@Plan_B
allmotlEY schrieb:Eine Zwei bedeutet gut. Und ist Auslegungssache, genauso wie ein geschriebener Text, der nur ausführlicher beschreibt, was "gut" ist.
Ja, eine ,,2" bedeutet ,,gut". Und weiter? Was sagt mir diese Note jetzt
tatsächlich?
Einem geschriebenen Text kann ich dagegen beispielsweise entnehmen:,,Okay, der Schüler kann jetzt dies und jenes und das...".
Ich weiss genau, was für Kompetenzen er nun erworben hat im bewerteten Zeitraum.
allmotlEY schrieb:Eine Zwei bekommt man aber nicht für gar nichts. Etwas muss der Schüler wissen oder können, um eine Zwei zu bekommen.
Man muss bei Zeugnissen zwischen den Zeilen lesen können, vielleicht vergleichbar mit einem Arbeitszeugnis, welches auch eine eigene Sprache spricht.
Das ist es ja gerade, was ich mit meinem Vorschlag ,,reformieren" möchte, diese Ungenauigkeit.
Dass man mit 1 oder 2 ,,etwas können muss" ist jedem klar. Aber was ist dieses ,,etwas"?
Was steckt dahinter, was heisst das konkret?
Das kann ich aus der Ziffer nicht ersehen. Dafür muss ich mich beispielsweise beim Bildungsserver der Landesregierung informieren, was hinter den Bewertungen steht, also einen riesigen Aufwand betreiben, will ich genau wissen, was 1 oder 2 heisst.
Und ,,zwischen den Zeilen lesen" ist ja schön und gut, aber da kann auch alles oder nichts bei herauskommen.
Warum sollte man sich nicht dieses Orakeln sparen und stattdessen einen Text nehmen, aus dem klar hervorgeht:,,Tommi Kerze ist in der Lage, sich differenziert mit den Vor- und Nachteilen von Demokratie auseinanderzusetzen und seinen Standpunkt argumentativ zu vertreten."
allmotlEY schrieb:Mein Eindruck ist, dass dein Vorschlag das Problem nicht löst. Man kann einen Menschen so oder anders benoten oder bewerten, man wird ihn nicht vollständig erfassen können.
Das vollständige Erfassen ist auch gar nicht mein Ziel, weil das allerdings kaum möglich ist.
Meine Absicht wäre es mit meinem Vorschlag, eine höhere Genauigkeit und Aussagekraft der Bewertung zu erzielen, als sie derzeit besteht.
@BarbieUndKen
FrauLehrerin schrieb:Durch Erzählungen der Lehrerin dort weiß ich, dass besonders die Eltern mit dem dortigen Bewertungssystem unzufrieden sind. Sie fänden es besser, wenn es "richtige" Noten gäbe, um einschätzen zu können wo ihr Kind im Vergleich zu den anderen steht.
Dieses Denken der Eltern kommt meiner Ansicht nach daher, dass sie selbst eben auch den Weg mit den Noten gegangen sind und es sowohl so gelernt haben, gute Noten würden auch viel Wissen und Fähigkeiten bedeuten, als auch sie es immer wieder vom Rest der Gesellschaft vermittelt bekommen.
Es besteht auch eine gewisse Neigung, mit den Kindern anzugeben - das geht natürlich mit einer Ziffer, wo jeder denkt, da stünde jetzt eine Menge hinter, besser und man muss weniger nachdenken, als über eine qualifizierte, geschriebene Einschätzung.
Aber ich meine, man sollte doch nicht nur ein System beibehalten, weil es immer schon so war oder weil es in gewisser Hinsicht ,,prestigeträchtiger" ist.
Erstes Ziel sollte nicht sein, dass man damit angeben kann, sein Kind sei besser, als das Kind der Nachbarn.
FrauLehrerin schrieb:Für die Kinder selbst ist es gut, der eben genannte Vergleich fällt weg und somit auch ein gewisser Druck.
Dies wiederum sehe ich als sehr förderlich, wenn man wirklich den Kindern etwas beibringen und lehren möchte. Dies braucht Zeit und nicht den ständigen Druck, wenn man eine schlechte Note bekommt, dann habe man versagt und eventuell seinen weiteren Weg zerschossen.
Frei nach Hüttis-Graff
:D :,,Man muss immer zu erreichen suchen, dass die Schüler sich entwickeln und was neues lernen."
FrauLehrerin schrieb:Ich denke aber auch, dass es für den Lehrkörper schwierig ist so individuell auf jedes Kind zu achten und Lernfortschritte festzustellen, wenn es nicht anhand eines übersichtlichen Notensystems erkennbar ist. In großen Klassen erscheint das schier unmöglich.
Das wäre erst noch zu beweisen.
Und wenn es so wäre, dann könnte diese Schwierigkeit der Mehrbelastung gemindert werden, indem für den Unterricht und seine Inhalte insgesamt mehr Zeit gegeben wird, man also nicht so durch den Stoff hetzen muss, dass teils nur der Nürnberger Trichter funktioniert und die langsameren - wohlgemerkt, nicht die ,,dümmeren" - auf der Streck bleiben.
Mehr Zeit geben und/oder mehr Personal, jedenfalls gäbe es Möglichkeiten, die Bewertung umzustellen, wenn der Wille vorhanden wäre.