Ich finde,
@VickyJules handelt vollkommen richtig. Gerade der Link zur Doppelbindungstheorie, den Menedemos gesetzt hat, zeigt, warum es kontraproduktiv, ja potentiell gefährlich ist, dem Kind das „ausreden“ zu wollen, was er erlebt.
Ich denke, wir sind uns einig, dass VickyJules nicht einfach ignorieren kann, was ihr Kind da erlebt, so nach dem Motto: „Ach was! Das bildest Du dir nur ein.“ oder „Erzähl kein dummes Zeug!“ Dann verschließt sich das Kind nur, spricht gar nicht mehr von seinen Erlebnissen und verfängt sich so vielleicht noch mehr in seine Einbildungswelt.
Die Mutter muss also irgendwie das Erleben ihres Kindes ernst nehmen. Und da ist es vollkommen sinnlos, mit einem Zweijährigen darüber zu diskutieren, ob es „Geister“ gibt oder nicht oder ob es „nur Einbildung“ ist oder nicht. Das Kind „glaubt“ nicht an „Geister“, sondern es sieht einfach nur den „Opa“. Es erlebt, was es erlebt, und da hilft es gar nichts, ihm zu sagen, dass es „keine Geister gibt“. Dann sonst gerät es genau in eine solche ausweglose Doppelbindung hinein: „Du darfst erleben, was Du erlebst; aber Du darfst es doch nicht, denn, was Du erlebst, gibt es gar nicht.“ Dann kommt es genau zu jenen „widersprechenden Reaktions- oder Handlungsaufforderungen“, die die Doppelbindung so fatal machen.
Man sollte also auf irgendwelche abstrakten „Existenz“- oder „Glaubens“-Belehrungen verzichten oder darauf, dem Zweijährigen beibringen zu wollen, was der gefälligst als Realität anzuerkennen hat und was nicht. Statt dessen sollte man einfach auf das Kind eingehen, ihm die Angst nehmen, ihm klar machen, wie es mit seinen Erlebnissen umgehen kann, die es nunmal hat. – Und das ist genau das, was VickyJules offenbar versucht, wenn ich sie richtig verstehe.
Das ist auch das was Walter von Lucadou im Umgang mit solchen Einbildungen von Kleinkindern rät: „Hören Sie hin, wenn Ihr Kind von Monstern erzählt, fragen Sie nach. Verscheuchen Sie die Geister gemeinsam mit einem Ritual, pfeifen Sie, trommeln Sie. Aber bitte kommen Sie nicht auf die Idee, Ihr Kind sei besessen oder habe den Bezug zur Realität verloren. Es ist ganz normal. Mit fünf oder sechs Jahren können Kinder dann Realität und Fantasie von ganz alleine auseinanderhalten.“