Sauffenberg schrieb:1. Definition Tod aus Wikipedia:
"Der Tod ist der endgültige Verlust der für ein Lebewesen typischen und wesentlichen Lebensfunktionen."
Ich war demnach vor meiner Geburt nicht tot; das ist ein überaus überraschender und offenbar ebenso unwiderlegbarer Fakt, wie ich finde. Danke sehr!
Sauffenberg schrieb:Schlussfolgerung: Tot kann nur etwas/jemand sein, dass bereits gelebt hat. Da "DU" vor der Befruchtung der Eizelle deiner Mutter nicht gelebt hast, kannst du nicht tot gewesen sein. Ganz einfach.
Ich rezitiere die Definition Tod aus Wikipedia:
Sauffenberg schrieb:Der Tod ist der endgültige Verlust der für ein Lebewesen typischen und wesentlichen Lebensfunktionen.
Ich möchte diese Definition auf das Leben an sich anwenden. Nicht nur auf das Individuum begrenzt, sondern auf das Leben allgemein. Sollte ja eigentlich auf ein und dasselbe Ergebnis kommen. Mal sehen.
Wenn ich also klinisch "tot" gewesen wäre und man mich reanimierte, wäre ich per Definition nicht tot gewesen, sondern irgendwo zwischen Leben und Tod, aber eben nicht *tot*. Also meinst du, "Du versuchst Dingen, die es überhaupt (noch) nicht gibt, Eigenschaften zuzuweisen. Das ist Unsinn.", doch wenn ich auf einen Periode aufmersam machen möchte, die zwischen zwei in Relation stehenden Leben besteht, wird die vermeintlich nicht existierende Periode gar nicht mehr so eigenschaftslos sein, wie sie scheint. Rein hypothetisch verschwinde nun im gesamten Universum alles Leben, hieße es nicht dann, dass das Leben (aus)gestorben wäre? Doch wenn irgendwo auf einem fernen Planeten die Bedingungen zufällig für die Entstehung von Leben günstig stünden (und selbst in einer vermeintlich leblosen Umgebung vor unserer Erdentstehung ist eine solche Möglichkeit gegeben), kann das Leben auf diesem Fleckchen erneut entstehen. Die zeitliche Distanz zwischen diesem Aus"sterben" und der - ich sag mal salopp - Wiedergeburt würde man zwar als *tot* bezeichnen, das Leben aber sei nach seinem Aussterben nicht gestorben. Es blüht ja an anderer Stelle überraschend wieder auf. Ich frage mich, wie man
diesen Zustand nennt, der zwischen zwei völlig voneinander unabhängigen Lebensabschnitten liegt, denn tot scheint es wohl nicht zu sein, aber was dann, wenn nicht tot?
Also war ich definitiv nicht "tot" vor meiner Geburt.
Also DAS nenne ich mal eine interessante Entdeckung.
Sauffenberg schrieb:War der Eiffelturm, bevor er zusammengebaut wurde, pink angestrichen?
War der Eiffelturm, bevor er zusammengebaut wurde, abgerissen - träfe es wohl eher geschickter...
canary schrieb:A)
Warst du vor deiner Geburt tot gewesen und Leben nach dem Tod ist kein Akt mehr der Unmöglichkeit?
Oder
B)
Folgt nach dem Tod kein Leben, also warst du vor deiner Geburt nicht tot?
1. Gibt es mich nicht erst seit der Geburt, sondern bereits als Fötus.
2. Da es mich erst seit der Befruchtung der Eizelle gibt, gab es vorher nichts "Sauffenberg"-ähnliches, was hätte tot sein können.
3. Beide Annahmen sind falsch. siehe 2.Naja, das Ding ist, Sauffenberg bist du erst geworden, seit du dich Sauffenberg nennen
kannst - frühstens ab dem dritten Lebensjahr. Davor jedoch warst du (oder auch nicht) etwas, was du nicht benennen kannst, aber in der Zeitspanne zwischen biologischer Geburt und geistiger Geburt gab es trotzdem etwas, was dem Sauffenberg vorangegangen war (siehe Ich-Identifikation erst mit ca. drei Jahren - wer oder was war vorher?). Es liegt also nahe, dass der genannte Sauffenberg lediglich aus Selbstidentifikation besteht, sonst nichts. Alles andere ist dann biologisches Material. Leugnest du die Existenz deiner Existenz aufgrund fehlender Empirie, verneinst du somit auch deine ersten drei Lebensjahre, wofür es aber glaubhafte Zeugen geben wird, die die biologische Masse bezeugen können. Zwischen der biologischen Geburt und der geistigen Geburt existierte sehr wohl ein Lebewesen mit "typischen und wesentlichen Lebensfunktionen", bloß kam das Du erst drei Jahre später hinzu...
...irgendwann stirbt dieses eben genannte Lebewesen und mit ihm die Identifikation mit sich selbst. Doch das ist nichts anderes wie die ersten drei Lebensjahre, denn erst nach den ersten drei Lebensjahren kommt die Identifikation mit sich selbst ins Leben. Erst dann kannst du davon ausgehen zu "sein". Insofern "stirbt" diese Identifikation mit den biologisch-einzigartigen Merkmalen, wenn man den Löffel abgibt. Aber eine ebensolche Identifikation mit seinen biologisch-einzigartigen Merkmalen entsteht, wenn ein neuer Fötus entsteht.
Fazit:
1. Das Du besteht aus Selbstidentifikation.
2. Seit Selbstidentifikation mit jedem gesunden Menschen entsteht, wird es immer ein Leben nach dem Tod geben, solange Menschen entstehen.
3. Das Du stirbt in diesem Fall, als wenn eine Erinnerung verloren geht. Aber die Essenz der Selbstidentifikation, also des Ichs, bleibt bestehen.
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(4.) Würdest du diese Frage jedesmal stellen, wenn das Universum jedesmal eine Art "Sauffenberg" / eine Art "Dich" hervorkommen lassen würde?