@HPCthulhu Ja allerdings! Ich muss gleich am Anfang sagen, dass ich glaube, dass mir mein eigenes Gehirn eine Falle gestellt hat.
Ich wohne in einem beschaulichen Viertausendseelenort, was umringt ist von Dörfern und Wäldern.
Zwei Kilometer weiter wohnte damals einer meiner besten Kumpels im Nachbardorf, das man ohne Probleme auf einem leicht verkürzten Waldweg erreichen konnte und immer noch kann.
Ich muss vormerken, dass eine Klassenkameradin mir einmal etwas über den Waldweg der ins Dorf führte und immer noch führt, erzählte.
Annas Ereignis.
Sie fuhr von der Schule den Waldweg entlang mit ihrem Fahrrad und die Ohren verstöpselt mit Kopfhörern und hörte Musik. Sie holte manchmal ihr ipod(oder was auch immer) aus der Tasche um ein bestimmtes Lied anzuspielen, während sie fuhr. Als sie darauf schaute und immer noch fuhr, hörte sie eine Stimme aus ihren Kopfhörern, die da sagte: Steig ab, steig ab!
Sie erschreckte sich so, dass sie den ipod (oder was auch immer) fallen ließ und scharf bremste. Als sie stehen geblieben war, sah sie zwei Meter vor sich ein stattlichen Ast, der ihr den Weg versperrte.
Sie sagte: "Wäre ich weiter gefahren, wäre ich extrem krass gestürzt"
Mein Ereignis.
Mein Kumpel "Matze" und ich saßen, wie des öfteren, auf dem Gehöft seiner Eltern und tranken ein oder zwei Biere.
Es müsste Ende August gewesen sein und der kleine Zeiger stand bereits auf der Elf. Ich fragte ihn noch, ob ich bei ihm schläfen dürfte aber er meinte, dass ich ruhig nach Hause gehen könne, weil es ja nicht weit wäre, wenn man den Radweg an der Hauptstraße entlang ging.
So ging ich los.
Aus dem Dorf herausgegangen, stand ich nun unter schwachem und flackerndem Licht der alten DDR-Laterne an der Kreuzung und stellte mich vor einem Ultimatum. "Welchen Weg gehe ich nun?", dachte ich mir. "Nehme ich den Radweg an der Hauptstraße mit eine Strecke von 3,5 Kilometern oder aber den Waldweg mit der Strecke von 2 Kilometern?"
Etwas ermutigt vom Biere entschloss ich mich dann den Weg durch den Wald zu nehmen. Wenn man den Weg in den Wald nimmt, kommt erst ein kleiner Alleenweg mit Lindenbäumen bis man den eigentlichen Weg durch den Wald nimmt. Zugegeben! Als ich den Alleenweg passierte, wurde mir bereits mulmig zu Mute und dachte daran wieder umzukehren und den Weg zur Straße zu nehmen. Aber ich biss einfach die Zähne zusammen und dachte mir: "Wird schon nix passieren!".
Meine Bedenken lagen nicht darin, dass ich Angst vor irgendwelchen Geistern oder Gespenstern hatte, sondern viel mehr von irdischen Gefahren, wie Mördern oder Kinderschändern(ich war zu dieser Zeit fünfzehn Jahre alt). Als ich in den Wald kam, war da kein Licht, keine Laterne, nur das Licht meines Ortes, welches sehr dürftig dieses Waldstück beleuchtete. Ich hatte es zu diesem Zeitpunkt schon bereut, dass ich diesen Weg gegangen war, denn da hatte bereits eine scheiß Angst. Trotzalledem wunderte ich mich wie ruhig und langsam ich den Weg passierte, obwohl es ein paar Sekunden später nicht dabei bleiben würde.
Dann passierte es.
Ich erstarrte sofort als ich das rascheln vier oder fünf Meter rechts neben mir hörte. Das erste Mal in meinem Leben, dass ich wirklich so etwas wie ein Erstarren verspürte. Ich blieb einfach wie angewurzelt stehen und hörte. Es war ein wildes Rascheln, ein Rascheln, das vom Laub des Waldbodens erzeugt wurde, als würde sich ein Wildschwein daran austoben.
Doch plötzlich änderte sich die "Melodie" dieses Raschelns und aus diesem wilden und unrhythmischen Rascheln wurde ein kontinuirliches Geräusch. Es schien so als ob die Pausen zwischen diesem wilden Rascheln immer gleichmäßiger wurden. Es hörte sich an wie..... ja ich schwöre es! Es hörte sich an wie Schritte, wie Schritte von Jemandem.
Oder von Etwas.
Dies war der ausschlaggebende Punkt, der mich aus meiner Starre führte und ich schnelle und große Schritte einschlug um dieses Geräusch hinter mich zu lassen. Meine Angst war mittlerweile so groß, dass ich mir wirklich eingeschissen hätte, wäre da hinten was dringewesen und ich ging konsequent meine Schritte. Ich bemerkte jedoch, wie diese Schritte meiner Richtung folgten. Und diesmal entschloss ich mich ein klein wenig zu laufen, aber nur langsam, ich hatte einfach Angst um ganz loszulaufen, weil ich nicht in Panik verfallen wollte.
Und auf ein Mal fingen die Schritte an zu einem regelrechten Stapfen zu werden. Ich hörte, dass es genau in meine Richtung abzielte und da ging es dann auch mit mir durch und ich rannte los. Ich lief so schnell ich konnte und nach einiger Zeit, sah ich wie es heller wurde. Als ich meinte, dass mich nichts mehr verfolgt, blickte ich nach hinten und glaubte meinen Augen nicht zu trauen. Ungefähr Fünfzig Meter war ich gesprintet und von da an, wo ich loslief, sah ich einen weißgelben Lichtkegel, ungefähr zwei Meter hoch und einen halben Meter breit, schätze ich. Wieder bekam ich Angst und rannte die restlichen Meter Richtung Ortsschild. Die erste Laterne kam mir so hell und vertraut vor, dass ich mich schon dort sicher fühlte, Luft holte, mich auf den kühlen Boden legte und nach ein oder zwei Minuten erstmal eine Zigarette rauchte.
Das werde ich nie vergessen. Aber wie schon am Anfang erwähnt, ist meine Fantasie, oder was auch immer mit mir durchgegangen.
So jetzt habe ich aber auch genug geschrieben.
Gruß von @AndersMaisch.