Philosophische Probleme sind nichts als Sprachverwirrungen
16.01.2016 um 11:35Was meinst du mit "deiner und meiner Welt"? Was ist deine Welt?
paranomal schrieb:Lösung:Nur weil man erkennt, dass wahrscheinlich alles subjektiv ist und man sich in einen Widerspruch begeben muss, wenn man diese Begebenheit absolut setzt, heißt das nicht, dass plötzlich alles gut ist. Bewertungskriterien für gutes Leben? Man war doch schon so weit, dass man die alle auseinander dividieren kann und daran hat sich auch nichts geändert. Wie soll man einer Wertsetzung vertrauen, von der man im Hinterkopf hat, dass sie nicht absolut, sondern subjektiv und voreingenommen ist?
Akzeptanz des Menschen als sinngebende Instanz. Bewertungskriterien für gutes Leben an der Praxis anlegen.
Voro schrieb:Wie soll man einer Wertsetzung vertrauen, von der man im Hinterkopf hat, dass sie nicht absolut, sondern subjektiv und voreingenommen ist?Vielleicht indem man dies als Chance zur Mündigkeit sieht?
Voro schrieb:Der Punkt von Werten ist ja gerade der, dass wir wollen, dass sie nicht aus einer persönlichen und beschränkten Perspektive heraus entstehen bzw., dass für sowohl für uns selbst, als auch für andere Gültigkeit besitzten sollen.Und wo ist da das Problem? Wenn ich begründen kann, warum Feudalismus besser ist als Sklaverei und Lohnarbeit wiederum besser als Feudalismus, dann braucht man keine metaphysische Entität, die das absegnet. Ein universell gesetzter Humanismus ist besser als ethnopluralistische Willkür und ein "negativer" Humanismus wiederum geeignet um den affirmativen Charakter des Humanismus zu überwinden.
paranomal schrieb:Vielleicht indem man dies als Chance zur Mündigkeit sieht?Das ist ein Grund zu vertrauen. Aber ich bezweifle ja, dass es überhaupt Möglich ist, zu vertrauen, wenn man an keine Objektivität oder absoluten Werte wie Wahrheit glaubt. Da helfen alle Gründe nichts, wie schön es doch wäre, wenn wir so tun würden, als gäbe es diese Dinge.
paranomal schrieb:Und wo ist da das Problem? Wenn ich begründen kann, warum Feudalismus besser ist als Sklaverei und Lohnarbeit wiederum besser als Feudalismus, dann braucht man keine metaphysische Entität, die das absegnet. Ein universell gesetzter Humanismus ist besser als ethnopluralistische Willkür und ein "negativer" Humanismus wiederum geeignet um den affirmativen Charakter des Humanismus zu überwinden.Im gesetzten Kontext, dass so empfunden wird, ja, hast du bei deinem Beispiel recht. Es ist ja auch ein äußerst einfaches Beispiel. Würde es überall so einfach sein, gäbe es kein Problem. Aber Menschen sind sich uneinig, in Fragen in denen es nicht um rationale und damit diskutierbare Dinge geht und die dennoch äußerst wichtig sind. Wenn Menschen die Gesetze ihrer Religion oder Ideologie denen des Landes in dem sie Leben vorziehen und ihnen größere Bedeutung beimessen, oder sie deinem Universell gesetzten Humanismus vorziehen, was dann?
Voro schrieb:Das ist ein Grund zu vertrauen. Aber ich bezweifle ja, dass es überhaupt Möglich ist, zu vertrauen, wenn man an keine Objektivität oder absoluten Werte wie Wahrheit glaubt. Da helfen alle Gründe nichts, wie schön es doch wäre, wenn wir so tun würden, als gäbe es diese Dinge.Sorry aber dann ist die praktische Philosophie nix für dich.
Voro schrieb:Aber Menschen sind sich uneinig, in Fragen in denen es nicht um rationale und damit diskutierbare Dinge geht und die dennoch äußerst wichtig sind.Trotzdem ist alles auf eine rationale Ebene reduzierbar. Das schlimme ist, das ich genau an dieser Stelle von widerlichen Idioten vereinnahmt werde, aber ich eig. eine dialektische Sichtweise anstrebe. (Ich schreib morgen/heute zurück). Ganz im Sinne des Threadtitels: Wittgenstein war wirklich der reflektierteste der Positivisten.
paranomal schrieb:Sorry aber dann ist die praktische Philosophie nix für dich.Leider, scheint's... :/
5okrates schrieb am 12.01.2016:Nun gut wenn Sprache alles ist, dann muss auch die Philosophie nichts anderes sein.Naja... Humboldt erwähnt ja nur die Materie der Erscheinungswelt!
Dann ist es aber keine Reduzierung sprachliche Verwirrung zu sein,
sondern vielmehr das meiste, was sein kann.
Radix schrieb am 12.01.2016:"Das Wesen der Sprache besteht darin, die Materie der Erscheinungswelt in die Form der Gedanken zu giessen;Es gibt ja aber in der Erscheinungswelt (Phänomenon), noch deutlich mehr, bsplw. die Begriffe "Zeit", Kausalität usw...
ihr ganzes Streben ist formal, und da die Wörter die Stelle der Gegenstände vertreten,
so muss auch ihnen, als Materie, eine Form entgegenstehen, welcher sie unterworfen werden."
(Über die Verschiedenheit des menschlichen Sprachbaues)
Radix schrieb: " Alles ist subjektiv!" (Und dadurch paradoxerweise schon wieder objektiv.)Wieso das? Ich denke, die Ableitung ist eher: Alles ist objektiv, kann aber nur subjektiv wahrgenommen werden. Es gibt zwar Objektivität, nur wird sie nie ein Mensch wahrnehmen.
shionoro schrieb am 07.01.2016:Allein schon das wort 'sinn' ist absolut undefiniert.sprache ist ja auch nur da um sich auszudrücken.
5okrates schrieb:Aber das Ding an sich lässt sich nicht einmal positiv postulierenDas mag sein, aber es ist wichtig! (Homo Noumenon, Würde, Freiheit)
stereotyp schrieb:Wieso das? Ich denke, die Ableitung ist eher: Alles ist objektiv, kann aber nur subjektiv wahrgenommen werden. Es gibt zwar Objektivität, nur wird sie nie ein Mensch wahrnehmen.Das ist absolut richtig! Mein Gedanke dabei war eher:
5okrates schrieb:Wobei meines Erachtens die Erscheinungswelt dann nicht hinreichend kausal bestimmt sein kann ...Was ist Kausalität? Was ist Zeit? Es ist der innere Sinn...ergo ist die Kausalität und somit die Erscheinungswelt