@Nessi96 Die Idee erscheint zwar gut, aber wie wollen Sie so genau den Tod eines anderen Menschen vorausahnen oder gar wissen? Um wirklich schuldfrei zu sein, muss der "Mörder" sich ja zu hundert Prozent über den genauen Todeszeitpunkt im Klaren sein.
Oh, true that!
Ich bin mir sicher, in einer Zukunft, wo Maschinen unschuldige Seelen brauchen, um Hunger und Durst verschwinden zu lassen, wird es sicherlich den einen oder anderen medizinischen und technologischen Fortschritt geben, der den Todeseintritt auf die tausendstel Sekunde genau zu prognostizieren vermag... oder so.
Nessi96 schrieb:Gewissensbisse sei der Mörder dadurch vielleicht los, aber aus streng gläubiger Sicht wäre und bliebe es trotzdem Mord... Wenigstens alle Sterbehilfe-Gegner weltweit wären dann gegen Sie, selbst , wenn Sie die Welt von Hunger und Durst und dem damit verbundenen Leid befreiten.
Ich weiß nicht... Ein Mückenstich kann tödlich sein. Ein Schmetterlingsschlag kann tödlich sein. Und eine harmlose Unterhaltung könnte und wird schlussendlich zum Tod führen - früher oder später.
In dem Film "Männer, die auf Ziegen starren" gibt es das Zitat von dem Kuss des Todes oder so ähnlich. Er wirkt immer. Und das heimtückische und gemeine ist, man weiß einfach nie wann der Tod eintrifft. Er kann in jedem Augenblick, oder in ferner Zukunft eintreten, aber immer unvorbereitet. Du weißt, worauf ich hinaus will, nicht wahr? Verantwortlich für den Tod kann so vieles sein, aber *Mord* hingegen ist etwas anderes. Dass jemand von einer Berührung stirbt, heißt nicht, dass derjenige jemanden ermordet. Es heißt lediglich, dass die kausale Kette ihren unweigerlichen Schluss mit dem Tod einer Person endet. Mord hingegen ist mit einer Intention, und mit weit aus mehr verbunden.
@Binneuhier Binneuhier schrieb:Stellen wir uns ein Flugzeug mit 300 Passagieren und 5 Terroristen vor, das entführt wurde und auf ein Hochhaus mit 5000 Angestellten rast. Ca 15 Minuten vor dem Einschlag in das Gebäude bestehe die Möglichkeit dieses Flugzeug abzuschiessen, unter der Vorraussetzung das alle Insassen im Flugzeug sterben würden.
Würdest du es abschiessen und damit mit 100%iger Sicherheit die 5000 Leute schützen?
Was ist denn, wenn den Flugzeuginsassen und dem Sky-Marshall es gerade gelungen wäre die Terroristen zu überwältigen und den Kurs des Flugzeugs zu ändern?
Wäre das nicht einen neuen Thread wert, ehe wir hier uns über zwei inhaltlich unterschiedliche Sachverhalte verhaspeln?
Binneuhier schrieb:Für den Fall, dass jemand bereit wäre es zu tun. Was wäre wenn es eine näher bekannte Person wäre? Jemand den man von Herzen liebt? Die Mutter? Der Freund? Sein eigenes Kind? Ist man dann immer noch bereit es zu tun?
Selbst unter diesen Bedingungen könnte ich meine Methode anwenden. Dann würde ich es so machen, wie beschrieben. Falls nicht, frage ich mich ernsthaft, wie der Mensch so kaltblütig seinen Mitmenschen gegenüber sein kann, dass eine
abstrakte Bindung zu einem
einzelnen Menschen das Wohl aller überschattet.
Zu diesem Punkt passt hervorragend das Kommentar von
@Roydiga Roydiga schrieb:Sobald man die Wahl hat, dann ist die Frage eher:
Tötest du einen oder Millionen Unschuldiger?
Denn, wenn es von einem selbst abhängt, dann ist es auch Mord, es nicht zu tun.
Der Unterschied ist nur der, dass man einen aktiv tötet oder Millionen passiv tötet, indem man es nicht eigenhändig tut.
Durch die Entscheidung ist das aber auch Mord, da man die Auswahl hat, dass diese Menschen nicht sterben.
Das ist wie, wenn ich frage ob du einen vor die Bahn schubsen würdest, um 5 andere Menschen , die weiter auf den Gleisen liegen, zu retten.
Die Mehrheit würde es nicht tun.
Wenn du aber die Möglichkeit hast, die Bahn umzulenken, dass sie eine Strecke fährt wo sie nur einen überrollt oder eine Strecke, wo sie 5 überrollt, würde die Mehrheit die Bahn dahin lenken, dass sie nur einen überrollt.
Ist im Endeffekt das Gleiche, der Unterschied ist nur in der Ausführung und, wie wir diese mit uns selbst vereinbaren können.