1. Soweit ich weiß, handelt es sich dabei um zeitweise Klimaschwankungen in Nordafrika, die Wüsten in Oasen und Oasen in Wüsten verwandelten, nicht um dauerhafte Erscheinungen. Ist aber auch egal, entscheidend ist, dass die Erosionsspuren an der Sphinx und dem Plateau zeigen, dass es sich um mehr als normale Regenfälle gehandelt haben muss.
2. Die Erosionsspuren sind nicht nur an der Sphinx selbst, sondern auch an den Rändern des umgebenden Plateaus zu sehen (
http://www.davidpbillington.net/southwallwestend.jpg). Daran kann selbst ein Laie sehr gut sehen, dass es sich nicht um Kondenswasser-Erosion handeln kann, denn die wirkt zuerst horizontal, während die Erosionsspuren eindeutig in einer Weise vertikal verlaufen, die nur von Regen (und nicht z.B. von rieselndem Sand) hervorgerufen worden sein kann. Schließlich ist genau dies auch von dem Geologen Schoch festgestellt worden.
3. Das alles sagt aber in Bezug auf den Text der Thutmoses-Stele überhaupt nichts aus, und das ist nunmal mein Hauptargument.
4. Die antiken Zeugnisse (Diodor, Herodot, Aristoteles) stimmen alle darin überein, dass Ägypten unterhalb von Memphis früher Meer war (z.B. Diodor 3, 3) und Herodot sagt in Historien 2, 4, außer dem thebaischen Gau sei ganz Ägypten zur Zeit Mins ein Sumpf gewesen. Rechnerisch war ungefähr 2200 BC das Land auf Höhe des Meeres. Aus seinen Angaben in Historien 2, 13 lässt sich die Zuwachsrate des nordägyptischen Landes errechnen und damit zurückrechnen, dass die vorherige Bucht tatsächlich in nicht einmal 10.000 Jahren aufgefüllt wurde, wie er in Historien 2, 11 schreibt (und wahrscheinlich selbst auch so gerechnet hat), wobei allerdings der Meeresspiegelanstieg nach der Eiszeit nicht mit berücksichtigt wurde, der den Prozess verzögert. Interessanterweise endet auch die Darstellung des Abydos-Reliefs offenbar bei Memphis, obwohl doch eigentlich das Delta der wichtigste Teil Ägyptens ist.