@Leichenbitter Und wo war der Ring da, deiner Ansicht nach, Meister
Haha.
:D Ich denke, er war dort, wo mein Kofhörer auch war. An genau der Stelle, an dem Du ihn dann gefunden hast.
Aber analog zu meinem Kopfhörer, den ich auch mehrmals, ohne ihn zu erkennen, hin- und her bewegt hatte, um an das zu kommen, was darunter lag, wirst Du mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auch Deinen Ring hin- und her gelegt haben, weil er Dir beim Einbau des Amaturenbrettes im Wege war.
Aber da Dein Kopf gerade mit dem Amaturenbrett beschätigt war, dachte er nicht mehr an den Ring, und empfand das Ding jetzt nur als Behinderung. Also, weg gelegt, Amaturenbrett rein, und Ring ("Wem der wohl gehört?") wieder zurück gelegt.
;)Irgendwann dann einmal, als Dein Gehirn dann nicht mehr unter Arbeitsstress stand und auch Dein Gedächtnis sich nicht mehr zwanghaft an den blöden Ring erinnern sollte, kurzum, als im Oberstübchen alles schön ruhig und relaxed war, war es auch wieder aufmerksam. Und siehe da - Viola! - entdeckt ihn jetzt wieder.
In der Tat kann selbst schon die geringste Dosis Stress (etwas Verlorenes suchen bewirkt genau das) das Gehirn dermaßen mit Stresshormonen überfluten, dass es nicht mehr fähig ist, richtig wahrzunehmen oder Wahrgenommenes richtig zuzuordnen.
Ach, guck mal an, ich merke erst jetzt, dass es um einen Ring, und nicht um einen Schlüssel, geht.
;)erwarte ich jetzt härteste Anstrengung
Don´t panic. Wer ko, der ko. Das strengt mich nun wirklich nicht an.
;)Es könnte noch ein weiteres, anderes physiologisches Phänomen mitgespielt haben, nämlich die Art und Weise,
wie das menschliche Gehirn sieht, vor Allem im Alltag, wenn es nichts Neues betrachten muss. Dann nämich serviert es "uns" nicht das, was es wirklich müsam betrachten sollte, sondern dann genügt dem Gehirn, um Zeit und Energie zu sparen, nur ein kurzer Blick auf ein Objekt. Dieser wird dann mit den im Gedächtnis bereits abgespeicherten Inhalten verglichen und wenn der Vergleich dann etwas Ähnliches oder gar Identisches hervor kramt, dann wird dem Sehenden dieses Gedächtnisbild als reales Ding vor der Nase angeboten. Sollte der Wahrnehmungen verarbeitende Teil des Gehirns dann nichts dagegen haben, weil eben das meiste des Gesehenen / Gehörten / Angefühlten der Realität mit dem Gedächtnisinhalt übereinstimmt, dann sagen "wir", ja, das isses, und akzeptieren den Vorschlag des Gedächtnisses und "sehen" jetzt eine Erinnung an ein Ding, das zwar da ist, aber durchaus anders aussehen könnte.
Wir "sehen" daher leere Flächen, obwohl ein Ring drauf liegt.
Dieser Eindruck, "leere Fläche" wird jetzt erneut abgespeichert, sodass Du beim nächsten Mal Aufrufen eben wiederum nur eine "leere Fläche" angeboten bekommst, und so eine ganze Zeit lang Deinen Ring nicht mehr wieder findest.
Im Grunde genommen, ist ja das meiste, das wir zu "sehen" meinen, nur Gedächtnisinhalt. Führt mitunter zu der bekannten Krisenstimmung, wenn Frau fragt "Liebling, fällt Dir nichts auf?" Und Liebling-Mann sieht tatsächlich die neue Frisur nicht.
Oder umgekehrt, wie ich einmal doch glatt einen völlig frisch gewachsenen Bart an Liebling nicht bemerkt hatte!
Dieser Prozess, Gedächtnisbilder statt realer, verhindert eben auch, dass wir Dinge an Plätzen wieder finden, die wir eigentlich anders (also ohne desem Ding) in Erinnerung haben. Da genügt es, wenn wir der Meinung sind, dass wir es eben dort garantiert nicht abgelegt haben können, und schon geht dieser Gedanke "Nein, da kann es doch nicht sein" ins Gedächtnis. Gucken wir das nächste Mal dort hin, was bietet uns das Sehzentrum? Den neuen Blick aufs alte Amaturenbrett? Oder doch den alten inklusive der vermeintlichen Erkenntnis "Nein, da kann es doch nicht sein", den wir ja als letzte Erinnerung abgespeichert haben.
Erst wieder, wenn man mal stressfreie Muße hat, seinen Blick schweifen zu lassen, und tatsächlich mal wieder
live zu sehen, statt dem Gedächtnisvorschlag zu vertrauen.
Der normalerweise durchaus ausreicht, um schnell und bequem durch den Alltag zu kommen, nur bei Sonderfällen versagt das System halt.
Übrigens, alles, was man aus dem Gedächtis holt, ist nie mehr das, was man ursprünglich reinlegte, sodern stets die neu abgespeicherte Version. Ähnlich wie beim Abspeichern auf Festplatten wird stets die letzte Version ins Gedächtnis gelegt. Und wenn die eben hießt "Nein, da kann es doch nicht sein", dann "sieht" man es auch nicht.
Ich musste das jetzt sehr ausführlich, sehr lange schreiben, aber das geht in Wirklichkeit rucki-zucki, innerhalb eines Bruchteils von Sekunden, was ja auch der Zweck der Übung ist, denn es geht viel schneller, als wenn sich Auge & Sehsinn immer wieder jedes Trum in der Umgebung aufs Neue genau betrachten müssten. Das ist mühselig, da Sehnerv und Sehzentrum nur so an die 10 Bilder (also neue Eindrücke) pro Sekunde verarbeiten können. Um mit diesem Schneckentempo einen Gegenstand komplett zu erfassen, braucht man enorm viel Zeit oder/und muss ihn sehr oft immer weider ansehen und von allen Seiten betrachten.
Weshalb man diesen Aufwand auch nur für Neues oder für sehr Interessantes, aber nicht für Altbekanntes und Alltägliches betreibt.
Gruß,
Meister