@Krepitation @Mr.Dodd Ich sehe das eigtl. auch so wie Mr.Dodd. Daraus...
Krepitation schrieb am 04.10.2014:Ich kann mich an nichts erinnern, was vor meinem Leben stattgefunden hat.
...folgt zunächst erst einmal überhaupt nix. Sich - ggf. auch nur temporär - an etwas nicht erinnern zu können, heißt nicht, dass es nicht stattgefunden hat. Ich kann mich bspw. auch an nichts erinnern, was vor meinem 3. Lebensjahr stattgefunden hat. Und solange ich bspw. träume, kann ich mich an nichts erinnern, was vor meinem Traum stattgefunden hat. Und nu?
Es mag darüberhinaus sogar verdammt gute Gründe geben, dass wir uns zu Lebzeiten nicht an frühere Leben erinnern. Klar, es ist nicht so, dass ich bspw. es nicht wissen wollen würde, wer ich bei einem etwaigen früheren Leben war, was ich tat, wie ich starb usf. Aber auf der anderen Seite möchte ich es vllt. doch lieber nicht wissen, jedenfalls nicht jetzt. Jetzt zählt nur dieses Leben hier. Vielleicht war ich ein völliges Arschloch in meinem vorherigen Leben und würde mich schämend daran zurückerinnern (mir reichen schon die Tage in diesem Leben, an denen ich Arschloch war). Oder vielleicht war ich eine dicke, fette, schnippische und hysterische Kuh und wäre von mir selbst angewidert. Vielleicht war ich ein Dieb oder Mörder und wäre ständig von Gewissenbissen geplagt... Vielleicht wurde ich auch selbst ermordet und würde nun mein jetziges Leben damit bringen, meinen Mörder zu suchen. Vielleicht hatte ich wesentlich mehr Wohlstand und Besitz und würde nun mit Neid zurückblicken. Von all den Geschehnissen in den unzähligen Leben davor ganz zu schweigen...
Aber nicht nur das. Unser Leben wäre eigentlich stinklangweilig. Schon einmal einen Film das 4. oder 5. Mal geschaut und trotzdem (wieder) toll und teilweise sogar spannend gefunden, weil bspw. schon längst wieder vergessen wurde, wie der Film eigentlich endet? Warum ist das so? Richtig: Weil eben der größte Teil längst wieder vergessen wurde. Menschen neigen irgendwie dazu, sich renitent an ihre Erinnerungen zu klammern und teilweise so sehr überzubewerten,
dass sie völlig vergessen, wie wichtig auch das Vergessen sein kann (tolles Wortspiel...). Das Leben wäre sowas von langweilig, wenn wir uns jederzeit an alles erinnern könnten - übrigens auf der anderen Seite dann wieder eines der Hauptargumente, mit denen Menschen die Vorstellung eines "ewigen Lebens" ablehnen...
Man kann's diversen Atheisten, A-Religiösen & Co. wohl eben einfach nicht recht machen. Sich an alles erinnern können => doof. Sich nicht an alles erinnern können => auch doof.
Krepitation schrieb am 04.10.2014:Davor haben vermutlich viele Angst. So sehr, dass man sich an ein Leben danach klammert. Aber ich respektiere natürlich jede andere Theorie. Sie wäre halt im schlechtesten Fall nicht die meine.
Was hat das mit Angst zu tun?
Die Einmaligkeit des Lebens und dessen endgültiges Ende mit dem Tod sind ein Übel, und zwar ein gewaltiges. Ganz einfach.