@walter_pfeffer blueavian schrieb:Und noch eine letzte Frage:
Was sagt der Blavatsky genau über Sexualität?
Die Haltung zum Thema Sex, die aus der Geheimlehre Blavatskys deutlich wird, ist sinngemäß in etwa die Folgende:
Essen und Trinken, sowie Sex sind Funktionen der niedrigsten Bewusstseinsebene und entsprechen dem rein tierischen Verhalten, denn sie dienen nur dem körperlichen Überleben.
Wobei tierisch hier im Bezug zum Menschen natürlich eine Beleidungung ist, und zwar für die Tiere, denn 98% der Tierarten pflanzen sich immer nur zu bestimmten Zeiten im Jahr fort und haben auch nur dann Sex, was zudem eindeutig zeigt, dass also Sex zur Kindererzeugung der natürliche und vernünftige Sinn und Zweck der Sexualität ist und wer dagegen verstösst, lebt unnatürlich und erzeugt zwangsläufig Disharmonie.
Der heutige Mensch aber nutzt weit überwiegend Sexualität nur zur eigenen sinnlichen Befriedung, was nicht nur unnatürlich, sondern insbesondere spirituell auch sehr schädlich ist. Zudem degeneriert er nicht nur seelisch, sondern zwangsläufig auch moralisch und körperlich.
Denn neben der erzeugten Disharmonie aufgrund des unnatürlichen Verhaltens sind sinnliche Freuden, die beim Sex nunmal am stärksten sind, starke körperliche Freuden, denn die Sinne sind körperlich und der Körper steht für das materielle Prinzip und das materielle Prinzip ist dem spirituellen oder geistigen Prinzip diametral entgegengesetzt und bringt folgerichtig auch die entgegengesetzten Wirkungen hervor.
Das Geistige wurde jedoch immer als das Gute, die Glkückseeligkeit und Tugend, die Liebe und das Leben in höchster Vollkommenheit gedacht. Das Materiele wie gesagt als der Gegenpol dessen.
Zudem hat wahre Liebe absolut nichts mit Sex zu tun, absolut nicht. Betrachtet man nur mal die Liebe einer Mutter zu ihrem Kind, die völlig ohne Sexualität auskommt und dennoch eines der stärskten und edelsten, geistigsten Liebes-Gefühle in der menschlichen Natur ist, dann erkennt man das sehr deutlich.
Wahre Liebe ist nicht körperlicher Kontakt oder körperliche Sinnensfreuden, sondern wahre Liebe ist selbstlose Fürsorge, nichts anderes. Wer einen Menschen wegen körperliche Aspekte liebt oder aufgrund seiner sinnlichen Freuden während der Vereinigung, der hängt einer sinnlich-körperlichen, demnach einer im Sinne des spirituellen höheren Prinzips unreinen und zumde sehr vergänglichen Liebe an.
Währenddessen derjenige, der wahre Liebe, also selbstlose Fürssorge lebt, einer reinen und spirituellen unvergänglichen Liebe anhängt, die in die (geistige) Ewigkeit eingehen wird.
Dies schließt nicht partnerschaftliche Zärtlichkeit, Wärme und Nähe bis zu einem gewissen Grad aus. Und es geht dabei auch nicht um Unterdrückung solcher inneren sexuellen Regungen, die nunmal zwangsläufig in uns allen mehr oder weniger aufsteigen, denn sie sind ja, zumindest im aktuellen Stadium der Menschheitsentwicklung, ein durchaus nötiger, wichtiger lebenserhaltender Impuls, sondern es geht darum, diese Impulse, zum einen zu beherrschen (Selbstdiziplin und dadurch spirituelle Stärkung) und zum anderen, diese Kräfte in sinnvolle Bahnen zu lenken, sich bspw. einem neuen Hobby zuzuwenden o.ä.
Und wenn man dann Sex hat, um Kinder zu zeugen, dann ist das ein sehr, sehr heiliger überaus wundervoller Akt der Schöpfung, ein heiliges irdisches Abbild einer heiligen rein geistigen oder göttlichen Schöpfung, der auch demenstsprechend zelebriert werden sollte, jedoch in einem geistigen Sinne, in Reinheit, Geistigkeit, wahrer Liebe und nicht in "tierischen", unzüchtigen und schmutzigen "Gerammel".
Das mag sehr schwierig für viele zu Verstehen sein, insbesondere für Menschen die keinen theosophischen Hintergrund haben und die Lehren nicht vollständig kennen und jene, die Sex für Liebe halten und meinen, beides sei untrennbar verbunden.
Die Lehren sagen, dass nur für den der irdische Tod die Geburt in ein geistiges Leben ist, der (u.a.) überwiegend tugendhaft gelebt hat, d. h. überwiegend geistig, zumindest in dem Maßstab der uns derzeit hier auf Erden möglich ist.
Und für einen Menschen der sich zeit seines Lebens nicht über die tierische Bewusstseinsebene der reinen Lebenserhaltung erhoben hat (Essen, Trinken, Sex) und der zudem durch übermäßigen und unnatürlichen Genuß solcher sinnlichen Freuden tief in den Sumpf der Materialität versunken ist, für den wird es überaus schwierig, wenn nicht gar unnmöglich, den Sinn des Lebens, d. h. eine geistige Entwicklung zu vollziehen, auch zu erreichen.
Das hängt nun letztlich von vielen Faktoren ab, den die Tugenden sind viele und es wird nicht umsonst von "überwiegend tugendhaft" gesprochen (wobei Sex dem Spirituellen am meißten entgegengesetzt ist) und man kann in gewisser Weise auch ausgleichend Wirken, bspw. in dem man viel anderen Menschen selbstlos hilft etc.
Was die Alternativen wie bspw. Tantra o.ä. angeht, die meinen, Sex vergeistigen zu können, wird nichts gehalten, denn letztlich beschäftigt man sich doch mit Sex und die sinnlichen Freuden stehen im Vordergrund und sind in diesem Sinne demnach nichts anderes als normaler Sex.
Niemand wird gezwungen diese Haltung anzunehmen und in unserer materialistischen Gesellschaft, wo vor allem die materiellen Dinge angebetet werden (Sex, Essen, Trinken, sinnliche Freuden, Besitz, Ego, Äußerlichkeiten etc. pp.) ist es natürlich um so schwieriger, diesen Weg zu gehen, da er sehr große Willensstärke (spirituelle Kraft) und eine starke Motivation oder eben sehr viel Vernunft benötigt.
Dieses Leben ist die Halle der Prüfungen und es geht in der ganzen Schöpfung vornehmlich um eine geistige Entwicklung. Nur der Geist ist ewig, die materiellen Formen vergehen früher oder später und unsere Aufgabe sollt es sein, der Natur bei ihrer (geistigen) Entwicklung behilflich zu sein, vor allem in dem wir tugendhaft leben.
Wer dann noch an das Leben nach dem Tod glaubt und an ein höheres geistiges Prinzip, wie immer man es auch nennen mag, für den wird das geistige Leben nach dem Tod kein leeres Versprechen sein.
Wir entscheiden in diesem Leben selbstverantwortlich. Es gibt den Weg "nach oben" hin zum Geist (Tugend) und den "nach unten" hin zum Materiellen (Untugend) und jeder entscheidet selbst. Eines ist aber auch klar, die Unsterblichkeit ist kein Geschenk, man muss sie sich hier auf Erden schwer verdienen. In diesem Sinne überleben nur die Tauglichsten.