@McMurdo Das stimmt nicht, es gibt viele fragen wo man sich ausreichend genau über die begrifflichkeiten klar werden kann.
Ein sehr großes feld der Philosophie ist schließlich ohnehin das finden von definitionen.
McMurdo schrieb:Definiere "vernünftig"
Definiere "Mechanismus"
Definiere "Gesellschaft"
Definiere "moralisch"
Kann ich: Vernünftig definiere ich als produktiv und mache dies an gesichtspunkten wie armutsminderung, steigerung der lebensqualität nach bestimmten indexwerten und minderung der kriminalitätsrate fest.
Den mechanismus definiere ich als ein algorithmisches vorgehen (in diesem fall) um aus den willkürlich gesetzten prämissen eines individuums oder einem konsens über bestimte prämissen in einer gesellschaft zu festen handlungsanweisungen zu kommen.
Die gesellschaft definiere ich als alle Menschen die in Deutschland leben.
und moralische Fragen, wie vorher angerissen, definiere ich als die fragen, die sich eine gesellschaft oder ein individuum immer da stellt, wo andere von seinem eigenenen oder ihrem handeln und wirken beeinflusst werden.
Das sind jetzt sache, worüber wir uns unterhalten können.
Dein EInwurf ist da ja komplett berechtigt, wenn du fragst, was ich denn für vernünftig halte.
Dann können wir uns, wenn du das ablehnst, darüber klar werden, dass wir unterschiedliche moralische prämissen haben zum thema idealbild der gesellschaft und unterschiedliche vorstellungen.
Damit sparen wir bei unserer diskussion viel zeit, denn wir kommen entweder zu einem konsens in der definition, oder wir werden uns darüber klar, dass unsere prämissen so grundlegend verschieden sind, dass wir uns niemals einigen können werden. Dann können wir uns höchstens noch über die kohärenz der prämissen unterhalten.
McMurdo schrieb:Denn das sind alles Wörter unter denen sich unterschiedliche Menschen wohl sehr viele unterschiedliche Dinge verstehen können. Es ist also auch bei deinen beiden Fragen nicht offensichtlich das alle Beteiligten dieselbe Vorstellung davon haben worüber gerade geredet wird oder was genau gerade gemeint ist.
Richtig, und der clou ist, dass wir es dann eben sein lassen, uns mit unterschiedlichen definitionen über etwa szu unterhalten, sondern uns darüber klar werden, wo sich unsere sichtweisen unterscheiden.
Erst dann können wir uns wirklich unterhalten.
Das passiert meistens ja aber nicht.
Beispielsweise beim thema todesstrafe packt der liberale seine statistik aus, dass die todesstrafe teuer ist und mehr verbrechen verursacht, und der konservative horrormeldungen von serienkillern.
Die werden sich nie einigen können, wenn sie sich nicht darüber klar werden, dass der eine den strafaspekt selbst entgegen negativer konsequenzen in der kriminalitätsrate für wichtig hält und der andere lieber ein paar verbrecher vom haken lässt für positive effekte auf die kriminalitätsrate.
Da könnte man sich viel atem mit sparen, wenn man sofort ehrlich merken würde, dass sich hier grundlegende prämissen in den moralischen vorstellungen der diskussionsteilnehmer unterscheiden, und stattdessen fragen wir uns dann, wie wir ein rechtssystem gestalten können, was diese beiden Aspekte besser balanciert, oder ob unser rechtssystem dies bereits ausreichend tut.
Das wäre dann die viel wichtigere und interessantere frage als die andere, die für beide teilnehmer ganz unterschiedlich ist, weil sie eine unterschiedliche auffassung von recht haben und von rechtsstaat.