Moin,
DerMüller71 schrieb:Wenn man versteht, dass der Gegenüber in der Regel auch nicht dümmer ist
Da hab ich beste Voraussetzungen. Ich hab einen derart niedrigen IQ, dass ich getrost annehmen darf, dass die Meisten meiner Diskussionspartner klüger sind als ich, aber ich weiß eben auch, dass "klug sein" nicht automatisch dazu animiert sein Potential auch auszuschöpfen und kluge Menschen nicht öfter oder seltener als "Dumme" dazu neigen Literatur die ihre persönlichen Wünsche und Vorstellungen widerlegt aufmerksamer zu lesen als solche die sie bestätigt.
DerMüller71 schrieb:die eigene Meinung auch als das Maß Dinge ansieht (jeder hält seine eigene Meinung für richtig, sonst hätte man sie ja schon geändert),
Mir wurde beigebracht, dass es "richtig und falsch" nur bei Fakten gibt die man belegen kann. Meinungen sind niemals richtig oder falsch und auch nicht besser oder schlechter.
Die sind immer alle gleich viel wert.
DerMüller71 schrieb:Oft hat man eben ganz unterschiedliche Erfahrungen, die nicht besser oder schlechter sind.
So ist es. Erfahrungshintergründe sind massiv individuell und dennoch "prägen" (das Wort mag ich eigentlich nicht bei Säugetieren, aber der Punkt wird klar) sie den Menschen der sie macht eben und haben einen erheblichen Einfluss darauf welche Interessen und Standpunkte er entwickelt.
DerMüller71 schrieb:ch selbst bin, was "Paranormales" angeht, z.B. nicht ganz so sicher wie du, bzgl Nichtexistenz.
Das ist auch gut so.
Eine Welt in der alle Menschen das gleiche denken und annehmen möcht ich mir nicht mal vorstellen..
Das wär fürchterlich.
Galante schrieb:Du glaubst doch nicht wirklich, dass so etwas öffentlich gemacht wird? Wenn es so etwas gibt, wird es höchstwahrscheinlich geheimgehalten.
Mit dem "Argument" ist man aber aus dem Bereich "Mystery" raus und voll im Bereich der Verschwörungstheorien.
Stellt man sich nicht irgendwann selbst die Frage ob man es sich nicht ein bisschen einfach macht, wenn man, während laufend neue Techniken entworfen und neue Erkenntnisse gewonnen werden so ganz zufällig immer bei der Nichtbeweisbarkeit von Dingen die ebenso zufällig fundamentalen Naturgesetzen widersprechen auf das "Totschlagargument":
"Das würde eh geheim gehalten!" zurückgreift?
Zumal auch DAS doch wie Ufos, Yetis und Co keineswegs mit der Zeit geht?
Ja vor 20 Jahren noch war da theoretisch einiges möglich gewesen.
Wissenschaftler konnten mit der einfachen Frage ob sie sich für das nächste Jahr gern jemand Neuen suchen möchte der ihre Projekte finanziert stummgeschaltet und öffentliche Medien recht einfach kontrolliert werden.
Aber heute geht das nicht mehr so einfach.
Heute gibt es viel zu viele Informationskanäle, Netzwerke, die Möglichkeiten Gelder über Crowdfunding oder ganz hemdsdärmelige Spendenaktionen zu sammeln
(schaut Euch nur mal an was der "Höchste Souverän" des "Königreichs Deutschland" mit einer Idee, die von Anfang an scheitern MUSSTE und einer Arroganz die mehr als genug Menschen abschreckt an Summen für seine meist noch nicht mal klar benannten "Projekte" eingesammelt hat, einfach nur, weil "Das Internet" heute den Kontakt zu unglaublich vielen Menschen möglich macht).
Menschen die nicht nur GLAUBEN sie hätten telekinetische Fähigkeiten oder Dergleichen, sondern auch an Studien teilgenommen haben bei denen ihre Fähigkeiten bewiesen wurden UND dann erlebten das die unter den Tisch gekehrt wurden KANN man nicht stumm schalten.
Nicht alle. Nicht für immer.
Dafür gibt es viel zu viele "Wahrheitsfinder", alternative Medien und auch Möglichkeiten für jeden Einzelnen.
Nur leider haben die meisten dieser "alternativen Medien" irgendwie zwei Dinge gemeinsam:
1. Jeder darf zu Gast sein und seine Geschichte erzählen, WENN sie nur "Dem Mainstream" widerspricht (und in den meisten Fällen fällt auch eine nicht ganz geringe Gebühr für die Sendezeit an).
2. Die Moderatoren betonen zwar gelegentlich sie würden "Dokumente" sichten und kontrollieren ehe sie einen Gast auftreten lassen, aber trotzdem gilt stets die goldene Regel:
Es wird unter KEINEN Umständen nach sachlichen Belegen gefragt oder in irgendeiner Weise gefordert, dass der Gast das was er da von sich gibt auch in einer nachprüfbaren Art nachweist.
Das hat dann schon ein Geschmäckle.
WIE oft hab ich "selbsternannte, alternative Archäologen", "Atlantisforscher" und Co das Totschlagargument vortragen hören:
"Ja aber unsere total wissenschaftlichen Ergebnisse werden immer unterdrückt werden, denn sonst müsste man ja diesen oder jeden Teil der Menschheits- oder Evolutionsgeschichte neuschreiben und DAS werden "Die Eliten" niemals zulassen."
Und irgendwie scheint das keiner dem die Aussagen dieser Figuren gefallen (sie sind oft einfach dramatischer oder romantischer als der aktuelle Stand der Wissenschaft) zu prüfen oder sich auch nur mal kurz zu informieren WAS Naturwissenschaft eigentlich ist und wie sie funktioniert.
Ich bin in den frühen 80ern geboren und folglich hab ich noch in der Schule gelernt:
"Die Evolution des Menschen ist total gradlinig, alle bisher gefundenen Humanoiden kann man in eine chronologische Abfolge stellen und das macht dann z.B. den Neandertaler zu einem unserer Vorfahren."
Stand in JEDEM Schul- UND entsprechendem Sachbuch und war auch Teil der wunderbaren Serie "Es war einmal.."
Dann wurde die Geologie präziser, Technik ausgereifter, neue Funde wurden gemacht (u.A. auch weil Laien heute völlig andere, autodidaktische Möglichkeiten haben als noch vor wenigen Jahren), die DNA-Analyse trat auf die Bühne und auf einmal war ohne auch nur den geringsten Zweifel klar:
1. da lief genau gar nichts gradlinig ab, es gab sehr wahrscheinlich zu praktisch jedem Zeitpunkt der Evolutionsgeschichte mehrere Humanoidenarten gleichzeitig
2. der Neandertaler wanderte auf Erden herum, als der homo sapiens bereits existierte und es ist nicht ganz unwahrscheinlich, dass der homo sapiens ggf gar nicht ganz unschuldig daran ist, dass der Neandertaler heute nicht mehr wandert.
Nach den Aussagen unserer Atlantisforscher und Co hätte man alle Ergebnisse verbrennen und alle beteiligten Wissenschaftler verschwinden lassen müssen.
Aber was wurde statt dessen gemacht?
Tataaaaa:
Schul- und Sachbuchinhalte wurden dem veränderten Wissensstand angepasst, denn DAS bedeutet "Wissenschaft".
Es stehen also zwei Dinge fest:
1. Dinge die mal "ganz sicher waren" zu falsifizieren und sich praktisch "nach oben irren" IST Wissenschaft.
2. auf unzähligen Internetseiten, Youtubekanälen und "Konferenzen" verbreiten die dollsten Leute den größten Blödsinn (oft hat man direkt nacheinander zwei Redner, deren "Wahrheiten" sich gegenseitig komplett ausschließen
:) aber das passiert eben wenn jeder quatschen darf der nur gegen "Die Eliten" und die böse Schulwissenschaft schnackt und man von niemandem Nachweise erbittet).
Macht das den notwendigen Zufall, der dafür sorgen müsste, dass es ausgerechnet bei den Dingen die man selbst romantisch und spannend findet immer dann möglich ist absolut jeden mundtot zu machen der belegen könnte, dass es DOCH unwiderlegbare Beweise gibt nicht doch ein _bisschen_ zu unwahrscheinlich?
In einer Informationsgesellschaft in der jeder mit Laptop und Internetverbindung seinen "eigenen Fernsehsender" aufmachen kann und wissenschaftliche Methoden so offen liegen, dass sie jedem auch ohne Universitäten und Professoren in der Hinterhalt zugänglich sind lassen sich ausgerechnet sämtliche Leute die mal einen Beweis führen könnten der soviel verändern würde derart zuverlässig den Mund verbieten?
Für mich klingt das wie eine ganz seltsame Form von Wunschdenken, einfach nur anhand der zu Grunde liegenden Wahrscheinlichkeiten.