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Kirchenaustritt - Wer hat es vor oder gemacht?

1.200 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Kirchensteuer, Kirchenaustritt ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Kirchenaustritt - Wer hat es vor oder gemacht?

03.03.2022 um 17:03
Zitat von SelektivSelektiv schrieb:Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun, da es verschiedene Sportarten sind, die man jeweils dort betreiben kann. Eher liegt die Ursache darin, dass Muskelaufbau und Körperästhetik im Fokus liegen anstatt ein Fußballspiel oder Tennis, Tischtennis.
Die Interessen verlagern sich also.
Das mag auch eine Rolle spielen. Dennoch ist es auch ein Trend hin zur Individualisierung.
Zitat von BundeskanzleriBundeskanzleri schrieb:Mein Eindruck ist wirklich, du relativierst die Missbrauchsskandale.
Der Eindruck täuscht. Auf die Verantwortung, die Eltern ohne Frage haben, hinzuweisen ist keine Relativierung!
Zitat von BundeskanzleriBundeskanzleri schrieb:Die allermeisten Kinder erzählen sowas nicht, damals schon gar nicht. Weil sie denken, das müsse so sein.
Wenn sie es nicht erzählt haben, woher haben dann die Kirchenmänner (Mehrzahl!) davon gewusst? Allenfalls kann es ein Priester aus der Beichte gewusst haben, aber dann hätte er wegen des Beichtgeheimnisses nichts unternehmen können.
Zitat von martenotmartenot schrieb:Daran merkt man vielleicht den Unterschied zwischen Gläubigen und Nichtgläubigen: ich persönlich hatte nie ein wirkliches Bedürfnis nach dieser Art von Angeboten.
Es gibt auch Ungläubige, die gerne zu Kirchenkonzerten gehen oder sich in eine offene Kirche setzen, um die Atmosphäre zu genießen.
Zitat von EnyaVanBranEnyaVanBran schrieb:Nichts von dem, was du aufgezählt hast, rechtfertigt die (in meinen Augen viel zu hohe Kitchensteuer). Bibelkreise und Jugendgruppen werden von Menschen auf freiwilliger Basis betreut und wenn ich bete, brauche ich ja niemanden, der mich betreut. Diese riesigen Hallen kann man ja nicht mal heizen. Also sehe ich da nichts, was so enorm viel Geld verschlingen würde.
Bibelkreise und Jugendgruppen werden nicht nur auf freiwilliger Basis betreut. Es gibt GemeindereferentInnen und SozialarbeiterInnen in vielen Gemeinden, die sich auch um solche Sachen kümmern. Und selbstverständlich kann man Kirchen heizen. Vielleicht nicht alle, aber ich kenne keine, die nicht geheizt werden kann.
Zitat von EnyaVanBranEnyaVanBran schrieb:Dann wird sie wohl dennoch vieles falsch machen.
Worin ich die Gründe für die vermehrten Austritte aus evangelischer und katholischer Kirche sehe, habe ich hier ausgeführt.


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Kirchenaustritt - Wer hat es vor oder gemacht?

03.03.2022 um 17:29
Zitat von ElsbethMElsbethM schrieb:Worin ich die Gründe für die vermehrten Austritte aus evangelischer und katholischer Kirche sehe, habe ich hier ausgeführt.
Aber wenn die Menschen den Glauben verlieren, ist es auch an der Kirche, das zu ändern. Aber wenn man stur die Ansichten von 1750 predigt, werden sich in der heutigen Zeit immer weniger Menschen angesprochen fühlen.

Und viel Spaß, alte Wehrkirchen zu heizen. Da ist es selbst im Sommer eiskalt.


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Kirchenaustritt - Wer hat es vor oder gemacht?

03.03.2022 um 17:50
Zitat von EnyaVanBranEnyaVanBran schrieb:ber wenn die Menschen den Glauben verlieren, ist es auch an der Kirche, das zu ändern.
Natürlich! Auch dazu hab ich in dem Beitrag was geschrieben.
Zitat von EnyaVanBranEnyaVanBran schrieb:Aber wenn man stur die Ansichten von 1750 predigt, werden sich in der heutigen Zeit immer weniger Menschen angesprochen fühlen.
Na, das tut die evangelische Kirche ja gerade nicht und dennoch fühlen sich immer weniger Menschen angesprochen.
Zitat von EnyaVanBranEnyaVanBran schrieb:Und viel Spaß, alte Wehrkirchen zu heizen. Da ist es selbst im Sommer eiskalt.
Naja, erstens gibt's ja nicht nur alte Wehrkirchen. ;)
Und zweitens ist es natürlich im Sommer in diesen Kirchen eiskalt - weil eben im Sommer nicht geheizt wird und wenn man aus der sommerlichen Wärme hineinkommt, ist es im Vergleich zu draußen eiskalt. Würde man diese (und andere) Kirchen auch im Winter nicht heizen, dann wären sie bald verrottet.


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Kirchenaustritt - Wer hat es vor oder gemacht?

04.03.2022 um 01:05
Zitat von BiskaVonWBiskaVonW schrieb am 24.08.2021:Erst haben sich die Kirchen beim peinlichen Beklatschen der sogenannten Helden in der Pflege usw. beteiligt..
Als es dann darum ging einen vernünftigen Tarifabschluss für diese Menschen abzuschliessen hat die Kirche das verhindert.
Darüber bin ich auch als ehemaliger Altenpfleger sehr erbost.

Und der Grund, warum die Caritas einen allgemeinen Tarifvertrag verhindert hat ist sehr eigennützig:

Aktuell ist der Caritas Tarifvertrag der Pflege der Beste. Würde woanders die Vergütung angehoben, würden der Caritas Pflegekräfte abwandern.
Und das wollen die nicht - denn auch die haben massive Probleme, Pflegestellen zu besetzen.

Das ist ein rational betriebswirtschaftlicher Grund, man will kein Personal an die Konkurenz verlieren. Auf Kosten einer Chance zur Verbesserung der Pflegezustände.

Mit christlichen Werten hat das wenig zu tun.


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Kirchenaustritt - Wer hat es vor oder gemacht?

04.03.2022 um 01:28
Zitat von ElsbethMElsbethM schrieb:Ich sehe da neben der Kirche auch die Eltern der betroffenen Kinder in der Verantwortung.
Das musst Du genauer erklären. Warum genau sind die Eltern mit verantwortlich, dass Priester und Pfarrer Ihre Kinder missbraucht haben?

Ich bekomme beim Lesen deiner Beiträge schon den Eindruck, dass Du die Schuld möglichst nicht bei der Kirche suchen willst.

Es gibt KEINE Organisation weltweit, die in vergleichbarer Anzahl Kinder missbraucht und systematisch vertuscht hat.
KEINE.
Nichtmal ansatzweise.
Keine andere Religion, keine nicht-religiöse Organisation, kein Wirtschaftskonzern.
NIEMAND hat auch nur annähernd in dem Ausmaß derart ekelhafte Dinge getan, wie die Kirche(n).

Erstaunlicherweise ist der Anteil an Pädophilen in der katholischen Kirche Frankreichs seit 1950 dreimal so hoch gewesen, wie im Bevölkerungsschnitt.
So kommt eine Untersuchung zu dem Ergebnis, dass 3% der französischen Geistlichen pädophil waren/sind, während der Bevölkerungsschnitt (der Männer) bei unter 1% liegt.

Da fragt man sich, ob irgendwas an der kirchlichen Lehre die Pädophilen anzieht.


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Kirchenaustritt - Wer hat es vor oder gemacht?

04.03.2022 um 07:03
Zitat von FettbrötchenFettbrötchen schrieb:Das musst Du genauer erklären. Warum genau sind die Eltern mit verantwortlich, dass Priester und Pfarrer Ihre Kinder missbraucht haben?
Du solltest die Beiträge genauer und vor allem im Zusammenhang lesen! Es ging nicht darum, dass Eltern mit verantwortlich sind, dass ihre Kinder sexuelle Gewalt erfahren haben! So etwas habe ich nie geschrieben und daher verwahre ich mich gegen eine solche Unterstellung!

Es ging darum, dass Eltern offenbar nicht immer Anzeigen erstattet haben, wenn ihre Kinder sexueller Gewalt ausgesetzt waren. Mögliche Gründe habe ich in einem Beitrag erwähnt, aber letztlich kann man darüber nur spekulieren. Da - also bei den Anzeigen! - sehe ich die Eltern in der Mitverantwortung!
Zitat von FettbrötchenFettbrötchen schrieb:Ich bekomme beim Lesen deiner Beiträge schon den Eindruck, dass Du die Schuld möglichst nicht bei der Kirche suchen willst.
Ich bekomme beim Lesen deines Beitrags den Eindruck, dass du die früheren Beiträge nicht gut genug gelesen hast. Schon wenn ich sage, dass die Eltern mitverantwortlich sind, was das Anzeigen von Fällen sexueller Gewalt angeht, dann heißt das doch, dass auch die Kirche verantwortlich ist. Und das ist nur ein Beispiel. Schuld sind die Täter - niemand anders! Verantwortung ist etwas anderes als Schuld.
Zitat von FettbrötchenFettbrötchen schrieb:Es gibt KEINE Organisation weltweit, die in vergleichbarer Anzahl Kinder missbraucht und systematisch vertuscht hat.
Die allermeisten Fälle sexueller Gewalt gegen Kinder passieren in Familien. Familien sind zwar keine Organisation, aber die Familie sollte für ein Kind eigentlich ein Umfeld sein, in dem es Liebe und Geborgenheit erfährt, in dem es sicher und behütet aufwachsen und sich entwickeln kann.
Zitat von FettbrötchenFettbrötchen schrieb:Erstaunlicherweise ist der Anteil an Pädophilen in der katholischen Kirche Frankreichs seit 1950 dreimal so hoch gewesen, wie im Bevölkerungsschnitt. So kommt eine Untersuchung zu dem Ergebnis, dass 3% der französischen Geistlichen pädophil waren/sind, während der Bevölkerungsschnitt (der Männer) bei unter 1% liegt.
Kannst du dafür einen Beleg bringen?
Zitat von FettbrötchenFettbrötchen schrieb:Da fragt man sich, ob irgendwas an der kirchlichen Lehre die Pädophilen anzieht.
Unabhängig davon, ob du deine obige Aussage belegen kannst oder nicht: Erstens sind es nicht nur Pädophile, die sexuelle Gewalt gegen Kinder ausüben. Sexuelle Gewalt gegen Kinder wird häufig mit Pädophilie gleichgesetzt. Dabei ist nur gut die Hälfte aller Menschen, die Kinder sexuell misshandeln, auch pädophil. Siehe hier. Zweitens besteht bei Pädophilen ein soziales Interesse an Kindern und ein Bedürfnis nach Freundschaft. In entsprechenden Berufen, die Umgang mit Kindern ermöglichen, wie beispielsweise als Erzieher oder in der Jugendbetreuung, arbeiten Pädophile daher gern. Siehe hier. Auch im kirchlichen Umfeld ist beruflicher Kontakt zu Kindern möglich, so dass dies anziehend auf Pädophile wirken kann.


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04.03.2022 um 08:55
Zitat von BundeskanzleriBundeskanzleri schrieb:Mein Eindruck ist wirklich, du relativierst die Missbrauchsskandale.
Mit dem von Dir zitierten Satz auf jeden Fall.

Der Satz ist inhaltlich richtig. Aber in der Art der Benennung liegt die Relativierung. Die Kirche hat gerade eine Situation geschaffen, in der sie sich als nahezu unangreifbar generiert hat. Sie hat demonstriert, dass Anzeigen wenig helfen, weil sie ihre eigenen Erkenntnisse unter Verschluss gehalten hat. Sie hat die Anzeigesteller in eine Situation gezwungen, in der es zu "Aussage gegen Aussage" kam. Das hält Menschen ab, so einen weg dann zu gehen. Man riskiert weitere schwere Schäden beim Kind und der Ausgang ist ungewiss.

Der Grundsatz "in dubio pro reo" ist wichtig. Und gilt natürlich auch für Priester. Jeder Priester muss im Zweifel bei solchen Vorwürfen als "nicht schuldig" angesehen werden.
Aber die Kirche hätte hier die Situation ändern können. Die Schuld liegt damit so weit überwiegend bei der Kirche, dass ein solches Postulat einer Mitschuld eigentlich nur eine taktische Irreführung ist.

Es gibt ganz sicher Eltern, die nicht genug gekämpft haben. Und Eltern, die bei rationaler Betrachtung besser ihren Kindern geglaubt hätten. Das ist gar keine Frage. Aber das geht eben in der Gegenüberstellung der Schuld quasi gänzlich unter.


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Kirchenaustritt - Wer hat es vor oder gemacht?

04.03.2022 um 09:35
Zitat von eltenelten schrieb am 22.02.2013:Hallo Leute.
Mich interessiert es wer von euch aus der Kiche ausgetreten ist.
Seit wann und warum
Ich bin schon vor Jahren ausgetreten. Habe meine 30€ beim Amtsgericht bezahlt und bin raus. Diesen Verein, der das schlimmste Leid über die Welt gebracht hat, sieht von mir keinen müden Cent.


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04.03.2022 um 09:51
@kleinundgrün

Das war nicht der einzige Satz dazu, wenn du mal zurückliest, findet sich das auch. Die Diskussion zieht sich schon.

Ich sehe es so, die Täter sind SCHULD an der Tat, die Verantwortung zur Aufklärung darf man dann gerne aufteilen.
Allerdings denke ich, wenn es Eltern gab (Kinder ohne gutes Zuhause sind schon immer die besseren Opfer gewesen), werden die es selten genug erfahren und dann nicht geglaubt haben.

Die allermeisten Opfer konnten sich erst im Erwachsenenalter zur Veröffentlichung entscheiden.
Wer weiß, was da noch lauert.

Jedenfalls ist für mich dieser Sumpf aus Schuld und Verantwortung der Kirche so groß, dass es doch klar ist, dass es ein wichtiger Austrittsgrund ist.
Auch wenn man mit dem Glauben was am Hut hat.
Irgendwann kommt eben der Punkt, wo man entweder am Glauben selber zweifelt oder für sich persönlich die Kirche davon trennt.

Nicht für alle, klar, ist nie allgemeingültig.


https://www.katholisch.de/artikel/22484-kirchensteuer-laut-umfrage-wichtiger-grund-fuer-kirchenaustritt

Das ist von 2019.


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Kirchenaustritt - Wer hat es vor oder gemacht?

04.03.2022 um 09:59
https://www.katholisch.de/artikel/26019-diese-konsequenzen-hat-ein-kirchenaustritt
Die Kirche hingegen legt großen Wert darauf, dass Gläubige nicht nur glauben, sondern auch Mitglied der Organisation Kirche sind. Christsein ohne Kirchenmitgliedschaft gibt es in den Augen der Kirche nicht. "Katholisch sein ist keine Frage der freien Gefolgschaft", beschreibt es der Kirchenrechtler Georg Bier gegenüber katholisch.de.
Ich hatte mich eigentich nie mit Kirchenaustritten speziell beschäftigt, aber wenn ich sowas lese, könnte ich gelinde gesagt kotzen.

Christsein ohne Kirchenmitgliedschaft gibt es nicht.

Bis 2012 war es noch die Exkommunikation.

Gute Sache, um den Gläubigen noch ein bisschen Angst vor dem Austritt zu machen.

Und was bin ich froh, kein Christ zu sein. Und meine Art von Glauben, wenn man es so nennen möchte einfach frei vor mich hin zu leben :lv:

Aber ja, dann komme ich sicher in die Hölle :palm:


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Kirchenaustritt - Wer hat es vor oder gemacht?

04.03.2022 um 10:24
Zitat von BundeskanzleriBundeskanzleri schrieb:Ich sehe es so, die Täter sind SCHULD an der Tat
Absolut.
Zumindest überwiegend und zuallererst. Wer wissentlich eine solche Tat fördert oder ermöglich, aber auch. Kenne ich Fälle von Kindesmissbrauch und ermögliche dem Täter woanders weiter mit Kindern tätig zu sein, trifft mich auch an den dortigen Missbrauchsfällen eine Mitverantwortung.
Zitat von BundeskanzleriBundeskanzleri schrieb:die Verantwortung zur Aufklärung darf man dann gerne aufteilen
Aber in angemessener Weise.
Zitat von BundeskanzleriBundeskanzleri schrieb:Allerdings denke ich, wenn es Eltern gab (Kinder ohne gutes Zuhause sind schon immer die besseren Opfer gewesen), werden die es selten genug erfahren und dann nicht geglaubt haben.
Du hast auf der einen Seite eine Vertrauensperson, die ggf. eloquent die Sache erläutern kann und deren Arbeitgeber diese Person mit nahezu allen Mitteln unterstützt. Und auf der anderen Seite Dein Kind, zu dem Du natürlich ein Grundvertrauen hast, das aber natürlich ab und an schon mal gelogen hat. Gerade wenn die Position des Pfarrers moralisch unangreifbar erscheint, ist das ein beachtliches Problem. Lange Zeit war es auch so, dass Du Dich in einem solchen Fall sozial isoliert hast. Du und Dein Kind standest dann gegen alle anderen der Gemeinde.
Zitat von BundeskanzleriBundeskanzleri schrieb:Jedenfalls ist für mich dieser Sumpf aus Schuld und Verantwortung der Kirche so groß, dass es doch klar ist, dass es ein wichtiger Austrittsgrund ist.
So sehe ich das auch. Die Kirche und der Glaube an Gott sind nicht das selbe. Die Kirche als Institution ist eben nicht unfehlbar und kein moralischer Wegweiser mehr.
Ich finde, man kann an Gott glauben und nicht die Kirchen unterstützen.

Das mag die Kirche anders sehen - aber diese Deutungshoheit obliegt ihr halt nicht.


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Kirchenaustritt - Wer hat es vor oder gemacht?

04.03.2022 um 10:27
Zitat von kleinundgrünkleinundgrün schrieb:Mit dem von Dir zitierten Satz auf jeden Fall.
Der zitierte Satz war aus dem Zusammenhang gerissen. Ich hab' in meinem vorigen Beitrag den Zusammenhang bereits wieder hergestellt.
Zitat von BundeskanzleriBundeskanzleri schrieb:Das war nicht der einzige Satz dazu, wenn du mal zurückliest, findet sich das auch.
Dann zitiere bitte mal weitere Sätze dazu.
Zitat von BundeskanzleriBundeskanzleri schrieb:die Verantwortung zur Aufklärung darf man dann gerne aufteilen.
Nichts anderes habe ich gesagt, worauf mir Relativierung vorgeworfen wurde.
Zitat von BundeskanzleriBundeskanzleri schrieb:Die allermeisten Opfer konnten sich erst im Erwachsenenalter zur Veröffentlichung entscheiden.
Richtig. Und in diesen Fällen wussten weder Eltern noch Kirchenleute davon und konnten somit nichts unternehmen.
Zitat von BundeskanzleriBundeskanzleri schrieb:Jedenfalls ist für mich dieser Sumpf aus Schuld und Verantwortung der Kirche so groß, dass es doch klar ist, dass es ein wichtiger Austrittsgrund ist.
Natürlich ist er das. Hatte ich auch schon erwähnt.


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Kirchenaustritt - Wer hat es vor oder gemacht?

04.03.2022 um 10:44
Wenn es mehr Anzeigen von Eltern gegeben hätte, dann hätte es auch mehr Ermittlungen und Verurteilungen gegeben. Mag sein, dass manchmal auch Druck ausgeübt wurde; mag sein, dass den Kindern nicht geglaubt wurde; mag sein, dass den Eltern eine Versetzung des Täters ausreichend erschien, denn polizeiliche Ermittlungen und ein Gerichtsverfahren wären eine zusätzliche Belastung für das Opfer gewesen.

Wie du richtig sagst, sind das Spekulationen.
Quelle:

Erstens gibt es Fälle sexueller Gewalt nicht nur in der katholischen Kirche, sondern auch in anderen Bereichen. Die weitaus meisten Fälle sexueller Gewalt gegen Kinder passieren im übrigen in der Familie!

Vertuschungen gab und gibt es auch in anderen Bereichen, z.B. der Odenwaldschule. Und was sich in Familien abspielt, weiß man oft gar nicht.

Wenn die Kirche von Fällen sexueller Gewalt weiß, dann müssten auch andere davon wissen. Und diese haben offenbar auch geschwiegen
Nein, nicht alle. Warum auch immer?! Ich sehe da neben der Kirche auch die Eltern der betroffenen Kinder in der Verantwortung.

Zitat von EnyaVanBranEnyaVanBran schrieb:
Finde ich nicht. Er hat von Missbrauchsfällen gewusst und geschwiegen. Punkt. Er hat sich ja ausführlich dafür entschuldigt, nur nützt das im Nachhinein halt niemandem.

Er hat sich dafür entschuldigt, dass eine Sache nicht korrekt widergegeben wurde und dies mit Kommunikationspannen erklärt. Dass er von Missbrauchsfällen gewusst und geschwiegen hat, davon war nicht die Rede.

Zitat von BundeskanzleriBundeskanzleri schrieb:
Und man kann natürlich das kleinreden, indem man sagt, andere machen ja auch.

Es ist kein Kleinreden, sondern eine Differenzierung. Wenn jemand sagt, dass eine Abschaffung des Zölibats zu weniger Fällen von sexueller Gewalt führt, dann ist es wohl legitim zu sagen, dass sowas auch in anderen Bereichen vorkommt.

Zitat von BundeskanzleriBundeskanzleri schrieb:
Für mich ist das komplett was anderes, einen Missbrauch zu vertuschen, der innerhalb dieser Strukturen entsteht, und deren Machtstrukturen dafür nutzt, als wenn es im freien Feld der Menschheit so ist.

Für die betroffenen Kinder ist es letztlich egal, in welchem Umfeld sie sexuelle Gewalt erfahren haben.
Quelle:
Es geht nicht um ein Abwälzen der Verantwortung auf die Eltern. Es sollte doch aber Konsens sein, dass Eltern eine Verantwortung haben.

Viele Fälle - gerade die vertuschten - spielten sich in normalen Kirchengemeinden ab. Dies betraf Kinder, die in Familien lebten.

Zitat von EnyaVanBranEnyaVanBran schrieb:
Was sollen die denn machen? Mehr als Anzeige erstatten können die auch nicht.

Genau das wurde eben häufig nicht getan.

Zitat von EnyaVanBranEnyaVanBran schrieb:
Quelle: Beitrag von ElsbethM (Seite 55) und folgende.

Das sind Sätze, die für mich eine Relativierung darstellen aus der Diskussion gestern.

Ich gehe nicht davon aus, dass du das relativieren willst, aber es klingt eben so. Du hast ja auch einiges erklärt.

Aber ich möchte das nicht einfach so stehen lassen.


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04.03.2022 um 10:59
Zitat von ElsbethMElsbethM schrieb:Ich hab' in meinem vorigen Beitrag den Zusammenhang bereits wieder hergestellt.
Aber Du musst in Deiner Ausdrucksweise darauf achten, wie sich die Aussage darstellt.
Der Satz ist ja für sich betrachtet nicht falsch - aber auch im Kontext ändert sich nicht das Problem. Nämlich die qualitative Einordnung des Umfangs der jeweiligen Schuld.
Das müssen wir jetzt auch nicht bis ins letzte ausdiskutieren, Du hast es wohl anders gemeint und damit ist es auch gut. aber es steht halt so nicht da.


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04.03.2022 um 11:07
@Bundeskanzeri
Bei allen Aussagen, die du von mir zitiert hast, handelt es sich um Tatsachen. Diese Aussagen stehen nicht für sich allein, sondern in einem Kontext. Wenn dieser Kontext außen vor bleibt, lesen sich die Aussagen natürlich anders.

So erfolgte mein Hinweis, dass die meisten Fälle sexueller Gewalt in Familien passieren, auf die Behauptung, dass Missbrauchsfälle vermieden werden könnten, wenn der Pfarrer jeden Abend zu seiner Frau gehen könnte. Dieser Behauptung habe ich widersprochen.

Wenn sowas nicht möglich ist, ohne dass mir Relativierung vorgeworfen wird, dann lasse ich es lieber ganz.

@kleinundgrün
Wenn es anscheinend vielen hier nicht möglich ist, Texte im Zusammenhang zu lesen und zu verstehen, dann erübrigt sich für mich hier eine Beteiligung.


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04.03.2022 um 16:38
Zitat von ElsbethMElsbethM schrieb:Die Kirchen haben immer noch mehr als 50 % Mitglieder in der Bevölkerung. Klar, so manche sind reine Karteileichen, aber wie viele das sind, weiß keiner. Andererseits gibt es Nicht-Mitglieder, die kirchliche Angebote nutzen.
Die Kirche ist trotz Mitgliederschwund ja nach wie vor in sehr vielen gesellschaftlichen Bereichen aktiv. Für viele Nutzer dürfte der Träger der Angebote aber wohl auch nicht unbedingt ne große Rolle spielen bzw. wird die Annahme dieser wohl nicht unbedingt davon abhängen, ob diese nun von kirchlichen oder weltlichen Trägern sind. Insofern sagt das nicht wirklich was darüber aus, ob diese Leute auch kirchlich orientiert bzw. aktiv sind.
Zitat von ElsbethMElsbethM schrieb:Wie ich bereits in einem anderen Beitrag schrieb: Ich bin für die Ablösung der Staatsleistungen an die Kirchen (wobei Ablösung nicht ersatzlose Streichung heißt, sondern Abgeltung gegen eine Einmalzahlung). Da man diese Einmalzahlung wahrscheinlich nicht aus der Portokasse bezahlen kann (angesichts der immensen Kosten aufgrund der Corona-Pandemie und der Milliardensummen für die Bundeswehr erst recht nicht), würde es auf noch höhere Schulden hinauslaufen.
Kommt auch drauf an, wie hoch diese Einmalzahlung ausfallen soll. Müsste daher erstmal durchgerechnet werden. Im Moment wird ja auch wieder viel Geld für andere Dinge locker gemacht. Das Thema Kirchenfinanzierung dürfte auf der Prioritätenliste aktuell wohl ohnehin eher am unteren Ende stehen.
Zitat von ElsbethMElsbethM schrieb:Bauzuschüsse bedeutet also, dass auch die Kirchen dafür zahlen.
Hat das irgendwer bestritten? Es ging darum, in was die Kirche die Staatsleistungen investiert und da gehören nun mal auch ihre Gebäude mit zu.


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04.03.2022 um 18:27
Zitat von ElsbethMElsbethM schrieb:Na, das tut die evangelische Kirche ja gerade nicht und dennoch fühlen sich immer weniger Menschen angesprochen.
Wie gesagt, ich hab von der evangelischen Kirche überhaupt keine Kenntnis, kann das also nicht beurteilen.
Zitat von ElsbethMElsbethM schrieb:Naja, erstens gibt's ja nicht nur alte Wehrkirchen. ;)
Und zweitens ist es natürlich im Sommer in diesen Kirchen eiskalt - weil eben im Sommer nicht geheizt wird und wenn man aus der sommerlichen Wärme hineinkommt, ist es im Vergleich zu draußen eiskalt. Würde man diese (und andere) Kirchen auch im Winter nicht heizen, dann wären sie bald verrottet.
Es ist da auch im Winter eiskalt, ohne Jacke würdest du da erfrieren. Aber okay, die Kirche ist kein Wellnesstempel


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Kirchenaustritt - Wer hat es vor oder gemacht?

06.03.2022 um 12:46
Zitat von ElsbethMElsbethM schrieb am 10.02.2022:Doch, ich bleibe bei dem "leider". Wer aus der Konfirmation bzw. der Firmung (oder aus anderen kirchlichen Festen) ein reines Ritual macht, bei dem der Glaube keine Rolle spielt, der sollte es sein lassen! Ein Fest mit üppigen Geschenken kann man auch zu anderen Gelegenheiten feiern, z.B. dem Schulabschluss. Außerdem gibt es mit der Jugendweihe eine areligiöse Alternative.
Sollte, aha. Und warum?
Das ist mal ein Bereich, bei dem mich ein wenig Heuchelei sowas von gar nicht stört, im Gegenteil - ich musste sogar erstmal getauft werden. Da gibt's imho keinen Schaden, wenn man an den Quatsch eh nicht glaubt.
Warum sollte ich damals so blöd sein und die paar tausend Mark an Geschenken nicht mitnehmen?
Die hätte ich sonst nicht über "andere Gelegenheiten" bekommen.
Hat wunderbar meinen Führerschein etc. finanziert und natürlich bin ich sofort aus der Kirche ausgetreten, sobald das möglich und sinnvoll war.


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Kirchenaustritt - Wer hat es vor oder gemacht?

06.03.2022 um 16:39
Zitat von DuskDusk schrieb:Warum sollte ich damals so blöd sein und die paar tausend Mark an Geschenken nicht mitnehmen?
Ich denke, dass du damals gar nicht über den Glauben selber nachgedacht hast. In dem Alter tut das wohl kaum jemand. Und wie du sagst, da zählt das Endergebnis der Veranstaltung. Wenn, dann liegt es da so wie so an den Eltern, ein Kind NICHT zur Firmung,/Konfirmation gehen zu lassen. Aber wer macht das schon, wenn das Kind sagt ich will da dabei sein? Und wieso auch? Die Kirche soll froh sein, dass es so ist, denn so bleiben denen wenigstens ein paar Leute erhalten.


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Kirchenaustritt - Wer hat es vor oder gemacht?

06.03.2022 um 16:49
@EnyaVanBran

Ja, ich kenne da auch einige. Kirchlich heiraten steht auch hoch im Kurs.
Oder bei Beerdigungen lieber doch den Pfarrer sprechen lassen, "man weiß ja nie".

Das ist wie überall, wenn man die Regeln einhält, darf man das so machen.
Man kann sowieso nicht prüfen, was und ob und wie stark jemand glaubt und ob das im Sinne dieser Kirche ist.

Viele fühlen sich ja dann doch gut aufgehoben mit dem Wissen, "im Notfall" ist die Kirche da und zur Verfügung.

Ich finde es auch richtig unmoralisch wie oben schon mal geschrieben, dass Ein- und Austrittsszenarien so schwierig und radikal sind.

Warum kann man nicht einfach so Christ sein?

Naja, für mich passt das in das Bild das ich von Kirchen und Religionen habe, aber schade ist das schon.

https://www.katholisch.de/artikel/26019-diese-konsequenzen-hat-ein-kirchenaustritt
Zitat von BundeskanzleriBundeskanzleri schrieb:Die Kirche hingegen legt großen Wert darauf, dass Gläubige nicht nur glauben, sondern auch Mitglied der Organisation Kirche sind. Christsein ohne Kirchenmitgliedschaft gibt es in den Augen der Kirche nicht. "Katholisch sein ist keine Frage der freien Gefolgschaft", beschreibt es der Kirchenrechtler Georg Bier gegenüber katholisch.de.



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