@DerThorag Mich interessiert es schon, was den Leuten so passiert, aber ich bin für realistische Szenarien. Was kann einem wirklich passieren?
Ich halte aber nichts von ungenau erhobenen Fakten, emotionaler Stimmungsmache oder pauschalen Mystifizierungen. Wenn man sich die einzelnen Fälle einzeln ansieht, dann besteht die Unerklärlichkeit eher daran, dass eben niemand sah, was wann wie passierte. So etwas ist durchaus erschütternd, aber nicht unnormal.
In so einem Nationalpark sind das dann sicherlich mal 30 km. Stell ich mir fast unmöglich vor (ohne Handyempfang, etc.).
Eben. Und in dem Moment, in dem ich nicht mehr laufen kann, oder bewusstlos bin, werde ich bald ein Wasserproblem bekommen. Nämlich dehydrieren. Das ist in der Regel innerhalb 7 - 10 Tagen tödlich. Je heißer es ist, umso früher.
Die hier erwähnten Wetterumschwünge sind normal für bestimmte Gegenden, auch hier in Salzburg gibt es einen Berg (Untersberg), der nahe der Stadt liegt und harmlos aussieht. Aber jedes Jahr Verletzte oder/und den einen oder andern Toten fordert. In erster Linie, weil die meisten Wandertouristen eben keine trainierten Wanderer sind. Und das Wetter auf diesem Berg außerdem innerhalb kürzester Zeit umschlagen kann. Es regnet, es fällt Nebel und die Temperatur sinkt rapide. Das reicht bereits, um ungeschützt in der feuchten Nacht zu erfrieren.
In diesem Thread (offenbar vor alle in jenem Buch) wird auch auf diese Wetterphänomene hingewiesen. Nur wird das aber sofort als "mysteriös" ausgelegt, obwohl es völlig normal ist.
Erstaunlicherweise aber wird diese Phänomen als natürliche Ursache für Unfälle übersehen. Gerade im Nebel verliert man schnell die Orientierung, was die Betroffenen nicht nur vom Weg abkommen lässt, sondern auch tatsächlich Verwirrtheit auslöst.
Das tut übrigens bereits ein tagelanges, zielloses Umherirren in einem Wald oder einer kargen Gegend, die nichts bietet, woran man sich orientieren könnte, ebenfalls. Vom Wassermangel ganz zu schweigen.
Mich wundert es gar nicht, dass diejenigen, die das Glück hatten, gefunden zu werden, desorientiert (ein besserer Ausdruck für verwirrt) waren.
Nicht, weil ihnen inzwischen etwas unheimlich Schlimmes durch unsichtbare, unheimliche Wesen passierte, sondern weil diese Dinge ganz stinknormal im Real Life vorkommen. Abseits der ziemlich abgesicherten Zivilisation geht es eben unheimlich wild und nicht ungefährlich zu.
Die meisten Vermissten gab es bei Felsen und Flüssen? Sollte das wahr sein, ist es auch nicht verwunderlich, nicht wahr? Man kann schnell in einen Fluss fallen und weg gespült werden. Oder von Felsen stürzen. Es genügt eine Bewusstlosigkeit und schon kann man nicht schreien.
(Ich denke da jetzt mal an den Sohn von Joachim Fuchsberger, der Diabetis bedingt ins Koma und in einen Bach fiel, wo er ertrank).
Handy ist an, aber der Betroffene habe nicht telefoniert? Wie wär´s mit Empfangsproblemen? Oder der Betreffende konnte aufgrund seiner Verletzung/Bewusstlosigkeit gar nicht mehr telefonieren? Oder während des Absturzes flog das Ding weit vom Besitzer weg und der kam nicht mehr ran?
Die Leichen werden dann woanders gefunden? Ui, wie unheimlich, aber es kann kein Tier sein, dass die Leichen verschleppt, iwo. Nein, es muss mysteriös sein.
Kinder wären in der Überzahl? Na, jetzt dürfen wir aber alle mal raten, warum das wohl der Fall sein könnte.
Tipp: Nein, es gibt keine Pizza-Gate-Zweigstelle im Yellow Stone Park.
Was bleibt also: Selbstmorde, Verlaufen mit oder ohne Unfälle, Verdursten. Ja, der eine der andere Mord ist sicherlich drin, allerdings bei ca 4 Vermissten pro Jahr dürfte das eine sehr kleine Zahl sein.
Und was soll schon Mysteriöses passieren? Aliens? Übergänge in eine Parallelwelt? Alles schönste Fantasie, für die es aber null Belege gibt, hingegen die übrigen Szenarien lassen sich alle mit der Realität erklären.
Es ist nie eine brauchbare Idee, Unaufgeklärtes mit Unerklärtem zu klären zu suchen.
Für Wanderungen gilt genau das, was die meisten Krimischreiber der Spannung willen aber missachten: Leute, bleibt beisammen. So etwas wie "ich gehe mal vor" oder "bleibe noch kurz hier" sind ganz, ganz dumme Gedanken. Geht nur noch dümmer, wenn man das auch noch bei Nebel und Schneesturm zu tun gedenkt.