Miteinandermit Gott Ich Bin Eins Miteinandermit
13.05.2012 um 15:10
Löschet den Geist nicht aus!
Verachtet nicht prophetische Gaben!
Prüfet alles!
Das Gute behaltet!
1 Thess. 5,19-21
Johannes Greber
1874 – 1944
Selbsterlebnisse eines kath. Geistlichen
Johannes Greber - kann man in einem Atemzug mit Jakob Lorber und Edgar Cayce nennen. Wenn er auch wie jene kein Seher oder Prophet war, so hat er doch mehr als nur einiges mit diesen beiden gemeinsam. Mit Cayce, weil Greber, nachdem er in die USA übergesiedelt war, später bei seinen spirituellen Gottesdiensten, ebenfalls wie Cayce, vielen Menschen im „Namen Gottes“ Heilung brachte.
Was wiederum Lorber und Greber stark verbindet - ist die Tatsache - dass beide von hoher geistiger Stelle den Auftrag erhielten, dass >Neue Testament< in einigen Bereichen seiner Falschaussagen richtig zu stellen und zu komplettieren. Und das war und ist, für alle Bibeltreuen die an das Wort Gottes glauben, lange überfällig gewesen. Viele offenen Fragen der Bibelleser werden dadurch beantwortet und ebenfalls klarer und verständlicher im Text. Hat man doch seit die Bibel besteht, an ihr herumgeändert, Texte weggelassen oder einfach welche hinzugefügt.
Was jedoch alle drei verbindet ist, der unerschütterliche Glaube an Gott. Sie dienten hauptsächlich in seinem Namen und stellten das eigne Leben mit all seinen materiellen Wünschen ... immer hinten an. Und zwar, mit allen negativen Konsequenzen die sich in bezug auf die eigene Person daraus ergaben. Für diese drei Überzeugten und gottverbundenen Diener Gottes war die Bibel weit mehr als nur ein religiöses Buch. Für sie war die Bibel das >Wort Gottes< und zog sich wie ein roter Faden durch ihr gesamtes Leben.
Beide, Lorber und Greber, bekamen wie schon gesagt, von hoher geistiger Stelle den Auftrag und auch die Hilfe, die Bibeltexte entsprechend zu ändern bzw. richtig zu stellen. Das >Neue Testament< durch Greber, und das >Große Evangelium<, durch Lorber. Viele offenen Fragen der Bibelleser konnten und können dadurch klarer und verständlicher beantwortet werden. Wie auch immer der einzelne zum Wahrheitsgehalt jener Inhalte stehen mag, und wird, er kommt nicht umhin sich seine eigenen Gedanken darüber zu machen und unteranderem Gott zu bitten, dass er ihm bei der Suche nach der Wahrheit hilft. Einem Wahrheitssuchenden wird allerdings nichts zum Nulltarif geliefert. Gott verlangt von jedem, falls er sich auf diesen bestimmt nicht leichten Weg macht, dass er soweit ihm möglich ist, bestimmte Dinge einer Prüfung unterzieht! Und mag es dem einen oder anderen auch noch so schwer fallen, es gibt keinen anderen Weg! Würde in dieser Welt nicht vieles einfach als gegeben hingenommen, wäre manches anders, und zwar, zum Vorteil der Menschen. Bevor ich mich jedoch ausführlicher mit der Person >Johannes Greber< beschäftige, noch eine kurze Erklärung wie ich überhaupt auf Johannes Greber gekommen bin.
Es liegt jetzt ca. 35 Jahre zurück, als in dem Unternehmen in dem ich zu dieser Zeit als Technischer. Leiter beschäftigt war, ein Mitarbeiter aus meinem Team die Weichen in bezug auf J. Greber für mich stellte. Greber, gehörte für mich ab diesem Zeitpunkt ebenfalls zu den Personen, für die ich mich in bezug auf esoterische Lehre mit am meisten interessierte. Hinzu kam, dass Greber, wenn auch nicht zu meiner Zeit, einige Jahre in meinem Heimatbereich >Koblenz< tätig war. Er starb in dem Jahr als ich geboren wurde, und es sollten ca. 40 Jahre vergehen, bis ich das erste mal von ihm hörte. Der Mitarbeiter, der mich damals über Greber informierte und mir dessen Buch zur Verfügung stellte, gehörte mit zum erweiterten Kreis derjenigen, die in bezug auf ihre eigene Heimatgeschichte, des Dorfes Kell, Nähe des Lacher Sees, bestens über Greber informiert waren. Der Großvater, von diesem vorhin genannten Mitarbeiter, war noch einer der Zeitzeugen die Greber persönlich gekannt haben.
An dieser Stelle einige Auszüge über die wichtigsten Stationen im bewegten Leben des
Johannes Greber. Greber wurde am 2. Mai 1874 in Wenigrath Kreis Bernkastel (Mosel) geboren. Grebers Eltern, waren arme Kleinbauern und hatten somit vieles gemeinsam mit den anderen Menschen dieser Zeit, eine Zeit, der Armut. Für die meisten war das Leben in diesem Zeitalter oft ein reiner Überlebenskampf. Der Vorteil der Landbevölkerung war damals, falls man von einem Vorteil überhaupt sprechen konnte, dass sie durch ein paar Hektar Land das sie zur Verfügung hatten, sich wenigstens mit den wichtigsten Grundnahrungsmitteln versorgen konnten. Aber dafür gab es für sie andere erhebliche Probleme, und zwar in bezug auf medizinische Versorgung. Die meisten Ärzte hatten sich damals in den Städten oder größeren Gemeinden niedergelassen. Und bis dahin zu kommen, waren es für die Landbevölkerung oft viele Kilometer. Der Gang zur nächsten Stadt war meist nur zu Fuß zu bewältigen und je nach Entfernung, ging für hin und zurück, oft ein halber, bis ganzer Tag drauf.
Greber, war als Kind schon außergewöhnlich begabt und trat nach seinem Abitur 1896 in Trier in das Priesterseminar ein. Am 31. März 1900 wurde er zum Priester geweiht. Von 1900 bis 1904 war er in Saarbrücken und anschließend Trier als Kaplan tätig. Am 1. Mai 1904 übernahm er seine erste Pfarrstelle in Obergondershausen im Hunsrück (ca. 17 km von Koblenz), die er bis März 1915 innehatte. Er war als Mensch und Pfarrer sehr beliebt, weil er nicht nur über Nächstenliebe predigte, sondern, sie auch an seinen Mitmenschen vollzog. Die Bewohner seiner Pfarrei waren wie schon seine Eltern, arme Kleinbauern, weil der Boden wenig ertragreich war. Viele waren an Tuberkulose erkrankt, was für die damalige Zeit allerdings keine Seltenheit war. An die Ärmsten im Dorf, verteilte er meistens Gutscheine für Lebensmittel die er bezahlt hatte. Denn nicht jeder im Dorf hatte die Möglichkeit, auf eigenem Land sich das Nötigste anzubauen. Um den Armen besser zu helfen, gründete Greber eines Tages einen Hilfsbund. Die Order bzw. den Vorschlag diesbezüglich, bekam er durch höhere Anweisung in Form einer Vision.
Greber, war ein hilfsbereiter und selbstloser Mensch, gab und half den Armen und Bedürftigen soweit er nur konnte. Die Armut der Menschen machte ihm immer wieder schwer zu schaffen und brachte in oft in Verzweiflung. Deswegen versuchte er auch soweit es möglich war, durch den von ihm gegründeten Hilfsbund eine Möglichkeit zu schaffen, den Menschen in der Gemeinde in vielen Bereichen zu helfen. Dieser von ihm gegründete Hilfsbund, basierte nicht nur auf Spenden und Beiträgen, sondern, auch auf gegenseitiger Hilfe. Er überzeugte die Bürger in seiner Pfarrei - dass nur gegenseitige Hilfe - die Not erträglicher machen konnte, um all denen zu helfen, welche außer ihrer Armut, manchmal auch noch durch Schicksalsschläge des LETZTEN beraubt wurden. Fast alle Bürger wurden Mitglied in diesem Hilfsbund und es zeichnete sich schnell ab, dass Greber nach dessen Gründung großen Erfolg damit hatte und schnell über die Ortsgrenzen hinaus bekannt wurde. Viele Gemeinden und Ortschaften folgten dann seinem Beispiel - und irgendwann, überschritt diese Art der Selbsthilfe sogar die Landesgrenzen.
Nach fast elfjähriger Tätigkeit als Pfarrer in Obergondershausen (Hunsrück) ließ sich Greber zum 31. März 1915 vom Trierer Bischof beurlauben, um eine Stelle als Direktor des >Mittelrheinischen Bauernvereins< anzunehmen. Er zog nach Koblenz und übte von dort diese Tätigkeit ca. 1 Jahr aus. Auch politisch engagierte er sich und war in der letzten Legislaturperiode 1918, des damaligen >Deutschen Kaiserreiches<, Reichstagsabgeordneter. Er wollte dieses Amt nutzen, um die damaligen sozialen Verhältnisse zu verbessern. Allerdings konnte er in der kurzen Zeit bis zur Novemberrevolution 1918 politisch kaum noch etwas bewegen. Außerdem, erwuchsen aus dieser Wahl Greber erhebliche beruflich- theologische Schwierigkeiten. Am 12. April 1918 wurde er vom Bischof suspendiert. Politik und Priesteramt waren wohl von seitens der Kirche nicht zu vereinbaren.
Im November 1919 standen Stadtverordneten Wahlen für Koblenz an. Bei diesen Wahlen beteiligte sich Greber mit einer eigenen Partei >Freie Bürgerliste Pfarrer Greber< Er wurde als Stadtrat gewählt und betätigte sich dort in den Ausschüssen für Finanzen, für die Verfassung, für Lebensmittel und das Hospital- und Wohlfahrtswesen. Im Juni 1920 kandidierte Greber sogar bei den Wahlen für den Reichstag der >Deutschen Volkspartei<. Da die Deutsche Volkspartei in seinem Bezirk aber nur einen Reichstagsitz erlangte, war für ihn die Wahl erfolglos.
Am 30. Oktober 1920 hob der Bischof von Trier die Suspendierung von Greber wieder auf und setzte ihn zum 31. Mai 1921 - als Pfarrer - in der >Pfarrei Kell< im Brohltal ein. (In der Nähe des Klosters Maria Laach, am Laacher See) In Kell verbrachte er dann weitere 4 Jahre als Seelsorger und war bei der Bevölkerung sehr beliebt.
In dieser Zeit, machte er entscheidende Erfahrungen in bezug auf den Spiritismus und Spiritualismus. Spiritualismus ist im Prinzip ähnlich wie Spiritismus, jedoch mit der Ausnahme, dass Spiritualismus über von gottgelenkten Geistwesen stattfindet. Während Spiritismus ohne den Segen Gottes ausgeübt werden kann und sich unter anderem auf niedrigster Geisterebene abspielt. Deswegen sollte bei Geisterbefragung unbedingt darauf geachtet werden, dass dieser Verkehr, nur mit gottgeschickten Geister stattfindet. Wie das erreicht wird, geht klar und eindeutig aus dem Buch von Greber: >Der Verkehr mit der Geisterwelt Gottes, seine Gesetze und sein Zweck< - hervor. Jeder der sich mit Geisterbefragung auseinandersetzen möchte, sollte dieses Buch lesen. Wie ich kürzlich erfahren habe, ist dieses Buch wieder über den Handel zu beziehen. Eine ganze Zeit war dies nicht möglich und es war nur bis Anfang der 90er Jahre aus den USA, über die: „Johannes Greber Memorial Foundation in Teaneck, New Jersey, seinem damaligen und letzten Wohnort zu beziehen. Nachdem wohl die Frage über das Urheberrecht geklärt scheint, kann man dieses Buch wie vorhin schon erwähnt wieder in Deutschland beziehen. Ebenfalls ein weiteres, das er schrieb: >Das Neue Testament<.
Ein weiteres Buch in bezug auf J. Greber: ist so eine Art Biographie von Greber. Es wurde von Werner Schiebeler mit dem Titel: „Johannes Greber - sein Leben und sein Werk“ geschrieben.
Autor Werner Schiebeler, hat in wahrer Kleinarbeit sowie mühevollen Recherchen, nachhaltig ein Bild von der Person Grebers aufgezeichnet das seines gleichen sucht. In diesem Buch, erfährt der interessierte Leser in bisher nicht da gewesener Weise über viele bisher unbekannte Details über das Leben und Wirken des >Johannes Greber<. Viele interessante Dokumente sind in diesem Buch enthalten und legen Zeugnis ab, über einen Mann, der mit seinem Werk für viele Menschen in bezug auf die Geisterwelt Gottes ein Wegbereiter war ... und noch immer ist.
Johannes Greber, ist, nachdem er sich für den Spiritualismus (das Befragen der Geisterwelt Gottes) unweigerlich entschieden hatte, vom Bischof in Trier noch einmal suspendiert worden. Um für die Zukunft weiteren Unannehmlichkeiten diesbezüglich aus dem Weg zu gehen, schied er einige Zeit später freiwillig aus dem Priesteramt aus. Er betrat damit einen Weg, der steinig war und ihm manchmal alles abverlangte. Aber, er war überzeugt, dass er das Richtige tat und vertraute ganz auf Gott. Von Geistwesen Gottes wurde ihm dann mitgeteilt, was ihn in der Zukunft erwarten würde und was künftig seine Aufgabe sein würde. Es wurde ihm z. Beisp. mitgeteilt, was von der Bibelübersetzung des >Neuen Testaments< schon von Anfang an falsch interpretiert, weggelassen und dazu gedichtet war. Er schrieb dann mit Unterstützung der Geisterwelt Gottes, dass berichtigte >NEUE TESTAMENT<
Als Greber am Anfang seines Weges stand, auf der Suche nach der Wahrheit und der ihn dann zum Spiritualismus führte, kamen für ihn die Mitteilungen und Belehrungen aus der Geisterwelt, am Anfang ausschließlich über Sprech- und Schreibmedien zustande. Später als er in den USA lebte, war er ebenfalls als Schreibmedium in der Lage, auch auf diese Art mit Gottes Geisterwelt in Verbindung zu treten.
Hier einige Auszüge von seinen Erlebnissen, geschildert mit seinen eigenen Worten. Diese Erlebnisse, die für all die vielen stehen, sind nur ein kleiner Einblick in die enorme Fülle seiner Mitteilungen die er von der „Geisterwelt Gottes“ empfangen hatte.
Ein Gang mit einem Medium durch die Pfarrkirche:
„St. Lubentius< in Kell“.
Nachzulesen in seinem Buch:
>Der Verkehr mit der Geisterwelt Gottes)
Erster Teil, Seite 40 - 44
Eines Tages besuchte mich das Medium aus der Stadt (Koblenz) in meinem Pfarrhaus. Wir saßen zusammen in meinem Arbeitszimmer und unterhielten uns über gleichgültige Dinge. Meine Haushälterin war in der Küche beschäftigt und kam ab und zu ins Zimmer. In dem Augenblick, als wir wieder allein waren, fiel der Junge (ein 15 jähriges Medium) plötzlich in „Trance“, und der Geist der aus ihm sprach wandte sich mit folgenden Worten an mich: „Deine Haushälterin ist soeben in den Garten gegangen, um dort zu arbeiten. Diese Zeit möchte ich benutzen, um mit dir zu sprechen. Bitte zeig mir deine Kirche!“
Dass meine Haushälterin in den Garten gegangen war, um darin zu arbeiten, konnte weder ich noch der Junge wissen. Denn der Garten lag hinter dem Pfarrhaus und man gelangte aus der Küche, die an den Garten anstieß, in der Weise in den Garten, dass man zunächst den hintersten Teil des Hausflurs betrat, aus dem dann eine Tür in den Garten führte. Wir beide saßen in einem Zimmer der entgegengesetzten Seite und konnten weder sehen noch hören, was in Küche und Garten vor sich ging.
Auf die Bitte ihm die Kirche zu zeigen, stand ich auf. Der Junge folgte mir in seinem Trancezustand mit schwerfälligen Schritten und geschlossenen Augen. Die Kirche lag dicht neben dem Pfarrhaus und man brauchte nicht über die Straße zu gehen, um hinzugelangen. Durch eine Seitentür konnte man aus dem Vorgarten in die Kirche eintreten.
In der Kirche angekommen, sagte er: „Der Altar steht ja über einem Totengerippe, das in der Erde liegt. Auch unter dem Fußboden des Schiffes befindet sich eine Anzahl von Totengerippen. Hier war früher ein Kirchhof.“ (Friedhof) Ich entgegnete, dass ich davon nichts wisse. Auch hielt ich dies nicht für möglich. Denn die Kirche stand erhöht und um die Kirche herum war kein Platz für Grabstätten. „Erkundige dich bei den ältesten Leuten deiner Pfarrei“ sagte er, „sie können vielleicht darüber Aufschluss geben“.
Dann wandte der Junge sich mit den geschlossenen Augen zu der Orgelbühne mit den Worten: „Du weißt, dass ich in rein materiellen Dingen keine Ratschläge zu geben pflege. Aber heute möchte ich eine Ausnahme machen. Du hast die Orgel angeschafft. Sage deinem Organisten, er möge nach dem Orgelspiel jedes Mal die Register wieder ganz in die Orgel zurückdrücken. Drei Register sind augenblicklich noch halb herausgezogen. Dadurch setzt sich Staub und Feuchtigkeit in die Orgelpfeifen und beeinträchtigt im Laufe der Zeit die Reinheit der Töne. Ein reines, schönes Orgelspiel trägt zur Verschönerung des Gottesdienstes und dadurch zur Ehre Gottes bei. Darum sage ich dir dies.“
Der Spieltisch der Orgel war verschlossen, so dass man weder die Tasten noch die Register sehen konnte, selbst wenn man davor gestanden hätte. Erst recht nicht vom Altar aus, an dem wir uns in dem Augenblick befanden. Aus dieser Entfernung hätten wir selbst dann nichts sehen können, wenn die Orgel offen gewesen wäre. Der Schlüssel zur Orgel hing im Sakristeischrank. Jetzt kamen wir an die Treppe, die zur Orgelbühne führte. Ich hätte nun gar zu gerne gewusst, wie sich das mit den halbherausgezogenen Orgelregistern verhielt. Aber noch ein anderer Gedanke beschäftigte mich in diesem Augenblick. Ich legte mir nämlich die Fragen vor, ob der Junge wohl in seinem Trancezustand die Orgel spielen könne. Das er in seinem Normalzustand es nicht konnte, wusste ich. Nur ein Bedenken hatte ich: Wird der fremde Geist soviel Macht über den Körper des Jungen haben, dass er die Finger und Füße so schnell bewegen kann, wie es ein Orgelspiel erfordert? Nur zaghaft sprach ich daher die Bitte aus, ob er nicht auf der Orgel spielen wolle. „Gern, wenn es dir Freude macht“, war seine Antwort. Sofort eilte ich in die Sakristei und holte von dort den Schlüssel zur Orgel. Wir stiegen die Treppe zur Orgelbühne hinauf. Ich öffnete mit dem Schlüssel die Orgel und sah sofort nach den Registern. Richtig! Da waren drei Register halb herausgezogen. Nochmals bat er mich, den Organisten darauf hinzuweisen. Dann setzte er (der Junge) sich an die Orgel, zog Register und begann zu spielen. Zuerst leise und zart in lieblichen Akkorden. Dann etwas stärker, und je länger er spielte, umso mehr schwollen die Töne an. Und auf dem Höhepunkt des Spieles war es ein Wogen und Brausen und Stürmen mit allen Registern, wie ein Orkan, der Bäume entwurzelt. Dann nach und nach ein langsames Abschwellen und zum Schluss ein wunderbar sanftes und friedliches Ausklingen. Kein Zweifel, hier saß ein Meister an der Orgel.
Als er geendet hatte, drückte er alle Register in die Orgel und stand von der Orgelbank auf. Ich schloss die Orgel wieder zu. Da trat er vor mich hin und stellte die Frage an mich: „Weißt du, was ich soeben auf der Orgel gespielt habe?“ Ich antwortete mit „Nein“. „Dein Leben habe ich gespielt“ sagte er ruhig. Ich sah ihn erstaunt an. Ich konnte mir nicht denken, dass man das Leben eines Menschen spielen könne. Als ob er meine Gedanken gelesen hätte, begann er folgende Belehrung: „Das Leben eines Menschen ist wie ein Gemälde. Man kann malen in Farben, man kann auch malen in Tönen. Jede Farbe stellt einen Ton dar und jeder Ton eine Farbe. Es gibt Hellseher, die alle Töne in ihren Farben sehen und Harmonie und Disharmonie erkennen können. Nicht durchs Gehör feststellen, sondern durch anschauen der Tonfarben. Daher kann man jedes Gemälde spielen, als ob man Noten vor sich hätte. Wenigstens die Geisterwelt kann dies“. Ich jedoch verstand seine Ausführungen nicht, sie waren mir zu neu.
Schweigend gingen wir wieder die Treppe herunter in das Schiff der Kirche bis zu der Türe, durch die wir hereingekommen waren. Hier blieb er mit den Worten stehen: „Ich will mich jetzt verabschieden. Ich kann nicht mehr mit ins Pfarrhaus gehen. Denn deine Haushälterin ist soeben im Begriff, aus dem Garten ins Haus ins Haus zu kommen, und ich möchte nicht, dass sie den Jungen im Trancezustand sieht. Ich stelle mich jetzt an diese Wand. Stütze du den Körper des Jungen, damit er nicht zu Boden fällt, wenn ich aus ihm austrete“. Ich tat nach seiner Weisung und musste meine ganze Kraft anstrengen, um den beim Austreten des Geistes vornübersinkenden Körper des Jungen - aufrecht zu halten. Sofort kam dieser zu sich und war sehr erstaunt, mit mir in der Kirche zu sein. Er konnte sich bloß erinnern, dass wir zusammen im Pfarrhaus gesessen. Von dem, was sich inzwischen zugetragen, wusste er nichts. Als ich sagte, dass er so schön Orgel gespielt habe, schüttelte er ungläubig den Kopf.
In diesem Augenblick, wo wir die Pfarrhaustüre öffneten, betrat auch meine Haushälterin, aus dem Garten kommend, den hinteren Teil des Hausflurs. Sie hätte also den Jungen in seinem Trancezustand gesehen, wenn der Geist, um dies zu verhindern, nicht vorher aus dem Medium ausgetreten wäre.
Der Junge selbst, mit dem ich nachher über die einzelnen Geschehnisse sprach, wusste weder was von den Totengerippen die unter der Kirche lagen bzw. liegen sollten, noch von den herausgezogenen Orgelregistern, noch von der mir im Anschluss daran gegebenen Belehrung.
Noch an demselben Abend stellte ich durch Nachfrage fest, dass dort, wo jetzt die Kirche steht, in ganz alter Zeit sich tatsächlich ein Begräbnisplatz befunden hatte.
Soweit ein Auszug aus dem Buch von Johannes Greber. Wer gerne noch mehr von seinen Erfahrungen erfahren möchte, dazu bin ich gerne bereit.
L.G. PE