Bei Wikipedia steht eigentlich mehr als ich hier im Forum erfahren konnte xD Nachfolgend einige interessante Auszüge
Die geläufige Übersetzung von oîda ouk eidōs trifft nicht den Sinn der Aussage. Wörtlich übersetzt heißt der Spruch „Ich weiß als Nicht-Wissender bzw. „Ich weiß, dass ich nicht weiß“
Das ergänzende „-s“ an „nicht“ ist ein Übersetzungsfehler, da die Phrase „Ich weiß, dass ich nichts weiß“ auf Altgriechisch οἶδα οὐδὲν εἰδώς (oîda oudén eidōs) heißen würde.
NICHTS ist das Gegenteil von ALLES und beschreibt eine Menge. NICHT ist ein Graphem/Phonem und beschreibt einen Zustand.
Mit seiner Aussage behauptet Sokrates also nicht, dass er nichts wisse. Vielmehr hinterfragt er das, was man zu wissen meint.
Damit ist unklar was er in Frage stellt, wenn wir heute behaupten "alles" dann ist das eine bzw. die unsere Interpretation.
Denn dieses vermeintliche Wissen ist nur ein beweisloses für selbstverständlich-Halten, das sich bei näherer Untersuchung als unhaltbares Scheinwissen entpuppt.
Wovon es in der Menschheitsgeschichte zahlreiche Beispiele gibt. Also tut man gut daran kritisch zu hinterfragen..was ja auch die moderne Wissenschaft heute tut oder zumindest tun sollte.
Ein sicheres Wissen findet man bei den Menschen grundsätzlich nicht, deshalb kann man von seinen Ansichten nur vorläufig überzeugt sein.
Weil das Wissen ein steiger sich wandelnder Prozess ist
Die Aussage birgt vordergründig das Paradoxon, dass auch das Wissen über das „Nichtwissen“ ein Wissen ist, von dem man nicht sicher wissen kann. Es wird in den platonischen Dialogen von dem Protagonisten Sokrates selbst nicht aufgelöst. Vielmehr enden Platons frühe aporetische Dialoge häufig in Ratlosigkeit.
und diese Ratlosigkeit ist ja das was diese Sätze auch Weltbekannt macht.
Last but not least ist Sinn und Zweck
Ziel des Sokratischen Dialogs in der von Platon überlieferten Form ist die gemeinsame Einsicht in einen Sachverhalt auf der Basis von Frage und Antwort. Weitschweifige Reden über den Untersuchungsgegenstand akzeptierte Sokrates danach nicht, sondern bestand auf einer direkten Beantwortung seiner Frage: „Im sokratischen Gespräch hat die sokratische Frage den Vorrang. Die Frage enthält zwei Momente: Sie ist Ausdruck des Nichtwissens des Fragenden und Appell an den Befragten, zu antworten oder sein eigenes Nichtwissen einzugestehen. Die Antwort provoziert die nächste Frage, und auf diese Weise kommt die dialogische Untersuchung in Gang.“ Durch Fragen also – und nicht durch Belehren des Gesprächspartners, wie es die Sophisten gegenüber ihren Schülern praktizierten – sollte Einsichtsfähigkeit geweckt werden, eine Methode, die Sokrates, so Platon, als Mäeutik bezeichnet hat: eine Art „geistige Geburtshilfe“. Denn die Änderung der bisherigen Einstellung als Ergebnis der geistigen Auseinandersetzung hing davon ab, dass die Einsicht selbst erlangt bzw. „geboren“ wurde.
Es ist also auch eine Art "Waffe" um retorisch andere mit ihren eigenen "Waffen" zu schlagen, wobei "schlagen" im Endeffekt nicht bedeutet dass Sokrates am Edne recht hat, es regt aber zum andenken an. Das war vor Christi auch bitter nötig, wo jeder seine Vison der Welt verkündete, wobei das mit Wissenschaft oft wenig zu tun hatte.
Wenn wir aber heute in die Sätze unsere Vermutungen hinein interpretieren, bringt uns das auch nicht weiter. Man sollte nicht mehr daraus machen als es ist. Plato, Sokrates, die alten Griechen waren auch nur Menschen.
Lebewesen die in denselben Aquarium namens "Universum" leben. Alles was wir tun können ist innerhalb unseres Aquariums Dinge untersuchen, mit unseren Sinnen, unserem Verstand und damir Vorgänge begründen..aber der Blick von Aussen auf unser Universum ist allen vergönnt. Was wissen wir über Wahrheit, wir können spekulieren, aber Tatsachen sind es keine.