@krist.allAls Zyklus für die Präzession könnte man den wiederholten Durchgang des Frühlingspunktes (0h 00' 00" Rektaszension, 0° 00' 00" Deklination; Schnittpunkt der Ekliptik mit dem Himmelsäquator) durch einen bestimmten Punkt am Himmel benutzen. Ich bezweifle aber, daß die Maya über eine entsprechende Meßgenauigkeit verfügten. Tycho Brahe, auf dessen Messungen Johannes Kepler seine keplerschen Gesetze der Planetenbahnen entwickelte, erreichte eine Genauigkeit von 2 Bogenminuten.
Außerdem sollte man die Eigenbewegung mancher Sterne innerhalb dieses Zeitraumes nicht unterschätzen. Bestes Beispiel ist da Sirius mit 1,3 Bogensekunden/Jahr, das wären etwas über 9° oder 18 Vollmonddurchmesser während eines Zyklus'. Diese Eigenbewegung der Sterne wurde übrigens erst 1728 entdeckt, da benötigt man auch eine entsprechende Meßgenauigkeit oder einen langen Atem um gegenüber alten Tabellen Differenzen zu entdecken die außerhalb der Fehlertoleranz liegen.
Wenn man noch bedenkt, daß die Maya wohl kaum auch nur annähernd die gleichen "Sternbilder" benutzten wie wir heutzutage, wird so wohl kein direkter Vergleich für den Zyklusstart benutzt werden können. Selbst die Araber im Mittelalter nutzten andere Konstellationen. Die Konstellationen auf der Südhalbkugel sind im Gegensatz zu den "klassischen" auf der Nordhalbkugel, die den griechischen Mythen entspringen und von Ptolemäus im 2. Jahrhundert n. Chr. festgelegt wurden, erst vom 16. bis 18. Jahrhundert entstanden. Die haben dann auch zum Teil so wohlklingende Namen wie "chemischer Ofen" oder "Luftpumpe". Oder auch "Kreuz des Südens" - was wohl auch eher der christlichen Tradition entspringt.
Und als letztes: ganz einig scheint sich die Fachwelt auch nicht zu sein, wann den nun der aktuelle Kalenderzyklus der Maya anfing bzw. wann er endet.