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Konsumorientierung alternativlos?

61 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Wirtschaft, Technik, Konsum ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
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Konsumorientierung alternativlos?

22.01.2017 um 14:16
@Doors
Zitat von DoorsDoors schrieb:Konsumieren auf Teufel komm raus, nur um Arbeitsplätze zu erhalten, ist eine absurde Vorstellung. Mehr und verbrauchsintensivere, teurere Autos fahren
und doch scheint deine Vorstellung bei vielen Realität zu sein. ich sehe relativ häufig alte Opas in riesigen neuen Autos sitzen und vermute einige davon haben da so etwas wie den Jägermeister-Spruch als Anleitung in ihrem Kopf gehabt:

"wer, wenn nicht wir?!?"
Zitat von DoorsDoors schrieb:Nach solcher Logik ist es eigentlich schade, dass man nach 1945 die KZs geschlossen hat - damit wurden eine Menge Arbeitsplätze vernichtet. All die armen arbeitslosen Massenmörder...
ein Hinweis der mir am Herzen liegt, bitte beim Sarkasmus überlegen, ob man da manche Themen besser weglässt - ich frage mich jetzt ob du das mit dem KZ mit eingebaut hast, weil du etwas gegen Juden hast und diese und andere Gruppen gern vernichtet sehen würdest...
Zitat von DoorsDoors schrieb:Nee, mein Lieber, konsumieren, nur um die Wirtschaft am Laufen zu halten und Ausbeutungsstrukturen nebst Profitmaximierung zu erhalten - nicht mit mir.
Ok, da sind wir in dieser Sache auf ähnlicher Wellenlänge.
aber auf meine Frage wie man etwas verändern kann, wenn denn ein Großteil der Leute auf 'unnötigen' Konsum verzichtet, hast du noch nicht geantwortet.. siehst du da die Finanzierung der Staatsangelegenheiten und der Wohlfahrt nicht in Gefahr?
Zitat von DoorsDoors schrieb:Ich fahre weiterhin mein fossiles Automobil und nutze mein prähistorisches Telefon.
mit einem Auto mit Kult-Status zu fahren ist sicher total IN - ich hoffe man kann relativ preisgünstig umrüsten damit die Abgase UpToDate sind..

mit dem Handy da hab ich mich ca.3Jahre gegen verwehrt - jetzt besitze ich doch ein Smartphone und bin leider teilweise enttäuscht worden weil ich so eine Zwischenstufe der Entwicklung gekauft habe. soooo viele Apps - und so wenig Platz zum installieren. da hat sich wer sicher was dabei gedacht, dass man selbst mit einer riesigen MicroSD nicht nicht mehr als 3-4davon downloaden und nutzen kann - gibt doch auch Smartphones in ner höheren Preisklasse mit mehr Speicherplatz..
aber nicht das meines so ne Art Wegwerf-Handy ist.. es läuft.. :/


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Konsumorientierung alternativlos?

23.01.2017 um 11:13
@RayWonders

Genau, wer "KZ" schreibt, ist immer Antisemit.

Mein Auto hat keinen Kult-Status. Ganz gewiss nicht. Es ist einfach nur alt und verbeult wie sein Fahrer.

Mein Handy lässt Kinder verrecken und mein Auto ertränkt Eisbären. Für mein Essen werden Tropenwälder abgeholzt und meine Kleidung nähen Zwangsarbeiterinnen. Bei jeder Dusche verbrauche ich die wöchentliche Wasserration einer afrikanischen Familie. Der Strom, den ich jetzt verbrauche, um dies zu schreiben, produziert Atommüll, der Jahrhunderttausende sicher endgelagert werden muss, obwohl niemand weiss, wie das gehen soll. Für meine Altersversorgung arbeiten Rüstungskonzerne und Atomstromer. Meine Steuern werden verwendet, um Afghanen zu töten und Euch zu überwachen.

Aber wir alle entscheiden selbst und kaufen freiwillig: Das krank machende Light-Produkt, die Markenjeans, die von Kindersklaven genäht wurde oder die Kosmetika, die Versuchstieren in die Augen gespritzt wird.
Niemand zwingt uns dazu. Nicht die böse Werbung, nicht der böse Kapitalismus und auch keine dämonische Hirnmanipulation.

Wenn ich eine Sklavenjeans kaufen will, oder ein Handy, für das Kindersoldaten krepieren, einen SUV, der Eisbären killt, dann tue ich das höchst freiwillig und aus freier Entscheidung - und ich kann mich nicht damit heraus reden, dass ich das nicht gewusst hätte, wie die beliebte Ausrede unserer Vorfahren in anderen Zusammenhängen gern lautete.

Mir als Angehörigem der Generation Wählscheibe, wenn nicht gar handgekurbeltes Feldtelefon, reicht mein fossiles Siemens A 55, von Werner von Siemens persönlich mit dem Faustkeil zusammengeschraubt. Die Älteren erinnern sich vielleicht noch an die Zeit, als Herr Siemens mit Herrn Halske zusammen dampfbetriebene gusseiserne Mobiltelefone erfand, die erstmals von einer einzelnen Person tragbar waren - vorausgesetzt, diese war sehr kräftig.


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23.01.2017 um 11:49
Zitat von RayWondersRayWonders schrieb:siehst du da die Finanzierung der Staatsangelegenheiten und der Wohlfahrt nicht in Gefahr?
in einem solchen Szenario spart man ja auch das Geld, das nicht für Konsum ausgegeben wird.

Aber abgesehen davon kann man Konsum ja durchaus mit einem "Umwelt- und Menschlichkeitsbonus" kombinieren. Du kannst z.B. 30 EUR für das Kilo Kaffee bezahlen oder 50 EUR für das Kilo Fleisch. Du kannst Produkte suchen, die nicht von Kindern genäht wurden.
Es ist ja nicht so, dass der Konsument nun völlig hilflos wäre. Nur kostet das eben etwas. Es kostet Geld und Zeit.
Und wir müssen uns nur die Frage beantworten, was uns ein Ausnutzen unserer "Kaufmacht" wert ist. Wenn wir aufhören, Kleider zu kaufen, die von Kindern gefertigt werden, werden diese Kleider nicht mehr verkäuflich. Dann müssen wir nur noch solche Kleider kaufen, die zu fairen Lohn- und Arbeitsbedingungen gefertigt wurden. Und die Frage der sozialen Verantwortung wäre damit beantwortet. Zu dem Preis teurer Kleider und zu dem Preis, dass man sich Gedanken um deren Herkunft macht.


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23.01.2017 um 13:56
@Doors

bevor du zu deinen jetzigen Ansichten gekommen bist, kannst du dich erinnern wie du hin und wieder von Angeboten gelockt wurdest, wo du dir jetzt im Nachhinein denkst, so etwas habe ich eig.gar nicht wirklich gebraucht - oder schlimmer noch, du hast nicht gewusst dass z.b. Minenarbeiter in Afrika unter Umständen arbeiten müssen/mussten, die hier als Standard keinesfalls gesetzlich zulässig wären und dein Produkt enthält ein Metall aus diesen BergbauAnlagen?

ich z.b. habe als Jugendlicher ein paar mal bei H&M eingekauft und jetzt hat sich bei mir das Urteil eingebrannt, dass dieses Unternehmen nicht nachsichtig genug war, um Sicherheitsstandards in ProduktionsAnlagen in Asien einzuführen oder durchzusetzen.

genau darum geht es mir doch aber auch eig.mit diesem Post. deine Sicht spiegelt gut wieder was für Missstände es gibt und welche Gründe dazu führen könnten, dass man als Bürger entscheidet den Konsum nach unten zu fahren, wenn man dann aufgeklärter wird/ist. von Facebook habe ich einen Spruch gespeichert der heißt:

"sure sign for spiritual growth - you want more freedom and less stuff.."
("ein sicheres Zeichen für spirituelles Wachsen - du möchtest mehr Freiheit und weniger Materielles..")

und so wie es ausschaut gibt es dank Twitter, Facebook, Youtube und all den anderen Webseiten auf denen Aktivisten tätig sind eine Tendenz dahin, dass Menschen wie man so schön sagt 'erwachen' bzgl. einiger Themen.

noch vor 20Jahren gab es auch z.b. keine Möglichkeit bei einem Stromanbieter zu wählen ob man AtomstromAnlagen mit unterstützen möchte oder diesem ausdrücklich zu widersprechen. hier führten also Erkenntnisse zu Veränderungen die jetzt Anfang des 21Jhdt. allgegenwärtig sind. ebenso gibt es bei den von dir angesprochenen Kosmetika jetzt ein Gesetz, dass es verbietet Tierversuche durchzuführen für die Entwicklung neuartiger Produkte in diesem Bereich. gekauft haben die Frauen/Männer dennoch früher und - da bin ich anderer Meinung - wussten es nicht.

eine Antwort auf die Frage was wir bei einer Veränderung der Konsumgewohnheiten unternehmen können, oder ob das dann notwendig sein wird, haben wir aber immer noch nicht gefunden. z.b. wenn sich Frauen ganz allgemein dagegen entscheiden in ihrem Schrank dutzende Outfits für jede Gelegenheit aufzubewahren weil sie es als ausreichend empfinden. oder wenn immer mehr Bürger sich gegen Flüge in Tourismus-Gebiete entscheiden. natürlich könnte man dann z.b. in der Türkei an den Stränden wo jetzt die AllIncluseHotels stehen die Räume umbauen zu Wohnungen und an gut situierte Bürger verkaufen. aber das Einkommen durch den Konsum dieser Reisen bleibt dennoch aus und auch das Geld wohlhabender Menschen wird im Laufe der Zeit weniger, wenn man denn nicht eine Möglichkeit hat es irgendwie zu vermehren.

beim Tourismus fällt mir auf - da spielt auch dein Gedanke mit dem 'Zwang' irgendwie mit hinein. was sagt denn der Werbespruch aus mit folgendem Text: "bei diesen Preisen muss man Reisen.."
irgendwie schon paradox, es besteht die Möglichkeit, dass es Bürger gibt die sich entscheiden nicht zu fliegen und dann senken ReiseAnbieter die Preise für PauschalUrlaub um den Absatz wieder anzukurbeln. durch einen merkwürdigen Zufall erfahren dann die Leute wie preiswert es doch jetzt ist und lassen sich überzeugen.
Ist dies ein freundliches Angebot der Unternehmen, um den Konsumenten etwas Gutes zu tun oder geht es doch mehr in Richtung - am liebsten würde ich einen Teil der Bürger zwingen dieses Produkt jedes Jahr zu kaufen damit alles schön am Laufen gehalten wird wie man/n es sich denn denkt?

da fällt mir noch ein anderes Beispiel ein, was einem Zwang ziemlich nahe kommt. hier im Aldi an der Ecke gibt es Fischkonserven und diese haben einen bestimmten Preis. letztes Jahr gab es dann plötzlich Sonderangebote zu einigen dieser Produkte und ich wurde verleitet zu kaufen. dann später stellte ich mir die Frage wieso eig.ein Sonderangebot, wenn doch die Haltbarkeitsgrenze noch lange nicht erreicht wurde?
sind die Produzenten in diesem Fall Fischer,Verarbeiter darauf angewiesen einen bestimmten Absatz zu erreichen und das zieht sich dann durch bis zum Einzelhandel? will meinen der Konserven-Hersteller von den Fischern bekommt wieder die nächste Ladung vom Fang und stellt Produkte für den Endkonsument her. dieser hat aber gar nicht so viel verkauft wie man berechnet und erhofft hatte und die Lager kann man nicht noch größer machen. damit also alles schön rund und glatt läuft muss man den Preis senken damit Aldi der Anfrage nachkommen kann und wieder die nächste Ladung ordert.
und dabei spreche ich noch nicht mal von den Fangquoten - die vielleicht sogar zu Hoch sind auf die 'wirkliche' Nachfrage gesehen. das Angebot wird eher so hoch gehalten dass die Fischer und Verarbeiter genügend verdienen und Absatzzahlen stabil bleiben. wenn das nicht der Fall ist wird der Konsument mit Preissenkungen genötigt zu kaufen und nicht etwa die Fangmenge reduziert - was gut für den Fischbestand der Meere sein könnte..

hast du in deinem Leben schon mal etwas gekauft, bei dem du dir erst dachtes, das brauch ich nicht und dann nach Preissenkung/en hat man/n dich umgestimmt?


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23.01.2017 um 15:04
@kleinundgrün
Zitat von kleinundgrünkleinundgrün schrieb:in einem solchen Szenario spart man ja auch das Geld, das nicht für Konsum ausgegeben wird.
das lässt mich zweifeln ob ich denn eine korrekte Vorstellung davon habe, was dann als 'notwendiger' Konsum übrig bleibt. es gibt ja auch bei nachhaltigem, enthaltsamen Lebensstil Bereiche wo man immer noch Produktion und Arbeitskraft benötigt.
Kleidung, Lebensmittel, Straßenausbesserung, Medizin, hmm.. was fällt euch da noch alles ein?

wenn ich mir vorstelle, dass z.b. nur noch 10% der Bürger überhaupt benötigt werden für diese Art Konsum, dann habe ich das Gefühl, dass die Einnahmen durch Umsatzsteuer der Arbeitslosen und der Einkommenssteuer der Werktätigen nicht ausreicht, um einerseits vielleicht 50% der Leute in Arbeitslosigkeit in Grundsicherung zu halten und andererseits z.b. kostenlose Schule/Ausbildung/Studium für alle zu ermöglichen.

sind die Zahlen die mir da gerade auf die Schnelle einfielen vielleicht erheblich anders?

@yingaz

das mit einem 'Grünen Siegel' oder vollständig 'Grünem Leben' klingt an sich in meinen Ohren erstmal ziemlich gut. leider wird es dann für viele sehr bitter im Nachgeschmack, wenn man/n es bis zu Ende möglichst konsequent durchspielt.

da landen wir dann wahrscheinlich in einer Welt in der man gezwungen ist Dinge zu unterlassen oder nicht haben zu können dort wo man lebt.

als Beispiel: wie viel Schokolade kann man pro Jahr noch produzieren in Dtl. wenn man auf 'grünen Transport' setzt?

ich habe das Gefühl so ein grünes Szenario spielt sich nicht wirklich gern durch in den Köpfen.. *schulterzuck*


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Konsumorientierung alternativlos?

23.01.2017 um 15:16
es gibt ja auch bei nachhaltigem, enthaltsamen Lebensstil Bereiche wo man immer noch Produktion benötigt.
Nachdem im Großen und Ganzen die Nachfrage das Angebot bestimmt, liegt es auch in der Hand des Konsumenten, welche "notwendigen" Konsumgüter er erwirbt.
Ich bin auch sicher keiner, der zu einer spartanischen Lebensweise auf ruft - aber man hat es als Verbraucher durchaus in der Hand.
Zitat von RayWondersRayWonders schrieb:wenn ich mir vorstelle, dass z.b. nur noch 10% der Bürger überhaupt benötigt werden für diese Art Konsum
Geld verdient man ja nicht nur in der Produktion.
Aber mal angenommen (nur als Beispiel zur Verdeutlichung), es gäbe nur eine Sorte Brot. Dann wäre diese Sorte sicherlich billiger herzustellen, es würde weniger weggeworfen etc. Ich bräuchte sicherlich weniger Verkäufer, weniger Bäcker, weniger "Produktdesigner". Aber ich würde eben weniger für das Brot aus geben und könnte grundsätzlich mehr Steuern zahlen, das denen zu Gute käme, die nicht mehr produzieren. Und diejenigen, die arbeitslos wären, müssten nicht so viel für Brot bezahlen.
Das ist natürlich ein völlig realitätsfernes Beispiel. Und im Grunde ist der Aufruf aus meiner Sicht kein Aufruf zum Verzicht sondern einer, besser zu prüfen, was man kauft.


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Konsumorientierung alternativlos?

23.01.2017 um 16:17
In Zeiten rapider Entwicklungen gibt es jede Menge bunte Blüten und Fehlwüchse, erkennbar an einer Flut von Produkten, die auftauchen und meistens auch wieder schnell vom Markt verschwinden, nur weniges bleibt dauerhaft und setzt sich durch, und das ist nicht immer das beste (ich sag nur Beta gegen VHS), aber eine gute Erfindung zur falschen Zeit ist genauso wenig überlebensfähig wie eine schlechte zu allen Zeiten, außer die schlechte wird massiv gestützt. Das mit den bunten Auswüchsen war bei Erfindung der Elektrizität so, der man wahre Wunderdinge nachsagte und mit der allerlei Scharlatane hausieren gingen, bei Erfindung der Atomkraft, bei Erfindung des Fernsehens und so weiter, man schaue sich nur die Zukunftsvisionen der letzten 150 Jahre an, wie sich die Menschen anno 1900 etwa das Leben im Jahr 2000 vorstellten. Zur Zeit der Erfindung des Internets war man schon etwas vorsichtiger, da haben selbst optimistische Menschen sich nicht vorstellen können, daß das jemals Auswirkungen über Universitäten und experimentierfreudige Studenten (Apple...) hinaus haben könnte.

Wer nicht dem Konsumdrang erliegen will, überlegt sich einfach, was er wirklich braucht, und beschränkt sich darauf. Noch wird niemand mit vorgehaltenem Schießeisen in die Läden gezwungen zwecks Einkauf. :) Und auch technologisch braucht niemand jedes Jahr das neuste Equipment. Wenn neue Angebote interessant aussehen, schaut man sich erst mal an, ob man das Teil wirklich braucht, und dann, ob die Qualität stimmt, denn es gibt jede Menge Überflüssiges und Billigware, die den Preis nicht wert ist. Alles kaufen kann nur einer, dem das Geld zu locker in der Tasche sitzt.


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Konsumorientierung alternativlos?

23.01.2017 um 16:41
@RayWonders

Vermutlich, weil ich in sehr ärmlichen Verhältnissen aufgewachsen bin, war ich schon immer ein Geizhals. Die Debatte über "Konsumterror" haben wir schon als Jugendliche in den späten 1960ern geführt. Ich kann mich auch gut an Zeiten erinnern, als ich als Alleinerziehender mit Tochter ziemlich am Hungertuch genagt habe. Konsumverzicht ist mir also, weder freiwillig noch erzwungen, eine Novität im Sonderangebot.

Ich führe ein ganz altmodisches Haushaltsbuch, habe ein festes Monatsbudget und den Einkauf stimme ich für die kommende Woche mit den Familienangehörigen ab. Gekauft wird nur, was wirklich gebraucht wird und wirklich verzehrt wird. Das Wegwerfen von Lebensmitteln ist mir ein Gräuel, seit ich erlebt habe, wie sich Hunger anfühlt. Ich meine echten Hunger, nicht fröhlich-freiwilliges Fasten.

Mein Geld gab ich stets für andere Projekte aus als für den eigenen Konsum. Okay, gebrauchte alte Lederjacken auf Flohmärkten oder historische Plastikmodellbausätze auf Ebay sind meine persönliche Schwachstelle, also eine Form von Secondhand-Konsum.

Dazu ist zu sagen, dass wir kein Hartz-Haushalt sind, sondern meine Frau als Unternehmerin nicht schlecht verdient. Bitte, dafür ist sie nicht ganz so konsumkritisch, wiewohl unter vergleichbaren Bedingungen in Nordirland aufgewachsen.

Nur, weil mir jemand werblich ein Produkt unter die Nase hält, muss ich es noch lange nicht kaufen. ich habe sogar die Möglichkeit, mich über Produktionsbedingungen, Tierhaltung, Umweltbelastung, Arbeits- und Tarifrecht und -schutz, CO2-Footprint etc. schlau zu machen, dank Internet. Dafür musste unsereiner früher ins SPIEGEL-Archiv oder in HWWA tapern.

Ich habe das Geld - und wer das Geld hat, hat die Macht. Ich gebe es denen, die es verdienen und nicht denen, die es mir aus der Tasche ziehen wollen. Man erinnere sich an Boykotts, Shell, Adler, Nestle, Coca-Cola etc. etc.

Möglicherweise weil ich aus dem Medienbereich komme und mit einer Werberin verheiratet bin, bin ich werberesistent.

Ach ja - und meine jüngsten Kids, 16 und 18, kommen ganz ohne Mobiltelefon aus. irgendwie kann man offenbar trotzdem leben.


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17.02.2017 um 13:05
@all

gestern ist mir dann noch ein Zusammenhang eingefallen - nachdem ich auf Facebook mit einem Kontakt aus Uganda gesprochen hatte. im Gespräch ging es um das Gesundheitssystem.. 

um ein staatliches Gesundheitssystem zu etablieren benötigt es Steuern zur Finanzierung. doch wie bekommt man genügend Steuereinnahmen für dieses Vorhaben. auch nur wieder durch Konsum. 

man ist also gezwungen einen regelmäßigen, gleichbleibenden Zufluss an Steuern durch Konsum zu haben, damit ein Gesundheitssystem finanzierbar ist oder bleibt.

fallen Arbeitsplätze weg, z.b. in der Automobil-Industrie - dann kann der paradoxe Fall eintreten, dass weniger Menschen Arbeit haben und Gehalt bekommen, gleichzeitig werden die Kosten für den Staat höher wegen der Gesundheitsvorsorge - wodurch eigentlich mehr Steuern (durch Konsum) benötigt werden, aber im Schnitt haben durch die höhere Arbeitslosigkeit die Menschen weniger Geld für den notwendigen Konsum..

wer war das noch gleich mit dem Ausspruch: "es ist ein Teufelskreis..." ?!?


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24.02.2017 um 05:11
@Doors
Du machst den Kindern Angst.

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@RayWonders
Alternativen gibt es genug, ich schließe mich Doors an.


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01.04.2017 um 20:14
heute etwas interessantes zu Konsum auf Wikipedia gefunden, nachdem ich den Brotkrumen in einem Buch von Precht gefolgt bin:

"beschreibt, wie Menschen, nachdem sie einen Gegenstand gekauft haben, in den Zwang geraten können, weitere Käufe zu tätigen, um ein passendes Gesamtbild zu schaffen. Die Aufwertung eines Details, z. B. eines Kleidungsstücks führt zu einer Unzufriedenheit mit einem oder mehreren anderen Details und kann somit eine Konsum-Kettenreaktion auslösen."

Quelle: Wikipedia: Diderot-Effekt


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09.04.2017 um 20:06
Zitat von RayWondersRayWonders schrieb am 08.01.2017:Ganz aktuell zum Thema wird in den News von einer Messe in LasVegas berichtet auf der allerlei technische Gimmicks vorgestellt werden, bei denen man sich allerdings fragt wozu das denn wirklich gut sein soll. da gibt es Dinge die die Welt nicht braucht
Was braucht denn die Welt nicht?
Es gibt immer Leute, die sich auf nette Gimmicks freuen.
Leute, die Spaß daran haben. Und wenn sie Spaß daran haben, werden sie ja wohl gebraucht.
Zitat von RayWondersRayWonders schrieb am 08.01.2017:und gleichzeitig im HeuteJournal dieses 7ten Januars 2017 neben der Gimmick-Messe ein Bericht über Venezuela, wo es zur Zeit so drunter und drüber geht mit den Finanzen, dass Bürger teilweise nicht mal das Nötigste für den Alltag einkaufen können (obwohl keiner der Hersteller auch in irgendeiner Weise die Produktion von Waren/Lebensmitteln gedrosselt hat)
Ich kenne mich mit Venezuela nicht aus, wieso können sie nicht einkaufen?
Und wenn die Finanzen drunter und drüber gehen, wieso kann dann noch weiter produziert werden?
Besonders dann, wenn keiner mehr kauft?
Das kann ich mir nicht vorstellen.
Zitat von RayWondersRayWonders schrieb am 08.01.2017:es soll ja sogar schon Beweise gegeben haben, dass Konsumenten indirekt genötigt werden sich neue Geräte zu kaufen. das ist z.b.ein Grund warum ich nicht als IT-Verkäufer arbeiten könnte. so wie ich das sehe würde der Pentium100 den ich mal besaß auch heute noch gut laufen, wenn denn die Software sich nicht so aufgebläht hätte wie das heute der Fall ist (der Ram-Verbrauch im Taskmanager ist für mich als ITler beinahe unerklärlich, geradezu mystisch). natürlich keine aktuellsten Spiele oder schnelle 3D-Renderer, aber z.b. in Büros würden sicher noch die Textverarbeitungen/Tabellenkalkulationen laufen mit WinXP, ebenso schlanke Browser..
Ja, der Fortschritt lässt grüßen. Die Entwicklung sagt Hallo. Es wird immer weiter nach oben gehen.
Aber ja, irgendwann wird es einen Punkt geben, an dem es nicht mehr besser geht. 
Zitat von RayWondersRayWonders schrieb am 08.01.2017:sehe ich das falsch und mir kommt das nur so bedrohlich vor oder wird das tatsächlich zu einem Problem und wir sollten langsam anfangen einen anderen Weg zu finden?
Ähhhm, es wird von selbst irgendwann enden.
Lange Zeit blieb die Technik auf einem Stand, dann kommt rasend schnell Zuwachs an neuer, besser, schneller, kleiner...! Das ist jetzt erst mal so und wird auch wieder ruhiger werden.


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10.04.2017 um 13:29
Zitat von sunshinelightsunshinelight schrieb:Das ist jetzt erst mal so und wird auch wieder ruhiger werden.
Ich hoffe jedenfalls, dass es nicht so kommt.
Ich will transzendieren. :D
Wenn das Silizium nichts mehr her gibt, muss eben die Biologie her halten.
Was ist der beste bekannte Datenspeicher?
DNA


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21.04.2017 um 06:02
Zitat von kleinundgrünkleinundgrün schrieb am 23.01.2017:Aber ich würde eben weniger für das Brot aus geben und könnte grundsätzlich mehr Steuern zahlen, das denen zu Gute käme, die nicht mehr produzieren. Und diejenigen, die arbeitslos wären, müssten nicht so viel für Brot bezahlen.
das MEHR an Steuern was du hier erklärst erschließt sich mir irgendwie nicht.
niedrige Preise sind zwar gut für die Kunden, aber wie bekommt man dann das Plus an Geld was man den Mitarbeitern auszahlen möchte als Lohn/Gehalt - denen du bescheinigst mehr Steuern zahlen zu können? *grübel*


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21.04.2017 um 08:52
Zitat von RayWondersRayWonders schrieb:das MEHR an Steuern was du hier erklärst erschließt sich mir irgendwie nicht.
Na, wenn ich weniger für meine Bedürfnisse aus gebe und dennoch ein identisches Einkommen habe, bleibt mehr übrig. Von diesem "mehr übrig" kann ich dann grundsätzlich auch mehr ab geben (weil ich es ja nicht brauche).
Das entscheidende Wort ist aber "grundsätzlich". Ob man tatsächlich bereit ist, auf diese Weise gespartes Geld anderen zukommen zu lassen, ist eine andere Frage.


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21.04.2017 um 12:07
Hm. Mir erschließt sich der Gedanke nicht.
Du kannst ja gerne von deinem Gehalt mehr abgeben , das sollte jedem selbst überlassen werden.
Der Unterschied zwischen „Konsumzwang“ und vl. Den Zwang auf etwas zu verzichten, das du beim ersten den Zwang verweigern kannst indem du verzichtest.
Bei einem Zwang auf etwas zu verzichten, schließt den Konsum aus.
Desweiteren profitiert die Gesellschaft davon das Menschen zb. Arschteure neue Erfindung kaufen,konsumieren da dadurch auch Geld in weitere Entwicklungen fließt zb. Geräte die sparsamer sind und umweltfreundlicher.
Stillstand des Konsums da brauch man nur in die Vergangenheit zu schauen DDR etc. pp

Der ganze Thread ist unsinnig da es an den Grundeigenschaften des Menschseins vorbeigeht und wieder mal nur eine Idee ist die mit Zwang zu tun hat und somit früher oder später scheitern würde.
Nette Idee von Hobbymarxisten etc. pp


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21.04.2017 um 12:15
@sunshinelight
Kann ich dir sagen warum es in Venezuela nicht läuft (dem erdölreichsten Land auf der Welt) , weil die Sozialisten dort an der Macht sind.
Tja und bekanntlich funktioniert dieses System nicht,wie man wieder sieht und gesehen hat


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05.06.2017 um 06:49
Geplante Obsoleszenz gibt es schon seit den 50-er Jahren.

Über kurz oder lang brauchen wir Alternativen zum jetzigen kapitalistischen System, das auf Wirtschaftswachstum und Konsum aufgebaut ist.
Selbst wenn die Konsumgüter eine geringe Haltbarkeit haben, wird es immer weniger Arbeitsplätze geben, da diese durch Technik ersetzt werden.
Die 3 Drucker sind in dieser Hinsicht ja schon jetzt sehr bedrohlich für manch Wirtschaftszweig.

Spätestens mit dem Replikator wie in StarTrek würde sich das in jedem Fall lösen lassen. Dann wird Geld überflüssig.
Aber ob und wann wir da hin kommen?

Ich glaube auf Arte kam eine Doku, wie man schon heute nachhaltig produzieren könnte, ohne dass die Wirtschaft zusammenbricht.

Deine Sorge ist - denke ich - nicht unbegründet. Denn so wie der Mensch gestrickt ist, wäre aus meiner Sicht das wahrscheinlichste Szenario, dass es zu extremen sozialen Missständen kommt, die eskalieren.
2 Klassengesellschaft mit einem wütenden Mob, der ums Überleben ringt.

Will heißen, so lange es ein Geldsystem und Kapitalismus gibt, wird es schwierig, dies human und sozial verträglich zu lösen. Und ohne Solidarität geht schon mal gar nichts.
Selbst wenn man auf nahezu alles verzichten könnte/müsste/oder würde, zumindest Lebensmittel müssen ja weiterhin produziert werden. Ein gewisses Pensum Arbeit muss - da es nicht besagte Replikatoren gibt - von jemandem verrichtet werden, während ein Großteil der Bevölkerung sich anderweitiger Beschäftigung hingeben kann, ohne im wirtschaftlich-, ökonomischen Sinne, produktiv zu sein.

Wie wir dann aus der Nummer raus kommen, ist eine berechtigte Frage.
Hierzu gangbare Visionen und Lösungen zu finden ist nicht einfach.
Zitat von benihispeedbenihispeed schrieb am 11.01.2017:Eine Anfangsidee wäre mal das bedingungslose Grundeinkommen.
Auch dies müsste dann ja irgendwie erwirtschaftet werden, wenn wir das jetzige System und Geldwirtschaft beibehalten.
Denn ohne Geld kann man dann ja keine Waren erwerben.


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05.06.2017 um 18:21
@RayWonders


Viele können jeden Tag nicht die gleiche Suppe essen. Deshalb muss neues her. Ansonsten wird es langweilig. Daran werden auch technologische Fortschritte die ein Leben lang halten, nichts ändern.


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05.06.2017 um 21:33
@RayWonders

...alternativlos?

Wohl kaum.


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