Der Allmy Werwolf - Thread
19.09.2019 um 09:36Der Allmy Werwolf - Thread
Ich war bei meiner Suche erstaunt, weil es hier noch keinen richtigen Thread über Werwölfe gibt. Derzeit schreibe ich an einem Horror Roman über Hexen, und bei meiner Recherche rund um diese mystische Thematik stieß ich unweigerlich auf diese Gestaltenwandler. Oftmals werden sie mit den Hexen in Verbindung gebracht, und sie waren auch Bestandteile späterer Hexenprozesse. Es geht hierbei insbesondere um einen Pakt mit dem Teufel. Nun, dieser wurde durch die Kirche bei der Christianisierung gebrandtmarkt. So war es doch der Naturgott Cernunnos, welcher sich hartnäckig in den keltischen Köpfen der Heiden verankerte. Diesen musste man erst loswerden, und sprichwörtlich verteufeln. Quelle
Cernunnos wird oft als gehörnter, bärtiger Mann mit Füllhorn, Torques und Schlangen dargestellt. Er war ein Gott der Natur und der Fruchtbarkeit und galt als Stammesgott der gallischen Karnuten, in deren Gebiet sich das gallische Zentralheiligtum befand.Cernunnos jedoch war ein haariger und gehörnter Naturgott, ähnlich wie der Pan in der Griechischen Mythologie. Man kann ihn unter anderem aber auch mit Shiva und Lahamu gleichsetzen.
In weiten Teilen Galliens, aber auch in einigen Gebieten Spaniens und Norditaliens, auf dem Balkan sowie auf den britischen Inseln wurden Darstellungen des gehörnten Cernunnos gefunden.
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Frühe Hinweise auf einen gehörnten Gott finden sich bereits bei Indo-Iranischen Völkern, die mit der Hindu-Gottheit Pashupati in Verbindung gebracht werden können. Indischen Bildnisse stellen häufig einen gehörnten Gott in Buddha-Haltung und von Tieren umgeben dar, der sehr große Ähnlichkeit mit der Darstellung des Cernunnos auf dem Kessel von Gundestrup hat. Es wird heute angenommen, dass Skythische Völkerschaften ursprünglich das Bild des gehörnten Gottes in die keltische Kunst und Gedankenwelt vermittelt hatten.
Im Laufe der Christianisierung Europas wurde Cernunnos allmählich zum gehörnten Dämon und Gegenspieler des einen wahren Gottes und schließlich zum Teufel und Satan.
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Wenn dieser Gott, zerstörerisch und Teil der Tierwelt, nun die Macht verleihen soll Menschen in Tiere zu verwandeln, ergibt diese Vorstellung in meinen Augen mehr Sinn, als ein Fluch oder Pakt mit dem ach so bösen Teufel der Christen. Sich in ein Tier verwandeln zu können, bietet einen enormen Vorteil für eine Zivilisation, die noch eng verbunden mit der Natur ist und in ihrer Mitte haust. Kleine Hütten bieten nicht so viel Schutz wie unsere urbanen Städte, welche der Natur und die Tieren ihren Platz zum leben und entfalten nehmen. Kaum ist ein Zivilisationsmensch jedoch allein in der Wildnis und schutzlos, fällt er schnell wilden Tieren und den Widrigkeiten der Umwelt zum Opfer. Einmal beim unerfahrenen Wandern verirrt, kann bisweilen schon das vorzeitige Ende bedeuten, wie man immer wieder in Nachrichtenmeldungen lesen kann. Tiere sind noch weitaus besser an ihre Umgebung angepasst als die meisten Menschen, welche sich von ihr entfernt und selbige fast gänzlich zerstört haben.
Die mythischen Tierverwandlungen findet man in Kulturen auf dem gesamten Erdball verteilt. Von Europa bis weit nach Asien. In Japan sind es z.B. tierische Yokai, magische Tiere, die sich auch in Menschen verwandeln können. Quelle
Anthropomorphe Götter hingegen findet man auch bei den alten Ägypern. Der Totengott Anubis verdient hierbei eine besondere Nennung und sein Pendant findet man im Griechischen bei Hermes, welcher ebenfalls die Seelen ins Jenseits geleitet, so wie Anubis. Quelle Hermes ist bekanntlich der Vater des Pan Quelle , womit wir wieder bei Cernunnos (den "Teufel") wären.
Die meisten Sagen berichten von Männern, die einen Pakt mit dem Teufel eingingen und von ihm einen Gürtel aus Wolfsfell erhielten, mit dessen Hilfe sie sich verwandeln konnten. Das Wesen, in das diese Teufelsbündner übergehen, wird als unheilvoll und raubtierhaft beschrieben. Eine Besonderheit findet sich im Rheinland, wo der als Stüpp bekannte Werwolf seinen Opfern aufhockt und sich von ihnen bis zur Erschöpfung beziehungsweise bis zum Erschöpfungstod tragen lässtViele, die sich über dieses Thema schlau machen wollen, landen früher oder später beim Begriff Lykanthropie. Dieser Begriff etablierte sich nun auch in der Buch, Film und Games Branche, und ist aus diesem Grund nicht mehr allzu unbekannt. Aber dennoch möchte ich einmal Wikipedia zitieren, um im Startpost die Vollständigkeit dieses spannenden Themas zu gewährleisten:
Quelle
Im alten Griechenland gab es die Sage von König Lykaon von Arkadien, der wegen Opferung seines Kindes von Zeus in einen Wolf verwandelt wurde.Und dennoch glauben Natürvölker und Schamanen genau daran, beziehungsweise ist dies Gegenstand ihrer Lebens - und Denkweise. Hier geht es viel mehr um das Spirituelle und den Geist. Alles über Schamane
In der frühen Neuzeit wurde innerhalb Europas oftmals Hexerei für die Lykanthropie verantwortlich gemacht.
Die Legende besagt, dass der Werwolf, wenn er als Mensch wandelte, seine Wolfshaut innen tragen konnte.
Im 15. und 16. Jahrhundert wurde die Lykanthropie monographisch bearbeitet. Sie wurde als Teufelsbesessenheit angesehen. Somit war der Werwolf nach dem Malleus maleficarum kein echtes Tier und kein verwandelter Mensch, sondern ein durch den Teufel erschaffenes Trugbild. Thomas von Aquin sah in den Werwölfen dämonenerzeugte Scheinwesen, welche sich mit der Teufelsbesessenheit vereinbaren lassen. Eine tatsächliche Verwandlung hielt er für unvereinbar mit den göttlichen Naturgesetzen.
Quelle
Diese Spiritualität ist in den Köpfen der Menschen seit dem Anstieg der Weltreligionen beinahe verloren gegangen, aber allmählich beginnen sich wieder mehr Leute dafür zu interessieren, was auch der Neopaganismus zum Ausdruck bringt. Die Verbundenheit mit der Natur, den Geistern und den Tieren wird meiner Meinung nach heutzutage mehr gebraucht denn je. Wir haben uns von der Natur entfernt, unzählige Tierarten (wie neulich erst auch wieder den berümten blauen Papagei aus dem Animationsfilm "Rio" Quelle (Archiv-Version vom 13.09.2018) ) ausgerottet, alles zugemüllt und auch wir essen bereits unseren eigenen (Plastik)Dreck. Die Rückbesinnung zur Natur ist in meinen Augen nun unsagbar wichtig, und so sollte man auch mythische Wesen wie den Werwolf nicht sprichwörtlich verteufeln.
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Dieser Thread dient nun dafür Wissen rund um das Thema Werwölfe (auch für Suchende im Internet) zusammenzutragen, und sich angeregt darüber auszutauschen. Über Horrorfilme, das Faszinierende an den Verwandlungen, die Verbindung zu Hexen und Naturmagie, Zeitungsmeldungen von angeblichen Werwolfsichtungen, und vieles mehr.