mso123
Diskussionsleiter
Profil anzeigen
Private Nachricht
Link kopieren
Lesezeichen setzen
dabei seit 2005
Profil anzeigen
Private Nachricht
Link kopieren
Lesezeichen setzen
Wirbel um Wind und Wasser
23.10.2005 um 12:35...oder was hat Feng-Shui mit Chop Suey zu tun?
In den Nürnberger Nachrichten fand sich zu diesem Thema Folgendes:
Die Feng-Shui-Welle belebt den alten Aberglauben von Wasseradern und Wünschelruten / von Magnus zawodsky
Feng Shui ist groß in Mode. Aber was genau bedeuten die beiden Wörtchen? Für die einen ist Feng Shui (wörtlich: Wind und Wasser) so etwas wie „Schöner Wohnen" mit gefälligen Farben und Formen; für die anderen aber ist es angewandte Magie. Die europäische Entsprechung zur chinesischen Harmonie- und Energielehre heißt Geomantie. Beide Traditionen sind uralt. Im modernen Feng Shui für den Hausgebrauch verschmelzen sie mit gängigen Vorstellungen der Esoterik.
Es gibt eine hübsche kulinarische Entsprechung zum Feng Shui, nämlich das Chop Suey. In China kennt man dieses Gericht nicht. Es wurde vor rund hundert Jahren von kalifornischen Chinesen erfunden, extra für Amerikaner, die gerne chinesisch essen wollten. Feng Shui ist das Chop Suey der Architektur und Wohnraumgestaltung. Wie in diesen populären Eintopf wird ins Feng Shui alles Mögliche hineingerührt.
Nur ein Beispiel: Die Heilkraft der Steine ist zur Zeit sehr en vogue, weshalb Feng-Shui-Berater gerne einen großen Kristall ins Wohnzimmer platzieren, obwohl nach chinesischer Auffassung Scharfkantiges als schädlich gilt. Dabei gab und gibt es das Feng Shui auch in China nicht, vielmehr konkurrieren verschiedene Richtungen miteinander: die Formenschule, die Kompassschule, die intuitive Schule und so weiter. Den Ursprung sehen einige im Ahnenkult. Die ersten Bauwerke, die nach den Prinzipien des Feng Shui entstanden, waren demnach Fürstengräber. Andere vermuten den Taoismus als Quelle, schließlich steht schon im heiligen Buch Tao te King ein poetischer Hinweis auf die verkörperte Naturkraft: „Todlos ist die Fee des Tals..."
Dem Feng Shui und der Geomantie gemeinsam ist die zentrale Vorstellung von einer unsichtbaren, aber alles durchdringenden Energie, die Chi oder Qi geschrieben und Tschi gesprochen wird. Die Idee einer die Erde durchpulsenden Lebenskraft findet man in allen Ländern und Zeiten. In Japan heißt sie Ki, in der Südsee Mana, im antiken Griechenland Pneuma, in Indien Prana. Franz Anton Mesmer nannte sie den thierischen Magnetismus", der Chemiker Carl von Reichenbach taufte sie 1851 Od, der Freud-Schüler Wilhelm Reich propagierte sie als Orgon. Interessanterweise scheint diese Kraft immer ganz genau zu wissen, in welchem Land sie sich bewegt. In England fließt sie in langen Linien, den so genannten Ley-Lines, schnurgerade über Berg und Tal, in China hingegen sind die „Wege des grünen Drachens" grundsätzlich gekrümmt. In Deutschland aber, wie könnte es auch anders sein, bilden die „Erdstrahlen" ein genau rechtwinkliges Raster.
Nach der alteingesessenen heimischen Esoterik ist diese Energie eher negativ, weil ja Erdstrahlen, besonders die von Wasseradern ausgehenden, angeblich der Gesundheit schaden, in China scheint die Kraft der Erde eher positiv zu wirken. Der moderne Adept des Erdenergie-Eintopfs behilft sich mit der Idee, das Chi sei zunächst neutral und werde gut oder schlecht eingefärbt, je nachdem, wie man es beeinflusst. Denn darum geht es im Feng Shui: Die Gestaltung von Haus, Garten und Wohnung (ver-) formt das Chi. Großes Pech für uns Abendländer, dass wir zumeist unter spitzwinkligen Dächern wohnen, denn diese leiten das gute Chi gleich wieder aus dem Haus hinaus. Noch schlimmer sind, so gesehen, Kirchtürme! Noch nie hat ein Geomant oder Experte für Feng Shui naturwissenschaftlich konkrete Angaben über diese geheimnisvolle Kraft machen können, was schlicht und einfach daran liegt, dass es sie nicht gibt.
„Zentral ist die unsichtbare Energie.
Sonst könnte man ja sagen, wo im elektromagnetischen Spektrum sie anzusiedeln ist, welche Wellenlänge oder welche Frequenz sie hat, welche subatomaren Teilchen sie tragen. Noch nie wurde diese Kraft gemessen.
Nun wird mancher einwenden, diese Argumentation sei typisch für platte Rationalisten, die alles messen und in kleine Kästchen sperren wollten. Andererseits rückt ein Feng Shui-Berater mit einem 18-scheibigen Rechenschieber an! Da ist des Systematisierens und Kategorisierens kein Ende...
Die Existenz von etwas nicht Materiellem - das beste Beispiel wäre die Seele - kann naturwissenschaftlich weder bewiesen noch widerlegt werden. Eine Energie jedoch, die durch Architektur beeinflusst wird und ihrerseits die Gesundheit des Menschen beeinflusst, ist nicht immateriell. Was in der materiellen Welt wirkt, muss materiell nachzuweisen sein. Doch solche Nachweise können ja auch die Wünschelrutengänger nicht erbringen: Noch nie ist es einem so genannten Muter gelungen, unter kontrollierten Versuchsbedingungen Wasser zu finden.
Da ist noch etwas, was es gar nicht gibt: Wasseradern. Wasser fließt nicht durch Adern in der Erde, vielmehr verteilt sich das Grundwasser flächig. Man stößt fast immer und überall auf Wasser, wenn man nur tief genug bohrt. Unter Nürnberg allerdings fließen zwei dicke „Adern" durch, nämlich der Goldbach und der Fischbach, die schon vor vielen Jahren in Rohre geleitet wurden. Wäre es wahr, dass von Wasseradern ausgehende Erdstrahlen der Gesundheit schaden, müssten sich über den unterirdischen Bachläufen die Krankheitsfälle häufen.
' Wasser ist der flüssige Grundstoff allen Lebens, der menschliche Körper besteht zu einem erstaunlich großen Teil aus Wasser. Warum sollten dann Wasseradern schädlich sein? Antworten auf solche Fragen, wenngleich keine plausiblen, fände man gewiss, besuchte man Seminare der geomantischen Akademien „Axis Mundi" oder Hagia Chora". Da wird der Esoterik-Eintopf aufgekocht, für 300 Euro pro Seminar. Feng Shui ist nicht nur Glaubenssache, es ist auch ein Geschäft. Dieses profane Geschäft hat sakrale Wurzeln.
Schon immer haben die Menschen versucht, Himmlisches und Irdisches durch Bauwerke in einen symbolischen Einklang zu bringen. Wie die gotischen Kathedralen, die im Pariser Becken das Sternbild Jungfrau widerspiegeln. Aber es ist ein weiter Weg von Tempeln und Kathedralen bis zur Feng Shui-Gestaltung eines Einkaufszentrums mit Felsen aus Plastik.
Im übrigen hat sich bereits Konfuzius gegen Feng Shui ausgesprochen. Herzog Ai fragte den Weisen, ob es Unheil brächte, den östlichen Flügel des Palastes zu erweitern. Konfuzius sprach: „Fünf Dinge bringen Unheil in die Welt - der Anbau am Ostflügel gehört nicht dazu."
Liebe Esoteriker, seid gewarnt, meine kabbalistische Quersumme ist die E I N S
-----------------------------
Nur Atheisten kommen in den Himmel! Ihre Nächstenliebe ist nicht gottgeschuldet, sondern ehrlich.
In den Nürnberger Nachrichten fand sich zu diesem Thema Folgendes:
Die Feng-Shui-Welle belebt den alten Aberglauben von Wasseradern und Wünschelruten / von Magnus zawodsky
Feng Shui ist groß in Mode. Aber was genau bedeuten die beiden Wörtchen? Für die einen ist Feng Shui (wörtlich: Wind und Wasser) so etwas wie „Schöner Wohnen" mit gefälligen Farben und Formen; für die anderen aber ist es angewandte Magie. Die europäische Entsprechung zur chinesischen Harmonie- und Energielehre heißt Geomantie. Beide Traditionen sind uralt. Im modernen Feng Shui für den Hausgebrauch verschmelzen sie mit gängigen Vorstellungen der Esoterik.
Es gibt eine hübsche kulinarische Entsprechung zum Feng Shui, nämlich das Chop Suey. In China kennt man dieses Gericht nicht. Es wurde vor rund hundert Jahren von kalifornischen Chinesen erfunden, extra für Amerikaner, die gerne chinesisch essen wollten. Feng Shui ist das Chop Suey der Architektur und Wohnraumgestaltung. Wie in diesen populären Eintopf wird ins Feng Shui alles Mögliche hineingerührt.
Nur ein Beispiel: Die Heilkraft der Steine ist zur Zeit sehr en vogue, weshalb Feng-Shui-Berater gerne einen großen Kristall ins Wohnzimmer platzieren, obwohl nach chinesischer Auffassung Scharfkantiges als schädlich gilt. Dabei gab und gibt es das Feng Shui auch in China nicht, vielmehr konkurrieren verschiedene Richtungen miteinander: die Formenschule, die Kompassschule, die intuitive Schule und so weiter. Den Ursprung sehen einige im Ahnenkult. Die ersten Bauwerke, die nach den Prinzipien des Feng Shui entstanden, waren demnach Fürstengräber. Andere vermuten den Taoismus als Quelle, schließlich steht schon im heiligen Buch Tao te King ein poetischer Hinweis auf die verkörperte Naturkraft: „Todlos ist die Fee des Tals..."
Dem Feng Shui und der Geomantie gemeinsam ist die zentrale Vorstellung von einer unsichtbaren, aber alles durchdringenden Energie, die Chi oder Qi geschrieben und Tschi gesprochen wird. Die Idee einer die Erde durchpulsenden Lebenskraft findet man in allen Ländern und Zeiten. In Japan heißt sie Ki, in der Südsee Mana, im antiken Griechenland Pneuma, in Indien Prana. Franz Anton Mesmer nannte sie den thierischen Magnetismus", der Chemiker Carl von Reichenbach taufte sie 1851 Od, der Freud-Schüler Wilhelm Reich propagierte sie als Orgon. Interessanterweise scheint diese Kraft immer ganz genau zu wissen, in welchem Land sie sich bewegt. In England fließt sie in langen Linien, den so genannten Ley-Lines, schnurgerade über Berg und Tal, in China hingegen sind die „Wege des grünen Drachens" grundsätzlich gekrümmt. In Deutschland aber, wie könnte es auch anders sein, bilden die „Erdstrahlen" ein genau rechtwinkliges Raster.
Nach der alteingesessenen heimischen Esoterik ist diese Energie eher negativ, weil ja Erdstrahlen, besonders die von Wasseradern ausgehenden, angeblich der Gesundheit schaden, in China scheint die Kraft der Erde eher positiv zu wirken. Der moderne Adept des Erdenergie-Eintopfs behilft sich mit der Idee, das Chi sei zunächst neutral und werde gut oder schlecht eingefärbt, je nachdem, wie man es beeinflusst. Denn darum geht es im Feng Shui: Die Gestaltung von Haus, Garten und Wohnung (ver-) formt das Chi. Großes Pech für uns Abendländer, dass wir zumeist unter spitzwinkligen Dächern wohnen, denn diese leiten das gute Chi gleich wieder aus dem Haus hinaus. Noch schlimmer sind, so gesehen, Kirchtürme! Noch nie hat ein Geomant oder Experte für Feng Shui naturwissenschaftlich konkrete Angaben über diese geheimnisvolle Kraft machen können, was schlicht und einfach daran liegt, dass es sie nicht gibt.
„Zentral ist die unsichtbare Energie.
Sonst könnte man ja sagen, wo im elektromagnetischen Spektrum sie anzusiedeln ist, welche Wellenlänge oder welche Frequenz sie hat, welche subatomaren Teilchen sie tragen. Noch nie wurde diese Kraft gemessen.
Nun wird mancher einwenden, diese Argumentation sei typisch für platte Rationalisten, die alles messen und in kleine Kästchen sperren wollten. Andererseits rückt ein Feng Shui-Berater mit einem 18-scheibigen Rechenschieber an! Da ist des Systematisierens und Kategorisierens kein Ende...
Die Existenz von etwas nicht Materiellem - das beste Beispiel wäre die Seele - kann naturwissenschaftlich weder bewiesen noch widerlegt werden. Eine Energie jedoch, die durch Architektur beeinflusst wird und ihrerseits die Gesundheit des Menschen beeinflusst, ist nicht immateriell. Was in der materiellen Welt wirkt, muss materiell nachzuweisen sein. Doch solche Nachweise können ja auch die Wünschelrutengänger nicht erbringen: Noch nie ist es einem so genannten Muter gelungen, unter kontrollierten Versuchsbedingungen Wasser zu finden.
Da ist noch etwas, was es gar nicht gibt: Wasseradern. Wasser fließt nicht durch Adern in der Erde, vielmehr verteilt sich das Grundwasser flächig. Man stößt fast immer und überall auf Wasser, wenn man nur tief genug bohrt. Unter Nürnberg allerdings fließen zwei dicke „Adern" durch, nämlich der Goldbach und der Fischbach, die schon vor vielen Jahren in Rohre geleitet wurden. Wäre es wahr, dass von Wasseradern ausgehende Erdstrahlen der Gesundheit schaden, müssten sich über den unterirdischen Bachläufen die Krankheitsfälle häufen.
' Wasser ist der flüssige Grundstoff allen Lebens, der menschliche Körper besteht zu einem erstaunlich großen Teil aus Wasser. Warum sollten dann Wasseradern schädlich sein? Antworten auf solche Fragen, wenngleich keine plausiblen, fände man gewiss, besuchte man Seminare der geomantischen Akademien „Axis Mundi" oder Hagia Chora". Da wird der Esoterik-Eintopf aufgekocht, für 300 Euro pro Seminar. Feng Shui ist nicht nur Glaubenssache, es ist auch ein Geschäft. Dieses profane Geschäft hat sakrale Wurzeln.
Schon immer haben die Menschen versucht, Himmlisches und Irdisches durch Bauwerke in einen symbolischen Einklang zu bringen. Wie die gotischen Kathedralen, die im Pariser Becken das Sternbild Jungfrau widerspiegeln. Aber es ist ein weiter Weg von Tempeln und Kathedralen bis zur Feng Shui-Gestaltung eines Einkaufszentrums mit Felsen aus Plastik.
Im übrigen hat sich bereits Konfuzius gegen Feng Shui ausgesprochen. Herzog Ai fragte den Weisen, ob es Unheil brächte, den östlichen Flügel des Palastes zu erweitern. Konfuzius sprach: „Fünf Dinge bringen Unheil in die Welt - der Anbau am Ostflügel gehört nicht dazu."
Liebe Esoteriker, seid gewarnt, meine kabbalistische Quersumme ist die E I N S
-----------------------------
Nur Atheisten kommen in den Himmel! Ihre Nächstenliebe ist nicht gottgeschuldet, sondern ehrlich.