@Kc Kc schrieb:Hätten die Leuchtturmwärter, allesamt erfahrene, ehemalige Seeleute, diese Gefahren aber nicht kennen müssen, potenziell glitschige Felsen oder erneut wiederauflebende Stürme?
Ja, Du hast Recht. Rein logisch betrachtet, möchte man das meinen.
Andrerseits aber machen gerade erfahrene Menschen auch dumme Fehler, einfach, weil meinen, sie würden die Gefahr ja kennen.
Habe es einmal selbst miterlebt, ich war zwar nicht direkt dabei, aber zu dem Zeitpunkt, als nachfolgende tragische Geschichte passierte, dort angestellt. Die Firma stellte Kerzen her. Das dazu benötigte Wachs musste jeden Morgen in einem mannshohem Bottich erwärmt werden. Elektrisch und langsam. Eine große Warntafel ermahnte, dass Wachs ja
niemals mit einem offenem Feuer zu erwärmen. Das geht zwar wesentlich schneller, aber es besteht sehr große Explosions- und Brandgefahr.
Du ahnst, was kommen wird ... und es kam auch.
Der dafür zuständige Fachmann, seit Jahrzehnten im Betrieb und daher sehr erfahren, kurz vor der Pensionierung, erwärmte aber offenbar das Wachs immer, oder zumindest manchmal genau auf diese gefährliche Art und Weise. Na ja, an jenem Tage kam es aber zur Explosion und zu einem Brand. Der arme Mann erlag im KH seinen schweren Verbrennungen.
Auch hier fragte sich jeder: wie konnte er nur? So ein erfahrener Mann? So eine dicke Warnung?
Ja, er konnte, eben weil er erfahren war und bisher nichts passiert war. Und weil er eben nicht jede seiner Handlungen vorher rational durchdachte. Und weil er eben schnell und nicht alles berücksichtigend handelte. Und zufällig Pech hatte.
Hinzu kommt, dass man in Schreck- und Gefahren Situationen primär instinktiv und reflexartig reagiert, ohne auch nur eine Sekunde vorher rational zu grübeln. Es muss nur einer ausgerutscht sein, und die anderen greifen reflexartig nach ihm - und schon ist es für alle drei zu spät. Gerade weil die Erde matschig und die Felsen schlüpfrig waren.
Kc schrieb:Ich weiss schon, einfachste Lösung meist die richtige Lösung und so, aber merkwürdig klingt es allemal...
Ich halte weniger die einfachste, aber die nahe gelegene Lösung für die richtige. Und die menschliche. Die meisten Unfälle passieren nun mal in der vertrautesten Umgebung (laut Statistik: zu Hause).