@Phantomeloi Phantomeloi schrieb:Das Unterbewusstsein eines Jeden will & soll (womöglich) erkannt werden.
Ein Thema, das mit der Geschichte der Menschheit zu tun hat - heute und in der Vergangenheit.
Aber auch ein Thema - meine Bemerkung weiter oben über die Schwierigkeiten der Kommunikation -, bei dem es leichter ist, falsch verstanden zu werden als umgekehrt.
Was bedeutet es, vermittels der Sprache zu kommunizieren?
Klar, wenn ich sage "Kannst du mir bitte die Butter reichen?", dann gibt es nichts misszuverstehen.
Reden wir aber - z.B. - über das, was wir die Seele des Menschen nennen oder über Bewusstsein oder Unbewusstsein usw., dann wird es schwierig.
Für viele Begriffe, zumal wenn es um die Seele des Menschen geht, entwickeln wir - jeder von uns - "Modelle", Vorstellungen.
Diese Vorstellungen sind manchmal ähnlich, manchmal aber auch sehr, sehr verschieden.
Und nicht immer reflektieren wir mögliche Differenzen.
Das macht es schwierig, darüber zu sprechen.
Phantomeloi schrieb:Das Unterbewusstsein eines Jeden will & soll (womöglich) erkannt werden.
"Will"?
Das ist nicht einfach.
Einerseits, würde ich sagen, "Ja, das will es".
Denn es ist Leben und Lebendiges will gelebt werden, will sich "Ausdruck verschaffen".
Aber das ist gleichzeitig eine vereinfachte Aussage, denn das, was bisher nicht gelebt wurde, auch etwas sein
kann, was - und oft auch zu Recht! - mit einer immensen Angst einhergehen
kann.
Mit einer Angst, die so stark sein kann, dass ein Mensch manchmal sie nicht aushalten kann.
Ich weiß, es kursieren Klischees, von wegen. wenn man nur wollte, sei alles auszuhalten
Solche Aussagen zeugen von Unkenntnis.
Ein weiterer Punkt ist, dass manches von dem, was im Unbewussten schlummert, etwas zum Inhalt haben
kann, dass ein Mensch manchmal dann nicht mehr in der Lege wäre, weiterzuleben, wenn es ihm bewusst wird - auch dann nicht, wenn er Unterstützung hat (aus seinem Umfeld oder auch professionelle Hilfe).
Insofern würde ich sagen, dass Unbewusstes bewusst werden sollte, sofern es in einem Rahmen/Umfeld und unter Konditionen geschieht, die dem Menschen den Umgang damit möglich machen.
Die sich hier öffnende und mit dem Wort "interessant" sicherlich maßlos unterbewertete Frage:
Was sind die Folgen davon, wenn Unbewusstes und
zwar solches, dass immanent zu der Biografie eines konkreten Menschen gehört und von ihm aber verdrängt, abgespalten wurde, was sind die Folgen dieser Verdrängung/Abspaltung.
Was bewirkt diese Verdrängung/Abspaltung?
Wie lebt der konkrete Mensch damit weiter?
Es beeinflusst seln Leben, sein Wirken, sein Denken, sein Fühlen, sein Handeln - und auch sein Nicht-Handeln.
Und, das gehört dazu: Er weiß es nicht (sonst wäre es nicht unbewusst).
Wenn ich das sage, meine ich nicht unbedingt einen schwerwiegenden Vorfall in der frühen Kindheit, sondern vielmehr sich wiederholende Erfahrungen, Erlebnisse - in erster Linie mit den Bezugspersonen, also meistens Muter, Vater -
und die Emotionen und die inneren Zustände, die sie begleiteten, in die sie den werdenden kleinen Menschen stürzten.
Wie wurden sie von dem Säugling, von dem Kleinkind verarbeitet?
Konnten sie überhaupt verarbeitet werden?
Was geschah in der Seele des werdenden Menschen?
Wenn junge, hernawachsende Menschen, z.B. in der Schule, gemobbt werden, dann ist es mittlerweile bekannt, dass das nicht selten schwere Folgen bei den Betroffenen haben kann - sie brauchen oft Hilfe, Unterstützung.
Was geschieht aber in einer werdenden, noch sehr jungen Seele (Säugling, Kleinkind), wenn gerade die einzigen Menschen, die ihm zur Verfügung stehen, die selben sind, mit denen es solches erlebt, das es alleine und ohne Unterstützung nicht verarbeiten kann?
Was bedeutet es, wenn man sagt, ein Mensch konnte etwas nicht verarbeiten?
Löst es sich dann in Luft auf?
Entweicht es wie ein Gas aus der Seele und "alles ist gut"?
Was bedeutet es, wenn dieser Mensch dann "erwachsen" wird?
Wie lebt er?
Welchen Weg geht er im Leben?
Wie ist seine
Wirkung im Leben?
Wie wirkt er auf andere?
Welche "Position"(en) nimmt er im Leben ein?
Wie beinflusst das sein Verhältnis zu sich selbst, zu seinen Mitmenschen - zum Leben.
Insofern kann man - oder jedenfalls würde ich - sagen, dass Selbsterkenntnis zu ermöglichen oder, besser gesagt, Bedingungen zu schaffen, die die Selbsterkenntnis fördern, unterstützen und die dabei oft notwendige Unterstützung bereitstellen, wäre ein möglicher Weg für eine bessere Zukunft der Menschheit.
"Wäre", denn zum jetzigen Zeitpunkt sind wir Lichtjahre davon entfernt.
Was wir heute - und in der Vergangenheit - nicht ausschließlich aber doch extrem verbreitet - ("verbreitet" ist eher untertrieben) sehen, ist die Unruhe, die insbesondere Menschen in die Welt bringen, die keine der menschlichen Natur immanente Verbindung zu sich selbst - und somit zur Menschlichkeit - haben.
Ein Mensch aber, der das verloren hat, was ihn wesentlichen zum Menschen macht, kann für seine Mitmenschen - und auch für die Gesellschaft und für die Welt - zu einer realen Gefahr werden.
So ein Mensch kann sehr unauffällig sein, unauffällig reden, unauffällige Gedanken äußern, eine beneidenswerte Karriere hinlegen, berühmt werden usw.
Vielleicht wird er "nur" seine Partner oder seine Partnerinnen immer wieder unglücklich machen (in seinen Beziehungen).
Er kann aber auch Einfluss/Macht erlangen, wichtige Positionen bekleiden usw.
Es kann auch ein Nachbar sein, ein Mitschüler, ein leitender Arzt, ein Zugführer, ein Politiker, ein Wissenschaftler, ein Manager, ein Lehrer usw.
Ursache, Wirkung.
Das Verdrängen/Abspalten sehr wesentlicher Anteile der Biografie eines Menschen ist maßgeblich mit ein Grund, warum es so immens schwer ist, an dem Zustand unserer Welt etwas zu ändern.
Solange das so bleibt, sind wir dazu "verdammt", so lange zu kämpfen, bis sich eben dieses ändert.
Aufklärung über die Wirklichkeit des Menschen, die Neugierde auf diese Wirklichkeit zu wecken, sind mögliche Bausteine auf dem Weg dorthin - ein Weg, der noch sehr lang sein wird.