Vornamen werden immer abstruser, warum?
24.10.2019 um 10:17Ich finde diese "Nomen est omen"-Diskussionen ziemlich unsinnig. Wer heute noch oder wieder glaubt, aus einem(Vor) Namen auf die Persönlichkeit seines Trägers bzw. seiner Trägerin zu schliessen, dem ist nun wahrlich nicht zu helfen. Dem kann ich nur ins Stammbuch schreiben: Was wären wir ohne unsere Klischees und unsere Vorurteile. Wahrscheinlich würden wir orientierungslos durch die Welt laufen und uns überall unser kluges Köpfchen anhauen, wobei es ziemlich hohl klingen würde.
Aus Namen auf den Schulabschluss oder die Fremdsprachenkenntnisse der Eltern zu schliessen - und das ohne Glaskugel?
Chapeau! Wer das kann, der möge mir bitte morgen die Lottozahlen vorhersagen.
Mein Sohn heisst Rodney Pádraig nach Lieblingsonkel und -bruder seiner Mutter, lässt sich aber nur Rod nennen und treibt mit seinem Zweitnamen alle Verwaltungsangestellten in den Wahn. "Hä, kenn' ich nich', gibt's nich'. Wie schreibt man das. So kann hier in Deutschland aber kein Kind heissen." (Erinnerter O-Ton anlässlich der standesamtlichen Registrierung)
Meine jüngste Tochter heisst Lara Caitlin, ein Kompromiss aus meinem Vorschlag (L.) und dem ihrer Mutter (C.), nutzt aber Lara nie, weil alle sie dann Laura nennen. Bin ich sauer, nenne ich sie Käthe. Das ist dann wenigstens anständig deutsch.
Eltern, die ihren Kindern solche Namen verpassen, sind natürlich asozial, wenigstens aber bildungsfern. Also nicht vergessen: Ich muss Rodney und Caitlin sagen, dass ihre Eltern nicht mal ansatzweise Englisch können - eigentlich überhaupt keine Sprache ausser ggf. "Hommabia!"
Hier in Nordfriesland haben Landjugendliche* "klassische Namen", weil man schon seit Generationen so heisst. Das macht es nicht so kompliziert, wenn schon der Urvater vor -zig Generationen Johannes Johannsen hiess.Die Tochter heisst dann eben Johanna Johannsen. Da muss der Landwirt nicht so viel nachdenken und kann sich um Wesentliches kümmern: Gülle ausbringen, Agrarsubventionen kassieren, Bauschutt in der Feldmark entsorgen. Akademiker? Ha, nach der neunten Klasse musste auf dem Hof mit angepackt werden. "För son Schietkrom as School hebbt wi keen Tid!"
Manche geflüchtete Eltern in meiner lokalen Umgebung geben ihrem Kind als Zweitnamen den der eingeborenen "Paten". Da kommt dann schon mal ein Ali Herbert oder Mohammed Horst bei heraus. Bei Mädchen eine Asma Frauke oder Fatima Henriette. In Kombination mit meterlangen Nachnamen afrikanischer oder orientalischer Herkunft eine durchaus interessante Mischung. Mein augenblicklicher Liebling: Momme Musa Muhammad Wrdlbrmft (Nachname geändert, aber vergleichbar unaussprechlich. Ich freue mich schon auf den Tag, an dem der Personalchef einem sehr dunkel ausgefallenen Nordfriesen gegenüber sitzt. Mal sehen, wer da blass wird.
Wenn ich mir angucke, was für Namen und Namenskombinationen beispielsweise in den Abspannen von Fernsehsendungen oder Filmen zu lesen sind, dann bin ich ganz zuversichtlich, dass diese ggf. noch vorhandenen Vorbehalten gegen "undeutsche" (Vor)Namen aussterben. Letztlich zählt die Leistung, nicht der Namen. Namen sind, im Gegensatz zum eingangs angeführten lateinischen Zitat, nun wahrlich Schall und Rauch.
Mit meinem Vornamen fiel ich als Kind auch auf. Inzwischen habe ich mich an die "deutsche" Aussprache gewöhnt, finde sie sogar praktischer als die skandinavische Variante: "Ich heisse vorne wie der Dichter Alfred Andersch hinten." Meinen zweiten Vornamen trage ich nur zu offiziellen Anlässen. Sonst kürze ich ihn gern ab und gebe damit Spekulationen freien Raum. Mit meinem simplen Nachnamen falle ich hier oben im Norden, siehe vorstehender Absatz, nicht weiter auf.
*Wie mein Sohn einst witzelte:
Was benötigt man, um einen Landjugendlichen zu produzieren?
Einen geilen Bauern, eine dumme Sau und einen fähigen Tierarzt.
Und schnelle Beine, wenn man das einem Landjugendlichen erzählt.
Aus Namen auf den Schulabschluss oder die Fremdsprachenkenntnisse der Eltern zu schliessen - und das ohne Glaskugel?
Chapeau! Wer das kann, der möge mir bitte morgen die Lottozahlen vorhersagen.
Mein Sohn heisst Rodney Pádraig nach Lieblingsonkel und -bruder seiner Mutter, lässt sich aber nur Rod nennen und treibt mit seinem Zweitnamen alle Verwaltungsangestellten in den Wahn. "Hä, kenn' ich nich', gibt's nich'. Wie schreibt man das. So kann hier in Deutschland aber kein Kind heissen." (Erinnerter O-Ton anlässlich der standesamtlichen Registrierung)
Meine jüngste Tochter heisst Lara Caitlin, ein Kompromiss aus meinem Vorschlag (L.) und dem ihrer Mutter (C.), nutzt aber Lara nie, weil alle sie dann Laura nennen. Bin ich sauer, nenne ich sie Käthe. Das ist dann wenigstens anständig deutsch.
Eltern, die ihren Kindern solche Namen verpassen, sind natürlich asozial, wenigstens aber bildungsfern. Also nicht vergessen: Ich muss Rodney und Caitlin sagen, dass ihre Eltern nicht mal ansatzweise Englisch können - eigentlich überhaupt keine Sprache ausser ggf. "Hommabia!"
Hier in Nordfriesland haben Landjugendliche* "klassische Namen", weil man schon seit Generationen so heisst. Das macht es nicht so kompliziert, wenn schon der Urvater vor -zig Generationen Johannes Johannsen hiess.Die Tochter heisst dann eben Johanna Johannsen. Da muss der Landwirt nicht so viel nachdenken und kann sich um Wesentliches kümmern: Gülle ausbringen, Agrarsubventionen kassieren, Bauschutt in der Feldmark entsorgen. Akademiker? Ha, nach der neunten Klasse musste auf dem Hof mit angepackt werden. "För son Schietkrom as School hebbt wi keen Tid!"
Manche geflüchtete Eltern in meiner lokalen Umgebung geben ihrem Kind als Zweitnamen den der eingeborenen "Paten". Da kommt dann schon mal ein Ali Herbert oder Mohammed Horst bei heraus. Bei Mädchen eine Asma Frauke oder Fatima Henriette. In Kombination mit meterlangen Nachnamen afrikanischer oder orientalischer Herkunft eine durchaus interessante Mischung. Mein augenblicklicher Liebling: Momme Musa Muhammad Wrdlbrmft (Nachname geändert, aber vergleichbar unaussprechlich. Ich freue mich schon auf den Tag, an dem der Personalchef einem sehr dunkel ausgefallenen Nordfriesen gegenüber sitzt. Mal sehen, wer da blass wird.
Wenn ich mir angucke, was für Namen und Namenskombinationen beispielsweise in den Abspannen von Fernsehsendungen oder Filmen zu lesen sind, dann bin ich ganz zuversichtlich, dass diese ggf. noch vorhandenen Vorbehalten gegen "undeutsche" (Vor)Namen aussterben. Letztlich zählt die Leistung, nicht der Namen. Namen sind, im Gegensatz zum eingangs angeführten lateinischen Zitat, nun wahrlich Schall und Rauch.
Mit meinem Vornamen fiel ich als Kind auch auf. Inzwischen habe ich mich an die "deutsche" Aussprache gewöhnt, finde sie sogar praktischer als die skandinavische Variante: "Ich heisse vorne wie der Dichter Alfred Andersch hinten." Meinen zweiten Vornamen trage ich nur zu offiziellen Anlässen. Sonst kürze ich ihn gern ab und gebe damit Spekulationen freien Raum. Mit meinem simplen Nachnamen falle ich hier oben im Norden, siehe vorstehender Absatz, nicht weiter auf.
*Wie mein Sohn einst witzelte:
Was benötigt man, um einen Landjugendlichen zu produzieren?
Einen geilen Bauern, eine dumme Sau und einen fähigen Tierarzt.
Und schnelle Beine, wenn man das einem Landjugendlichen erzählt.