@ruku Beitrag von ruku (Seite 16)Herzlichen Dank für deine präzise Erklärung.
Wirklich gut!
ruku schrieb:Was wir heute sind, ist ein für niemanden vollkommen durchschaubares Gemisch, eine Konstruktion, die im Laufe unseres Lebens durch die Verarbeitung von Erlebnissen, Erfahrungen mit anderen Menschen entsteht.
Manches wird verdrängt, manches wird abgespalten; wir entwickeln Bewältigungsmechanismen.
An manches wollen wir nicht erinnert werden (das läuft meistens unbewusst!), wir meiden es oder wir versuchen mit Themen, die in uns nicht bewältigt wurden, so umzugehen, dass das innere Problem uns nicht bewusst wird.
Wenn jetzt jemand mit dem, was er sagt, eine problematische Stelle in uns berührt, dann wird es mit dem Aufnehmen schwer.
Die "versteckten Stellen" schlummern also im Verborgenen. Sind höchtst "okkult" und somit ist es absolut verständlich, warum man 1. nicht mehr durchblickt und 2. sich Menschen scheuen da hin zu blicken.
Allerdings schätze ich, wird in Zukunft dieser Durchblick nicht leichter.
Wir sind, denke ich, die 1. Generation, die die Generationen (vor uns) mal "unter die Lupe nimmt". Alle vorigen Generationen haben die Voraussetzungen (die die Ahnen vorgelegt haben) so hinnehmen müssen. Die interessierten Leute von heute müssen das nicht mehr.
ruku schrieb:Manche leiden. Leiden. leiden und leiden - aber sie sind nicht darauf aus, Leben zu zerstören - sie leiden.
Andere spalten ihr Leiden vollkommen ab - sie spüren es nicht.
Unter diesen werden viele zerstörerisch. Natürlich kleiden sie ihr Tun in irgendeine Ideologie - das eigentliche Motiv bleibt versteckt.
"Don Quichote" ... man kämpft nicht gegen Windmühlen, sondern eher gegen Geister. Der Mensch, der durch eine (geistige) Prägung, die man nicht sofort erkennt, unberechenbar wird. Ein solcher Mensch ist offen für diverse Ideologien.
ruku schrieb:Zwischen diesen "beiden Gruppen" (die dem Leben Zugewandten und denen, die das Leben hassen) liegt eine riesige Masse von Menschen, die weder nur vom Hass getrieben werden, noch aber voller Liebe sind - man könnte sagen, es ist der "normale" Mensch, den man überall sehen kann.
Das im letzten Absatz Gesagte ist natürlich eine vereinfachte Darstellung. Es gibt natürlich nicht streng voneinander getrennt hier die einen und dort die anderen. Aber so ungefähr ist es.
Was die riesige Masse gekennzeichnet, ist ihre ebenso riesige Manipulierbarkeit.
Daher haben es auch die, die das Leben hassen, extrem leicht, ihre wahren Beweggründe zu verbergen.
Nicht nur verbergen sie ihre wahren Beweggründe vor sich selbst, sondern auch vor den anderen.
Dabei brauchen sie sich nicht anzustrengen - die breite Masse nimmt das ihnen bereitwillig ab.
Vor sich selbst verbergen ist wohl das schlimmste Vergehen an sich selbst. Was, wenn man seine eigenen Lügen oder Gaukeleien glaubt, überzeugt davon ist - und sich dann doch einmal eines besseren belehren lassen muss? Glll ... das will ich gar nicht verstehen. Ich denke, das könnte ich nicht überleben. (Ich weiß nur, was immer geschehen ist, wenn mir mal wieder eine "Erleuchtung" kam. Eigentlich war ich immer fix und fertig.
Doch, wie man sieht, man kann es überleben.
:D )
ruku schrieb:Warum?
Hat mehrere Gründe.
Der wichtigste ist der, dass es im allgemeinen kein Interesse daran besteht, sich der eigenen Wahrheit zu stellen, denn um den Hass der anderen zu verstehen (verstehen nicht im Sinne von Verständnis aufbringen, sondern im ursprünglichen Sinn: Hier also die Zusammenhänge beleuchten), muss man sich oft der eigenen persönlichen Geschichte stellen.
Wirklich gut erklärt.
ruku schrieb:In der Regel zieht man es aber vor, lieber weiter mit dem eigenen Abgespaltenen, Verdrängten zu leben, statt sich zu konfrontieren - und zahlt den Preis dafür.
Der Preis, das ist die mangelnde Übernahme von Verantwortung für ein Gelingen des eigenen Lebens bis hin zu den globalen Konflikten und Problemen.
Ein hoher Preis. Wirklich sehr hoch. Zumindest ist es "teuer". Frieden & Wohlstand ist wohl sehr teuer. Allerdings nie mit Geld käuflich. Den "Kampf" kann man sich weder ersparen, noch erkaufen.