@kaffeejunkie
Du kannst wirklich sehr stolz sein, auch wenn alles nur in kleinen Schritten erreicht werden kann.
Das hier:
Streuselchen schrieb:Es sind einfach Sätze und Drohungen die gefallen sind damals.
"Hättest du das und das jetzt getan, hätte ich dich nicht bestrafen müssen"
Und ich sitz eben all die Jahre später nun da - und überlege oft, hättest du damals einfach getan was er verlangt hat, hättest du es dann ertragen müssen? Wärst du nicht so sturköpfig gewesen hätte er keinen Grund gehabt dich zu denunzieren.
... hat mir Gänsehaut gemacht. Als ich Ähnliches zu hören bekam, war ich zum Glück schon dabei, micht zu trennen, und hatte viele helfende Freunde.
Dasselbe sagen auch Eltern, die ihre Kinder schlagen, und es ist auch derselbe Hintergrund: Man versucht, die Verantwortung für die Tat abzugeben an das Opfer, das einen zur Gewalt provoziert hat.
Das ist natürlich Quatsch. Es gibt überhaupt kein Verhalten das es rechtfertigen würde, eine Person, die einem vertraut und die einen liebt, zu schlagen. Es gibt keinen Grund, aus den sehr vielfältigen Reaktionsmöglichkeiten diese eine auszuwählen - selbst wenn man provoziert worden wäre.
Oder hast Du jemals einen Grund gesehen, zurückzuschlagen, weil Du Dich provoziert fühltest?
Auch Kinder verletzen ihre Eltern nie bewusst so sehr, dass Prügel als eine gerechte und einzig mögliche Strafe erscheinen würden. Desgleichen hast Du als Liebende ganz sicher niemals irgend etwas getan, was keine andere Reaktion mehr zugelassen hätte.
In der Öffentlichkeit würde das Schlagen, selbst wenn man provoziert wurde, eine Straftat darstellen. Kinder und Geliebte scheinen für manche Freiwild zu sein, auf die das Strafgesetzbuch nicht anzuwenden ist.
Aber das Problem ist ja, dass mit der körperlichen Gewalt auch eine Gehirnwäsche einhergeht. Sonst würde man sich damit ja nicht so lange quälen, sondern alle Selbstschutz-Alarmglocken ernst nehmen und weggehen.
Sicher braucht es sehr geduldige Menschen um Dich, um das langsam zu verarbeiten und wieder Vertrauen zu fassen. Aber wer nicht oberflächlich ist, sollte sich mit dem Thema beschäftigen, wenn Du ihn interessierst, und würde dann schnell dahinter kommen, dass es mit einem "Nun lass das alles endlich mal hinter Dir" nicht getan ist. Jeder hat sein eigenes Tempo, Dinge zu verarbeiten.
Und zuletzt: es sind nicht Deine Abarten. Es ist ein Verhalten, das Du erlernt hast, um Dich zu schützen. Du selbst steckst dahinter und hast mit diesen Mechanismen im Grunde nichts zu tun.
Hmmm ... das klingt vielleicht etwas wirr?
Aber es scheint inzwischen Leute zu geben, die Dich als Du selbst erkennen.
:)