PoorSoul schrieb am 21.04.2017:Wenn der Mensch Teil der Natur wäre, würde die Bevölkerungsentwicklung und menschliche Evolution linearen Gesetzen folgen und in einem stabilen und relativ langsamen Geschwindigkeit ablaufen. Und das wichtigste: es würde gar nicht erst registriert werden, weil wenn der Mensch Teil der Natur wäre, wäre kein externer, sinnstiftender und -suchender Beobachter des Mensch in Form des menschlichen Bewusstseins vorhanden.
Die Memtheorie
könnte da weiterhelfen, zu erklären, dass es auch andere "Teilchen" als Gene geben könnte, die vererbt werden.
Ich glaube auch hier bei Allmystery kam mal der Einwand, dass es eh keine Evolution in dem Sinn mehr gäbe, da der Mensch, alle ihm nicht genehmen Mutationen, (Behinderungen, Andersartigkeiten beim Mensch, beim Tier und bei der Pflanzenwelt) weitestgehend zu vernichten sucht, und es nicht zuläßt, dass diese sich weiterentwickeln, bzw. durchsetzen. Da die menschliche Evolution aber irgendwie ja auch in der Gesamtevolution (wenn es soetwas überhaupt gibt) enthalten ist, sind das alles Wortspiele und führen für mich nicht wirklich zu Klärung.
Für Nietzsche könnte man einen neuen Beitrag öffnen.
Nietzsche wirkt wie viele, nur im Kontext seiner Geschichte, Entwicklung, und in seinem Tod, in der Konsequenz, wie Denken das Leben bestimmt. (ebenso wie Camus) und wie nachher ein Mythos draus gestrickt wird. Und oft ist es auch die letzte Möglichkeit, jemanden als krank abzustempeln, um eine vermeintliche Ordnung für sich wieder herzustellen.
http://www.f-nietzsche.de/krank.htmPoorSoul schrieb am 21.04.2017:So macht man der Reihe nach den Menschen für seine Wirkungen, dann für seine Handlungen, dann für seine Motive und endlich für sein Wesen verantwortlich. Nun entdeckt man schliesslich, dass auch dieses Wesen nicht verantwortlich sein kann, insofern es ganz und gar nothwendige Folge ist und aus den Elementen und Einflüssen vergangener und gegenwärtiger Dinge concrescirt: also dass der Mensch für Nichts verantwortlich zu machen ist, weder für sein Wesen, noch seine Motive, noch seine Handlungen, noch seine Wirkungen. Damit ist man zur Erkenntniss gelangt, dass die Geschichte der moralischen Empfindungen die Geschichte eines Irrthums, des Irrthums von der Verantwortlichkeit ist: als welcher auf dem Irrthum von der Freiheit des Willens ruht."
Was hätte das für Konsequenzen (Rechtssprechung, z.B.) wenn moralische Empfindungen die Geschichte eines Irrtums wären, und wir für nichts verantwortlich zu machen wären?
Hier empfehle ich, sich das Libet-Experiment anzuschauen welches Nietzsche noch nicht kannte.
Und die Forschungen vom Ehepaar Damasio, zu Bewusstsein.
Was wir hier ganz ausser Acht gelassen haben, aber sicherlich nicht unerheblich ist, das "Unfalltraumata, Krankheiten, chemische Prozesse die Hirntätigkeit verändern). (siehe Nietzsche!)
Ivan Lesný
Die Krankheiten der Mächtigen : historische Persönlichkeiten mit den Augen eines Neurologen gesehen.
ISBN: 3351016808 (ISBN-13: 9783351016807)
Detlef Suhr
Visite in der Weltgeschichte: Von Alexander dem Grossen bis Erich Honecker: Krankheiten, die Geschichte schrieben
ISBN: 3934141714 (ISBN-13: 9783934141711)
Bücher von dem Neurologen Oliver Sacks
Ich will nicht bezweifeln, dass besonders die ersten 6 Jahre eines Kindes bedeutend für seine Entwicklung ist. Es scheint für mich nicht so eine scharfe Trennung zwischen Körper und Geist zu geben. Wir hätten es ja lieber, wenn unser Geist autonom vom Körper wäre. So eine Art Fahrzeug für den Geist. Aber wenn das Fahrzeug defekt ist, kann man es eben nicht so einfach auswechseln, reparieren geht, aber eben nicht auswechseln. Wenn das Fahrzeug Defekte aufweist, hat das wohl auch Auswirkungen auf den Fahrer, und wenn der Geist krank ist, wird oft der Körper in Mitleidenschaft gezogen. Ich bin mir durchaus bewußt, das diese These, auch aufgrund der deutschen Geschichte sehr kritisch gesehen werden kann, ich möchte auch kein Dogma draus machen.
PoorSoul schrieb am 21.04.2017:Man geht weiter und giebt das Prädicat gut oder böse nicht mehr dem einzelnen Motive, sondern dem ganzen Wesen eines Menschen,
Da hat er schon recht, wir versäumen es häufig zwischen Motiv, Tat und ganzer Mensch zu unterscheiden. Deshalb befremdet es dann auch so, wenn ein vierfacher Familienvater sich eines anderen Kindes bemächtigt. Man sollte meinen, er könnte das nachempfinden. Oder es befremdet, wenn Menschen, die aufgrund ihrer Profession, Arzt, Richter, Polizei etc. Straftaten begehen, die sie eigentlich woanders zu verhindern oder zu ahnden berufen sind.
Quastenflosser schrieb am 21.04.2017:Bestes Beispiel. Der Abwurf der Atombomben über Hiroshima und Nagasaki. Es gibt auf dieser Erde wirklich Menschen, die das als eine gute Tat einschätzen. Da ist dann eben auch die Frage, ob sich das GUTE da nicht sogar selbst belügt - und wieso es das nicht bemerkt öÖ
Die Begriffe "gut" und "böse" sind ja heute immer, ob man will, oder nicht religiös besetzt. Alle Wörter die auf -mus enden, sind für mich auch eine Art Ersatzreligion. (Liberalismus, Feminismus, Kommunismus, etc.) Besser wäre da von richtig und falsch, von menschenfreudlich und menschenverachtend zu sprechen.