@Cognition Du fragst, was das ICH, das Ego, eigentlich ist. Deine Erklärungen finde ich (
:) ) persönlich sehr interessant.
Wie ich von einem Weisen mal erfuhr, ist das ICH eine absolute Geheimsache. (Ich gehe jetzt mal ganz bewusst OT).
Warum Geheimsache?
Dies ist so geheim, weil es nicht erkennen und preisgeben will, dass es eigentlich gar nicht existiert.
Das Ego ist eine mentale Kreation die uns vorgaukelt, dass wir Menschen von der Schöpferkraft getrennt seien. Als wir angefangen haben dies zu glauben, hat es aber nicht aufgehört mit seiner Vorstellung und uns weiter und weiter immer mehr von allem Möglichen abgespalten und in eine Welt von Trennung und Polarität geführt. Diese hochmaterialistische Lebensform, welcher ein Großteil der heutigen Menschheit verfallen ist, bedeutet den tiefsten Punkt des Verfalls einer einstmals hochstehenden Zivilisation in die absolute Isolation.
Und genau dies ist das Problem des Egos: es wirkt heute wie eine Krankheit, wie Krebs und isoliert sich so lange, bis es letztendlich daran zugrunde geht - und Menschen sowie Natur mit ihm. Das Ego ist also eine Krankheit. Allerdings nur eine eingebildete. Vielleicht kannst Du Dir seine "Wirklichkeit" auch vorstellen als ein "Symptom" , das uns darauf hinweist, dass etwas in unserem Leben aus dem Lot geraten ist. Andererseits, wenn man bedenkt, dass eine solche Vorstellung, wie ein Ego - durch seine Art des Umgangs mit der Welt - in der Lage ist, alles in Gefahr zu bringen, dann ist es an der Zeit, dass sich etwas ändert. Durchblick tut Not!
Selbst wenn die Menschen von Selbstbewusstsein, Selbsterkenntnis oder Selbstverwirklichung reden, so reden sie doch (meist) nur von weiterer Entfaltung ihres Egos. Aber durchschauen, hm...?! Den Durchblick haben sie deswegen noch lange nicht. Klarsicht ist somit noch in weiter Ferne.
Zusammenfassend kann ich also sagen, dass das Ego die Menschen von der Wirklichkeit trennt und in eine globale Illusion von: "ich bin dies, nicht das" entführt und dort gefangen hält.
Je mehr sich das Ego darüber klar wird, was es nicht hat, desto mehr besteht es darauf, was es besitzt. Je mehr es auf seinen Besitz pocht, umso deutlicher wird ihm, was ihm noch alles fehlt. Geld, Glück, Gesundheit, Freude, Macht, Weisheit, Schönheit, Liebe, Talente, Sex, etc.
Nun beginnt es damit, einerseits seinen Besitz zu beschützen und zu verteidigen und anderseits damit, noch mehr von alledem, was ihm erreichbar scheint, an sich zu raffen. Das Ego möchte alles besitzen und an sich binden und das tut es auch. So lange, bis es - ohne es zu bemerken - selbst gefangen und gebunden ist von der Gier nach noch mehr von all jenen Dingen, die ihm zum vollkommenen Glück ja doch niemals gereichen können.
Es verstrickt sich nun mehr und mehr im jetzt aussichtslosen Kampf des Lebens, das für das Ego längst schon zu einem Überleben geworden ist. Doch so sehr es sich auch bemüht - es wird sterben. Alle Illusionen sterben früher oder später. Spirituell gesehen gilt als Tod nicht der Zeitpunkt des körperlichen Ablebens, sondern der Augenblick der Transformation des Egos. Insofern macht es wiederum Sinn zu wissen, dass nur jene sich als lebendig bezeichnen können, welche zuvor gestorben sind. Also, vor dem Leben kommt der Tod, nicht danach!
Nun, nach all den Egorevolutionen, welche für unzählige Kriege, noch mehr Verbrechen im kleineren Stil, die unablässige Zerstörung der Natur etc. verantwortlich sind, ist heutzutage eine spirituelle, innere Revolution gefragt. Es soll keine Revolution gegen das Ego sein (erinnere Dich bitte: Wunsch und Widerstand hält alles aufrecht), sondern es wird eine Revolution für die Herzen sein. Die offenen - respektive durch Schmerz geöffneten - Herzen vieler Menschen sind nicht mehr gewillt, sich unterdrücken zu lassen. Auch wenn es für die meisten noch nicht offensichtlich ist, hat die Revolution schön längst begonnen und ist dabei, die alten Egostrukturen aufzulösen.
In Bezeihungen: Die Frau lässt sich nicht mehr unterdrücken (dass sie es nun mitunter selbst tut, ist ein anderes Thema), in der Wirtschaft: Geschäfte ohne menschliche Beziehungen zerfallen, in den Religionen: Gläubige fangen an zu denken und Fragen zu stellen und vor allem bei den Kindern: sie lassen sich nicht mehr in die alten Machtstrukturen hineinzwängen. Alles in allem eine "unangenehme" Entwicklung - in der gegenwärtigen Übergangsphase. Das Gegenteil der krankhaften Lüge heißt: Authentizität!
Das Ego braucht nicht bekämpft werden, es ist "Durchgangsstadium eines Jugendlichen-Bewusstseins". Lebe Authentizität und es verschwindet von alleine - es transformiert sich. Vom Schmerz zum Herz, sozusagen. Wer diese Entwicklung aufhalten möchte, ist nicht einfach dumm, sondern lebt in Zukunft auch sehr gefährlich. Nach dem kollektiven Globalselbstmord wird eine Woge der Liebe von nie dagewesenem Ausmaß über die Welt kommen und alles Unwahre, Unreine und Unauthentische hinwegspülen.
Der Anfang des Egos
Der "Ego-Schein" beginnt, wenn ein Kind lernt, "ich" zu sagen. Interessanterweise sind zu Beginn eines neuen Erdenlebens nämlich bis auf weiteres alle früheren "Ego-Erinnerungen" gelöscht. weil sie sich noch nicht mit ihrem Körper identifiziert haben.
Deshalb, und nicht weil sie sich nicht erinnern können, wie viele glauben, verarbeiten sie menschliche Tragödien um so vieles leichter und besser als Erwachsene - weil sie noch ego-los sind.
Zunächst (3. Pers.) sagt ein Kind z.B.: "Florian hat Hunger", "Maria hat Aua am Bein", Ina will trinken" etc. - immer in der 3. Person. Doch dann - irgendwann und stets zu früh - bringen wir ihnen bei, wie man "richtig" spricht. Dabei haben die kleinen Kinder eine viel bessere Methode. Sie wissen nämlich, dass Florian, Maria und Ina nicht "ich" sind. Dieses Wissen ist geradezu überwältigend und sie besitzen es.
Doch jetzt geht es los: Die Eltern oder Erziehungsberechtigten fühlen sich zwanghaft dazu berufen, dem Kind die "richtige" Ausdrucksweise beizubringen. Sie sind nach erfogreicher Indoktrination so richtig solz darauf wenn ihr Kind endlich "ich" sagt. Hurrah! Geschafft!
Später, wenn das Kind älter ist, führt es diese Indoktrination aus Gewohnheit (incorporiert) selbst weiter. Es gilt als oberstes Gebot, möglichst viele Auszeichnungen und Titel zu ergattern, um in dieser Welt "besser dazustehen". Die Menschen (und ehemaligen Kinder) bemerken meist nie bewusst, dass sie längst abhängige Ego - Junkies geworden sind. ...
Es bestehen mitunter Möglichkeiten, das Ego einfach zu vergessen. Dann vergisst Du sogar, wer Du (dem Anschein nach) bist. Du hast sie alle schon erlebt. Es geschieht in kreativen oder musischen Momenten und auch dann, wenn du z.B. einen Sonnenuntergang bewunderst oder auch beim Sex. Wenn Du kommst, geht einer... das ist derjenige, der das Ego wesentlich beeinflusst. (Zum jetztigen Zeitpunkt möchte ich Dich jedoch nicht damit überschütten. Später, wenn derzeit noch existierende Hindernisse überwunden sind, lege ich Dir das auch offen dar.) In diesen Momenten bist Du frei vom Ego. Aber eben nur in diesen Augenblicken und sie sind nie bewusst gewählt. Dennoch: Je mehr solcher Momente Du erleben kannst, desto besser!
Wenn das Ego also eine Vorstellung ist - eine Scheintatsache sozusagen - dann wird es immer weitere Vorstellungen produzieren. Es lebt in einem dichtgewebten Netz der "Lüge", in einer Welt, welche nur durch seinen Standpunkt und durch seine Sichtweise so ist, wie sie ihm erscheint. Das wahre Leben jedoch geht an ihm vorbei. Das Ego lebt nicht, es scheint nur zu leben, es kann nicht genießen und deshalb fühlt es sich auch immer unerfüllt, unzufrieden, angespannt und dadurch wird es früher oder später unersättlich.
Wenn´s mit einem Ego mal soweit gekommen ist, besteht nur noch eine Möglichkeit es zu heilen: Es muss sich überfressen. So lange und so gründlich, dass es scheinbar alles besitzt, was es glaubt, besitzen zu können. Danach erst hält es Ausschau nach dem, was ihm wirklich fehlt: Authentizität! Dann beginnt die Transformation.
(by Bruno)
Könnte man schon auch so sehen, was meinst du?
:)Zurück zum T:
Und ja, ein Weiterleben nach dem Tod halte ich für genauso möglich wie eine Geburt davor
:)