@allDanke, dass ihr auch in der Prozesspause so viel interessantes Material zusammenstellt.
KlaraFall schrieb:Ich kann mir nie und nimmer vorstellen, dass sich die Richterin für ein Culpable Homicide entscheidet. Culpable Homicide schliesst Intention aus und diese wurde vor Gericht bewiesen.
Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass es nur zu einer Verurteilung wegen fahrlässiger Tötung (culpable homicide) oder sogar zu einem Freispruch kommt.
Das, was die Verteidigung insgesamt im Rahmen ihrer Beweisführung vorgebracht hat, kann nach meinem Dafürhalten nicht mal ansatzweise einen Entschuldigungsgrund für die schreckliche Tat begründen.
Es wurde im Gegenteil vielmehr deutlich, dass OP jedes Mittel Recht ist, um sich möglichst glimpflich aus der Affäre zu ziehen. Mit dem erbärmlichen Versuch, dem Gericht eine Angststörung unterzuschieben (wobei sich OP auch nicht zu schade war, seine tote Mutter und ihre angeblichen Alkoholprobleme zu benutzen), hat er sich sicher keinen Gefallen getan.
Feststeht nun, dass er zum Tatzeitpunkt voll schuldfähig war. Es lag keine Geisteskrankheit oder sonstige psychische Störung vor, die sein Verhalten entschuldigen könnte. Er konnte seine Handlungen selbst steuern und muss daher auch selbst die Verantwortung für diese übernehmen.
Daran kann mMn auch das „Gutachten“ des Prof. Derman nichts ändern. Wie einige „Experten“ vor ihm hatte dieser nach dem Kreuzverhör durch Nel jede Glaubwürdigkeit verloren.
Letztlich beschrieb er mit der Fight- und Flight-Response ja ohnehin nur einen ganz normalen biologischen Vorgang, eine körperliche Stressreaktion auf Bedrohungssituationen, die für alle Menschen und Tiere typisch ist: Während der Fight-or-Flight-Reaktion veranlasst das Gehirn die schlagartige Freisetzung von Adrenalin, das Herzschlag, Muskeltonus und Atmungsfrequenz erhöht. Diese bereitgestellte Kraftreserve liefert dann die Energie für überlebenssicherndes Verhalten, das der Stresssituation angemessen ist: Kampf oder Flucht. Es wurde aber durch den Vortrag Dermans sehr deutlich, dass die Fight- und Flight-Response die Fähigkeit, zu denken, nicht vollständig ausschließt, sondern bestenfalls einschränkt – wobei Derman diesen Effekt nicht mal generell und schon gar nicht in Bezug auf OP quantifizieren konnte. Die These, dass die Fight- und Flight-Reaktion bei einigen behinderten Personen ausgeprägter ist, lässt keine zuverlässigen Rückschlüsse darüber zu, ob dies auch bei OP zum Tatzeitpunkt der Fall war. Die Einlassungen OPs haben vielmehr sehr deutlich gemacht, dass dieser während des gesamten Tatgeschehens sehr bedacht vorgegangen ist und sehr überlegt gehandelt hat – damit war er offenkundig durch eine etwaige Fight-Reaktion nicht erheblich in seiner Steuerungsfähigkeit eingeschränkt.
Für das Gericht kann aber letztlich nur die Frage entscheidend sein, ob OP zum Tatzeitpunkt in der Lage war, sein Verhalten selbst zu steuern. Derman sagt selbst, dass diese Fähigkeit durch den Fight- und Flight-Response nicht ausgeschlossen wird – die Denkfähigkeit wird nicht gestoppt. Nur dann, wenn die Steuerungsfähigkeit vollständig ausgeschlossen ist, käme aber ein Entschuldigungsgrund für die Tat in Betracht. Eine ledigliche Einschränkung der Handlungsfähigkeit kann sich allenfalls bei der Festlegung des konkreten Strafmaßes auswirken, ändert aber nichts daran, dass eine Tötungsabsicht gegeben ist.
Wenn überhaupt kann sich mMn aus den Ausführungen des Prof. Derman nur eine solche Einschränkung (kein Ausschluss) der Steuerungsfähigkeit ergeben – aber selbst das bezweifle ich nach dem fast schon dilettantischen Auftritt des Sportmediziners.
Von einem Experten kann man erwarten, dass er in Bezug auf einen konkret betrachteten Fall wissenschaftliche Erklärungen abgibt. Derman war aber nicht mal ansatzweise in der Lage, den ganzen Tatablauf einmal schrittweise wissenschaftlich zu analysieren.
Schon seine Herangehensweise erscheint mir sehr befremdlich. Es ist völlig unüblich, sich zu den wesentlichen Punkten, auf denen letztlich ein wissenschaftliches Gutachten aufgebaut wird, keine Notizen zu machen. Dies wäre evtl. dann noch verzeihlich, wenn man ein sehr gutes Gedächtnis hat. Allerdings hat Derman diesbezüglich ja eindrucksvoll bewiesen, dass dies bei ihm nicht der Fall ist.
Im Grunde war er im Rahmen der wissenschaftlichen Analyse nur bereit, nochmal OPs Version nachzuerzählen (und das aufgrund seiner Erinnerungslücken auch mehr schlecht als recht). Dies ist der Kategorie „Wenn es so gewesen sein soll, dann ist es wohl möglich“ (sinngemäße Aussage des Orthopäden zu OPs Mobilität auf Stümpfen) zuzuordnen und bietet damit null Komma null Erkenntnisgewinn und hat schon überhaupt nichts mit einer wissenschaftlichen Aussage zu tun. Man benötigt keinen Experten, der nochmal Auszüge der Aussage des Angeklagten wiederholt.
Die gestellten Fragen zur wissenschaftlichen Analyse des Ablaufs wollte Derman erst gar nicht verstehen und gab dann nur ausweichende Antworten. Auf das erste Startle (das geöffnete Fenster, wobei ich mich immer noch frage, wie man das „Öffnen“ am Geräusch erkennen kann) soll OP ja mit einer Freeze-Reaktion reagiert haben. Nie wirklich geklärt wurde dann allerdings die Frage, ob die Handlungen nach dem Freeze bis zum zweiten Startle (Zuschlagen der Klotür) auch noch mit dem ersten Startle zu erklären sind oder ob hier eine „normale“ bewusst gesteuerte Handlung vorlag: zum Bett rennen, bedenken, dass die Waffe ausnahmsweise auf der anderen Seite liegt, Waffe suchen, aus dem Holster nehmen, entsichern, Reeva mit softer Stimme auffordern, sich auf den Boden zu legen und die Polizei zu rufen, bis zur Passage rennen, dann abstoppen, weil ihm ja in der Passage jemand auflauern könnte, Waffe vor sich ausrichten – aber nie ganz ausgestreckt, damit sie ihm keiner aus der Hand greifen kann, in der Passage anfangen zu schreien – zuerst zu Reeva, damit die Einbrecher wissen, dass jemand wach ist und die Polizei gerufen wird – dann zu den Einbrechern, währenddessen vorsichtig an die Wand gelehnt den Gang entlang schleichen. Diese wäre dann ja definitiv keine Freeze-Reaktion mehr.
Die Frage, ob es auf
ein Startle
zwei Reaktionen (erst freeze, dann fight) geben kann, wurde nie zuverlässig geklärt.
Auf das zweite Startle gab es dann überraschender Weise gar keine Reaktion (weder freeze noch flight noch fight). Ohne Überprüfung des Records wollte sich der „Experte“ dazu überhaupt nicht äußern. Auffallend ist schon mal, dass –obwohl durch die Stressreaktion alle Sinne besonders geschärft sind – OP das Abschließen der Toilettentür (das sich mit seiner Version nur schlecht vereinbaren ließe) nicht gehört haben will (gleiches muss für die Toilettenspülung gelten). OP hat das zweite Startle gekonnt ignoriert und sein Programm weiter durchgezogen: vor der Ecke hingekniet, vorsichtig um die Ecke gespäht, aufgehört zu schreien, um die Position nicht zu verraten, langsam in die Passage Richtung Bad eingebogen, an der nächste Ecke das gleiche Spiel. Nachdem er festgestellt hat, dass im Bad niemand ist, blickt er zwischen Fenster und Tür hin und her, richtet die Pistole auf die Tür. Auf einen Warnschuss verzichtet er, damit er sich nicht selbst gefährdet. Auch seine Bewaffnung erwähnt er nicht, um keine Eskalation zu provozieren (
:(). Er fängt dann wieder an zu schreien.
Dann kommt das 3. Startle (magazin rack – über mehr hat Derman mit OP angeblich nicht gesprochen). Auf dieses soll es nun erstmalig eine unmittelbare Fight-Response gegeben haben – wobei nicht geklärt wurde, warum es genau zu den 4 Schüssen kam. Mit einer unvermittelten Schreckreaktion ließe sich bestenfalls ein Schuss erklären; in völliger Panik hätte man dagegen erwartet, dass das gesamte Magazin verschossen wird. Dank der Ausführungen des Orthopäden ist ja nun zumindest bekannt, dass die Schussabgabe auf Stümpfen - noch dazu auf gefliestem Untergrund im relativ dunklen Raum - für OP eine besondere körperliche Herausforderung darstellte. Das Ausgleichen der Rückstöße und das erneute Positionieren der Waffe verlangten einige Konzentration, die mit einer unbewussten, nicht kontrollierbaren Handlung nicht zu vereinbaren ist.
Unabhängig davon hatte ich ja schon geschrieben, dass es das 3. Geräusch und damit das 3. Startle auch nach der Version OPs mMn nicht gegeben haben kann. Erwiesen ist jedenfalls, dass der von OP angegebene Standort des Zeitungsgestells nach dem Aufbrechen der Tür falsch und somit gelogen ist. Das bestätigen sogar seine eignen Experten. Das Gestell stand wie auf den Polizeifotos festgehalten direkt neben dem Klo an der Wand. Um das massive Gestell zu bewegen und somit durch ein Verschieben ein Geräusch zu verursachen, hätte sich Reeva in Richtung des racks hinunterbeugen müssen. Sie stand aber beim ersten Schuss von dem Gestell abgewandt – das Rack stand hinter ihr. Da dank des Fight-Impulses sofort das Feuer eröffnet wurde, gab es für sie keine Gelegenheit, ihre Position zu ändern.
Interessant fand ich auch die Ausführungen Dermans zu einem anderen Vorfall, bei dem OP ebenfalls mit ausgeprägtem Fight- und Flight-Response reagiert hat: Pistorius schlief während eines Films ein, dort wurde geschossen, er wacht auf und rannte panisch in einen anderen Raum . Damit ist belegt, dass es bei OP grundsätzlich sehr wohl auch eine Flight-Reaktion gibt – er ist also nicht zwanghaft aufgrund seiner Behinderung auf die Fight-Variante festgelegt.
Nach der Aussage Dermans blieben somit wichtige Fragen offen: Wieso gab es auf das erste Geräusch gleich zwei Reaktionen? Warum erfolgte auf das zweite Geräusch dafür keine Response? Die Schilderung OPs verdeutlicht, dass er sehr überlegt vorgegangen ist. Wie ist dies mit der erwarteten starken Verminderung der kognitiven Fähigkeiten zu vereinbaren? Könnte dies dafür sprechen, dass er gar nicht unter dem Einfluss eines Startles stand? Wie lange wirkt ein solcher nach?
Insgesamt kann ich aus den Ausführungen Dermans nur mitnehmen, dass Stressreaktionen zum normalen menschlichen Verhalten gehören. Sie sind also nicht per se geeignet, ein Verhalten zu entschuldigen, zumal eine krankhafte Störung oder Schädigung auf Seiten OPs ja ausgeschlossen wurde. OPs Schilderung zeigt selbst, dass seine kognitiven Fähigkeiten offenbar nicht besonders eingeschränkt waren. Er hat bewusst und überlegt gehandelt.
Würde man die Berufung auf die Fight- und Flight-Response als Entschuldigung akzeptieren, ergäbe sich daraus eine Universalerklärung und –entschuldigung für alle möglichen Gewaltverbrechen, die man dann als eine spontane Stressreaktion abtun könnte. Dies kann keinesfalls gewollt sein. Die Erkenntnisse zur Fight- or Flight-Reaktion können daher bestenfalls ein gewisses Verhalten erklären – können aber keine Entschuldigung sein. Zumal ja feststeht, dass OP durchaus zum Tatzeitpunkt in der Lage war, sein Verhalten zu steuern.
Auch der Versuch der Verteidigung, für Behinderte einen gesonderten Maßstab dafür, was als angemessene Reaktion auf eine Bedrohungssituation anzusehen ist, zu etablieren, kann und darf aus meiner Sicht keinen Erfolg haben (dies würde dann relevant, wenn die Richterin OPs Version akzeptiert und sie von einer Putativnotwehrsituation ausginge).
Um zu beurteilen, ob z.B. eine Notwehrhandlung angemessen war, ist es aus gutem Grund üblich, subjektive Aspekte außen vor zulassen und eine objektive Beurteilung vorzunehmen. Es wird ein Maßstab angelegt, den die Gesellschaft von allen voll schuldfähigen Personen (zu denen OP nun ja bewiesener Maßen gehört) erwarten kann. Das bedeutet für Notwehrhandlungen, dass sie nur dann angemessen sind, wenn sie zur Abwehr oder jedenfalls Erschwerung des Angriffs geeignet sind und das – hinreichend sichere – mildeste Mittel darstellen. Maßgebend ist dabei eine nachträgliche Betrachtung aus der Sicht eines besonnenen Dritten in der Position des Angegriffenen.
Der lebensgefährliche Einsatz einer Schusswaffe kann immer nur das letzte Mittel der Verteidigung sein. Wenn man der drohenden Gefahr (Bedrohung) entkommen kann, ohne das eigene Leben zu gefährden, muss man dies nach südafrikanischem Recht tun. Wenn man eine Person tötet, müssen so gravierende Umstände vorliegen, dass es eigentlich (praktisch) keinen anderen Weg gibt, um das eigene Leben zu schützen.
Fängt man nun an, diesen Maßstab für Behinderte aufzuweichen, müsste man dies auch für viele andere Personengruppen machen, die z.B. besonders verletzlich oder körperlich unterlegen sein können (Alte, Kranke, Frauen, Übergewichtige, besonders zarte, zierliche Personen …). Wenn man aber subjektive Kriterien
zugunsten des Angeklagten einbezieht, muss dies umgekehrt auch für subjektive Faktoren
zulasten des Angeklagten gelten. Hier wäre zum Beispiel zu berücksichtigen, dass OP hinsichtlich solcher Bedrohungssituationen trainiert war, er war waffenerfahren und als Leistungssportler insgesamt körperlich fit. Allein durch die Bewaffnung mit entsprechend wirkungsvoller Munition war seine Verletzlichkeit bereits mehr als kompensiert. Unter dem Strich dürfte OP daher von einer subjektiven Bewertung bei Einbeziehung aller relevanten Faktoren nicht profitieren. Ich kann mir auch beim allerbesten Willen nicht vorstellen, dass die Richterin zu dem Schluss kommt, dass es für Behinderte angemessen sein soll, bei einer vermeintlich bevorstehenden Bedrohung (und sei es nur ein Geräusch in der Nacht) vorsorglich (gerne auch durch geschlossene Türen) um sich zu schießen, ohne sich zuvor zu vergewissern, wer sich hinter der Tür befindet und ob die übrigen Hausbewohner in Sicherheit sind. Das kann gesellschaftlich absolut nicht gewollt sein.
Diese ganzen Fragen müsste man ohnehin nicht beantworten, wenn die Richterin (sollte sie OPs Version akzeptieren) in dem vernommenen Geräusch in der Nacht im eigenen Haus in einer gesicherten Wohnanlage keine lebensgefährliche Bedrohung erkennt. Ohne Bedrohung gibt es auch keine angemessene Notwehrreaktion. Hier hat Judge Greenland mMn sehr treffend festgestellt:
„A bump in the night is not a threat.”
bump in the night is not a threat
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Auch die übrigen Zeugen der Verteidigung konnten mMn für OP keine relevante Entlastung bringen.
Wichtige Erkenntnisse der Anklage (wie insbesondere die Schussfolge) wurden vielmehr bekräftigt, womit automatisch nicht widerlegt werden konnte, dass Reeva vor und während der Schüsse geschrien hat. Diesbezüglich konnte man vielmehr z.B. von Gerichtsmediziner Botha erfahren, dass es sehr wahrscheinlich war, dass Reeva nach dem ersten Schuss schrie, wenn sie in der Toilette in Todesangst war (was ja letztlich nach beiden Versionen der Fall war: Sie hatte entweder panische Angst vor OP oder vor dem Einbrecher).
Auch wurde durch die Ausführungen der Anästhesistin letztlich noch mal deutlich, dass Reevas letzte Mahlzeit nicht bereits um 19 Uhr erfolgt sein kann – nach der Berechnungsformel dieser Expertin hätte Reeva zum Abendessen um 19 Uhr Spinat und Käse in einem Volumen von 4 Litern zu sich nehmen müssen, was dann auch der Ärztin etwas sehr viel vorkam.
Der Soundexperte musste letztlich auch bestätigen, dass es durchaus möglich ist, dass selbst Burger/Johnson Schreie aus OPs Haus hören konnten. Bezeichnend ist, dass er nicht auf die großartig angekündigte Stimmprobe von OP eingegangen ist. Damit fehlt ein Beleg, wonach sich OPs Stimme in Panik wie die einer Frau anhört. Auch fehlt eine Erklärung, wie er es schafft, gleichzeitig wie ein Mann und eine schreiende Frau zu klingen. Nach dem Videomaterial von OP, in dem er geschmackvoller Weise die Tat im Kreise seiner Familie nochmal nachspielt, ist relativ klar, warum man darauf verzichtet hat. Seine Schreie klingen gut erkennbar nicht wie die Schreie einer Frau.
Auch der Ballistiker der Verteidigung bestätigte letztlich die Schussfolge, die Mangena und Saymaan rekonstruiert hatten (der erste Treffer geht in die rechte Hüfte, erst der letzte ist der Kopftreffer). Zudem bestätigte dieser (in Übereinstimmung mit dem Blutspurexperten), dass Reeva beide Arme schützend nach oben vor den Körper gehoben hat. Wenn sie zu dieser Schutzreaktion fähig war, ist für mich auch kein Grund erkennbar, warum sie nicht auch hätte schreien können.
Letztlich haben auch die eigenen Experten (Wolmarans und Dixon) OP hinsichtlich des Standortes des magazin racks einer Lüge überführt. Das Gestell kann nicht so gestanden haben, wie von OP beschrieben – die Blutspuren widersprechen dem. Auch die Angabe, wie er Reeva nach dem Öffnen der Tür vorgefunden haben will, ist offenkundig unwahr. Die Beschreibung vor Gericht (die sich insoweit damit deckt, wie er es in dem Video selbst bzw. mit seiner Schwester als Leiche Reeva nachgestellt hat), kann nicht stimmen. Dazu die Bilder bei
http://juror13lw.wordpress.com/2014/07/11/screen-shots-of-sunday-night-program/So weit rechts neben der Toilette kann Reeva nicht gesessen haben, denn dort stand ja das magazin rack (was OP bestreitet). Auch der Arm kann so nicht über der Toilette gelegen haben. Tatsächlich war der Deckel ja geöffnet. Es hätte somit aus der Schusswunde am rechten Oberarm direkt in die Schüssel bluten müssen. Das wurde aber so nicht festgestellt. Die Armwunde blutete rechts neben die Toilette. Die Kopfwunde blutete in die Toilette. Diese Erkenntnisse der staatlichen Experten wurde auch von Gerichtsmediziner Botha für die Verteidigung bestätigt.
Selbst bei diesem Punkt sagt OP also offenbar nicht die Wahrheit.
Wenn ich mir die Beweislage insgesamt ansehe, müsste es eigentlich eine ziemlich klare Angelegenheit (im Sinne einer Verurteilung wegen Mordes) sein. Was ich allerdings beunruhigend finde, ist OPs Verhalten in den letzten Prozesstagen (sein auffallend häufiges, unpassendes Grinsen) und in den Tagen danach. Ich hoffe, das diese „ausgelassene“ Stimmung kein Zeichen dafür ist, dass es tatsächlich einen Deal zugunsten OPs geben wird, von dem dieser bereits ausgeht (wobei ich weniger annehme, dass die Richterin oder Nel daran beteiligt sein könnten, als vielmehr dass eine ähnliche „Lösung“ wie im Fall Selebi angedacht wird).
Noch hoffe ich, dass diese unpassenden Verhaltensweisen nur Ausfluss OPs Selbstgerechtigkeit sind und er keinen Grund hat, darauf zu hoffen, dass er glimpflich davon kommt.