Schleswig-Holstein
11.07.2004 um 21:18Vielleicht haben einige von euch mit bekommen was in Schleswig-Holstein am Donnerstag dem 08.July los war.
Was haltet ihr davon?
(PS: Für alle die es nicht wissen ist hier der Artikel)
Rätselhafter "Urknall" - Was passierte auf Sylt?
[10.07.2004]
Sylt (Gunnar Dommasch) - Es rappelte im Karton, es knackte im Gebälk, Gläser zersplitterten reihenweise. Die rätselhafte Erschütterung von vorgestern Mittag lässt sich offenbar in der Hauptsache auf der Insel Sylt lokalisieren. Hier ist das Thema Tagesgespräch. Fast jeder hat's gespürt und alle wissen Bescheid. Die Spekulationen schießen ins Kraut - alles ist möglich. Vom Eintauchen eines riesengroßen Meteoriten in die Erdatmosphäre bis hin zu einem Seebeben.
Donnerstag, kurz nach 12 Uhr. Dr. Manuela Mende sitzt in ihrer Westerländer Ferienwohnung am offenen Fenster. Plötzlich hört die Ärztin einen dumpfen Knall - wie ein weit entfernter, mächtiger Donnerschlag. "Es war ein unheimlicher Druck auf den Ohren", sagt sie, "wie wenn man im Fahrstuhl nach unten saust - nur viel stärker."
Unwillkürlich erinnert sie sich an das Erdbeben vom 13. April 1992, das sie seinerzeit in Bonn miterlebte. Die Erde bebte im Dreiländereck in einer Stärke von fünf bis sechs auf der Richterskala. "Das war ein unheimliches Grollen von unten", erinnert sie sich. Heute ist der Ton der gleiche, aber er kommt eindeutig von oben, aus nördlicher Richtung. Insulaner berichten, dass das Phänomen in List viel stärker wahrgenommen wurde als beispielsweise in Hörnum am südlichen Inselende.
Aufgrund ihrer Erfahrung schließt Manuela Mende ein Beben aus. "Das hätte ja eine Flutwelle auslösen müssen."
Zur gleichen Zeit unterhält sich Krankenpfleger Helmut Prümers mit Patienten auf der Inneren Station der Nordseeklinik. Da erzittern die Fenster, die Kranken geraten in Angst und Schrecken. "Zunächst traute sich niemand etwas zu sagen", beschreibt Prümers die Stimmung. "Es herrschte Totenstille. "
Der 44-Jährige ist Hobby-Meteorologe. Seine Theorie: "Alles deutet darauf hin, dass ein Meteorit kurz in die oberen Luftschichten der Stratosphäre eingetaucht ist und sich dann wieder zurückgezogen hat." Die Druckwelle ist gewaltig. "Ein Gewittersturm oder ein Seebeben war's jedenfalls nicht", sagt Prümers.
Im Tinnumer Deichweg steht die Krankenschwester Ute Hartkopf im Hauseingang und raucht eine Zigarette. Alles ist wie immer, nur das merkwürdige Gebaren ihrer Tiere macht ihr Sorge. Schon eine Viertelstunde vor der rätselhaften Erschütterung schlagen ihre Hunde an, die Katzen spielen verrückt.
Damit nicht genug: Bei "Wandmaker" wackeln die Regale, im Restaurant "Friends" auf der Kurpromenade fallen Gläser um, in Braderup wird ein Tourist im Strandkorb ordentlich durchgerüttelt. Bei Elke Engel von der gleichnamigen Bäckerei in Tinnum tanzen die Gläser bedenklich in den Vitrinen. "Ganz was Unnatürliches war das", sagt die Bäckerin, "ein dumpfes Dröhnen. Mein Mann kam die Treppe herunter gestürzt und ich dachte, gleich fällt das Haus in sich zusammen."
Regelrecht mit der Angst zu tun bekommt es ein Wasserschutzpolizist aus List. Er ist auf See, als er die Vibrationen spürt. "Da hab' ich lieber schnell den Rückwärtsgang eingelegt", bewies der Beamte ein gesundes Verhältnis zur Realität.
Doch ist nicht Sylt allein betroffen. In ganz Nordfriesland, im Kreis Schleswig-Flensburg und im südlichen Dänemark wurde das Phänomen registriert; in drei Ortschaften auf Föhr und Amrum sowie auf Röm.
Ein Leser in Leck spürte um Punkt 12 Uhr für zwei oder drei Sekunden "ein kurzes Schütteln". Auf dem Tablett klirrten Gläser und es war, "als ob ein Panzer oder Lastwagen am Haus vorbeifährt". Bei einer Frau aus Sprakebüll klapperte die Wohnzimmertür und für einen Moment bog sich die Scheibe vom Wohnzimmerfenster - allerdings erst um 12.30 Uhr.
In Bredstedt meinte Anni Nickelsen "ein eigentümliches Beben zu hören und zu spüren". Aus Struckum und Husum und von der Insel Föhr kommen ähnliche Meldungen. In Schobüll begehrte die Druckwelle Einlass in ein Einfamilienhaus, die Entlüftungsklappe der Dunstabzugshaube "klapperte kurz aber heftig", wie die Bewohner berichten.
Einer aber hat von alledem nichts mitbekommen. Schlachter Dierk Eilert lag mittags um 12 in Tinnum im Bett und gönnte sich 'ne Mütze Schlaf. Und? "Da gab's kein Beben!"
(Dieser Artikel stammt von der offiziellen Homepage der shz)
Das Leben ist eine Reise, die heimwärts führt
Was haltet ihr davon?
(PS: Für alle die es nicht wissen ist hier der Artikel)
Rätselhafter "Urknall" - Was passierte auf Sylt?
[10.07.2004]
Sylt (Gunnar Dommasch) - Es rappelte im Karton, es knackte im Gebälk, Gläser zersplitterten reihenweise. Die rätselhafte Erschütterung von vorgestern Mittag lässt sich offenbar in der Hauptsache auf der Insel Sylt lokalisieren. Hier ist das Thema Tagesgespräch. Fast jeder hat's gespürt und alle wissen Bescheid. Die Spekulationen schießen ins Kraut - alles ist möglich. Vom Eintauchen eines riesengroßen Meteoriten in die Erdatmosphäre bis hin zu einem Seebeben.
Donnerstag, kurz nach 12 Uhr. Dr. Manuela Mende sitzt in ihrer Westerländer Ferienwohnung am offenen Fenster. Plötzlich hört die Ärztin einen dumpfen Knall - wie ein weit entfernter, mächtiger Donnerschlag. "Es war ein unheimlicher Druck auf den Ohren", sagt sie, "wie wenn man im Fahrstuhl nach unten saust - nur viel stärker."
Unwillkürlich erinnert sie sich an das Erdbeben vom 13. April 1992, das sie seinerzeit in Bonn miterlebte. Die Erde bebte im Dreiländereck in einer Stärke von fünf bis sechs auf der Richterskala. "Das war ein unheimliches Grollen von unten", erinnert sie sich. Heute ist der Ton der gleiche, aber er kommt eindeutig von oben, aus nördlicher Richtung. Insulaner berichten, dass das Phänomen in List viel stärker wahrgenommen wurde als beispielsweise in Hörnum am südlichen Inselende.
Aufgrund ihrer Erfahrung schließt Manuela Mende ein Beben aus. "Das hätte ja eine Flutwelle auslösen müssen."
Zur gleichen Zeit unterhält sich Krankenpfleger Helmut Prümers mit Patienten auf der Inneren Station der Nordseeklinik. Da erzittern die Fenster, die Kranken geraten in Angst und Schrecken. "Zunächst traute sich niemand etwas zu sagen", beschreibt Prümers die Stimmung. "Es herrschte Totenstille. "
Der 44-Jährige ist Hobby-Meteorologe. Seine Theorie: "Alles deutet darauf hin, dass ein Meteorit kurz in die oberen Luftschichten der Stratosphäre eingetaucht ist und sich dann wieder zurückgezogen hat." Die Druckwelle ist gewaltig. "Ein Gewittersturm oder ein Seebeben war's jedenfalls nicht", sagt Prümers.
Im Tinnumer Deichweg steht die Krankenschwester Ute Hartkopf im Hauseingang und raucht eine Zigarette. Alles ist wie immer, nur das merkwürdige Gebaren ihrer Tiere macht ihr Sorge. Schon eine Viertelstunde vor der rätselhaften Erschütterung schlagen ihre Hunde an, die Katzen spielen verrückt.
Damit nicht genug: Bei "Wandmaker" wackeln die Regale, im Restaurant "Friends" auf der Kurpromenade fallen Gläser um, in Braderup wird ein Tourist im Strandkorb ordentlich durchgerüttelt. Bei Elke Engel von der gleichnamigen Bäckerei in Tinnum tanzen die Gläser bedenklich in den Vitrinen. "Ganz was Unnatürliches war das", sagt die Bäckerin, "ein dumpfes Dröhnen. Mein Mann kam die Treppe herunter gestürzt und ich dachte, gleich fällt das Haus in sich zusammen."
Regelrecht mit der Angst zu tun bekommt es ein Wasserschutzpolizist aus List. Er ist auf See, als er die Vibrationen spürt. "Da hab' ich lieber schnell den Rückwärtsgang eingelegt", bewies der Beamte ein gesundes Verhältnis zur Realität.
Doch ist nicht Sylt allein betroffen. In ganz Nordfriesland, im Kreis Schleswig-Flensburg und im südlichen Dänemark wurde das Phänomen registriert; in drei Ortschaften auf Föhr und Amrum sowie auf Röm.
Ein Leser in Leck spürte um Punkt 12 Uhr für zwei oder drei Sekunden "ein kurzes Schütteln". Auf dem Tablett klirrten Gläser und es war, "als ob ein Panzer oder Lastwagen am Haus vorbeifährt". Bei einer Frau aus Sprakebüll klapperte die Wohnzimmertür und für einen Moment bog sich die Scheibe vom Wohnzimmerfenster - allerdings erst um 12.30 Uhr.
In Bredstedt meinte Anni Nickelsen "ein eigentümliches Beben zu hören und zu spüren". Aus Struckum und Husum und von der Insel Föhr kommen ähnliche Meldungen. In Schobüll begehrte die Druckwelle Einlass in ein Einfamilienhaus, die Entlüftungsklappe der Dunstabzugshaube "klapperte kurz aber heftig", wie die Bewohner berichten.
Einer aber hat von alledem nichts mitbekommen. Schlachter Dierk Eilert lag mittags um 12 in Tinnum im Bett und gönnte sich 'ne Mütze Schlaf. Und? "Da gab's kein Beben!"
(Dieser Artikel stammt von der offiziellen Homepage der shz)
Das Leben ist eine Reise, die heimwärts führt