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Namensliste hingerichteter Hexen

207 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Hexen ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Namensliste hingerichteter Hexen

16.11.2010 um 20:21
war ne harte zeit..zumal die hexenproben auch geschickt gestellt waren... á la "wenn sie ertrinkt war sie unschuldig,wenn sie aufsteigt ist sie ne hexe und wird verbrannt"

aber die mesiten wurden auch zu der aussage eine hexe zu sein gefoltert...


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16.11.2010 um 22:11
@rutz
Das war ja das Problem, man konnte es drehen und wenden wie man wollte, als Beschuldigter kamst du da nicht mehr raus.

@seashellpeter
Da gibt es sicher genügend Informationen über das "Unternehmen Kirche" die noch lange unentdeckt und unter Verschluß bleiben. Was mich jedoch hauptsächlich stört ist die Dopppelzüngigkeit und Doppelmoral. Gutes Beispiel, Kampagnen gegen Verhütung und selber Produktion der selben Mittelchen - und gewinnbringende Veräußerung.
Was ich auch einfach nicht kapiere, warum diese kirchenleute nicht auch einfach ein Familienleben haben dürfen. Meiner Meinung nach würde da sicher einiges besser laufen und viele Skandale etc wären nie passiert. Kann ein "Gott" das überhaupt wollen bzw steht das nicht eher im Gegensatz zum gepredigten Glauben???

Auf jeden Fall waren diese Hexenprozesse teils Mittel zum Zweck und in Verbindung mit den Folterungen ein quasi "legitimes" Zwangsmittel sowie ein Terrorinstrument (jaja, das gibts wohl nicht erst seit kurzem...).


mfg
Eye


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Namensliste hingerichteter Hexen

16.11.2010 um 23:00
Es gab in den niederlanden in Oudewater eine Stadtwaage.Eigentlich für Käselaiber und Mehlsäcke.Die hat das privileg vom Kaiser verliehen bekommen das angebliche Hexen darauf gewogen werden durften.Weil eine Hexe ja angeblich leichter sein soll als normale Menschen.Dieses Papier galt überall und wurde auch annerkannt.Wenn man ein bestimmtes gewicht auf die waage brachte bürgte das Papier für die Unschuld einer Hexe.
Schom komisch das die Kirche nicht einfach alle beschuldigten darauf gewogen hat.....
Und mit sicherheit wussten die davon!
.........aber dann hätten sie ja das geld nicht bekommen.
Mit 115 pfund war man jedenfalls nicht zu leicht.
Andersrum,die meisten die beschuldigt wurden waren glaub ich eh bauern und vielleicht nicht ganz so reiche Leute.Und die Bauern hatten nie viel zu essen.Ergo,wenn sie gewogen worden wären,hätten sie bestimmt nicht das gewicht auf die Waage gebracht,was sie gebraucht hätten.
Is zwar eine ziemlich grosse verallgemeinerung,aber ich glaub dann hääte die Kirche damals fast jeden Bauern hinrichten müssen,bei dem wenigen essen....
Jaja,die haben sich das schon gut ausgedacht wie sie an die Kohle der Menschen gelangen konnten.
Echt traurig!


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16.11.2010 um 23:03
@seashellpeter
Und stimmt,sind wirklich sehr informativ.
Hast du ne liste von Büchern die man dazu lesen kann? Also Fachbücher oder welche auch immer.Hab zwar selber auch ein paar,würd aber gern noch mehr lesen.
lg


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16.11.2010 um 23:16
@zaramanda
Man muss ja auch sehen das damals ja auch kaum einer Schreiben und Lesen konnte. Auf so einem Papier oder Gewicht konnte ja alles mögliche stehen bzw konnt man ja den einfachen Leuten erzählen es wäre so. Wie sollten sie es auch nachprüfen..
Ich denke mal, da wird auch ganz schön "getrickst" worden sein. Gab ja auch fingierte Nadeln für die Blutprobe der so genannten Teufelsmale.

mfg
Eye


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16.11.2010 um 23:30
@PrivateEye
ja.Aber die Holländer haben sich an dem 30jährigen Krieg soweit ich weiß nicht beteiligt.
Und das mit der Blutprobe ist sowieso quatsch.Nicht jeder Leberfleck blutet.Aber das war für die ein zeichen.Und die haben einem die schuld sozusagen nachgewiesen,schritt für schritt,indiez für indiez.Obwohl das nie stimmte.
Und wenn eine frau lesen konnte,hätte sie das nur vom Teufel persönlich lernen können.Frauen durften und brauchten nach damaliger ansicht werder lesen noch schreiben.
Die Männer die es konnten,die meisten,konnten auch nur das nötigste.Außer man hatte genug Geld..
Aber die Schöffen und Richter konnten ja lesen,und trozdem denke ich das die wenn sie jemanden unbedingt "haben" wollten,das Papier auch nicht hätten gelten lassen.
Und wenn ein anderer dagegen was gesagt hätte,wäre es auch zu spät gewesen.Ich denke der Henker war schneller..

Muss auch raus jetzt.Gute Nacht.Bis nächstemal
mfg


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16.11.2010 um 23:44
@zaramanda
Ja, das war ja leider das traurige, das damals alles so zu recht gebogen wurde bis es passte. Auch unter Einbeziehung "pseudowissenschaftlicher Fachliteratur" wie des so genannten "Hexenhammers". Das wäre ja noch schlimmer als einen Artikel aus der Bild zur Beweisführung vor Gericht heutzutage zu zulassen...
Dann eine Gute Nacht ;-)

mfg
Eye


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17.11.2010 um 08:57
@PrivateEye

Im frühen Christentum waren die meisten Priester, Prediger....verheiratet. Es gab sogar weibliche Priester, was heute gerne verschwiegen wird. Das frühe Christentum braucht Leute, sie waren erst im Aufbau und die ersten 300 Jahre wurden sie im Römischen Reich verfolgt und teilweise hingerichtet. Es war am Anfang eine kleine jüdische Sekte, welche Leute brauchte.

Als das Christentum um 380 n.Chr. zur Staatsreligion wurde, mußte sie gewisse Bedingungen eingehen, welche im Sinne des Römischen Reiches war. Bis in das frühe Mittelalter waren die meisten Kirchenleute verheiratet oder lebten in eheähnlichen Beziehungen.

Ab 1022 wurde durch Papst Benedikt das Zölibat verpflichtend - es ging in erste Linie darum, daß die Kirchengüter nicht an die Kinder der Priester vererbt wird. Das war der Hauptgrund. Alle anderen Erklärungen, sind nur ein Albi für diese Entscheidung.

Die Kirche brauchte Geld für ihre Kirchen, Klöster, Kathedralen, Vatikan. Deshalb wurde es ab 1022 jedem Priester untersagt zu heiraten. Um Kirchengüter und Finanzen nicht an Erben zu verlieren. In der Summe ist das ein beträchtlicher Betrag, den die Kirche jedes Jahr auf diese Weise verlor. Das Zölibat wurde verpflichtend ab dem Mittelalter.

Trotzdem hatten die meisten Priester, Mönche, Kardinäle und auch Päpste heimliche Geliebte oder Frau. Die berühmte "Pfarrköchin" ist so ein Fall. Während dem Mittelalter, als die Menschen sehr gottesfürchtig waren, hielten sie sich etwas in Grenzen. Sie hatten höchsten 1-2 Frauen, mehr nicht. Nach dem Mittelalter, als die Renaissance begann, änderte sich das Denken bei den Menschen. Man befreite sich und wollte nicht in dieser ewigen strengen Unterwürfigkeit zu Gott leben.
Ab 1400 änderte sich der Lebensstil in der Gesellschaft - das Leben wurde frei und offener. Auch die Kirchenleute führten ein moralisch bedenkliches Leben zu jener Epoche. Päpste und Kardinäle lebten ein freizügiges Leben - und alle hatten ihre Freundinnen. Nicht offiziell, doch alle wußten davon und viele hatten Kinder. Da sie Geld brauchten - der Petersdom war im Bau und das Bauwerk verschlang immense Summen. Der Ablaßhandel blühte - den armen Bauern wurde eingeredet, wenn sie Geld spenden, kommen sie in den Himmel. Dafür erhielten sie eine Art Bestädigung. Die wenigsten konnten lesen, daher war dieser "Wisch" sowieso für die Katz.
Mit solche Tricks arbeiteten sie, um an Geld zu kommen. Wenn jemand Kardinal oder Papst werden wollte, das kostete ihm eine ganze Stange Geld. Manche Päpste zahlten ein halbes Vermögen an die Kardinäle, um zum Papst gewählt zu werden.
Nach der Reformation durch Martin Luther, der dieses "Lotterleben" schwer kritisierte, mußte sich die Kirche ändern und das taten sie auch.

Doch erst im 19. Jahrhundert wurde das Zölibat auch wirklich in die Tat umgesetzt. Die Kirchenleute mußten frommer werden. Seit Hunderten von Jahren werden sie deshalb kritisiert.

Die Kirche ist bekannt, daß sie sich nur sehr langsam ändert. Damit wollen sie ihre Macht beweisen. Ich glaube nicht, daß das Zölibat in den nächsten Jahrzehnten aufgehoben wird. Wenn ein Priester heiraten will, wird ihm vorgeschlagen, er solle zur Evangelischen Kirche übertreten - dort wird die Pfarrehe akzeptiert.
Die Römisch Katholische Kirche hat in den letzten 2-300 Jahren sehr viel an Macht und Reichtum verloren. Nun klammern sie sich an ihre Dogmen. Außerdem ließ sich die Kirche von Außen nie beeinflussen - sie waren über Jahrhunderte die Machtzentrale.

Weshalb sie nicht heiraten dürfen - es geht wieder einmal ums Geld, damit die Kinder keine Erbansprüche fordern können. Das wurde ab 1022 strikt eingeführt.
Alles Gute - Peter aus Wien


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Namensliste hingerichteter Hexen

17.11.2010 um 18:04
Zitat von seashellpeterseashellpeter schrieb:Weshalb sie nicht heiraten dürfen - es geht wieder einmal ums Geld, damit die Kinder keine Erbansprüche fordern können. Das wurde ab 1022 strikt eingeführt.
ja aber uneheliche kinder hatten und haben die meisten. Es sind ja schließlich alles menschen, und menschen haben triebe.


.. ija das liebe geld, war den kirchenleuten immer wichtig, man sehe sich nur mal die roben der führenden der religion an.und damals wars ja auch praktisch, wer viel geld hatte, wurde beschuldigt ketzer oder hexe zu sein und wurde aus dem weg geräumt um ans geld zu kommen. der ablasshandel zum freikaufen der seele hat da nich tgereicht


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17.11.2010 um 19:47
@seashellpeter

Apropos verheiratete Priester / Äbtissinnen: das ging unter dem Begriff "conhospitae" - eben bis 1022.

Habe mal bei wikipedia unter Konzil von Nicäa (325 n.Chr.) nachgelesen:

da steht bei Kanon 3: ein Priester darf nur mit seiner Mutter, Schwester, Tante oder einer absolut unbescholtenen Frau zusammenleben - da war die Pfarrköchin schon erfunden worden.

Ausserdem ist es bei diesem Konzil hoch hergegangen - Frauen können keine Priesterinnen werden, was nicht orthodox oder katholisch ist, ist des Teufels und ein Ketzer (vor allem die Arianer, aber da hatte es noch mehr Gruppierungen). Da wurde gestritten, verbannt, Erklärungen zerrissen...

Sozusagen Kindergartengehabe auf hohem Niveau - Macht, Geld und Einfluss...Alles wie gehabt.

Wenn das Geld im Kasten klingt, die Seele in den Himmel springt...

Über Hexerei habe ich nichts Ausdrückliches gefunden, vielleicht erscheint das zu einem späteren Zeitpunkt.


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17.11.2010 um 20:38
@seashellpeter
Tja das ist halt das mit der Doppelmoral. Wäre das anders geregelt gäbe es gar keinen Nährboden für solche Verfehlungen. Aber dann wäre wahrscheinlich der Machtfaktor passe'.

mfg
Eye


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17.11.2010 um 22:24
@sadb

Leider schickten mich meine Eltern in den 60ern in eine Klosterschule (nur für 4 Jahre zum Glück) wahrscheinlich wurde ich deshalb zu einem Kirchenkritiker.

Erst als ich erwachsend war, suchte ich Bücher über Hexenprozesse, Spanische Iquisition, Genozid an den Azteken, Mayas, Inkas....in den verschiedenen Bücherein, Buchläden und einige kaufte ich mir auch. Diese Thematik ist sehr komplex und vor allem umstritten.

Genozid an den Indios: Auf jeder Schiffsreise war auch ein Vertreter der Kirche an Bord, nur durch seinen "Segen" durften die Soldaten diese Einheimischen töten. Hier ging es auch ums Geld (Gold). Das erste mit Gold beladene Schiff wurde an Papst Alexander 6. übergeben, dafür vergoldete er einige Räume im Vatikan. (ca. 1498).

Wichtig für mich waren nicht nur kirchenkritische Autoren, auch kirchennahestehende Autoren zu lesen. Ich wollte historische Fakten und keine Meinungen. In der Klosterschule hatten wir jeden Tag 1-2 Std. Bibelunterricht und Kirchengeschichte. (es war natürlich einseitig, kein Wort über Hexenprozesse oder Inquisition, Herätiker usw.) Später suchte ich mir die Bücher, welche auch über die andere Seite der Kirche berichten.

Weshalb es ein Zölibat gibt, interessierte mich auch brennend. Egal welches Buch oder Text man ließt, im Grund ging es nur darum, die Kirchengüter zu schützen, so daß sie offiziell nicht vererbt werden konnten. Das war der Hauptgrund, alle anderen Argumente waren Alibis.
Natürlich mußte die Frau, oder alles weibliche verteufelt werden. Nur der Mann hat den wahren spirituellen Zugang zu Gott. Die Frau mit ihrem verführerischen weiblichen Körper kann nur das Werk des Teufels sein - daher kann in einen Frau viel leichter der Teufel oder Dämonen eindringen, da sie nicht diese spirituelle Abwehrkraft besitzt, wie der Mann. Das wurde verkündet.......danach vergnügten sie sich mit ihren Mätressen.

Uneheliche Kinder
Es gab viele uneheliche Kinder - bis ins 20. Jhdt., besonders extrem war es während der Renaissance - die Päpste wohnten mit ihren Mätressen, Geliebten, Lebensgefährtinnen....meist in der Engelsburg oder sogar im Vatikan. Die meisten Priester oder Bischöfe im Heiligen Römischen Reich hatten uneheliche Kinder.

Papst Alexander (Rodrigo Borgia) hatte unzählige Kinder und sie alle erhielten eine Menge Geld und Länderein. Die Zeit zwischen 1450-1580 war extrem in dieser Hinsicht. Die Kinder der hohen kirchlichen Würdenträger wurden stets mit Kindern von mächtigen Adelsfamilien verheiratet, um die Macht der Kirche zu stärken.
Nach der Luther-Reformation mußten sie sich ändern, ganz Europa zeigte bereits mit dem Finger auf den Vatikan und dessen Päpste, Kardinäle..welche Wasser predigten und Wein tranken.
Manche Päpste hatten eigene Armeen, führten Kriege, oder gaben Mordbefehle, andere waren nur an Kunst interessiert. Alle brauchten Geld, das war das Wichtigste.

Der Vatikan hat bis heute noch viel Macht. Bis heute besitzt der Vatikan den besten Geheimdienst der Welt. Ihre Macht tragen sie nicht mehr so zu Schau, wie vor paar Hundert Jahren. Die Kirche verlor zwar viele Länderein, politische Macht, aber sie verfügen noch über eine sehr starke subtile Macht weltweit, wie auch über immense Kirchenschätze und über sehr gute politische Kontakte. Heute agieren sie mehr im Hintergrund.

Es gab 3 Gruppen. Die hohen Würdenträger im Vatikan, die ärmeren Priester und Prediger in den Provinzen und jene, welche das wahre Christentum noch lebten und den Gedanken weitergaben (in den Klöstern). Es entstand noch eine vierte Gruppe, das waren die Jesuiten und Inquisitoren, welche mit ihrer Bildung versuchten, den evangelischen Glauben, wie auch die Häretiker zu bekämpfen.

Da gab es den bekannten Ausspruch: "Wem gehören die vielen Windeln im Pfarrhof?". Am Land hatten Pfarrer oft heimliche Liebschaften - da die Verhütung damals nicht sehr sicher war, gab es häufig Kinder vom Pfarrer. (mein Großvater war solch ein Kind, es war überhaupt ein Wunder, daß ich es erfuhr, solche Dinge wurden totgeschwiegen. Nur durch Zufall fand es meine Mutter heraus, selbst mein Großvater wußte nicht, daß er ein uneheliches Kind von einem Pfarrer war.)

Alles in Allem ist es ein interessantes Thema, wenn man sich ein bißchen hineinließt. Wenn man über die Zusammenhänge und Hintergründe erfährt. Die Kirchengeschichte ist ein spannendes Thema, teilweise auch erschütternd.
Diese Zeit kann man natürlich nicht mit heutigen Maßstäben messen. Damals glaubten die Menschen wirklich an Gott und an das Jenseits. Ab dem frühen Mittelalter war die Angst nicht erlöst zu werden, extrem stark im Volk. Mönche beteten unentwegt, nur um die Gewisseheit zu haben, daß sie erlöst werden. Das Leben nach dem Tode war für die Menschen wichtiger als das diesseitige Leben. Daher empfanden sie den Tod nicht so schrecklich, wie wir heute. Alle waren überzeugt, im Jenseits weiterzuleben.
Alles Gute - Peter

@zaramanda

Es gibt sehr viel Literatur darüber, aber eines, welches ich mir auch kaufte ist recht interessant.
Hans Jürgen Wolf "Sünden der Kirche"
Sehr spannend geschrieben, viele alte Illustrationen (Holzschnitte). Aufgeteilt in verschiedene Themen. Der Autor war selbst Priester in Deutschland, mußte wegen seiner kirchenkritischen Haltung das Amt abgeben. Dieses Buch ist sehr zu empfehlen! Freunde von mir haben es sich öfters geliehen. Natürlich ist es kirchenkritisch - gut gemacht.
Es ist kein eintöniger "Schinken", da es mit vielen mittelalterlichen Illustrationen aufgelockert ist.

Die Bücher von Hans Küng, dem schweizer Theologen sind ebenfalls sehr gut und informativ. Er schreibt nicht nur kritisch, er versucht neutral zu bleiben, was ihm auch gelingt.

Hans Küng (Theologe) - Das Christentum
Hans Jürgen Wolf (Theologe) - Die Sünden der Kirche
Wolfgang Behringer (Historiker) - Hexen Glaube Verfolgung

Die Bücher der beiden Theologen sind sehr gut.
Wie gesagt, es gibt immens viel Literatur darüber. Wenn man im Buchladen steht, kann man schon an der Inhaltsangabe erkennen, wie dieses Buch geschrieben ist. Daran würde ich mich orientieren. Es gibt auch Bücher rein über die Hexenprozesse - oder - Inquisition.

Beginn mal mit dem Buch von Hans Jürgen Wolf - "Sünden der Kirche"
das ist sehr spannend und aufgelockert mit Illustrationen. Auch sehr informativ!


Alles Gute!
Peter


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18.11.2010 um 00:51
@seashellpeter
Cool,Danke Dir! Werd mich auch Morgen gleich mal aufmachen und schauen.
lg


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18.11.2010 um 00:58
@seashellpeter
Ja,die hatten alle Kinder.Und die wurden dann als Nichten und Neffen,oder weitentfernte Verwante betitelt.Und damit das Erbe auch da blieb wurden die auch häufig untereinander verheiratet,wenn ich richtig informiert bin.
Mit anderen Worten,die Kirche hat Inzucht betrieben.
Und all das wogegen sie waren,haben sie im "geheimen" selbst praktiziert.
Und da soll man dann dran festhalten und Glauben...
Ich halte ehrlich gesagt nicht viel von der Institution Kirche..!


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Namensliste hingerichteter Hexen

19.11.2010 um 21:55
@seashellpeter

Spannend! Danke für die ausführlichen Informationen. Als Schweizerin freue ich mich natürlich, dass Hans Küng auch unter deinen Buchempfehlungen zu finden ist.

Vor Jahren hatte ich eine ganz kurze Begegnung mit ihm - ich arbeitete nach der Lehrerausbildung einige Jahre als flight attendant bei Swissair und habe ein paar Worte mit ihm wechseln können - er trotz seines Bekannheitsgrades bescheiden und sehr sympathisch...das Fliegen war ihn nicht so geheuer. Natürlich habe ich ihn nicht gefragt, ob das Unbehagen wegen zu grosser Nähe zum "Chef" sei auf 10 km Höhe - da war Diskretion angesagt.
Der Mann hat mir Eindruck gemacht. So, das war OT, zurück zum Thema:

Also als Papst möglichst viele Nachkommen erzeugen, um die Macht zu mehren, den anderen Schäfchen solches Tun aber strikt verbieten...Hmmm - macht schon nachdenklich.

Wie gross die Angst war, nicht in den Himmel zu kommen, provozierte den ersten weiblichen Sitzstreik der Schweizer Geschichte.
Er fand im 15. in der Kartause Ittingen statt: dort hatten die Mönche zwar eine Kirche für die Männer gebaut, die Frauen aber ausgeschlossen.

Diese blockierten den Zugang zur Kirche mit einem Sitzstreik mit dem Argument, sie wollten auch an der Eucharistie teilhaben, bis ihnen die Mönche zusagten, sie würden etwas ausserhalb einen Frauenraum bauen.

Quelle: der Verwalter des Klosters in der Sendung "Persönlich" von Radio DRS 1 von letztem Sonntag.

Zurück zur Hexerei: in einem meiner Bücher habe ich die "Abschrift" eines Paktes zwischen dem Teufel, etlichen Dämonen und dem Priester Urbain Grandier von Loudun aus dem Jahre 1634.

Der Pakt ist in Spiegelschrift in Latein mit vielen Abkürzungen verfasst:

"Wir, der mächtige Luzifer, unterstützt von Satan, Beelzebub, Leviathan, Elim, Astaroth und anderen, haben heute mit Urbain Grandier, der heute bei uns ist, einen Pakt geschlossen..."

Weiterhin versprechen sie ihm hohe Potenz (mindestens dreimal am Tag!) , die Liebe der Frauen und Jungfrauen, die er haben möchte, Reichtum und Ehre.
Dafür muss er dem Teufel Bluttribut zollen, auf Hostien herumtrampeln und Dämonen anbeten. Nach zwanzig glücklichen Jahren würde er zur Hölle fahren, um Gott in Ewigkeit zu verfluchen...

Was sagt man da als Angeklagter mit einem was Frauen betrifft nicht besonders unbescholtenen Ruf, wenn so ein Wisch als Beweismaterial zugelassen wird? (Er soll eine Gruppe von Nonnen verhext haben).
Der Fälscher wird sich eine goldene Nase verdient haben - Grandier wurde gefoltert und bei lebendigem Leib verbrannt - der arme Kerl hat bis zum Schluss seine Unschuld beteuert.

Quelle, in dem das Original abgedruckt ist: Charles Walker, The Encyclopedia of the Occult, 1995.

Da hat sich Kardinal Richelieu elegant von einem missliebigen Schäfchen getrennt.
War man einmal in der Mühle, kam man nicht mehr heil raus.


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19.11.2010 um 22:00
@seashellpeter

oh je, hätte besser den Entwurfmodus benutzt...

Hans Küng war bescheiden...

Die Angst, nicht in den Himmel zu kommen, provozierte den ersten Sitzstreik...

Bitte um Nachsicht für die Patzer - hab mich zu sehr aufs Thema konzentriert...

LG nach Wien

Sadb


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Namensliste hingerichteter Hexen

24.11.2010 um 21:05
@sadb

Hallo - entschuldigung, daß ich Dir jetzt erst antworte. War einige Tage krank, hatte Fieber und vor allem keinen klaren Kopf. Seit Montag geht es wieder, bin jedoch noch immer etwas angeschlagen.

In einem meiner Bücher fand ich einen recht ausführlichen Bericht über Urbain Grandier von Loudun. Die Anklagepunkte und Prozesse gegen ihn gehören ebenfalls zu diesen kirchlichen Skandale. 2,3 Berichte fand ich in meinen Büchern, auch im Internet fand ich einiges zum Jesuiten und Priester Urbain Grandier.

Der Fall Urbain Grandier
Im Buch von Hans Jürgen Wolff - "Die Sünden der Kirche" wird ausführlich über diesen Fall berichtet. Das ist so ein typischer Fall von Denunzierung. Über den tatsächlichen Grund für die beiden Anklagen und dem Schuldspruch, gehen die Meinungen etwas auseinander.
Es hat auf jeden Fall auch etwas mit den Nonnen (Konvent der Ursulinen) zu tun.

Nach den Beschreibungen war er ein sehr attraktiver, schlanker und gebildeter Mann Mitte 40. Natürlich hatte er viele "Verehrerinnen" unter anderem auch die Oberin des Ursulinen Konvents. Ihr Wunsch war, daß er die Leitung übernehmen solle.
Das Problem von Grandier war seine Eitelkeit, manchmal vergriff er sich im Ton. Er wollte nicht die Leitung der Nonnen übernehmen - die Oberin nahm es persönlich und fühlte sich vor den Kopf gestoßen.
Grundsätzlich war er beim Volk sehr bliebt, doch manche Männer waren auf ihn eifersüchtig. Seine Feinde erfanden eine Reihe von Anschuldigungen. Bei seinem ersten Prozess gegen ihn wurde er frei gesprochen...wegen seiner stolzen und eitlen Art, kritsierte seine Ankläger und Feinde aus dem Klerus. Wenn er nach dem ersten Prozeß ruhig geblieben wäre, hätte er keine Probleme mehr.
Doch die verbalen Auseinandersetzungen wurden immer heftiger. Die Oberin der Ursulinen nannte ihn bereits einen "gottlosen Priester". Wie Du schon erwähnt hast, wurde er wegen Teufelsanbetung und wegen dem Pakt mit dem Teufel angeklagt. Bischof Richelieu und einige seiner "unabhängigen" Exorzisten verdrehten ihm während des Prozesses ständig das Wort im Mund.
Seine einflußreiche Mutter, aber auch sein Bruder, der einen hohe Position im Stadtradt hatte, konnten ihm nicht mehr helfen. Trotz Folterung beteuerte er bis zum Schluß seine Unschuld.....doch die Hinrichtung war bereits beschlossen.

Das waren diese typischen Skandale....unzählige wurde auf ähnliche Weise hingerichtet.
Bis ins 17.-18. Jahrhundert glaubten auch gebildete Menschen an Teufel und Dämonen. Alle Menschen zu jener Zeit waren von Himmel und Hölle überzeugt. Das war jedoch häufig nicht der wirkliche Grund für die Hinrichtung.

Die Kirche brauchte Geld für ihre Kathedralen, Klöster, Dombau...
Das Wichtigst war für die Kirche das Geld. In der Regel wurden Menschen aus zwei Gründen hingerichtet, um die Hinterlassenschaft zu konfiszieren. Oder wenn es eine sehr gut bezahlte und einflußreiche Stelle war, um diese wieder neu zu vergeben, an jemanden, der "kirchenfreundlicher" war. Das bedeutete, daß man von einem Priester, Bischof, Kardinal freiwillige Spenden an den Vatikan erwartete.
Ein ebenfalls sehr wichtiger Grund war, daß diese hohen Positionen in der Kirche sehr viel Geld kosteten. Wenn jemand Kardinal werden wollte, mußte er dem Papst oder dem Vatikan allgemein, eine fünfstellige Summe bezahlen.
Jeder Papst, jeder Bischof, jeder Kardinal wollte unbedingt ein bedeutendes Kirchenbauwerk während seiner Amtszeit (Pontifikat) erbauen zu lassen. So würde sein Name in der Geschicht der Kirche unvergessen bleiben. Manche von ihnen gingen dermaßen brutal gegen das Volk vor, so daß ihnen wahrlich der letzte Taler aus der Tasche gezogen wird.

Menschen werden zur Kassa gebeten
Pilger nach Rom zahlten an "jeder Ecke" einen "Zutrittspreis", auch die Ablaßbriefe von Sünden waren eine Möglichkeit, den Menschen Geld abzunehmen, dafür erhielten sie offizielles Dokument, welches ihnen der Zugang zum Himmel ermöglicht.

Sämtliche Juden und Moslems wurden aus Europa vertrieben (lebten schon einige Hundert Jahre in Europ.), doch sie mußten all ihre Habe zurücklassen. Vor allem die Wertsachen. Das meiste nahm sich die Kirche, einen Teil das Königshaus. Vermögende und einflußreiche Leute wurden wegen angeblicher Häresie angeklagt und hingerichtet, ihr Vermögen nahm sich der Vatikan. Sie erfanden viele Möglichkeiten, wie sie zu mehr Geld kommen.

Sitzstreik der Nonnen - Kloster von Ittingen
Der Nonnen-Sitzstreik vor der Kartause Ittingen im 15. Jhdt., ist ebenfalls typisch für die damalige streng patriachische Einstellung des männlichen Klerus.

Patriachat und Christentum
Bevor das Christentum Mittel- und Nordeuropa erreichte, waren die germanischen, keltischen Frauen gleichberechtigt. Der römische Geschichtsschreiber Tacitus erwähnte in seiner Germanica vor 2000 Jahren, daß die Frauen bei allen Stämmen, wie Kimbern, Teutonen, Sachsen....usw. die gleiche soziale Stellung hatten. Sie waren gleichgroß wie ihre Männer und nahmen auch an der Jagd teil.

Nördlich der Alpen hatten die Frauen durchaus etwas zu sagen, sowie mehr Verantwortung. Man fand Hinweise aus der jüngeren Steinzeit, daß damals ein Matriachat herrschte. Der Grund war der, daß die Lebenserwartung der Männer durchschnittlich nur bei 35-40 Jahre lag. Frauen lebten länger, daher hatten sie auch mehr Erfahrung.
In den germanischen, keltischen, slawischen.....Stämmen waren viele Frauen gleich groß wie die Männer. Die körperliche Belastbarkeit und die physische Stärke der europäischen Frauen war fast gleich, wie jene der Männer. Das Stammesoberhaupt bis zur Jungsteinzeit war meistens eine ältere Frau.
Vor allem die älteren Frauen blieben im Lager, kümmerten sich um die Kinder, Kranken und den älteren Stammesmitglieder.
Erwähnenswert ist noch, daß Männer nicht immer erfolgreich bei der Jagd waren, oder sie waren mehrere Tage unterwegs.

Hingegen die Frauen im Lager mußten sich um eine tägliche Ernährung kümmern. Sie sammelten Pilze, gewisse Pflanzenarten, Samen, Früchte. Sie fingen auch kleinere Tiere mit einem Netz, wie kleine Wildschweine, Nagetiere, Fische usw.

Als in der Archäologie und Antropologie immer mehr Frauen Ausgrabungen leiteten, änderte sich plötzlich das Bild. Den maskulinen Mammutjäger gab es nie. Heute hat man bessere technische Möglichkeiten, die Skelette und die Funde genauer zu untersuchen.
So fand man heraus, daß die alltägliche Kost aus Pflanzen, Pilze, Fisch und je nach Jahreszeit aus Früchte oder Samen bestand. Nur manchmal hatten sie Fleisch von Rentiere, Wildscheine......und nur ganz selten von einem Mammut.

Als das Christentum sich in ganz Europa ausbreitete, mußte die Frau um ihre Stellung kämpfen. Dieses Patriachat kommt aus dem Orient. Nördlich der Alpen, bei den Goten, Franken, Angeln...usw. war die Frau gleichgestellt. Das erwähnt Tacitus der römische Historiker.
Ab dem frühen Mittelalter versuchte die römisch katholische Kirche mit all ihren Möglichkeiten die Frauen zu denunzieren. Im Norden von Europe, wie bei den Wikingern hatten sie keinen großen Einfluß. Die Emanzipation entwickelte sich auch in Ländern wie Deutschland, Holland, Schweiz, England, Skandinavien, Österreich, Tschechoslowakei....

So nun muß ich schluß machen. In Afrika und Asien kommt es heute noch zur Hexenverfolgung. In den letzten Jahren wurden in Nigeria rund 5000 Frauen wegen Hexerei hingerichtet.

Man kann sich solche Szenarien und solche abergläubischen fanatischen Menschen nicht vorstellen. Jetzt muß ich wirklich ein Ende machen. Ich bin ja noch ein bißchen verkühlt - am ärgsten war es letztes Wochenende mit 38C Fieber. Meine Frau ist Krankenschwester.....zaubern kann ich leider auch nicht.

Als das hohe Fieber weg war, konnte ich wieder Bücher lesen, welche ich schon die längste Zeit habe, doch nie in der Hand hatte. Auch die kirchengeschichtlichen Büchern blätterte ich wieder durch.

Trotzdem wünsche ich Dir noch einen schönen Abend!
Peter


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10.12.2010 um 20:02
Bisweilen fragt man sich da ob es sich um eine Religionsvereinigung oder eine Wirtschaftsvereinigung handelt...

mfg
Eye


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22.01.2011 um 13:52
Ich find die Hinrichtungen damals waren wirklich krass und sowas sollte niemals wieder passiern, aber wenn man in andere Länder schaut, im heutigen Zeitalter.. da sind ähnlich-mittelalterliche Verhältnisse zu beobachten, ich meine, wenn jemand gesteinigt und bespukt wird, nur weil er jemanden liebt, der einer anderen Glaubensgemeinschaft angehört bzw nicht richtig verhüllt ist, wenn er auf die Strasse geht.. dann find ich das mindestens genau so cRaNc


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22.01.2011 um 14:02
Das stimmt. Man sollte meinen, das die Leute über die Jahrhunderte etwas dazu gelernt haben. Meistens wird die Toleranz ja gezeigt und gelebt wenn es "politisch korrekt" und offiziell wird. Wenn aber niemand einen Nutzen davon hat, fliegen die guten Vorsätze über Bord.

mfg
Eye


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