Beweise, dass es Vampire gegeben hat/gegeben haben kann
23.02.2009 um 21:17Vampirforscher
Auf der dunklen Seite der Wirklichkeit
02. August 2004 Hans Meurer gibt die Antwort, bevor ihm die Frage überhaupt gestellt worden ist. So, als sei ihm dies besonders wichtig: "Ich glaube nicht daran, daß es Vampire gibt." Das wiederum zu glauben, fällt auf den ersten Blick schwer. Gleich mehrere Ausgaben von Bram Stokers "Dracula" stehen in den Regalen seines Arbeitszimmers, Literatur mit Titeln wie "Die dunkle Seite der Wirklichkeit", Vampir-Brettspiele, selbstverfaßte Bücher. Und eine Sammlung Meurers mit allerlei vampirischen Gegenständen ist Bestandteil eines Museums in Laubach.
Die Frage, ob er an Vampire glaube, wird ihm oft gestellt. Genauso wie die, ob er in einem Sarg schlafe oder etwas gegen Knoblauch habe. "Die üblichen Vorurteile eben", sagt der Bergen-Enkheimer. Mit ihnen wird leben müssen, wer sich wie Meurer seit fast 30 Jahren mit Vampiren befaßt. Der Geschäftsführer einer Akademie für Verkaufsförderung glaubt zwar nicht an solche Wesen, faszinierend findet er die Beschäftigung mit ihnen aber schon. Längst ist sie mehr als ein aus reinem Privatvergnügen betriebenes Hobby. Er hält Vorträge, wird um Rat gefragt - etwa von den Machern des Musicals "Tanz der Vampire" -, schreibt Bücher, besucht Kongresse.
"Ich will aufklären", sagt der Vampirologe. "Auch heute noch gibt es Vorstellungen, die mit dem Verstand nicht zu erklären sind, etwa die Angst vor Spinnen oder Schlangen, oder davor, in den dunklen Keller zu gehen", sagt Meurer. "Das alles hat etwas mit Mythen zu tun, und der Vampir ist eine der gelungensten Projektionsfiguren für unsere Angst vor der Natur, vor Sexualität und Tod." Der Mensch erfahre, daß er sich verlieren könne, es Dinge außerhalb seiner Kontrolle gebe, die ihn beherrschten und nicht eingeordnet werden könnten, auch nicht von den Naturwissenschaften. "Unsere Vorfahren haben alles, was sie nicht erklären konnten, personifiziert, haben machtvolle Götter und schreckliche Monster geschaffen, um auch das zu erklären, was vielleicht gar nicht erklärbar ist. Und eine Figur, die immer wieder auftaucht, ist der Vampir", schildert Meurer.
Die Figur, die die Vorstellung über Vampire am nachhaltigsten geprägt hat, ist Graf Dracula. Sei es durch den 1897 erschienenen Roman von Bram Stoker oder durch die zahlreichen Verfilmungen dieses Stoffs, der seine Wurzeln in der Geschichte des Fürsten Vlad Draculea hat. Der Herrscher der Walachei (im heutigen Rumänien gelegen) lebte im 15.Jahrhundert und war als grausam, aber auch tapfer bekannt. "Stoker hat diesen Mann und den Vampirmythos miteinander verbunden", sagt Meurer. Das hatte unter anderem auch zur Folge, daß nun ein Manns-Bild die bis dahin in Literatur und Malerei übliche Darstellung von Frauen als Vampiren ablöste. Zu Stokers Zeiten war jener Mythos jedenfalls schon lange ein festes literarisches Motiv geworden. Der Vorläufer Graf Draculas, Lord Ruthven in der 1819 erschienenen Erzählung "The Vampyre", ist dafür nur ein Beispiel. Noch im 18.Jahrhundert war der Vampirismus Gegenstand ernsthafter wissenschaftlicher Debatten, etwa von Theologen und Philosophen, wie Meurer erläutert.
Ihm zufolge hat die griechisch-orthodoxe Kirche einen entscheidenden Anteil an der Stärkung des Vampirglaubens: Weil sie das Fegefeuer als Läuterungsort für die Verstorbenen nicht kenne, habe sie gelehrt, daß der Mensch in unverweslichem Zustand für seine Schuld büßen müsse. "Dadurch erwies sie dem Vampir große Ehre." Auch jene jüdische Mythologie mit der als gefährlich geltenden Lilith im Zentrum ist mit dem Vampirglauben verbunden, ebenso die mittelalterliche Vorstellung von den dämonischen Inkubus- und Sukkubusgestalten. Bei ihnen steht - anders als bei Dracula - der sexuelle Aspekt im Vordergrund, denn ihre Namen deuten ihre Position beim Geschlechtsakt an, zu dem sie die Menschen verführen: Die männlichen Inkuben liegen oben, die weiblichen Sukkuben unten. "Sie wurden von der Inquisition als Vampire klassifiziert", sagt Meurer.
Die erotische Verführung, bei der das Böse in der Regel mit einem Biß, der "sadistischen Variante des Kusses", auf ein anderes Wesen übertragen wird, ist dennoch ein Grundmotiv aller Vampirgeschichten, gleich, wann oder wo die Blutsauger auftauchen, wie er hinzufügt. Hinzu kommen die Motive Tod und Schuld - fest verankerte Konstanten im Leben des Menschen. "Deswegen wird der Vampirmythos nicht untergehen", ist Meurer sicher. Und auch nach Stokers Roman gab es neue Vampire: etwa die Figur des Lestat in dem Roman von Anne Rice aus dem Jahr 1985. "Anders als Dracula ist dieser ein eindeutig homosexueller Vampir", sagt Meurer.
"Außerdem sind Vampire immer schwerer zu bekämpfen." Das Kreuz helfe mitunter nicht mehr automatisch, sondern nur, wenn der, der es dem Vampir entgegenhalte, selbst ein gläubiger Mensch sei, schildert Meurer eine Szene aus dem Film "Fright Night". "Hier wird der Vampir in seinen theologischen Zusammenhang gestellt, der von einem dualistischen Weltbild geprägt ist, vom Streit zwischen Gut und Böse." Der Vampir sei nicht mehr zwangsläufig ein Gegenspieler Christi, sondern nur so lange, wie Gott und das Christentum theologisch und kulturgeschichtlich von Bedeutung seien. "Alle theologischen Wesen ändern sich mit der Gesellschaft. Und der Vampir ist ein theologisches Wesen."
Der Mythenforscher hat zwei neue Projekte in Planung: ein Buch über Albträume und eines, das er gemeinsam mit Klaus Richarz verfaßt. Der Biologe schreibt über Tiere, Meurer über deren mythologischen "Verwandten", also etwa über den Wolf und den Werwolf oder die Fledermaus und den Vampir. Doch es geht nicht nur um die dunkle Seite der Wirklichkeit: So soll es auch ein Kapitel über den Hasen geben, und Meurers Ausführungen können nur eines zum Inhalt haben - den Osterhasen. STEFAN TOEPFER
Quelle FAZ/NET
http://wiki.benecke.com/index.php?title=Tanz_der_Vampirforscher
Mark ist schon schräg*
Auf der dunklen Seite der Wirklichkeit
02. August 2004 Hans Meurer gibt die Antwort, bevor ihm die Frage überhaupt gestellt worden ist. So, als sei ihm dies besonders wichtig: "Ich glaube nicht daran, daß es Vampire gibt." Das wiederum zu glauben, fällt auf den ersten Blick schwer. Gleich mehrere Ausgaben von Bram Stokers "Dracula" stehen in den Regalen seines Arbeitszimmers, Literatur mit Titeln wie "Die dunkle Seite der Wirklichkeit", Vampir-Brettspiele, selbstverfaßte Bücher. Und eine Sammlung Meurers mit allerlei vampirischen Gegenständen ist Bestandteil eines Museums in Laubach.
Die Frage, ob er an Vampire glaube, wird ihm oft gestellt. Genauso wie die, ob er in einem Sarg schlafe oder etwas gegen Knoblauch habe. "Die üblichen Vorurteile eben", sagt der Bergen-Enkheimer. Mit ihnen wird leben müssen, wer sich wie Meurer seit fast 30 Jahren mit Vampiren befaßt. Der Geschäftsführer einer Akademie für Verkaufsförderung glaubt zwar nicht an solche Wesen, faszinierend findet er die Beschäftigung mit ihnen aber schon. Längst ist sie mehr als ein aus reinem Privatvergnügen betriebenes Hobby. Er hält Vorträge, wird um Rat gefragt - etwa von den Machern des Musicals "Tanz der Vampire" -, schreibt Bücher, besucht Kongresse.
"Ich will aufklären", sagt der Vampirologe. "Auch heute noch gibt es Vorstellungen, die mit dem Verstand nicht zu erklären sind, etwa die Angst vor Spinnen oder Schlangen, oder davor, in den dunklen Keller zu gehen", sagt Meurer. "Das alles hat etwas mit Mythen zu tun, und der Vampir ist eine der gelungensten Projektionsfiguren für unsere Angst vor der Natur, vor Sexualität und Tod." Der Mensch erfahre, daß er sich verlieren könne, es Dinge außerhalb seiner Kontrolle gebe, die ihn beherrschten und nicht eingeordnet werden könnten, auch nicht von den Naturwissenschaften. "Unsere Vorfahren haben alles, was sie nicht erklären konnten, personifiziert, haben machtvolle Götter und schreckliche Monster geschaffen, um auch das zu erklären, was vielleicht gar nicht erklärbar ist. Und eine Figur, die immer wieder auftaucht, ist der Vampir", schildert Meurer.
Die Figur, die die Vorstellung über Vampire am nachhaltigsten geprägt hat, ist Graf Dracula. Sei es durch den 1897 erschienenen Roman von Bram Stoker oder durch die zahlreichen Verfilmungen dieses Stoffs, der seine Wurzeln in der Geschichte des Fürsten Vlad Draculea hat. Der Herrscher der Walachei (im heutigen Rumänien gelegen) lebte im 15.Jahrhundert und war als grausam, aber auch tapfer bekannt. "Stoker hat diesen Mann und den Vampirmythos miteinander verbunden", sagt Meurer. Das hatte unter anderem auch zur Folge, daß nun ein Manns-Bild die bis dahin in Literatur und Malerei übliche Darstellung von Frauen als Vampiren ablöste. Zu Stokers Zeiten war jener Mythos jedenfalls schon lange ein festes literarisches Motiv geworden. Der Vorläufer Graf Draculas, Lord Ruthven in der 1819 erschienenen Erzählung "The Vampyre", ist dafür nur ein Beispiel. Noch im 18.Jahrhundert war der Vampirismus Gegenstand ernsthafter wissenschaftlicher Debatten, etwa von Theologen und Philosophen, wie Meurer erläutert.
Ihm zufolge hat die griechisch-orthodoxe Kirche einen entscheidenden Anteil an der Stärkung des Vampirglaubens: Weil sie das Fegefeuer als Läuterungsort für die Verstorbenen nicht kenne, habe sie gelehrt, daß der Mensch in unverweslichem Zustand für seine Schuld büßen müsse. "Dadurch erwies sie dem Vampir große Ehre." Auch jene jüdische Mythologie mit der als gefährlich geltenden Lilith im Zentrum ist mit dem Vampirglauben verbunden, ebenso die mittelalterliche Vorstellung von den dämonischen Inkubus- und Sukkubusgestalten. Bei ihnen steht - anders als bei Dracula - der sexuelle Aspekt im Vordergrund, denn ihre Namen deuten ihre Position beim Geschlechtsakt an, zu dem sie die Menschen verführen: Die männlichen Inkuben liegen oben, die weiblichen Sukkuben unten. "Sie wurden von der Inquisition als Vampire klassifiziert", sagt Meurer.
Die erotische Verführung, bei der das Böse in der Regel mit einem Biß, der "sadistischen Variante des Kusses", auf ein anderes Wesen übertragen wird, ist dennoch ein Grundmotiv aller Vampirgeschichten, gleich, wann oder wo die Blutsauger auftauchen, wie er hinzufügt. Hinzu kommen die Motive Tod und Schuld - fest verankerte Konstanten im Leben des Menschen. "Deswegen wird der Vampirmythos nicht untergehen", ist Meurer sicher. Und auch nach Stokers Roman gab es neue Vampire: etwa die Figur des Lestat in dem Roman von Anne Rice aus dem Jahr 1985. "Anders als Dracula ist dieser ein eindeutig homosexueller Vampir", sagt Meurer.
"Außerdem sind Vampire immer schwerer zu bekämpfen." Das Kreuz helfe mitunter nicht mehr automatisch, sondern nur, wenn der, der es dem Vampir entgegenhalte, selbst ein gläubiger Mensch sei, schildert Meurer eine Szene aus dem Film "Fright Night". "Hier wird der Vampir in seinen theologischen Zusammenhang gestellt, der von einem dualistischen Weltbild geprägt ist, vom Streit zwischen Gut und Böse." Der Vampir sei nicht mehr zwangsläufig ein Gegenspieler Christi, sondern nur so lange, wie Gott und das Christentum theologisch und kulturgeschichtlich von Bedeutung seien. "Alle theologischen Wesen ändern sich mit der Gesellschaft. Und der Vampir ist ein theologisches Wesen."
Der Mythenforscher hat zwei neue Projekte in Planung: ein Buch über Albträume und eines, das er gemeinsam mit Klaus Richarz verfaßt. Der Biologe schreibt über Tiere, Meurer über deren mythologischen "Verwandten", also etwa über den Wolf und den Werwolf oder die Fledermaus und den Vampir. Doch es geht nicht nur um die dunkle Seite der Wirklichkeit: So soll es auch ein Kapitel über den Hasen geben, und Meurers Ausführungen können nur eines zum Inhalt haben - den Osterhasen. STEFAN TOEPFER
Quelle FAZ/NET
Mark ist schon schräg*