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Nessie (Das Monster von Loch Ness)
19.01.2015 um 21:27Plesiosaurier ebenso wie Megalodon (Aber anderes Thema) sind möglicherweise nicht ausgestorbenDaß Plesiosaurier ausgestorben sind, darauf kannst Du Deinen A**** verwetten. Und: nein, der Vergleich mit Latimeria zieht nicht.
Wie ich bereits sagte, haben die Quastenflosser schon recht früh drei aquatische Lebensräume erschlossen, die Tiefsee, die Flachmeere und das Süßwasser. Ausgestorben sind die Quastenflosser vollständig in den beiden letztgenannten Lebensräumen. Der Bereich der Tiefsee ist für die Paläontologie ein weitestgehender weißer Fleck auf der Landkarte. Auch dort fossilisieren Lebewesen, ganz sicher. Doch dort unten kann niemand Ausgrabungen vornehmen. Nur sehr sehr selten gelangt Tiefseeboden an die Oberfläche, in den seltenen Fällen, wo bei einer Kollision von Kontinental- und ozeanischen Platten mal die kontinentale subduziert (sich unter die andere schiebt) und die ozeanische Platte obduziert und somit nach oben gelangt und Teil der angrenzenden Kontinentalplatte wird. Der Boden von Flachmeeren bzw. küstnnahen Gewässern (Schelfmeer) ist ja bereits Kontinentalplatte (Schelf, also der unterseeische Teil der Kontinentalplatte). Und kann daher bei Hebung auch oberhalb des Meeresspiegels liegen und von Paläontologen durchwühlt werden.
Latimeria und seine Vorfahren konnten sich also 70 Millionen Jahre lang vor einer Entdeckung durch Paläontologen verstecken. Konnten Plesiosaurier das auch? Unwahrscheinlich. Zum einen weisen Plesiosaurierknochen regelmäßig Nekrosen in ihren Knochen auf, Ergebnis der Dekompressionskrankheit (Taucherkrankheit) durch zu schnelle Druckentlastung beim Auftauchen aus größeren Tiefen. Solche Schäden tauchen ei den Zahnwalen nur bei sehr alten Fossilien auf, später nicht mehr. Erst in der Gegenwart tritt dieser Schaden wieder auf, was vermutlich durch menschliches Sonar verursacht wird, welches Wale verstört und sie zu schnellem Auftauchen zwingt. Das selbe Phänomen auch bei Bartenwalen, nur daß die Fossilien mit Knochennekrosen jünger sind als bei den Zahnwalen. Das bedeutet, daß Zahn- und Bartenwale das Erschließen der Tiefsee als Lebensraum zu unterschiedlichen Zeiten vollzogen haben. Und es bedeutet, daß dieses Erschließen irgendwann einmal abgfeschlossen war, sie also daran angepaßt waren. Diese Anpassung läßt sich bei den Plesiosauriern nicht nachweisen, mit anderen Worten, sie blieben hauptsächlich oberflächennahe Räuber. Womit es unerklärlich wäre, wieso diese Oberflächenjäger die Schelfregionen gemieden haben sollten. Andererseits sind große marine Jäger ohnehin schwerlich von den Schelfen wegzudenken. Wie ich schon mal schrieb, die Flachmeere machen nur 3% der Meere aus, aber beherbergen 50% der Biomasse. Große Räuber können sich diesen Lebensraum gar nicht verkneifen.
Selbst wenn Plesiosaurier 70 Millionen Jahre auf offener See überlebten, also 70 Millionen Jahre in Anpassung an die Jagd in der Tiefe, so wäre dies erst recht der Beweis, daß in Loch Ness kein Plesiosaurier leben kann. Eben weil eine hohe Spezialisierung das Erschließen eines neuen Lebensraumes verhindert. Man bemerke, Weder die Tiefseequastenflosser noch die hypothetischen überlebenden Plesiosaurier haben in den letzten 65 (bzw. über 70) Millionen Jahren einen Vorstoß zum Leben in küstennahen Gewässern oder gar im Süßwasser unternommen.
Da die Plesiosaurier wie wohl alle Sauropterygier Lebendgebärende waren, ist Loch Ness auch keine Eiablagestätte. Die Knochenstruktur von jungen Plesiosauriern war übrigens deutlich dichter als bei erwachsenen Tieren, was ein Abtauchen in größere Tiefen erleichtert. Mithin dürfte der Schutz junger Plesiosaurier vor Freßfeinden in schnellerem Abtauchen, wenn nicht gar grundsätzlichem Aufenthalt in (leidlich) größeren Tiefen bestanden haben. Loch Ness ist also auch keine geschützte Kinderstube. Ein Festlandgewässer als Eiablage bzw. Kinderstube würde ohnehin wieder bedeuten, daß es aus den letzten 65 Millionen Jahren fossilien gegeben haben müßte.
Ein Vergleich sei noch erlaubt.
Die Kloaktentiere (Monotremata) existieren heute nur noch in den zwei Formen Schnabeltier und Ameisenigel. Dabei lebt von der Familie der Schnabeltiere nur noch eine Gattung, und hier nur eine Art. Die Familie der Ameisenigel besteht immerhin noch aus zwei Gattungen mit einer bzw. drei Arten. Das sind verdammt wenige lebende Angehörige einer ganzen Ordnung, ja einer Unterklasse (Protheria), eine mickrige Restpopulation. Ähnlich mickerig wie die beiden lebenden Quastenflosserarten aus der ganzen Ordnung der Coelacanthiformes. Oder Nessie als Vertreter der Überordnung Sauropterygia. Dennoch kennen wir eine Reihe von Fossilien früherer Monotremata, vor allem aus den letzten 25 Millionen Jahren. Davor wird es deutlich dünn, aber wir haben Funde aus dem frühen/mittleren Paläozän (61 mio a) sowie aus der Unterkreide (115-105 mio a). Oder die Pfeilschwanzkrebse, lebende Fossilien, seit dem Kambrium existent, mit Blüte von Silur bis Jura, existieren heute nur in drei Gattungen und vier Arten, aber Fossilien gibt es auch aus Kreide und Tertiär.
Daß eine Tiergruppe seit dem Mesozoikum bis heute überlebt hat, aber uns keine Fossilien von Vorfahren bzw. Nebenlinien davon bekannt sind, geht wirklich nur bei Tiefseebewohnern.