Original anzeigen (0,5 MB)"Transformers: Die Rache": Interview mit Shia LaBeouf
"Wenn es ums Business geht, wird mein Killerinstinkt geweckt"In "Transformers – Die Rache" schlüpft Shootingstar Shia LaBeouf ("Indiana Jones 4") einmal mehr in eine fulminante Actionrolle, die das Durchsetzungsvermögen des gerade mal 23-Jährigen anschaulich unter Beweis stellt. Seit seinem zwölften Lebensjahr ist der gebürtige Kalifornier im Showgeschäft – und das zu Beginn nur, um seiner bankrotten Familie finanziell unter die Arme greifen zu können. Wir sprachen mit dem charismatischen Aufsteiger in Berlin über seine vermeintliche Härte, schmerzvolle Kindheitserfahrungen und wieso er den Kontakt zu gleichaltrigen Kollegen meidet.
Spielfilm.de:
Shia, was zum Teufel ist an Robotern eigentlich so faszinierend?
Shia LaBeouf:
Ganz einfach: Menschen sind in ihren Fähigkeiten eingeschränkt, doch in der Technologie gibt es keine Grenzen.
Spielfilm.de:
Wann wurden Sie zum Transformers-Fan?
Shia LaBeouf:
Als Kind der 80er-Jahre bin ich damit groß geworden. Sie waren ja immerhin die männlichen Barbies dieser Zeit.
Spielfilm.de:
Auch Autofans kommen in dem Actionstreifen auf Ihre Kosten. War Ihr erster Wagen genauso spektakulär?
Shia LaBeouf:
Ich komme aus einer jüdischen Familie, daher habe ich mein erstes Auto, einen schwarzen Volvo Sedan, bei einer Bar Mizwa ersteigert. Es war, um es milde auszudrücken, eine echte Schrottkarre. Es war mir ziemlich peinlich, damit herumzufahren, aber zumindest war die Kiste einigermaßen sicher.
Spielfilm.de:
Haben Sie das Ding zumindest ein bisschen verschönert? Verdient haben Sie ja bereits seit Ihrem 12. Lebensjahr sehr gut...
Shia LaBeouf:
Ich habe fast mein gesamtes Erspartes in den Wagen gesteckt, um ihn ein wenig aufzumotzen. Die Stereo Anlage und der eingebaute Fernseher anleine haben mich über 3000 Dollar gekostet. Verrückt!
Spielfilm.de:
Warum will man mit zwölf Jahren eigentlich Schauspieler werden?
Shia LaBeouf:
Ich komme aus sehr ärmlichen Verhältnissen. Deshalb ging es mir in erster Linie darum, meine Familie finanziell zu unterstützen. Außerdem war ich neidisch auf Kids, die all diese coolen Sachen besaßen, die ich mir nicht leisten konnte. Erst später, als ich mit Jon Voight drehte und er mich in die wahre Schauspielkunst einwies, haben sich meine Ansprüche verlagert.
Spielfilm.de:
Wie ehrgeizig sind Sie heute?
Shia LaBeouf:
Außerordentlich!
Spielfilm.de:
Können Sie dann überhaupt mit gleichaltrigen Schauspielkollegen Zeit verbringen?
Shia LaBeouf:
Nein, ich sehe sie in erster Linie als Konkurrenz. Ich spiele bei Castings nicht den freundlichen Sonnyboy, sondern versuche mit allen Methoden, meine Mitstreiter aus dem Konzept zu bringen. Schließlich kämpfen wir alle um dieselbe Sache. Wenn es ums Business geht, wird mein Killerinstinkt geweckt. Ich kenne da kein Pardon.
Spielfilm.de:
In welchem Verhältnis stehen Sie zu Steven Spielberg oder Harrison Ford, die ja maßgeblich an Ihrem Erfolg beteiligt waren?
Shia LaBeouf:
Sie sind nicht nur gute Kumpels, sondern auch Mentoren für mich. Sie können mir Kraft Ihrer Lebenserfahrung mehr beibringen als jedes Lehrbuch. Sie sind schonungslos ehrlich zu mir, das schätze ich sehr.
Spielfilm.de:
Man bezeichnet Sie inzwischen als absoluten Shootingstar. Gefällt Ihnen die Bezeichnung?
Shia LaBeouf:
Ich fühle mich nicht wie ein Star. Ich kann mich auch durchaus noch frei bewegen, ohne dass mich gleich jemand anquatscht. Ganz im Gegensatz zu meiner Kollegin Megan Fox: ihr sieht man schon von weitem an, dass sie eine absolut außergewöhnliche Erscheinung ist. Ich dagegen bin eher der Typ von nebenan, völlig durchschnittlich.
Spielfilm.de:
Kommen Sie schon: ein bisschen mehr Selbstvertrauen!
Shia LaBeouf:
Ich bin ein sehr unsicherer Mensch, auch wenn ich nach außen hin vielleicht anders wirke.
Spielfilm.de:
Wie gehen Sie dann mit dem medialen Interesse an Ihrer Person um?
Shia LaBeouf:
Wenn man jünger ist und frisch in die Branche einsteigt, verhält man sich noch naiv und unbeholfen. Aber man lernt mit der Zeit, dass die ganze Sache nichts mit einem selbst zu tun hat und dass es alleine auf die Präsentation ankommt. Es ist so ähnlich wie bei einem geschickten Geschäftsmann, der jemandem eine gebrauchte Karre verkaufen möchte.
Spielfilm.de:
Ob Sie es wollen oder nicht: Sie wirken mit Ihren jungen Jahren bereits sehr erwachsen.
Shia LaBeouf:
Ich bin 23 Jahre alt und mache wohl gerade meine Selbstfindung durch. Ähnlich wie bei "Siddhartha".
Spielfilm.de:
Ah, Sie sind ein Fan von Hermann Hesse?
Shia LaBeouf:
Aber klar doch. "Siddhartha" ist wohl sein berühmtestes Werk, also quasi "Der Fänger im Roggen" unter seinen Büchern. Ich mag aber auch "Die Verwandlung" von Franz Kafka.
Spielfilm.de:
Apropos Kafka: viele Hollywoodstars sagen, dass eine harte Kindheit eine wesentliche Vorraussetzung für eine Karriere als Schauspieler ist. Würden Sie das bestätigen?
Shia LaBeouf:
Man muss gewisses Leid in sich tragen, das es zu verarbeiten gilt. Die größten Kunstwerke stammen ja oft von unterdrückten Menschen.
Spielfilm.de:
Sprechen Sie nun von sich selbst?
Shia LaBeouf:
Sagen wir es mal so: ich habe schon eine ganze Menge Schmerz durchlebt.
Spielfilm.de:
Hat eine Frau Ihr Herz gebrochen?
Shia LaBeouf:
Davon spreche ich in diesem Fall nicht, eher von den Wunden meiner Kindheit. Es war mein Vater, der mein Herz gebrochen hat.
Spielfilm.de:
Hilft die Schauspielerei Ihnen, diese Erfahrungen zu verarbeiten?
Shia LaBeouf:
Das könnte man so sagen. Es ist gut, ab und zu laut zu schreien und alles herauszulassen.
http://www.spielfilm.de/special/interviews/867/transformers-die-rache-interview-mit-shia-labeouf.html