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Die letzten Rätsel der Menschheit

2.782 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Wissenschaft, Menschheit, Rätsel ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Die letzten Rätsel der Menschheit

16.11.2010 um 23:10
@KlausBärbel

Der wie antike Theater als Halbkreis angelegte Bau war nicht nur überdacht, sondern auch in quadratischer Form errichtet worden. Somit erinnerte das Gebäude an griechische Odeia. Das erklärt die bis heute noch oft, aber wohl falsch vertretene Ansicht, dass das teatrum tectum ein Ort für musische Rezitationen gewesen sei, die ja eine bessere Akustik benötigten, als ein normales Theater bieten konnte.


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Die letzten Rätsel der Menschheit

16.11.2010 um 23:12
@Keysibuna

Allerdings ist das schon deshalb sehr unwahrscheinlich, weil die Errichtung mit dem Zuzug der römischen Kolonisten zu tun haben musste. Doch ist nicht anzunehmen, dass die ehemaligen Soldaten solcher Unterhaltung bedurft hätten.


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Die letzten Rätsel der Menschheit

16.11.2010 um 23:16
@KlausBärbel

Wahrscheinlicher ist es, dass die damals noch in der Minderheit befindlichen Latein sprechenden Römer ein eigenes Theater bekamen, da das große Theater noch von den weiterhin oskisch sprechenden Pompejianern benutzt wurde.
Außerdem kann man davon ausgehen, dass das kleine Theater als Versammlungsplatz genutzt wurde, um hier die Geschicke der Stadt zu regeln.


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Die letzten Rätsel der Menschheit

16.11.2010 um 23:17
@Keysibuna

Etwa zur selben Zeit wie das theatrum tectum wurde auch das Amphitheater errichtet. Es war das erste bekannte Amphitheater überhaupt und hatte ein Fassungsvermögen von 20.000 Plätzen. Verantwortlich für die Errichtung waren wieder die beiden schon beim kleinen Theater genannten Beamten. Erbaut wurde das Gebäude direkt in der Südostecke der Stadt. Es war so hoch, dass es die Stadtmauer überragte und von Neuankömmlingen als erstes gesehen wurde.


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Die letzten Rätsel der Menschheit

16.11.2010 um 23:19
@KlausBärbel

So war es auch für auswärtige Besucher leicht zu erreichen.
Da man noch keine Erfahrungen mit solchen Gebäuden hatte, gab es noch nicht die ausgeklügelte Technik wie bei späteren Anlagen dieser Art, etwa dem Kolosseum in Rom.
Selbst die Treppen zu den Zuschauerrängen waren noch nicht in den Bau integriert, sondern außen angebracht.


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Die letzten Rätsel der Menschheit

16.11.2010 um 23:21
@Keysibuna

Das Gebäude trat hier hinter die Funktion zurück. Bezeichnet wurde es in einer Inschrift sogar als spectacula. Wie wichtig das Amphitheater und vor allem die dort stattfindenden Veranstaltungen waren, kann man aus der Unmenge von Graffiti ersehen, die man an den Häuserwänden der Stadt fand, etwa vielfach Kritzeleien der Fans der Kämpfer wie: „Nikanor, siege!“; „Spiculus aus der Gladiatorengruppe des Nero, ein Neuling, hat gesiegt: der Freigelassene Aptonetus, mit 16 Kämpfen, ist umgekommen“.


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Die letzten Rätsel der Menschheit

16.11.2010 um 23:23
@KlausBärbel

Man findet auch überall in der Stadt große Ankündigungen für die Spiele: „Aus Anlass der Einweihung des Archives (werden Gladiatoren) des Gnaeus Alleius Nigidius Maius in Pompeji am 13. Juni (kämpfen).
Festzug, Tierhetze, Athletenschaukampf und Sonnensegel wird es geben. Nigra leb wohl.


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Die letzten Rätsel der Menschheit

16.11.2010 um 23:24
@Keysibuna

Obwohl Pompeji die wichtigste und aussagekräftigste Quelle für die Wirtschaftsgeschichte der Antike darstellt, ist die Auswertung der Funde in diesem Zusammenhang nicht immer einfach. In der Wissenschaft wurde lange debattiert, ob Pompeji nun eine Produzenten- oder Konsumentenstadt war. Nach aktuellen Erkenntnissen muss man von einer Mischform ausgehen.


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Die letzten Rätsel der Menschheit

16.11.2010 um 23:26
@KlausBärbel

Die Versorgung der Stadt mit Lebensmitteln scheint zumindest teilweise durch externe Zulieferer aus der näheren Umgebung wie den Villae rusticae in Boscoreale erfolgt worden sein.

Diese Betriebe waren wohl auf die Produktion bestimmter Erzeugnisse spezialisiert.

So fand man in Boscoreale 18 in den Boden eingelassene Tonfässer (dolia), eine große Weinpresse und ein unterirdisches Reservoir, das 10.000 Liter Wein fassen konnte.

Der Weinanbau war seit dem 1. Jahrhundert v. Chr. einer der wichtigsten Wirtschaftszweige der Gegend.
Auch von den Eumachiern und den Holconiern ist bekannt, dass sie außerhalb der Stadt Weingüter hatten und mit diesen einen beträchtlichen Gewinn erwirtschafteten.
Der kampanische Wein wurde auch exportiert, nicht zuletzt ein beträchtlicher Anteil bei der Versorgung der Stadt Rom (20 bis 25 %) kam aus der Vesuvgegend.


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Die letzten Rätsel der Menschheit

16.11.2010 um 23:29
@Keysibuna

Über den Flusshafen an der Mündung des Sarno wurde die Stadt auch durch Waren versorgt. Nicht zuletzt Fisch kam von hier. Die Fischsoße Garum, die ein bedeutendes Lebensmittel der Zeit war, wurde hier in größeren Produktionsanlagen für die Stadt hergestellt. Auch die Versorgung mit Fleisch kann nur von außerhalb erfolgt sein, da die Haltung einer größeren Anzahl Tiere innerhalb der Stadt nicht möglich war.

Kleinere Mengen an Kleintieren konnten jedoch innerhalb der Häuser gehalten werden, jedoch ist ein Nachweis dafür nur schwer zu führen.


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Die letzten Rätsel der Menschheit

16.11.2010 um 23:31
@KlausBärbel

Die Versorgung mit Obst und Gemüse hingegen konnte zumindest in einem kleinen Rahmen innerhalb der Stadt in zu den Häusern gehörigen Gärten erfolgen.
Nutzgärten sind bei vielen Häusern auch zur Zeit des Untergangs 79 n. Chr. nachgewiesen. Vereinzelt gab es sogar größere innerstädtische Anbauflächen. Ob dies zur vollständigen Versorgung der Stadt reichte, kann nicht gesagt werden, ist jedoch wohl nicht anzunehmen.


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Die letzten Rätsel der Menschheit

16.11.2010 um 23:33
@Keysibuna

Anders als mit Obst und Gemüse gab es wohl kaum eine Selbstversorgung mit Teigwaren. Wurden in den Villen außerhalb der Stadt meist Handmühlen gefunden, die für eine Eigenversorgung mit Mehl sprechen, fand man diese in der Stadt kaum. Jedoch fällt auf, dass es innerhalb der Stadt sehr viele Bäckereien gab, interessanterweise manche mit, andere ohne Mühlen.


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Die letzten Rätsel der Menschheit

16.11.2010 um 23:34
@KlausBärbel

Somit mussten vor allem kleinere Bäckereien in der Altstadt und in offensichtlichen Ballungsräumen der Stadt, die weder Platz für Mühlen noch für die Lagerung größerer Mengen Getreides hatten, extern mit Mehl versorgt werden.

Möglicherweise waren diese kleineren Bäckereien Zweigstellen der größeren, die in der Regel drei, vereinzelt auch mehr Mühlen besaßen.


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Die letzten Rätsel der Menschheit

16.11.2010 um 23:37
@Keysibuna

Gebrauchsgüter und Baumaterialien mussten von außerhalb der Stadt importiert werden. Für die Herstellung z. B. von Ziegeln oder Tonwaren wie Amphoren wurden Tongruben benötigt. Sowohl von den Eumachiern als auch von den Holconiern ist bekannt, dass sie Tongruben betrieben. Die Ziegelei des Lucius Eumachius belieferte, was anhand von Stempeln ersichtlich ist, beispielsweise auch Boscoreale. Saisonbedingt wurden im Sommer und den Vorerntemonaten Amphoren, den Rest des Jahres über Ziegel produziert.


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Die letzten Rätsel der Menschheit

16.11.2010 um 23:39
@KlausBärbel

Die langjährige Annahme, Pompeji sei ein lokales Zentrum der Wollindustrie gewesen, kann heute nicht mehr aufrecht gehalten werden.

Für viel mehr als eine städtische Eigenversorgung waren die bisher gefundenen Kapazitäten für die Wollverarbeitung (Arbeitsfläche, Kessel zum Erhitzen von Flüssigkeiten, Becken und Tröge etwa zum Färben) nicht ausreichend.

Auch die Weiterverarbeitung mit Heimwebstühlen ließ sich nur durch die Funde von etwa 50 Webgewichten in einem einzigen Haus nachweisen.


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Die letzten Rätsel der Menschheit

16.11.2010 um 23:41
@Keysibuna

Auch die Weiterverarbeitung mit Heimwebstühlen ließ sich nur durch die Funde von etwa 50 Webgewichten in einem einzigen Haus nachweisen. Das ist bei weitem zu wenig für eine größere Produktion. Durch Graffiti sind Berufe wie Tuchwalker (fullones), Färber (tinctores) und Filzer (coactiliarii) nachgewiesen. Jedoch sind Aussagen über die Anzahl heute nicht mehr zu treffen, da die von ihnen benötigten, meist dünnwandigen Gerätschaften heute in vielen Werkstätten wegen der früheren Ausgrabungsmethoden nicht mehr nachweisbar sind.


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Die letzten Rätsel der Menschheit

16.11.2010 um 23:45
@KlausBärbel

Eine Eigenversorgung der Stadt mit diesen Waren ist wahrscheinlich.
Dasselbe kann für andere Wirtschaftszweige wie Gerbereien und die Metallverarbeitung angenommen werden.
Vor allem bei den Metall-verarbeitenden Betrieben kann mittlerweile die Annahme, Capua sei das regionale Zentrum dafür gewesen und habe die anderen Städte mit solchen Waren versorgt, als falsch angesehen werden.


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Die letzten Rätsel der Menschheit

16.11.2010 um 23:46
@Keysibuna

In Pompeji wurden Werkstätten für Metallwaren, sowohl für den täglichen Bedarf als auch für die Produktion von Waren des gehobenen Bedarfs, gefunden. So konnte eine Werkstatt nachgewiesen werden, in der Statuetten und sogar lebensgroße Statuen hergestellt wurden. Weitere Produktions- und Dienstleistungsbetriebe konnten festgestellt werden. So wurden eine Malerwerkstatt, Parfümerien und eine Tonlampenwerkstatt gefunden.


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Die letzten Rätsel der Menschheit

16.11.2010 um 23:48
@KlausBärbel

An vielen öffentlichen Gebäuden und auch an zahlreichen großen Privathäusern gab es Ladenreihen.
Damit finanzierte die Stadt Projekte oder die Hausbesitzer hatten hierdurch eine nicht zu unterschätzende Nebeneinnahme.
Exemplarisch für dieses Zusammenspiel von Wohnen und Leben steht das Haus der Postumier.

An drei Seiten des eine große Grundfläche einnehmende Gebäudes befanden sich tabernae.
Ein Teil dieser Läden hatte Verbindungen zum eigentlichen Haus.


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Die letzten Rätsel der Menschheit

16.11.2010 um 23:51
@Keysibuna

Es ist davon auszugehen, dass hier Sklaven oder Freigelassene im Auftrag des Besitzers arbeiteten. Andere Läden hatten keine Verbindung zum Inneren des Gebäudes, aber eine eingezogene Zwischendecke. Hier könnten die Betreiber der Läden mitsamt ihrer Familie gelebt haben. Es findet sich auch ein Zugang zur zweiten Etage. Diese dürfte auch vom Besitzer vermietet worden sein. Einige der Geschäfte konnten identifiziert werden. So gab es hier eine Garküche und eine Metallwerkstatt. Versorgt wurde die Garküche möglicherweise von einer großen zum Gebäude gehörenden Küche.


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