Die Wahrheit ist ein pfadloses Land

@DragonRider

Auch da kann ich nun ja einwenden, das die Zitate jeweils aus dem Kontext gerissen sind und es sich nur um scheinbare Widersprüche handelt.

Das rationale, das sprachliche Denken ist für Ihn und zwar auch begründet immer fragmentarisch,
während Achtsamkeit für die erwähnte Klarheit steht und diese sich dadurch auszeichnet, frei von allem sprachlichem Denken zu sein.

DragonRider schrieb:Dann bedeutet der Setz, in jedem existiert ein Licht zwingenderweise. Was aber soll dieses Licht sein? Erkenntnis? Die Seele? Sehr unklar vor allem vor dem Hintergrund, dass man dieses für sich selbst sein muss.
Wieso dieses Licht als einziges kein Produkt des Denkens sein soll, ist auch nicht klar. Wenn dieses Licht kein Produkt des Denkens ist, wieso müssen dann andere Gegebenheiten (Gesetze) zwangsweise Produkte des Denkens sein?
Am ehesten Sinn machen würde dieser Ausspruch noch, wenn er als kartesianischer Zweifel an allem interpretiert würde.

Mal ein Zitat von anderer Stelle:

"""Ich weiß nicht, ob Du jemals meditiert hast, ob Du jemals allein, ganz für Dich warst, weit entfernt von allen Dingen; von jedem Menschen, von allem Denken und Trachten - ob Du jemals vollkommen allein warst, nicht isoliert, nicht zurückgezogen in irgendeinen phantastischen Traum oder eine Vision, sondern weit weg, so daß es in Dir nichts Erkennbares gibt, nichts, das Du durch Denken oder Fühlen erreichst - , so entrückt, daß in dieser großen Einsamkeit das tiefe Schweigen zu der einzigen Blüte wird, dem einzigen Licht und einem Zustand, der vom Denken her nicht zu ermessen ist. """"

Ich behaupte nicht das es genügt die Zitatesammlung zu sichten, um den Mann auch zu verstehen.
Dennoch scheinen mir einige sehr wertvolle interessante Zitate dort verborgen.

DragonRider schrieb:Aber gleichzeitig versucht, dies durch eine ebensolche Ideologie zu beweisen. Denn es gehören einige ideologische Vorranahmen dazu, seine "Weisheiten" akzeptieren zu können - und dies obwohl er jenes nicht wollte. Außerdem ist es fraglich, wieso man seine Aussagen überhaupt anhören sollte, wenn letzten Endes doch kein Führer einen zur Wahrheit (Was immer damit wieder gemeint ist) führen kann. Eigentlich postuliert er seine eigenen Aussagen als überflüssig und folgerichtig hätte er dann eigentlich gar nichts sagen dürfen.

Ich sehe diese ideologischen Vorannahmen von welchen Du redest nicht. Es sind dies alles berechtigte Ablehnungsversuche und Zweifel, wie es sie etwa auch zu Anfang geben mag, wenn man sich etwa mit dem Buddhismus befasst.
Das legt sich aber mit der Zeit und das Verständnis wird dann durchaus ein anderes.

Der Mann ist kein Guru, kein Jesus , er ist keine Religion, er ist auch kein spiritueller Führer (wie ein Papst, ein Ajatollah usw.) er mag eine Art Lehrer sein. -Daran ist nichts falsch. Er kann sehr wohl helfen zu verstehen wie man finden kann, aber finden muss man dann allein.

Hab hier eine etwas vollständigere Fassung der Rede:


Die Wahrheit ist ein pfadloses Land.“ Der Mensch kann weder durch irgendeine Organisation noch durch irgendeinen Glauben, irgendein Dogma, weder durch Priester oder Rituale noch durch philosophisches Wissen oder eine psychologische Methode zur Wahrheit gelangen. Er muss sie durch den Spiegel seiner Beziehungen entdecken, durch das Verstehen der Inhalte seines eigenen Geistes, durch Beobachtung und nicht durch intellektuelle Analyse oder ein Zergliedern seines Innenlebens. Der Mensch hat sich zu seiner Sicherheit einen Schutzwall aus religiösen, politischen und persönlichen Bildern errichtet. Diese manifestieren sich als Symbole, Ideen und Glaubensinhalte. Die Last dieser Bilder beherrscht das Denken, die Beziehungen und das tägliche Leben des Menschen. Sie sind die Ursachen unserer Probleme, denn sie trennen den Menschen vom Menschen. Seine Wahrnehmung des Lebens wird von den Vorstellungen geformt, die sich bereits in seinem Geist festgesetzt haben. Der Inhalt seines Bewusstseins ist sein ganzes Dasein. Dieser Inhalt ist der ganzen Menschheit gemeinsam. Die Individualität ist der Name, die Form und die oberflächliche Kultur, die ihm aus seiner Tradition und Umwelt vermittelt wurde. Die Einzigartigkeit des Menschen besteht jedoch nicht in Äußerlichkeiten, sondern in der vollkommenen Freiheit vom Inhalt jenes Bewusstseins, das allen Menschen gemeinsam ist. Somit ist er kein Individuum.

Freiheit ist keine Reaktion; Freiheit ist nicht Wahl. Der Mensch bildet sich ein, frei zu sein, weil er eine Wahl hat. Freiheit ist reine Beobachtung ohne Richtung, ohne Angst vor Strafe oder Belohnung. Freiheit ist ohne Motiv. Freiheit steht nicht am Ende der Evolution des Menschen, sie liegt vielmehr im ersten Schritt seines Daseins. In der Beobachtung beginnt man das Fehlen der Freiheit zu entdecken. Freiheit finden wir im unvoreingenommenen Gewahrsein unseres täglichen Lebens und Handelns.

Denken ist Zeit. Denken wird aus Erfahrung und Wissen geboren, die untrennbar von der Zeit und der Vergangenheit sind. Die Zeit ist der Feind der menschlichen Psyche. Unser Handeln gründet sich auf Wissen und somit auf Zeit, und so ist der Mensch immer ein Sklave der Vergangenheit. Das Denken ist immer begrenzt, daher leben wir in ständigem Konflikt und Kampf. In der Psyche gibt es keine Evolution.

Wenn der Mensch sich seiner eigenen gedanklichen Vorgänge bewusst wird, dann wird er die Trennung zwischen dem Denker und dem Gedanken, dem Beobachter und dem Beobachteten, dem Erfahrenden und der Erfahrung erkennen. Er wird entdecken, dass diese Trennung eine Illusion ist. Erst dann kommt es zu der reinen Beobachtung, die Einsicht ist, ohne einen Schatten der Vergangenheit oder der Zeit. Diese zeitlose Einsicht bewirkt eine tiefe, radikale Transformation des Geistes.

Totale Negation ist die Essenz des Positiven. Nur aus der Verneinung all der Dinge, die das Denken in der Psyche erzeugt hat, geht die Liebe hervor, die Mitgefühl und Intelligenz ist.

Auszug aus “Vollkommene Freiheit – Das große Krishnamurti Buch” erschienen im Fischer Taschenbuch Verlag

Ich dachte bis jetzt, Liebe seine Krankheit, jetzt ist sie auch noch intelligent, das wird ja immer schlimmer. @Jimmybondy

mariachi schrieb am 21.04.2004:"Ich behaupte, dass die Wahrheit ein pfadloses Land ist. Man kann sich ihr auf keinem Pfad nähern, über keine Religion, über keine Sekte. Das ist mein Standpunkt, und ich halte daran absolut und bedingungslos fest. Die Wahrheit, die keine Grenzen und Bedingungen kennt und zu der kein Weg führt, lässt sich nicht organisieren ... Sie lässt sich nicht herabziehen, im Gegenteil, jeder Einzelne muss sich der Anstrengung unterziehen, sich zu ihr empor zu ringen. Man kann den Berggipfel nicht ins Tal tragen. Um den Berggipfel zu erreichen, müssen Sie das Tal durchwandern, steile Abhänge erklimmen und die gefährlichen Abgründe nicht fürchten. Sie müssen der Wahrheit entgegenklettern, sie kann nicht für Sie »heruntertransformiert« oder organisiert werden.“

Jiddu Krishnamurti

Ich teile diese Sicht der Dinge inzwischen vollkommen. Ich sehe die Welt, das Universum und das Leben als Kausalitätskette, diese hat aber keine Pfade, sie hat nur bestimmte Richtungen, sein sie diffus oder linear. Für mich ist die Wahrheit die Vielfalt der Dinge die kausal miteinander verbunden sind. Die Wahrheit ist wie ich sage die klare, unverfälschte Sicht der Dinge, frei von Dogmen, Ideologien, Halbwahrheiten und eben allen gedanklichen Konstrukten und Strukturen die der Mensch wie Betriebssysteme erschaffen hat. Diese bieten nur eine temporäre Orientierung, denn wenn man die Wahrheit für sich erkannt hat, ist man von ihrer Fülle überwältigt, man kann jede Orientierung verlieren und löst sich gänzlich auf. Nur aus diesem Grund hat der Mensch Orientierungspunkte erschaffen. Nur wenige Menschen können beides leben, das orientierte Leben, bestehend aus Kultur, Tradition, Ideologie, Denkmustern oder dem völlig freien Blick auf die Wahrheit in der selbst die Lügen Teil dieser Wahrheit werden, jede Form der Sinneswahrnehmung, der Fantasie, des Wissens, einfach alles, eben wie ein pfadloses Land, eine vielfältige Landschaft.

Und du glaubst du bist der Wahrheit auf der Spur,im eignen Ego sich selbst erkennen bedeutet nicht im Aussendest zu schauuen oder seinen ego zu frönen ,der Wahrheit näher zu kommen ist sich selbst zu hinterfragen und seinen Ego kein Gewicht bei zumessen ,solange du dich von deinen menschlichen Anschauungen voller gefühle und Emotion hinterher rennst ,hast du nur die Wahrheit deiner Menschlichkeit vor dir mehr nicht!

Wenn du weiter kommen willst bleibt dir nichts anderes übrig sich von deinen lieb gewonnen gefühlen dich zu trennen die da sind Hass,Angst,Zorn,Wutt,Erotik,Ruhm,Neid,Faulh-eit,Gefühls liebe,Sex,Eifersucht, unaufrichtigkeit, Angst vor Krankheit, am leben haften ,am Tod haften usw

Wenn du dich von diesen Dingen trennen kannst sprich von dein Ego dann bist du auf den weg wenn nicht ,dann wird es schwer für dich irgend was über kosmische gegeben heute selbst zu erfahren.

@gustus
Ähm verlagerst du jetzt die Diskussion hierher? Du kennst mich nicht!

gustus schrieb:Und du glaubst du bist der Wahrheit auf der Spur,im eignen Ego sich selbst erkennen bedeutet nicht im Aussendest zu schauuen oder seinen ego zu frönen ,der Wahrheit näher zu kommen ist sich selbst zu hinterfragen und seinen Ego kein Gewicht bei zumessen ,solange du dich von deinen menschlichen Anschauungen voller gefühle und Emotion hinterher rennst ,hast du nur die Wahrheit deiner Menschlichkeit vor dir mehr nicht!

Das "Ego" ist ein Begriff von Religionen, kein Begriff der wissenschaftlichen Rationalität, es ist ein Wort dem Menschen Bedeutung geben. Der Mensch hat bewusstes und unterbewusstes Denken/Handeln. Man kann das Ego nicht isoliert betrachten, es ist Teil der Persönlichkeit, es hat bestimmte Eigenschaften und Bedeutungen.

Ein gesundes Ego kann ein Mensch haben der sich selbst liebt und anderen Liebe geben kann, er akzeptiert sich selbst und andere Menschen. Man nennt dies auch Selbstbewusstsein, was du nicht willst was man dir tut, füge keinem anderen zu!

Ein krankes Ego kann ein Mensch haben der nur sich selbst liebt, seine Interessen über andere stellt und anderen damit schadet, er handelt eigennützig und nutzt andere für seine Interessen aus.

Emotionen hat aber jeder Mensch und diese zu leugnen oder zu unterdrücken ist wiedernatürlich und kann Menschen ebenso krank machen wie Menschen die sie zum Schaden anderer krankhaft ausleben! Das ist die Frage der Balance und des inneren Gleichgewichts! Überwiegt das eine dem anderen ist man aus dem Gleichgewicht und schadet dabei sich selbst oder anderen.

gustus schrieb:Wenn du weiter kommen willst bleibt dir nichts anderes übrig sich von deinen lieb gewonnen gefühlen dich zu trennen

Die Gefühle sind es die den Menschen definieren und ausmachen! Einfühlungsvermögen und Empathie gehören auch dazu, wenn man sich von dieser Eigenschaft trennt wird man zu einem gefühlslosen Zombie der keine Empathie mehr besitzt.

gustus schrieb:Wenn du dich von diesen Dingen trennen kannst sprich von dein Ego dann bist du auf den weg wenn nicht ,dann wird es schwer für dich irgend was über kosmische gegeben heute selbst zu erfahren.

Ich bin ein wissenschaftlicher Rationalist und betrachte den Menschen als eine sterbliche Hülle die nur ein einziges Leben lebt. Er kann für sich und andere positives bewirken in dieser Existenz er kann aber auch anderen schaden, meist dann wenn man die eigenen Sichtweisen über andere stellt! Das ist die destruktive Wirkung jeder Ideologie und Religion!

Die Frage ist was "Wahrheit" ist, sie ist das was wir wahrnehmen, verstehen und erkennen können, viele Menschen leben aber eine Lüge in der sich sich selbst verleumden, sich selbst und andere belügen. Wahrheit ist die völlige Freiheit von Manipulation und die Freiheit eines kulturellen, ideologischen und glaubensstrukturellen Betriebssystems im Hirn! Der Mensch ist ein biomechanisches, fühlendes, denkendes und wahrnehmendes Wesen. Der Glaube ist eine Eigenschaft die der Mensch braucht um das Bewusstsein seiner Sterblichkeit von der Angst davor zu befreien. Ich selbst bin ein Agnostiker und weiß nicht was mich nach dem Tod erwartet, ich lehne die Vorstellung der Spiritualität und die Möglichkeit eines göttlichen Wesens nicht ab, ich stimme dem aber auch nicht völlig zu, ich lasse mich lieber überraschen und lebe so das ich für andere Mitmenschen möglichst positives hinterlasse. Ich bin kein Egoist, ich bin sogar ziemlich selbstlos und bescheiden, ich halte nichts von Dekadenz und Überfluss, ich bin auch gegen Egomanie und die Macht des Egoismus. Ich bin aber auch für die Selbstbestimmung des Menschen und die Befreiung seiner Unmündigkeit!

Die Wahrheit wird nur der Mensch erkennen der sich von allen Ideologien, Glaubensstrukturen und kulturellen Denkweisen befreit hat, seine Bedürfnisse verstanden hat und diese nach gesundem Maß auslebt ohne dabei anderen zu schaden. Das ist meine Lebensphilosophie und stelle diese über keinen anderen! Leben und leben lassen, in dem Fall bin ich durchaus ein agnostischer Buddhist ;)

"Glaube denen, die die Wahrheit suchen, und zweifle an denen, die sie gefunden haben."

"Die Art der Beleuchtung einer Sache ändert nichts an ihrem Wesen."

"Der größte Feind der Wahrheit ist nicht die Lüge - absichtsvoll, künstlich, unehrlich -, sondern der Mythos - fortdauernd, verführerisch und unrealistisch."

Es sind eben alle Ideologien und Glaubensstrukturen die den Menschen blind für die Wahrheit gemacht haben. Für mich ist ein Blick in die Natur, den Nachthimmel, die Kunst, die Musik, die Literatur die Wahrheit die der Mensch braucht, nicht aber in die Ideologien, die Politik, den Glaubenskriegen und den vom Menschen erschaffenen "Mythos" der Legende der man blind glauben soll. Erst das verdeckt die Wahrheit und erst das macht den Menschen unfrei. Der Mensch hat physische Abhängigkeiten doch all diese sind Teil der Wahrheit, nur seine geistigen Abhängigkeiten sind ein Mangel an Freiheit, es sollte aber weder der Körper über den Geist herrschen noch der Geist über den Körper, es sollte eine Harmonie bilden, ein Gleichgewicht.

Wie ich finde mal das treffenste Statement im Bezug auf die Wahrheit und dessen Erkenntnis im Leben von Bill Hicks:

https://www.youtube.com/watch?v=8yhyJW2RKPk

Die Welt ist wie eine Fahrt in einem Vergnügungspark und wenn wir uns entscheiden diese Fahrt zu nehmen denken wir sie sei real, weil unser Verstand so stark ist. Und die Fahrt geht rauf und runter und rund herum, mit Nervenkitzel und Schauder, sehr hell gefärbt und sehr laut, und sie macht Spaß -- für eine Weile.

Manche Leute nehmen diese Fahrt schon sehr lange und nach einer Weile stellen sie die Frage: Ist das echt, oder ist es nur eine Fahrt? Aber andere Leute haben sich erinnert und kommen zurück zu uns und sagen. „Hey, Macht euch keine Sorgen und habt keine Angst, denn es ist nur eine Fahrt" -- und Wir ...töten diese Leute...

„Bring ihn zum Schweigen! Wir haben in diese Fahrt viel investiert. Bring ihn zum Schweigen! Schau meine Sorgenfalten an... Schau mein großes Bankkonto an... und meine Familie... Das muss echt sein"

Aber es ist nur eine Fahrt.

So und nicht anders kann man das kurz auf den Punk bringen.