yona schrieb:Aber seit dem ich so extrem schlechte Erfahrungen gemacht habe mit Ärzten, seitdem traue ich denen einfach nicht mehr.
Das kenne ich und es gehörte zu den Dingen die mich motiviert haben mich selbst durch das Studium zu quälen.
Aber ich habe auch sehr viele, sehr kompetente Tierärzte treffen dürfen und Du weißt doch selbst, dass "ich habe schlechte Erfahrungen gemacht deswegen lass ich es jetzt." keine Lösung ist.
Eine akute Pyo ist zum "Glück" genauso häufig wie sie gefährlich ist, das bedeutet, dass selbst ein Tierarzt der nicht zu den besten gehört Dein Tier sehr wahrscheinlich retten kann, während sie unbehandelt keine Chance hat.
Jetzt bist Du in der besten Lage in der Du Dich befinden kannst:
Deiner Katze fehlt akut nichts Sichtbares, aber Du
weisst, , dass sie ein Problem hat, dass nicht nur sehr wahrscheinlich wieder auftreten sondern dann auch mit hoher Wahrscheinlichkeit übel ausgehen wird.
Du hast also jetzt die Zeit Dir einen Tierarzt dem Du vertraust zu suchen und Deine Katze wieder einzupacken und zu gehen, wenn Du dem der vor Dir steht nicht traust.
Solltest Du einen "Rückfall" noch rechtzeitig bemerken, dann hast Du diese Möglichkeit nicht mehr, dann hast Du mit hoher Wahrscheinlichkeit einen Notfall bei dem Du Deine Katze auf den ersten Op-Tisch werfen musst den Du findest ohne den Luxus Dir aussuchen zu könne ob Du lieber einen anderen Tierarzt an Deinem Tier hättest.
Willst Du diese Chance wirklich verstreichen lassen, obwohl Dir hier viele Menschen die keinerlei eigennützigen Interessen vertreten (keiner von uns hier hat was davon, wenn Du sie operieren lässt) Dir übereinstimmend bestätigen, dass Dein "Plan" nichts zu tun Deiner Katze gegenüber extrem unfair ist?
yona schrieb:Ich finde es auch komisch dass eine Pyometra angeblich nicht von selbst heilen kann. Was fehlt denn da?
Google mal nach anatomischen Darstellungen von der Gebärmutter einer Katze.
Dann wird Dir das vielleicht klarer.
Wir haben da ein sehr "verwinkeltes System" in dem weder mit systemischer noch lokaler Antibiose zuverlässig Entzündung selbst und der Entzündungsherd so bekämpft werden können, dass keine "Reste" verbleiben, die wieder "aufkeimen" können.
Dazu kommt die Annahme, dass eine Pyometra üblicher Weise nicht aus dem "nichts" entsteht, sondern einen Grund hat, solange der bleibt ist die Pyo eben ein "wiederkehrendes Symptom" allerdings eben eines, das für das Tier mit großem Leid verbunden ist und ein hohes Risiko hat tödlich auszugehen.
yona schrieb:Meinst du wirklich dass sich eine Pyometra über Jahre hinweg weiterentwickeln kann?
Das "meine" ich nicht.
Das auch eine "erfolgreich behandelte Pyo" bei Hunden und Katzen weitaus öfter wiederkommt als das sie nach der Behandlung wirklich verschwindet und es von Mal zu Mal gefährlicher wird, weil Katzen Tiere sind die eh oft "zu spät" zeigen wenn etwas nicht stimmt und die sich dann noch dran gewöhnen, dass "im Bauch was zwickt" beim nächsten Mal eben möglicher Weise nicht mehr rechtzeitig signalisieren kann, dass etwas nicht stimmt.
Das ist einfach mal ein Erfahrungswert, den Dir jeder seriöse Züchter, Tierarzt, Tierschützer und sonstige Personen mit entsprechendem Erfahrungshintergrund Dir ohne wenn und aber bestätigen wird.
Das kannst Du nicht ignorieren ohne Dir gleichzeitig klar zu machen, dass Du das Tier demgegenüber Du Verantwortlich bist mit dieser Entscheidung eine wohlbekannte medizinische Tatsache zu ignorieren damit ganz gewaltig hängen lässt.
Da gibt es keinen Weg das irgendwie schön zu reden.
yona schrieb:Ich werde erst mal abwarten
Hier passt Dein Thredtitel gut.
"Ich warte erstmal ab." habe ich schon oft von Tierhaltern gehört, bei denen der Fall ähnlich eindeutig lag.
Ich möchte hier nicht zu "duster" werden, aber das Tiere deren Halter mir, ihrem Tierarzt oder sich selbst sagen "Ich warte mal ab." obwohl sie das Risiko kennen rufen erfahrungsgemäß als nächstes nicht mehr den Tierarzt an, sondern den Tierbestatter.
Stell Dir selbst die Frage: worauf willst Du denn warten?
Wenn es eine Fehldiagnose (was aufgrund er sehr eindeutigen Symptome unwahrscheinlich ist)war, dann wird ein Tierarzt, der Deine Katze gründlich untersucht feststellen das alles in Ordnung ist und Du musst Dir keine Sorgen mehr machen und bist Deiner Sorgfaltspflicht nachgekommen
War es eine Pyo und Deine Katze hatte das unglaubliche Glück davon zu kommen, dann wartest Du nur darauf, dass es kommt, wie es bei sowas in fast allen Fällen kommt, nämlich zu einer erneuten Pyo und das bedeutet, dass Du ein Glücksspiel spielst mit dem Wohlbefinden und dem Leben Deiner Katze als Einsatz.
yona schrieb:Meine Katze ist jetzt 8 Jahre alt und sie hatte vor einem Jahr Pyometra (Gebärmutterentzündung) bekommen, vorher hatte sie 3 Totgeburten und 2 sind gestorben
Dir
muss doch klar sein, dass das bereits weder normal noch ideal ist.
Kannst Du Dich wirklich dauerhaft dafür entscheiden die Augen davor zu verschließen, dass diese Totgeburten mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit bereits eine Folge oder gar die Ursache dafür sind, dass in der Gebärmutter Deiner Katze eine Zeitbombe tickt?
Da können Missbildungen sein, abgekapselte Entzündungsherde, Eintragungen vom Deckakt, halbwegs verkapselte Überreste von verstorbenen Feten die nicht als Totgeburten raus gekommen sind und ja, all sowas kann vom Immunsystem "im Griff" gehalten werden, aber nicht für immer.
Deine Katze hat also eine Vorgeschichte, die ein echtes Problem in der Gebärmutter fast schon bestätigt, mindestens aber mehr als wahrscheinlich macht als das bei einer "normalen Pyo" der Fall ist, Du hast jetzt die Chance das klären und lösen zu lassen ehe es wieder um Leben und Tod geht und weißt auch, dass Deine Katze nicht jünger wird und so ein Notfall in einigen Jahren noch viel gefährlicher wird als er ohnehin bereits ist, während Deine Katze jetzt mit 8 Jahren noch nicht wirklich alt ist und möglicher Weise im Moment gesund (wodrauf man sich nicht verlassen sollte, denn wie hier viele bereits schrieben kann da bereits so einiges vor sich hinbrodeln ohne das die Mieze sich das anmerken lässt).
Überlege Dir mal ganz in Ruhe wodrauf genau Du "warten" möchtest, warum Du es Deiner Katze gegenüber vertretbar findest untätig zu bleiben obwohl alle medizinischen Tatsachen ohne wenn und aber bestätigen, dass Deine Entscheidung Dein Tier massiv gefährdet und wir hier von einem Risiko sprechen, dass DU abwenden kannst.
Und denke wie gesagt nicht nur an Deine Katze, sondern auch daran, dass Deine psychosomatischen Probleme sehr wohl daher kommen können, dass Du genau weißt wie gefährlich das "Abwartespiel" für Deine Katze ist.
Ich glaube Dir, dass Deine Mieze Dir wichtig ist, aber genau das macht es eben auch möglich, dass es kein "Deal mit dem Hexenbrett" Dich krank macht, sondern das schlechte Gewissen nicht so für Deine Katze zu sorgen wie es angezeigt ist.
Es ist gut sich selbst zu informieren und ich glaube Dir auch, dass Du das getan hast.
Aber wie Dir eben auch hier mehrfach bestätigt wurde hast Du es mit einer Erkrankung zu tun bei der es keine sinnvollen Alternativen gibt und bei der Du wie gesagt auch die Vorgeschichte mit Totgeburten nicht einfach ignorieren kannst, weil es eben sehr wahrscheinlich ist, dass diese Probleme zusammenhängen und das ist dann eben nichts das "einfach so von alleine" weg geht.
Wenn Du sie untersuchen lässt solange es ihr gut geht wird kein Tierarzt sie Dir aus der Hand reißen und gegen Deinen Willen aufschlitzen.
WAS also hast Du zu verlieren?
Die Antwort kennst Du bereits, es ist Deine Katze und wenn Du es, sollte ihr etwas passieren mit noch mehr Schuldgefühlen zu tun bekommst möglicher Weise auch Deine eigene Gesundheit.
Dafür, dass das Hexenbrett irgend einen Effekt auf irgendwas hat gibt es keine Belege, aber was tiermedizische Fachliteratur angeht gibt es für Pyometraformen, Ursachen, Behandlungen, Prognosen usw eine so umfangreiche Datenlage wie wir sie uns für viele andere Dinge nur wünschen können.
Was außer diesen zahlreichen, gleichlautenden Fakten aus unterschiedlichsten Quellen brauchst Du denn noch?