wobel schrieb:Danke für Deine fachkundigen Auskünfte und die Sachlichkeit mit der Du da rangehst!
Gern.
Erfahrungsgemäß besteht die ohnehin sehr geringe Restchance doch noch Erfolg zu haben auch nur bei entsprechender Sachlichkeit.
wobel schrieb:Wir kriegen immer auch ungefragt eine ausführliche Rechnung. Die sammle ich dann in meinem Katzenordner in dem ich auch die Impfpässe, Registrierungsunterlagen usw. aufbewahre.
Das ist auch ziemlich sinnvoll.
Ich würde mich auch nicht trauen das alles zusammenzurechnen, aber grade weil die Rechnungen aufgeschlüsselt sind hast Du so immer die Möglichkeit nachzugucken was, wann bei wem gemacht wurde, das kann sehr nützlich sein.
wobel schrieb:Ich glaube ich könnte mit "abwarten" nicht leben
Wenn einem an dem Tier was liegt und man sich dem ernst der Lage bewusst ist, ist das auch absolut nicht schön.
Hier fliegt jedes Tier bei dem Symptome auf etwas Schlimmeres hinweisen könnten sofort ins Auto, einfach auch weil die nächste Tierklinik ne Stunde Autofahrt weg ist und das ist wenn man in der falschen Situation "abwartet" schnell ne Stunde die man nicht mehr hat.
Dummerweise habe ich eine Katze, die aufgrund langjähriger Dreibeinigkeit ab und an mal Rückenschmerzen hat und wenn wir dann nicht genau drauf achten (bei mehreren Katzen nicht so einfach) fiese Verstopfungen bekommen kann, die lebensbedrohlich sind.
Dummerweise hat sie auch ne Schilddrüsenüberfunktion die dazu führt, dass sie schnell mal zu gierig frisst und dann Bauchschmerzen kriegt.
Die Symptome sind dann identisch aber ohne Röntgenbild kaum festzustellen.
Dummerweise hat grade diese Katze einen derartigen Transportstress, dass sich ihr Zustand auf dem Weg zur Klinik grundsätzlich massiv verschlechtert, auch in den Fällen in denen das Röntgenbild zeigte, das alles ok ist und sie bereits Minuten nach Abstellen der Box in der Klinik sichtlich stabil war (ist bei ihr primär das Autofahren).
Durch die haben wir echt gelernt, dass es schon fast Glück ist im Zweifel einfach loszufahren zu können und in der Klinik dann "alles halb so schlimm" zu hören.
Bei genannter Katze liegen die Nerven dann echt blank, hängst am Telefon mit dem Tierarzt und versuchst rauszukriegen wie lange "Schmerzmittel spritzen" bzw "Klistier rein" "und abwarten" besser ist als den Transport zu riskieren.
Hat sie nix Ernsteres als Bauchweh weil "zu hastig gegessen" kann der Transportstress sie umbringen und warten wir zu lange kann das auch schief gehen.
Gar nicht schön.
Dagegen ist ein diagnostisch auf links gedrehtes Tier bei dem nichts Übles zu finden war echter Balsam für die Seele, egal was auf der Rechnung steht und das dann auch ohne den Besuch in der Klinik nichts passiert wäre kann auch ich nicht erraten, denn leider lernen wir in der Uni keinen Röntgenblick und die Zahl der Blutwerte die man ohne entsprechendes Gerät bestimmen kann ist ebenfalls sehr eingeschränkt.
wobel schrieb:(von daher finde ich den bereits erwähnten Verdacht, dass der Tinnitus durch den psychischen Druck ausgelöst wird absolut naheliegend).
Ich werde hier weder für Mensch noch Tier Ferndiagnosen angeben, aber wie gesagt,
@yona wäre nicht der erste Tierhalter der mir "begegnet" den es wirklich regelrecht krank macht sich nicht nur um das Tier zu sorgen, sondern auch zu wissen, dass man eben nicht tut was man kann um ihm zu helfen.
Ich habe da in Sachen Psychosomatik bei Tierhaltern schon Vieles gesehen und oft berichtet bekommen, wie solche Sachen, die diese Menschen Wochen, Monate oder gar Jahre geplagt haben verschwanden nachdem sie ihr Tier angemessen haben behandeln lassen oder gut vermittelt, weil sie sich eingestehen, dass sie aus welchen Gründen auch immer nicht so für das Tier sorgen können wie es notwendig ist.
grottenolm schrieb:im Prinzip ist diese nichts anderes als eine Kastration
Das ist nicht ganz korrekt.
Bei Hunden ist es praktisch Standard bei ner Kastration auch die Gebärmutter zu entfernen.
Bei Katzen ist es sehr viel üblicher sich weitgehend auf die Eierstöcke zu beschränken, weil das aufgrund der Anatomie und üblichen Operationstechnik durch sehr kleine Einschnitte möglich ist.
Bei einer Katze mit der Vorgeschichte dieser Mieze wäre eine reine Kastration ohne möglichst vollständige Entfernung der Gebärmutter fast schon ein Kunstfehler, mindestens aber Schlamperei.
Allerdings macht auch das solange der Zustand der Katze bei der OP gut ist keinen so großen Unterschied.
Der Schnitt wird halt etwas größer ausfallen als bei einer Standardkastration, aber ich wäre wie gesagt nicht überrascht, wenn sich bei der OP an der Gebärmutter Veränderungen zeigen die so deutlich unterstreichen, dass die Entscheidung richtig war, dass ein "etwas größerer Schnitt als bei einer normalen Kastration" keine große Sache ist.
Zumal auch dieser Umstand rund um den Eingriff nochmal massiver wird, wenn man abwartet bis es brennt.
Mila_ schrieb:Fraukie schrieb:
Tierarzt so ein Tier nicht abweisen
Ist das deutschlandweit so?
Die exakten Formulierungen weichen hier und da je nach Bundesland/zuständiger Kammer etwas ab, aber mir ist keine Version der Berufsordnung bekannt in der ein Tierarzt im Notfall nicht zur Hilfeleistung verpflichtet ist und das explizit auch, wenn er den Tierhalter sonst nicht oder nicht mehr als Kunden annehmen würde.
Grundsätzlich kann ein Tierarzt einen Tierhalter abweisen, aber wie gesagt nicht im Notfall.
Natürlich steht es, wie so oft bei Gesetzen und Verordnungen auf einem ganz anderen Blatt was man nun als "Notfall" auslegt und das ist auch nichts bei dem Nachweise für Tierarzt oder Halter einfach sind, aber eine akute Pyo ist wie gesagt tatsächlich ein Fall bei dem nicht zur Diskussion stehen dürfte ob es sich um einen Notfall handelt.
Die meisten mir bekannten Tierärzte legen da den gleichen Maßstab an wie bei Behandlungen ohne Auftrag durch den Tierhalter.
Ohne expliziten Behandlungsauftrag durch den Halter darf ein Tierarzt nicht tätig werden, aber auch hier gilt der Notfall als Ausnahme.
Das sichert den Tierarzt z.B. bei der Behandlung von Fundtieren ab.
Eine meiner Katze kam als Fundtier/Notfall zu uns, war jemandem vors Auto gesprungen und der Fahrer hat sie eingepackt und zum Tierarzt gefahren und selbstverständlich durfte mein Chef das schwer verletzte Tier nicht nur "eigenmächtig" behandeln, sondern hätte seine Pflicht verletzt wenn er es nicht getan hätte und hätte sich der Halter gemeldet hätte er die Kosten für die Behandlungen die durchgeführt werden mussten um Tierschutz und Standesrecht gerecht zu werden auch aufkommen müssen, allerdings ist der Tierarzt dann in der Nachweispflicht dass diese Behandlungen unabwendbar waren und hat auch nur dann Anspruch auf das entsprechende Entgelt.
Wird eine Fundkatze mit einer akuten Pyometra abgeliefert würde jeder mir bekannte Tierarzt operieren und das ist recht aussagekräftig, weil die Entfernung der Gebärmutter das Tier für Zuchtzwecke untauglich macht und ein Tierarzt der ein Fundtier ohne derartigen Notfall kastriert durchaus riskiert vom Halter wegen Sachbeschädigung vor Gericht gezerrt zu werden und bei Zuchttieren kann das auch teuer werden, wenn da erfolgreich Schadenersatzansprüche gestellt werden.
Das so eine Klage aber je durchkam, wenn ein vergleichbarer Notfall vorlag habe ich persönlich aber noch nie mitbekommen.
Auch um die Zahlung der angefallenen Kosten für diesen Eingriff könnte ein Tierhalter sich meiner Erfahrung und Ansicht nach nicht erfolgreich herumtun, wie gesagt, eine Pyo gehört zu den wenigen Dingen bei denen die Sachlage sehr eindeutig ist.