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Gibt man einem Bettler Geld?

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Gibt man einem Bettler Geld?

16.08.2018 um 09:28
@Bundesferkel

...könntest du deine Antwort an Groucho noch mal überdenken, da sie ja eigentlich gar nicht auf ihn gemünzt war.
Oder bedeutet die Frage, daß du das auch nach meinem Hinweis nicht begriffen hast?


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Gibt man einem Bettler Geld?

17.08.2018 um 20:55
Zitat von BundesferkelBundesferkel schrieb:Die Mühe, mich extra zu verkleiden, würde ich mir sicher nicht machen.
Außerdem finde ich diese Aussage nicht logisch, weil Du ja selbst schreibst,
man würde weniger angebettelt, wenn man reich aussähe.
Ich kleide mich nicht wegen der Bettler so, sondern aufgrund möglicher Überfälle(!).

Es hat aber noch andere praktische Aspekte; man braucht sich keine Sorgen um seine guten Klamotten zu machen, wenn man sich irgendwo hinhockt.

gruß,
tom


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Gibt man einem Bettler Geld?

24.08.2018 um 11:12
Sehr Interessant was so in den Köpfen der Menschen los ist !
Sieht man ja von aussen so nicht.

Vorurteile, Ressentements, Neid, Angst, Verdrängung und Verachtung ...
Alles schön verbrämt als Argumente.

Würd' dich mal sehen wenn du als Unnützer an den Rand der Gesellschaft gedrängt wirst.
Scheiss Angst davor, was ?

Würd' dich mal sehen, ob du da nicht auch anfängst zu Saufen.
Aber das ist dann pöse! Hast gefälligst klar zu erleben, dein Leben in der Scheisse.
So eine miese Doppelmoral.

Arm in einem armen Land da sind die Unterschiede nicht so groß.
Aber Arm in einem Reichen Land biste doppelt arm.
Arm an Geld und Arm an Achtung und Würde deiner Person.
Weil, wer nicht arbeitet ( und sei es die schwachsinnigste Tätigkeit ) hat keine Würde bei uns. So ist unsere Gesellschaft konditioniert.

Und es ist ja auch so Geil, wenn man noch jemand hat, der unter einem steht. Den kann man seine ganze Verachtung ins Gesicht spucken.


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Gibt man einem Bettler Geld?

24.08.2018 um 11:29
@Hyperborea

Schön gesagt, unterschreib' ich.


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Gibt man einem Bettler Geld?

24.08.2018 um 12:26
@Hyperborea
vergiss nicht, wie einfach es sich lebt, wenn man das ganze als glauben verpackt. das ist dann die spirituelle variante, seine eigene position in der gesellschaft zu feiern und gottesfürchtig auf die ganzen penner herabzuschauen, die es nicht hinkriegen. einfach gott oder irgendwas anderes überiridisches reinschalten und schon muss man sich keine gedanken mehr darum machen, wie menschliches elend zustande kommt.
sind halt alles schlechte menschen. gott sei dank scheint einem selber als günstling die sonne ausm arsch.


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Gibt man einem Bettler Geld?

24.08.2018 um 12:42
@schleim-keim

Jesus Christus war ein "Penner"!
Arm im Stall geboren.

Ich finde das Bibelzitat ja so geil:

"Alles, was ihr einem meiner geringsten angetan habt, das habt ihr mir angetan!"


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Gibt man einem Bettler Geld?

24.08.2018 um 13:17
Welches Fass wird gerade hier aufgemacht?

Bis jetzt verlief die Diskussion noch relativ sachlich.
Die Frage der Kopfzeile war klar und die persönlichen Antworten darauf auch soweit.

Es ging auch um Differenzierung.
Organisierte Bettelei hat mit Einzelschicksalen nur insofern zu tun,
als die Leute, die in geheuchelter Gebetshaltung nach vorne geschoben werden,
zu Opfern werden, weil ihnen nach einem Betteltag alles wieder abgepresst wird.

Sich hier zu verweigern, hat mit "Herabschauen" auf Andere überhaupt nichts zu tun
und empfinde ich als dreiste Unterstellung.


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Gibt man einem Bettler Geld?

24.08.2018 um 17:27
@Bundesferkel
von mafiösen bettlerbanden war nicht die rede, sondern von der generalisierung, dass menschen, die auf der straße sitzen aus gutem grund da wären, da wohl jeder an dem platz wäre, an den er gehört.


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Gibt man einem Bettler Geld?

24.08.2018 um 18:24
Genau.
Es geht um dieses "Jeder kanns schaffen, wenn er nur Hart genug arbeitet". Was macht die Altenpflegerin dann falsch ? Dieses ewige jeder ist selbst Schuld, wenn er durchs Raster fällt.

Jeder kann Bettler werden.
Und Geben ist seeliger denn Nehmen.


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Gibt man einem Bettler Geld?

24.08.2018 um 19:15
Eigentlich wollte ich mir alle sechs Seiten durchlesen, aber ich hab schon von der ersten Seite so viele Hummeln mit Glubschaugen im Bauch, dass ich mein verdammtes Maul nicht halten kann.

Das fängt mit Argumentationen wie "Mir gibt ja auch keiner was" an und steigert sich in Fragestellungen wie "Was haben die denn davon?". Mutter Erde, was haben die Menschen nur an sich, dass sie immer das Schlimmste von anderen erwarten...


Also (1).
Ja, ich gebe "Pennern" Geld. Wenn es kalt ist, auch gern einen heißen Kakao. So ein Euro oder zwei hat mir auch in der Zeit nicht wehgetan, in der ich nur ALG II bekommen habe. Wenn ich in Schwierigkeiten gerate, hilft es mir auch, wenn mir jemand aushilft. Dabei geht es nämlich gar nicht so sehr um das Geld, es geht um die Geste an sich. "Du bist nicht allein." und "Ich verstehe dich." sind essenzielle Hilfestellungen für jemanden, der es noch nicht aus eigener Kraft schafft, wieder aufzustehen.

(2)
Drogen und Kriminalität sind bestimmt bei Obdachlosen verbreitet. Bei Menschen, denen es gut geht aber genauso, wenn nicht gar noch mehr. Nur weil deren Kriminalität subtiler ist, heißt es nicht, dass ich sie mehr toleriere. Und arme Menschen zu ignorieren und ihnen Hilfe zu versagen führt erfahrungsgemäß nicht unbedingt dazu, dass diese Menschen die Selbstlosigkeit in Person werden. Es heißt ja, "Jeder kriegt, was er gibt.", aber ich denke eigentlich "Jeder gibt, was er kriegt.", denn wenn man den Menschen nicht vorlebt, dass es anders geht, werden sie es auch niemals glauben.


(3)
"Es gibt genügend Einrichtungen und Hilfsorganisationen. Niemand muss auf der Straße hausen."
Das ist so ein Punkt, da gerate ich innerlich immer in Raserei. Ich kann diese Einstellung nicht verurteilen, weil sie im Grunde ja absolut richtig ist. Und ich glaube, wir haben in unseren Landen weit mehr Auffangstationen, als in irgendwelchen anderen Ländern.
Aber so einfach find ich das dann doch nicht.
Mal von der klassischen Abwärtsrutsche ausgegangen:
Du wirst krankheitsbedingt gekündigt. Natürlich kannst du rechtlich dagegen vorgehen. Aber im Krankheitsfalle die Energie und den Antrieb dafür zu finden... So. Erst einmal also einfach nur arbeitslos. Ein paar mitleidige Blicke deiner ehemaligen Kollegen, ein paar Telefonanrufe aus der Familie "Kann man dir helfen?". Alles im grünen Bereich. Aber nun ist man ja ein stolzer Mensch. Man kennt sich selbst oder sieht sich selbst als aktiven produktiven Menschen oder zumindest als Überlebenskünstler. Hilfe? Nein, danke! Ich krieg das schon hin! Irgendwann also wieder gesund geschrieben, arbeitsfähig, ab ans Bewerbungen schreiben. Mhm. Schade. Lücke im Lebenslauf. Absagen der Arbeitgeber. Eine. Zwei. Drei. Und das Amt steckt dich in Maßnahmen oder auch in irgendeinen Job. (Arbeit gibt es ja genug.) Du fühlst dich nicht wohl. Du wirst unzufrieden. Und die Leute fragen dich "Was hast du vorher so gemacht? Wie bist du hier hergekommen?" "Ach, du kommst vom Amt? Oh."
Jupp. Oh. Ein so kurzes Wort und so ein intensiver Schlag in die Fresse.
Ab da kommt es drauf an, ob du ein Umfeld hast, dass dir durch diese Phase hilft. Eine Familie, die hinter dir steht. Eine supergute Bearbeiterin beim Amt vielleicht. Ein Freundeskreis, der dich versteht. Ein Glücksfall mit dem neuem Kollegium. Mal ehrlich: Wie viele haben am Ende wirklich so viel Glück? Selbst, wenn die Hälfte aller Fälle dieses Glück haben, bleibt immer noch die andere Hälfte zurück.
Am Ende sucht man weiter, von Job zu Job zu Job, bis du nichts mehr kriegst oder nicht mehr kannst, weil du dich nirgendwo zuhause fühlst.
Die Spirale nach unten dreht sich weiter. Unzufriedenheit, Verzweiflung, Existenzängste,... Vielleicht musst du umziehen, weil deine Wohnung zu teuer ist. Aber du findest nichts. Und die ganze Zeit all die mitleidigen Blicke. Und irgendwann explodiert dein Stolz. Du willst nicht mehr bei Ämtern zu Kreuze kriechen, du hast die ganzen Oh's und Das-hätt-ich-gar-nicht-bei-dir-gedacht's satt, du fängst vielleicht an zu trinken, du übertreibst es, um dich endlich zu betäuben, du wirst gekündigt, du gehörst noch weniger dazu.
Und wenn du alles verloren hast ist es nur noch der Hunger (nach Vergessen), der dich mit Hundeaugen auf die Passanten blicken lässt, in der Hoffnung, etwas zu Essen oder - in der Tat - etwas zu saufen zu bekommen, damit du wieder in den Schlaf und somit ins Vergessen sinken kannst. "Shice Welt." ;)
Wem diese Spirale zu krass gedacht ist, dem möchte ich noch sagen, wie viele Obdachlose es prozentual am Ende wirklich sind, und ob man sich wirklich ein Urteil darüber erlauben darf. Niemand kann wirklich sagen, welche Schicksalsschläge solche Menschen von den Füßen gerissen hat.

Es ist nicht unser System, das versagt. Wir versagen. Wir sind es, die uns weigern, jemandem Anerkennung zu schenken, der keinen gesellschaftlich vorgetretenen Weg gehen kann. Wir sind es, die Probleme damit haben, jemanden zu integrieren, dessen Denkweise wir nicht sofort nachvollziehen können. Wir sind es, die denken, Stolz wäre nur ein kleiner Schatten, über den man locker springen springen kann, um alles in die Wege zu leiten. Und wir sind es, die es schaffen, das Leid anderer auch noch als Vorwurf formulieren zu können und es so aussehen lassen, als wären wir nur zu höflich, es auszusprechen.
Zitat von HyperboreaHyperborea schrieb:Würd' dich mal sehen wenn du als Unnützer an den Rand der Gesellschaft gedrängt wirst.
Scheiss Angst davor, was ?

Würd' dich mal sehen, ob du da nicht auch anfängst zu Saufen.
Aber das ist dann pöse! Hast gefälligst klar zu erleben, dein Leben in der Scheisse.
So eine miese Doppelmoral.
@Hyperborea
Danke!


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Gibt man einem Bettler Geld?

24.08.2018 um 21:47
@Moire
den meisten menschen ist ihre eigene welt so gottverdammt nahe, dass sie ihr privileg nichtmehr sehen können und meinen, alle hätten in ihrem leben den gleichen starting-point. behalt dir mal deinen differenzierten standpunkt; das wird dich jederzeit weiterbringen. danke für deinen tollen beitrag.


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Gibt man einem Bettler Geld?

25.08.2018 um 23:53
mit Schuld und Unschuld hat es sich wie mit Gut und Böse.

Wir können nicht alles ändern und besonders auf das Leben anderer Menschen haben wir meist nur wenig Einfluss. Ich bin der Meinung, man vertraut am Besten auf sein Bauchgefühl. Handlungen sind schließlich immer situationsabhängig :)

Vielleicht fragt man die Person, die Hilfe zu scheinen braucht am Besten einfach, wie man ihr helfen könnte. Vielleicht würden sie sich über etwas zu Essen viel mehr als über ein paar Euro freuen.


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Gibt man einem Bettler Geld?

26.08.2018 um 08:10
@Lereuen
Ich gebe einen Bettler kein Geld.
Eben wie du im Eingangspost schriebst kann er sich von den Geld, wenn er genug hat, Drogen, schweren Alkohol usw. kaufen.
Gewissensbisse habe ich deshalb nicht.

Ich muss mich jedoch fragen ob hier in Deutschland ein Deutscher sowas nötig hat, wenn wir doch Hartz4 haben.


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Gibt man einem Bettler Geld?

26.08.2018 um 22:49
@Niederbayern88
es gibt menschen, die kommen mit dem ablauf der antragstellung nicht klar. da kann man durchaus einwenden, dass es dafür auch hilfestellungen und unterstützung gibt. aber auch das muss man erstmal wissen.
dann kommen die teilweise als entwürdigend/degradierend empfundenen termine beim sachbearbeiter dazu. da gibt es leute, die haben so einen stress und schiss davon, dass sie sich nicht hintrauen.


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Gibt man einem Bettler Geld?

27.08.2018 um 19:04
@schleim-keim
Hmm....
Sorry dass ich das Thema anschneide aber:
ein Bettler ist in meinen Augen ja nicht dumm. Man kann sich Hilfe holen.
Wie kommt es dann bitte dass jemand, der als Flüchtling nach Deutschland kommt und dann binnen kürzester Zeit weiß, woher ER zu Geld kommt? Geld vom Staat?

Würde es mir so dreckig gehen, würde ich schaun wo ich solche Hilfe her bekomme. Man kann andere Leute fragen die einen Helfen. Also z.b. durch die Tafel usw.


Sorry


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