@locotes Na, dass hier was scheppernd zu Boden fällt ist auch nichts Neues. Hab mich nur tiersich erschrocken, weil ich hier alleine auf der Station hocke im Nachtdienst, der Sturm draußen wütet und durchs Gebäude heult und ich nebenbei allmy lese xD
Aber letzte Woche ist mir etwas Unheimliches passiert.
Ich hatte da auch Nachtdienst (arbeite nur nachts) und im Zimmer neben meinem Schwesternzimmer lag eine Bewohnerin, die sich zu diesem Zeitpunkt in der Präfinalphase befand (Präfinalphase ist der Zeitraum wenige Tage oder Stunden vor dem Tod).
Seltsamerweise ging es bei dieser Bewohnerin immer auf und ab. Mal war sie vollkommen apathisch, hatte bereits marmorierte Beine und andere Anzeichen dafür, dass sie bald das Zeitliche segnet, dann wiederrum blühte und lebte sie richtig auf.
Mit den Angehörigen war abgeklärt, dass sie in Ruhe "gehen" durfte, hatte auch eine Palliativversorgung- natürlich alles ärztlich abgeklärt (Palliativ bedeutet, dass keine lebenserhaltenen Maßnahmen mehr durchgeführt werden und nur noch Schmerzmittel und/oder Beruhigungsmittel gegeben werden, falls erforderlich).
In dieser Nacht war sie verhaltensmäßig ruhig, die Nächte davor waren die Hölle! Sie war stets unruhig, zog sich aus, wollte immer aufstehen, rief mit schriller Stimme nach Papa, Gisela, Sascha und anderen diversen Namen.
Aufgrund der starken Unruhe und ihrer Präfinalphase hatte ich die Türe auf, damit ich immer handeln konnte, falls sie wieder unruhig wurde. Nicht selten stand sie auf und fiel auf den Boden, da wir noch keine Genehmigung hatten, das Bettgitter hochzumachen (da es als FREIHEITSBERAUBUNG angesehen wird, braucht man eine richterliche Genehmigung dafür).
Eine Matratze vor ihrem Bett verhinderte, dass sie sich bei einem Sturz verletzte.
Ich stand gerade in der Wohnbereichsküche, die gegenüber von ihrem Zimmers ist, und hörte sie plötzlich reden.
Aber nicht so unruhig und schrill wie sonst, sondern gaaanz ruhig und mit einer sehr tiefen Stimme, die man von ihr nicht kannte.
Im ersten Moment dachte ich, dass es eine Männerstimme war, jedoch lag in dieser Richtung kein Zimmer von einem männlichen Bewohner.
Ich bin dann also ganz leise in den Flur zu ihrem Zimmer getreten und tatsächlich- die Stimme kam aus ihrem Zimmer!
Natürlich war dort niemand, es war die Bewohnerin selbst.
Sie redete seltsames Zeug, das man nicht verstehen konnte.
Ich hatte Gänsehaut am ganzen Körper, das kann ich gar nicht richtig erklären.
Wie bereits erwähnt hatte sie eine sehr hohe Stimme- diese Stimme hier war jedoch viel viel dunkler und tiefer.
Ich weiß natürlich, dass es nichts Übernatürliches war, aber ich kam mit im ersten Moment vor wie im Film "Der Exorzist" LOL
:D .
Sie starrte apathisch an die Wand neben ihrem Bett, dann drehte sie plötzlich den Kopf, sah mich an, nannte mich "Gisela" (so hieß wohl ihre bereits verstorbene Tochter) und hob plötzlich die Hand und zeigte auf etwas hinter mir.
Als ich mich umdrehte, war da natürlich nichts und obwohl mir weiterhin sehr mulmig war, war solch ein Vorfall nicht der erste, den ich bei einem sterbenden Menschen in meinem Job mitbekommen habe.
Und da die gute Frau bereits hochgradig dement war, schob ich es natürlich auch darauf.
In der Nacht darauf hatte ich wieder Dienst und es stand noch schlechter um die Frau. Die Angehörigen waren den ganzen Tag über bei ihr gewesen.
Da sie nicht mehr schlucken konnte, befeuchtete ich ihren Mund mit feuchten Kompressen, die ich in ihre Lieblingsgetränk getunkt hatte.
Um 00.30 Uhr war ich nochmal in ihrem Zimmer, hielt ihr die Hand und sagte ihr, dass sie ruhig gehen können, wenn sie gehen möchte.
Dass ihre Kinder hier waren und sie nichts mehr zu erledigen hat.
Um 00.40 Uhr hörte ich sie noch einmal Röcheln und rasselnd einatmen, als ich dann in ihr Zimmer ging, tat sie gerade ihren letzten Atemzug...
Ich habe schon einige solcher Phänomene erlebt, Sterbende, die hinter mir den schwarzen Mann sahen und in dieser Nacht auch tatsächlich starben. Und obwohl da nichts Übernatürliches dran ist, wird es einem manchmal doch mulmig.