AgathaChristo schrieb:Diese Stimmen scheinen ja zu existieren, ansonsten würde man sie ja nicht Hören?
Irrtum.
Menschen können Stimmen hören, die nicht existieren. Und das aus diversen Gründen:
- am bekannstesten sind wohl
Halluzinationen-
Tinnitus, kann durchaus so etwas wie Stimmen erzeugen (hatte ich schon in anderen Threads erwähnt, dass ich eine Zeitlang, kurz vor dem Einschlafen, zwei Radiostimmen aus dem Off, genau genommen aus dem Kissen, "hörte" - eine weibliche und eine männliche. Sie "sprachen" aber eine fremde Sprache, was mich sehr geärgert hat, denn so wusste ich gar nicht, wovon die reden ...
;) )
Die sind jetzt aber weg. Es wäre durchaus möglich, dass es ein echtes Radio in der Nähe war. Oder dass sich der Tinnitus verändert hat (tut der gerne mal).
- und am häufigsten:
akkustische Täuschungen aller Art / quasi akkustische Pareidolien.
Das menschliche Gehör ist relativ simpel aufgebaut, und wie beim Sehen, wird jeder Impuls sofort in eine kopfeigene Information umgewandelt.
Im Grunde genommen interpretiert das Gehirn sensorische Inputs. Bestimmte Klangfolgen lassen eben auf Sprache, Worte und Sätze schließen, und der Teil des Gehirns, der fürs Hören und Gedächtnis zuständig ist, macht dem anderen Teil, der für Interpretationen und Bewusstsein zuständig ist, eben Vorschläge. Wenn diese Vorschläge für unser bewusstes Ich dann einen Sinn ergeben, irgend einen, dann werden sie eben als "richtig" akzeptiert. Und solange keine andere Information dagegen spricht, auch nicht noch einmal kontrolliert oder revidiert.
Bestimmte Geräusche täuschen eher als andere. So zB Geräusche, die ähnlich wie Stimmen oder sprachliche Intonationen klingen. So zB "höre" ich mitunter klare, deutliche Worte in Vogelgesängen (einer ist dabei, der boshafterweise des morgens immer "Steh auf" zu mir "sagt"
:D )
Mitunter, und deshalb ist es mir sehr wohl klar, wie man anehmen könnte, dass da wer redete, vernehme ich ganze Sätze, sogar sehr klar, aus dem Wasserhahn! Aber nur, wenn der Wasserstrahl einen bestimmten Druck hat und auch nur in der metallenen Spüle. Was es eigentlich klar macht, die Täuschung entsteht tatsächlich aufgrund ganz bestimmter Schallfrequenzen und Resonanzen.
Ebenso fällt mir auf, dass das nicht jedes Mal der Fall ist, sondern auch nur, wenn ich gerade nicht sehr konzentriert oder müde bin. Auch das erscheint normal, denn ein müdes / erschöpftes Gehirn arbeitet halt weniger genau als ein fittes.
Rein vom akkustischen Irrtum her ist das Ganze also eigentlich das gleiche Prinzip wie die Agathe-Bauer-Songs.
https://www.google.com/search?q=agathe+bauer+songs&ie=utf-8&oe=utf-8&client=firefox-bMan versteht aus diversen Gründen etwas nicht wirklich, versucht aber dennoch, es zu verstehen und verlässt sich jetzt auf (s)eine Interpretation. Zusätzlich verstärkt durch bestimmte Erwartungshaltungen.
- Eine
bestimmte Erwartungshaltung lässt diese Interpretationen dann genau in dieser Richtung der Erwartung erfolgen.
Wenn ich also Stimmen erwarte, dann höre ich auch Stimmen. Da EVP Fans eben erwarten, dass Verstorbene mit ihnen Kontakt aufnehmen, verwundert es auch nicht, dass sie diese auf den Aufzeichnungen zu erkennen meinen. Genauso wenig verwundert es,
dass sie in hohem Maße genau die Antworten erhalten, die sie dann für richtig halten. Kein Wunder,
diese "Antworten" entstehen ja genau in dem selbem Kopf, der auch die Fragen stellt.Was sich schon alleine dadurch belegen lässt, dass hier einfach, ohne den geringsten Beleg, behauptet wird, diese Stimmen gehörten Verstorbenen. Was aber, falls es wirklich Stimmen wären, gar nicht der Fall sein müsste. Gerade bei Radioaufzeichnungen ist die Wahrscheinlichkeit, dass da lebende Menschen in einem Sender reden, doch sehr hoch, nicht wahr?
Was macht mich da so sicher? Ganz einfach. Es ist dasselbe Kritererium,
das jede Fiktion von Fakten unterscheidet: Wären diese Phänomene (hier: Tonbandstimmen) tatsächlich real/wahr (hier: Stimmen), so würden sie ja auch
1) von jedem, der nicht daran glaubt (hier: dessen Ohren gesund sind), ebenfalls wahr genommen (hier: gehört) werden können und
2) alle denselben Text verstehen, den sie nicht erst zig mal abspielen müssten, um überhaupt etwas ahnen zu können.
Niemand würde Euch dann widersprechen. Ihr müsstet auch nicht die bösen Skeptiker attackieren, weil die es wagen, Euch zu sagen, dass Ihr Irrtümern erliegt.
Wir müssten uns höchstens gemeinsam Gedanken darüber machen, ob da wirklich Tote reden oder doch Lebende.
Das ist aber nicht der Fall. Keine dieser Aufzeichnungen, die ich je hörte, hat auch nur annähernd die Worte erklingen lassen, die aber von Gläubigen behauptet wurden. Geschweige denn einen ganzen, sinnvollen Satz.
Da drückt sich ja mein Wasserhahn noch klarer aus.
;)