Aldaris schrieb:Das ist ja gerade die Frage, die hier diskutiert werden soll. Das Gehirn besitzt im Kosmos kein Alleinstellungsmerkmal, sondern beruht in seiner Funktion auf biochemischen Prozessen und besteht wie alles andere aus Molekülen und Atomen.
Kein "Alleinstellungsmerkmal"? Das menschliche Gehirn ist infolge seiner Komplexität wahrscheinlich das komplizierteste was das Universum hervorgebracht hat (oder es gibt hat noch andere Rassen - aber ich denke es ist klar was ich damit sagen will).
Aldaris schrieb:Dementsprechend unterliegen wir den universellen, physikalischen Gesetzmäßigkeiten. Jetzt stellt sich also die Frage, ob dieser von mir angesprochene Supercomputer in der Lage wäre, die exakten Entscheidungen eines einzelnen Individuums vorhersagen zu können. Wenn alle Parameter aus der Vergangenheit und Gegenwart bekannt wären, könnte man vermuten, dass sich genau vorhersagen lässt, was das Individuum tun wird. Der Rechenaufwand dieses Supercomputers müsste allerdings unvorstellbar groß sein.
Wenn man sich eine Maschine/Roboter vorstellt, die einfache Entscheidungen 'treffen kann', könnte man auch da die Algorithmen der Software entschlüsseln und das Verhalten genau extrapolieren. Ich habe wenig Zweifel, dass das möglich ist. Es scheitert wohl daran, dass solch eine Rechenleistung schwer erreichbar ist, da gigantische Mengen an Daten verarbeitet werden müssen und quasi das ganze Universum gespeichert werden muss, wenn man Aussagen treffen möchte, die zu 100% richtig sind.
Wahrscheinlich würde ein hypothetischer Supercomputer dem alle vorangegangenen Informationen bekannt sind fast immer richtig liegen. Zu 100% glaube ich allerdings nicht.
Begründung: Weil ein solcher Computer ein Produkt menschlicher Evolution wäre - und somit nicht fehlerfrei sein kann - egal wie hochentwickelt. Dazu wird die Vorhersage des Computers zeitlich immer hinter der letzen Information des Individuums hinterher hinken - bzw. zum Zeitpunkt der Entscheidung nicht alle Informationen haben, s. Informationsgeschwindigkeit.
Aldaris schrieb:Einen freien Willen gäbe es in dem Sinne dann nicht. Zwar treffen wir aus subjektiver Sicht betrachtet Entscheidungen, doch sind diese bereits determiniert, weil unser Gehirn nichts anderes ist als eine Hardware mit aufgespielter Software. Diese Software funktioniert wie alles nach einem Muster. So, wie ich vorhersehen könnte, welche Würfelzahl gewürfelt wird, wenn ich alle notwendigen Parameter habe, so kann ich theoretisch auch vorhersehen, was ein Individuum exakt tun wird. Dazu sind 'nur' die Instrumente notwendig, die das berechnen können.
Solange das Individuum seine Entscheidung später trifft als der Computer seine Vorhersage - was immer der Fall sein wird - verfügt es zumindest über eine Information mehr - und kann demnach, wenn auch unterbewusst, auf Grundlage dieser sich anders entscheiden, als derCcomputer es voraus sieht.