@Balthasar70 Dieses Beispiel ist ja eigentlich zu trivial, aber hat eine tiefergehende Bedeutung. Es zeigt, dass Realitäten nicht hundertprozentig wahr genommen werden können und im Gehirn vorgefiltert werden.
Das ist insbesondere in dynamischen Prozessen der Fall, dass die Realität unscharf wird. Möglicherweise, ich habe zumindest so eine Vermutung, könnte es mit der Heisenbergschen Unschärferelation zusammenhängen.
Aber ich will das nicht vertiefen. Denn das wäre eine Konstruktion über zu viele Ecken und zu weit hergeholt.
Aber es entsteht erst dann Dynamik in der Wahrnehmung der Realität, wenn wir eine nicht statische, angespannte Situation haben, in der der Betrachter überfordert ist in der Registrierung und Bewertung der einzelnen Elemente des Wahrscheinlichkeitsraumes, der die beobachtete Realität in seiner Gesamtheit darstellt.
Er kann keine Schärfe aufgrund von mangelnder Erfahrung, Verständnis und Reaktions- und Handlungsschnelligkeit reinbringen.
Die Realität ist dann für ihn schwammig.
Das gilt aber nicht nur für Prozesse, die eine kinetische Dynamik haben, was zu einem unerwünschten Unfall führt.
Auch bei kinetisch statischen Prozessen und Situationen, wo eine theoretische Tiefe drin ist, sei es bei einer Stellung in einem Schachspiel oder eine schwierige mathematische Gleichung, kann die Realität dahinter nicht von jedem gleichwertig wahrgenommen werden.
Natürlich muss die eine Realität auch mit den gleichen Randbedingungen behaftet sein, die zwei Betrachter dazu veranlassen sollten, zum gleichen Ergebnis zu kommen.
Also wie ist die Stellung des Schachspiels hinsichtlich der Randbedingung zu bewerten, dass es zu einem Matt des Gegners führt.
Oder wie ist die mathematische Gleichung zu bewerten, wenn als Randbedingungen die Axiome der Mathematik hergezogen werden, auf die sich beide Betrachter geeinigt haben.
Und hier kann man sehen an diesem Beispielen, dass zwei Betrachter, die unterschiedlich konditioniert sind, unterschiedliche Ergebnisse in ihrer eigenen Realitätswahrnehmung produzieren.
Wobei das mit der mathematischen Gleichung schon ziemlich scharf ist, entweder sie ist falsch, richtig oder der Betrachter versteht sie erst gar nicht.
Bei der Stellung des Schachspiels ist die Realität aufgrund der tiefe der Theorie noch mehr verschwommen, wobei sie von keinem Menschen absolut vollständig wahrgenommen werden kann.
Das macht wohl dieses Spiel so interessant, aber nicht für solche, die überhaupt keine scharfe Realität dahinter sehen.