Aufgrund der Washingtonstudie wird ein Zusammenhang von Gewalttaten und Temparatur nicht ausgeschlossen, ob das allerdings für diesen Fall relevant ist sei dahin gestellt.
Hier mal einen kleinen Auszug:
Für die Gewaltstraftaten während der Jahre 1988-1992 war die Temperatur die einzige signifikante Kontrollvariable im sich aus der schrittweisen Regression ergebenden Endmodell. Um die Möglichkeit auszuschließen, dass diese signifikante Beziehung zwischen Gewaltstraftaten und Temperatur durch eine Scheinkorrelation (Granger und Newbold, 1974) verursacht war, wurde das Regressionsmodell ausgedehnt auf ein vollständiges Zeitreihenmodell für die Gewaltstraftaten der Jahre 1988-1992. In diesem Zeitreihenmodell hat sich die Temperatur als potenter Voraussageindikator für die wöchentlichen Daten (p < 3 x 10-16) erwiesen.9 Daher wurden in der nachfolgenden Zeitreihenanalyse des Demonstrationsprojekts im Untersuchungsjahr 1993 Variationen im wöchentlichen Temperaturdurchschnitt explizit kontrolliert.
Um zu untersuchen, ob Gewaltkriminalitätstrends in Washington, D.C., mit Kriminalitätstrends in anderen größeren Städten derselben Region korreliert waren, wurden die monatlichen Kriminalitätsdaten von New York und Philadelphia, sowie von Washington für die Jahre 1988-1992 überprüft. Nachdem jedoch die Jahreszeitenmuster ausgeschlossen worden waren, erwiesen sich die Kriminalitätstrends in diesen Städten als unkorreliert mit jenen in Washington und wurden daher auch nicht in die Untersuchung mit einbezogen.
Während Gewaltstraftaten jahreszeitenbedingt jedes Jahr variieren, offenbarte ein Diagramm eine viel steilere Zunahme der Kriminalität in den ersten Monaten des Jahres 1993, verglichen mit dem gleichen Zeitraum in vorhergehenden Jahren. Eine eingehendere Untersuchung zeigte, dass es offensichtlich eine Veränderung in der Beziehung zwischen Kriminalität und Temperatur zu Anfang des Jahres 1993 gab. Diese Beziehung wurde durch eine Regressionsanalyse mit den Gewaltstraftaten als abhängiger Variable und der Temperatur als unabhängiger Variable ausgewertet. Die Analyse zeigte, dass zum Beispiel während der Monate Januar bis Mai 1992 ein Anstieg in der Temperatur um 10º Fahrenheit im Durchschnitt eine wöchentliche Zunahme um 14 Gewaltstraftaten mit sich brachte und somit anzeigte. Im Jahr 1993 jedoch indizierte derselbe Temperaturanstieg im gleichen Zeitraum eine wesentlich höhere Zuwachsrate der Verbrechen (nämlich von 20 Verbrechen pro Woche) – das sind 41% mehr als im Vorjahr. Ein Strukturbruch-Test (Johnson, 1984) bestätigte formal diese Veränderung in der Beziehung von Verbrechen und Temperatur, indem er eine zeitliche Diskontinuität in der Struktur des Regressionsmodells der Gewaltstraftaten für 1993 gegenüber den vorausgegangenen fünf Jahren nachwies (p < 0,0005).10 Mit Blick auf diese strukturelle Veränderung wurde die nachfolgende Zeitreihenanalyse der Gewaltstraftaten daher auf die Daten aus dem Jahr 1993 gestützt. (Betrachten Sie dennoch auch die zusätzlichen Zeitreihenanalysen mit den Daten von 1988-1993, die eine längere Grundkurve zugrunde legen, über die im Abschnitt über Ergebnisse berichtet wird.)
http://www.kollektiv-bewusstsein.de/seite_1.htm (Archiv-Version vom 24.07.2003)