Die Chinesische Mumie!
04.07.2007 um 19:35Moorleichen - gut erhalten im Schlamm
Dunkel und geheimnisvoll - das Moor hat die
Menschen schon immer in den Bann gezogen, sie fasziniert und gleichzeitig verängstigt.
Was im Moor versinkt, kommt meist nie mehr zum Vorschein. Doch manchmal gibt die schwarze
Welt ein paar Geheimnisse wieder preis. Für Archäologen ist das Moor wie ein Fenster in
die Vergangenheit.
Das Mädchen aus dem Uchter Moor
Im Jahr 2000 machten
die Torfstecher im Uchter Moor bei Nienburg in Niedersachsen einen grausigen Fund:
Knochen und eine verkrampfte, schmale Kinderhand. Die Kripo ermittelte und brachte die
sterblichen Überreste des Kindes in den Leichenkeller der Rechtsmedizin. Erst 2005 wurde
klar: Die Tote ist kein in den 60er-Jahren verschwundenes Mädchen, sondern eine
außergewöhnlich gut erhaltene Moorleiche, die fast 2.700 Jahre alt ist.
Vom
Leichenkeller ins Krankenhaus
Jetzt übernahmen die begeisterten Archäologen. Sie
tauften die Mädchenleiche "Moora" und brachten sie in die Hamburger Uniklinik. Obwohl ihr
Skelett durch schwere Torfabbaumaschinen völlig zerstückelt ist, wurde Moora gründlicher
untersucht als so mancher lebende Patient: Chirurgen nahmen sich Gebiss und Kiefer vor
und Radiologen zerlegten Mooras Knochen am Computer in hunderte Scheibchen-Bilder.
Medizin-Informatiker haben mit diesen Daten sogar den Schädel des Mädchens rekonstruiert.
Per Weichteil-Rekonstruktion wollen die Experten später auch Mooras Gesichtszüge
errechnen
In den Tod getrieben?
Moora ist nach dieser "Spezialbehandlung" im
Krankenhaus die am besten dokumentierte Moorleiche Deutschlands. 2007 soll sie ihre
letzte Ruhe im Museum finden. Doch woran das Mädchen starb, wissen die Archäologen nicht:
Vielleicht hat sie sich einfach im Hochmoor verirrt oder sie wurde in einem grausamen
Ritus geopfert.
Säuren als Konservierungsstoffe
In ganz Europa wurden bis heute
über 700 Moorleichen gefunden. Allerdings nur in Hochmooren. Diese bestehen zum größten
Teil aus abgestorbenen Torfmoosen, den so genannten Sphagnum-Arten. Sie enthalten viele
Gerb- und Huminsäuren, die hervorragend konservieren: Die Gerbsäuren machen die Haut
haltbar und die Huminsäuren verhindern, dass Bakterien den Körper zersetzen.
Das
Moor als archäologische Fundstätte
Archäologen vermuten in den Mooren noch weit mehr
Fundstücke - Zeugnisse aus fast allen Epochen der frühen Menschheitsgeschichte. Werkzeuge
aus der Jungsteinzeit, Waffen und Schmuck aus der Bronzezeit oder ein Bernsteinkollier
aus der Früheisenzeit haben sie bereits gefunden. Am interessantesten für die
Wissenschaftler sind natürlich die Leichen. Wenn sie gut erhalten sind, können sie den
Forschern genaue Einblicke in das Leben der damaligen Zeit geben. Welche Krankheiten
hatten die Menschen? Wie haben sie sich ernährt? Ob es sich bei den alten Moorleichen um
Opfer religiöser Rituale oder um die Opfer von Verbrechen handelt, lässt sich heute aber
nur in manchen Fällen feststellen
Dunkel und geheimnisvoll - das Moor hat die
Menschen schon immer in den Bann gezogen, sie fasziniert und gleichzeitig verängstigt.
Was im Moor versinkt, kommt meist nie mehr zum Vorschein. Doch manchmal gibt die schwarze
Welt ein paar Geheimnisse wieder preis. Für Archäologen ist das Moor wie ein Fenster in
die Vergangenheit.
Das Mädchen aus dem Uchter Moor
Im Jahr 2000 machten
die Torfstecher im Uchter Moor bei Nienburg in Niedersachsen einen grausigen Fund:
Knochen und eine verkrampfte, schmale Kinderhand. Die Kripo ermittelte und brachte die
sterblichen Überreste des Kindes in den Leichenkeller der Rechtsmedizin. Erst 2005 wurde
klar: Die Tote ist kein in den 60er-Jahren verschwundenes Mädchen, sondern eine
außergewöhnlich gut erhaltene Moorleiche, die fast 2.700 Jahre alt ist.
Vom
Leichenkeller ins Krankenhaus
Jetzt übernahmen die begeisterten Archäologen. Sie
tauften die Mädchenleiche "Moora" und brachten sie in die Hamburger Uniklinik. Obwohl ihr
Skelett durch schwere Torfabbaumaschinen völlig zerstückelt ist, wurde Moora gründlicher
untersucht als so mancher lebende Patient: Chirurgen nahmen sich Gebiss und Kiefer vor
und Radiologen zerlegten Mooras Knochen am Computer in hunderte Scheibchen-Bilder.
Medizin-Informatiker haben mit diesen Daten sogar den Schädel des Mädchens rekonstruiert.
Per Weichteil-Rekonstruktion wollen die Experten später auch Mooras Gesichtszüge
errechnen
In den Tod getrieben?
Moora ist nach dieser "Spezialbehandlung" im
Krankenhaus die am besten dokumentierte Moorleiche Deutschlands. 2007 soll sie ihre
letzte Ruhe im Museum finden. Doch woran das Mädchen starb, wissen die Archäologen nicht:
Vielleicht hat sie sich einfach im Hochmoor verirrt oder sie wurde in einem grausamen
Ritus geopfert.
Säuren als Konservierungsstoffe
In ganz Europa wurden bis heute
über 700 Moorleichen gefunden. Allerdings nur in Hochmooren. Diese bestehen zum größten
Teil aus abgestorbenen Torfmoosen, den so genannten Sphagnum-Arten. Sie enthalten viele
Gerb- und Huminsäuren, die hervorragend konservieren: Die Gerbsäuren machen die Haut
haltbar und die Huminsäuren verhindern, dass Bakterien den Körper zersetzen.
Das
Moor als archäologische Fundstätte
Archäologen vermuten in den Mooren noch weit mehr
Fundstücke - Zeugnisse aus fast allen Epochen der frühen Menschheitsgeschichte. Werkzeuge
aus der Jungsteinzeit, Waffen und Schmuck aus der Bronzezeit oder ein Bernsteinkollier
aus der Früheisenzeit haben sie bereits gefunden. Am interessantesten für die
Wissenschaftler sind natürlich die Leichen. Wenn sie gut erhalten sind, können sie den
Forschern genaue Einblicke in das Leben der damaligen Zeit geben. Welche Krankheiten
hatten die Menschen? Wie haben sie sich ernährt? Ob es sich bei den alten Moorleichen um
Opfer religiöser Rituale oder um die Opfer von Verbrechen handelt, lässt sich heute aber
nur in manchen Fällen feststellen