Hi
@all,
also: es kann schon sein, dass es einen "Jesus" gegeben hat. Doch glaube ich nicht daran, dass er "Gottes Sohn" oder des gleichen war.
Sehen wir uns doch mal die Geschichte genauer an:
Jahrzehnte vergingen, bis schließlich einer der ehemaligen Schüler Jesu auf die Idee kam, man könnte doch Jesu Worte auch schriftlich festhalten. - Ist diese Vorstellung realistisch? Jedenfalls stoßen wir hier schon auf zwei Fragen. Zuerst: Wieviel Zeit lag zwischen Ereignissen und Niederschrift? und dann: War das Gedächtnis leistungsfähig (und -willig!) genug, um diesen Zeitraum zu überbrücken?
Zwischen den Ereignissen um Jesus und der Abfassung der Evangelien liegen mehrere Jahrzehnte, vielleicht sogar ein halbes Jahrhundert (beim Johannesevangelium wahrscheinlich noch mehr). Wie soll man sich da noch auf etwas verlassen können? Wer von uns könnte noch Aussprüche oder Dialoge genau wiedergeben, die Jahre (oder gar Jahrzehnte!) zurückliegen?
Wann wurden denn nun die Evangelien nieder geschreiben?
Ein grober Rahmen kann durch die beiden Extremdaten, den Frühestzeitpunkt (terminus a quo) und durch den Spätestzeitpunkt (terminus ante quem) fixiert werden. Wenn wir die Ereignisse um Jesus auf etwa 3o "nach Christus" ansetzen, haben wir den ersten Zeitpunkt. Die Berichte darüber können frühestens während dieser Ereignisse (oder kurz danach) verfaßt worden sein.
Der zweite Zeitpunkt ergibt sich:
Erstens aus den ältesten Abschriften: ein Fragment des Johannesevangeliums wird auf etwa 120 n. Chr. datiert, nämlich der in Manchester aufbewahrte Papyrus 52. Er wurde in Ägypten gefunden, also etwa 1000 km von der Stelle entfernt, an der er vermutlich geschrieben wurde (Syrien oder Kleinasien).
Zweitens aus der frühesten Benutzung von Evangelien seitens der nachneutestamentlichen Kirchenschriftsteller (deren älteste "Apostolische Väter" genannt werden). Allgemein anerkannte Beispiele für Evangelien-Benutzung liegen um 130 n. Chr.:
Papias kennt das Matthäus- und das Markusevangelium.
Polykarp von Smyrna kennt das Matthäus- und das Lukas- evangelium.
Der sog. Barnabasbrief zitiert das Matthäusevangelium.
Es ergibt sich also der Beginn des 2.Jahrhunderts als Spätestzeitpunkt.
Daraus ergibt sich ein geschätzer Zeitraum von mehreren Jahrzenten!
Mit "Abfassung" der Evangelien meine ich die Niederschrift des Originaltextes, auf den unsere Abschriften zurückgehen. Diesem Originaltext könnten schriftliche Vorformen vorausgegangen sein. Die "Abfassung" bezieht sich dann also auf die "Endredaktion" der Evangelien. Das heißt auch, daß der Zeitraum zwischen Ereignissen und ersten schriftlichen Berichten darüber kürzer gewesen sein kann als der gesamte Zwischenzeitraum.
Wann wurden die Evangelien geschrieben? In der Theologie herrschen folgende Datierungen vor:
um 70 n. Chr. Markus
um 8o n. Chr. Lukas
um 90 n. Chr. Matthäus
90 bis 100 n. Chr. Johannes
Zudem hat Jesus aller Wahrscheinlichkeit nach aramäisch gesprochen, die Schriften des NT sind aber sämtlich nur griechisch überliefert. Beim Prozess des Übersetzens kann es zu groben Ungenauigkeiten oder gar Verfälschungen gekommen sein.
Man vergleiche: von Aramäisch --> zu Griechisch --> zu Alt Latein --> zu Deutsch
Fazit: Nehme man den Zeitraum des ersten Evangeliums so wurde dies 70 Jahre lang mündlich weitergegeben. Die biblische Niederschrift und die Einfügung der anderen drei Evangelien war einen emenzen Zeitraum später.
Hier spricht man von einem Zeitraum in etwa zwischen 200 und 400 Jahren.
Jetzt stellt sich mir hierbei die Frage: Wieviel wurde hinzu Addiert, wieviel würde Übertrieben dargestellt und was und wieviel wurde subtrahiert?
Ihr könnt ja mal einen Gegenversich starten:
10 Personen in einem Zeitraum von 10 Tagen. Am ersten Tag erzählt ihr der ersten Person eine kleine ca. 10 min. lange Geschichte (mit Namen, Stadt etc.).
Diese Geschichte erzählt ihr allerdings der Person nur einmal, ok Ihr könnt Sie der Person auch zweimal erzählen!
Am nächsten Tag erzählt dann derjenige der die Geschichte zuerst erzählt bekommen hat, diese Geschichte der nächsten Person.
Natürlich nach bestem Wissen und Gewissen! Haha.
So, was denkt ihr nun kommt am 10ten Tag heraus! Der letzte soll doch mal die Geschichte niederschreiben und dann dem ersten Geschichtenerzähler zum lesen geben. :-)
So, dann könnt Ihr Euch vielleicht einmal vorstellen, wenn dies 70 Jahre mündlich Überliefert worden ist.
Von den Übersetzungen ganz zu schweigen!
Vielleicht sollte man darüber einmal nachdenken, bevor man sagt "Ich glaube". Denn wie der Name schon sagt: Glauben heißt nicht Wissen!
Greetz and Peace
badbroth