Rumpelstein schrieb:Die TE schrieb ja, dass sich dieser Geist nicht feinstofflich (also durchscheinend/durchsichtig) zeigt, sondern aussieht, wie eine Frau (aus Fleisch und Blut?), die von einer Beerdigung kommt.Wie aber sollte es möglich sein, dass ein "fester" Körper durch Wände oder geschlossene Türen geht und wieso sollte sich solch ein "Geist" mit einem materialisiertem Körper nicht fotografieren lassen?
Nun, das wäre - wie
@Bishamon festgestellt hat, möglich, wenn GeIster sich im Kopf des jeweiligen "Geistersehers" manifestieren, also Halluzinationen sind.
Wobei „Halluzination“ ja nur (wie übrigens auch der viel zitierte Begriff „Schlafparalyse“!) nur die Beschreibung, oder besser gesagt der
Name für einen bestimmten Zustand ist, aber noch lange nicht die
Erklärung für diesen Zustand. Wenn ich sage, jemand hat eine „Halluzination“, dann sage ich nicht weniger, aber auch nicht mehr, als das jemand eine Wahrnehmung macht, „ohne dass eine nachweisbare externe Reizgrundlage vorliegt“ (um Wikipedia zu zitieren). Wie diese Halluzination zustande gekommen ist, d.h. wie sie erklärt werden kann, ist dann wieder eine ganz andere Frage.
Deshalb könnten Geistererscheinungen auch Halluzinationen im oben definierten Sinne sein und trotzdem zugleich die Erscheinung „abgeschiedener Seelen“, die z.B. „aus dem Reich der Toten“ telepatisch ihr Bild in unser Bewusstsein „projizieren“. Oder die Halluzination könnte aus einer Kombination aus außersinnlicher Wahrnehmung und Eidetik – also „Einbildung“ mit paranormaler „wahrsagender“ Komponente - bestehen. (z. B. bei den berühmten „Krisenerscheinungen“, wenn jemand eine Person sieht, die in diesem Augenblick an einem entfernten Ort zum Zeitpunkt der Sichtung gerade stirbt oder in einer anderen schweren „Krise“ steckt.)
Einen Zombie oder einen anderer physisch aus dem Grab gestiegenen „Untoten“ müsste man in der Tat auch fotografieren können, da er ja einen physischen Körper hat. Nicht so bei Geistern (wie wilmaed richtig festgestellt hat: deshalb nennt man sie ja „Geist“ - wie bei „Geist und Körper“: den Körper kann man fotografieren, den Geist nicht). Geister müssen nicht unbedingt einen materiellen Körper haben, der Lichtstrahlen reflektiert; es würde reichen, wenn sie unser Bewusstsein unter Umgehung der Sinnesorgane so „manipulieren“ könnten, dass wir sie sehen; wenn sie also Halluzinationen auslösen könnten.
Und wenn sie das könnten, dann stünde dem nichts im Wege dies nicht nur bei einer, sondern auch bei zwei oder mehreren Personen zu tun, also „kollektive Halluzinationen“ auszulösen.
Damit wären dann auch Fälle erklärbar, in denen zwei Personen einen „Geist“ sehen, eine ebenfalls anwesende dritte Person aber nicht. (Tony Cornell hat mal einen solchen klassischen Fall beschrieben – im Kapitel „The Seen and Unseen Ghost“ in seinem Buch „Investigating the Paranormal“.)
Vielleicht – so etwa eine Theorie von Frederic Myers – sind Geistererscheinungen auch objektive, lokalisierte, aber nicht physische Entitäten, die von bestimmten Menschen wahrgenommen werden können, von anderen aber nicht.
Ähnliches könnte vielleicht auch für andere „Erscheinungen“ gelten, etwa Marien-Erscheinungen. Die kleinen „Seherinnen“ von Fatima zum Beispiel sahen „Unsere Liebe Frau“, während andere Beobachter an dieser Stelle nur so etwas wie eine kleine Wolke oder einen Nebel gesehen haben. Das könnte ja darauf hinweisen, dass tatsächlich „etwas“ an dieser Stelle war, und dieses „etwas“ von den einen wie ein Nebel gesehen wurde und von anderen wie eine Frau (die sie als Maria interpretierten).
Wer der englischen Sprache einigermaßen mächtig ist, erfährt hier mehr über verschiedene Theorien über kollektive „Erscheinungen“ (apparitions):
http://psi-encyclopedia.spr.ac.uk/articles/theories-about-collective-apparitions#footnote3_5u4bij3149nf (Archiv-Version vom 11.11.2016)