@KlausBärbel Pyrrhus konnte die Römer 280/279 v. Chr. zweimal nur unter sehr großen eigenen Verlusten besiegen (daher der sprichwörtliche Pyrrhussieg).
Vor dieser Unternehmung soll er das delphische Orakel um Rat gefragt und folgende doppeldeutige lateinische Hexameter von der Pythia erhalten haben:
Aio te, Æacida, Romanos vincere posse./Ibis redibis nunquam per bella peribis.
Pyrrhus deutete dies (die nachfolgende deutsche Übersetzung in Prosa): Ich sage, Aeacide (Nachkomme des Aiakos, des Großvaters des Achilles), du kannst die Römer besiegen. Du wirst gehen und zurückkehren und niemals in Kriegen umkommen.
Grammatisch können die Sätze jedoch auch bedeuten (doppeldeutiger Subjekts- bzw. Objektsakkusativ im AcI, doppeldeutige Stellung von nunquam):
Ich sage, dass die Römer dich, Aeacide, besiegen können. Du wirst gehen und niemals zurückkehren; in Kriegen wirst du umkommen.
Und so trat es ein. Pyrrhus musste sich aus Italien zurückziehen und fiel 272 v. Chr. im Straßenkampf in Argos.
(Die lateinischen Verse wurden erst von Ennius gedichtet, ein griechisches Original ist nirgends überliefert, obwohl das Orakel von Delphi nur griechische Antworten gab. Offenbar wollte Ennius für Pyrrhus ein Orakel erfinden, das in seiner Zwiespältigkeit dem (oben geschilderten) Orakel für Krösus entsprach.)