Kirchenaustritt - Wer hat es vor oder gemacht?
28.02.2022 um 18:11Ist wahrscheinlich die bessere Lösung;)Bundeskanzleri schrieb:Man sieht, dass ich mich damit noch nie beschäftigt habe......
Ist wahrscheinlich die bessere Lösung;)Bundeskanzleri schrieb:Man sieht, dass ich mich damit noch nie beschäftigt habe......
Das heißt, das richtet sich nicht nach Kirchenrecht, sondern wie wird das festgelegt? Ist dann ja Länderrecht.devil075 schrieb:ich bin Österreicherin
Ich hab es nun so geschrieben, wie uns es unser damaliger Pfarrer erklärt hat… geh davon aus, dass die 1% gesetzlich in ganz Österreich für die evangelischen Gemeinden gelten und der Aufschlag die jeweiligen Kirchengemeinden bestimmen (er sprach je nach Aufwand zwischen 0 und 25% des Kirchenbeitrages möglich)Bundeskanzleri schrieb:Das heißt, das richtet sich nicht nach Kirchenrecht, sondern wie wird das festgelegt? Ist dann ja Länderrecht.
n Deutschland werden die Kirchensteuern der evangelischen Landeskirchen, der römisch-katholischen Kirche und einiger weiterer Religionsgemeinschaften von den Finanzämtern der jeweiligen Länder erhoben. In Bayern unterhalten die evangelische und die römisch-katholische Kirche eigene Kirchensteuerämter. Die meisten Religionsgemeinschaften erheben keine Kirchensteuern.
In Österreich zahlen Mitglieder der evangelischen, der römisch- und altkatholischen Kirche einen Kirchenbeitrag direkt an die jeweilige Kirche. Der Kirchenbeitrag ist nach dem Steuerrecht keine Steuer, obwohl er von allen Kirchenmitgliedern verpflichtend zu entrichten und unmittelbar exekutierbar ist.
Was bei jährlichen Gesamteinnahmen von 12,3 Mrd. Euro (Stand 2018) immerhin 300 Mio. Euro sind. Klar, prozentual betrachtet mag das wenig sein, als Zuschuss ist es aber auch keine vernachlässigbare Summe über die sich kein Verein freuen würde. Im letzten Jahr erhielten beide großen Volkskirchen im Übrigen zusammen 590 Mio. Euro staatliche Unterstützung. 40 Mio. mehr als noch im letzten Jahr, was sich u.a. aus der allgemeinen Erhöhung der Beamtengehälter in einigen Bundesländern ergibt:ElsbethM schrieb:Der Anteil der Staatsleistungen am Haushaltsvolumen der evangelischen Kirche beträgt 2,2 %. Siehe hier. Es handelt sich also nur um einen sehr kleinen Anteil.
Die Differenz bezog sich auch nicht auf die jeweilige Konfession, sondern auf einen allgemeinen konfessionsübergreifenden Vergleich. Und wenn Erz- und Landesbischöfe sowie Kardinäle monatlich bis zu 12.000 Euro und ggf. auch mehr verdienen (ein Kardinal Marx z.B. bezog 2020 13.654 Euro), während dagegen ein "einfacher" Pfarrer in seinen ersten Berufsjahren Brutto um die 3.400 Euronen verdingt, dann ist das mMn durchaus ein bemerkenswertes Gehaltsgefälle. Zumal Erstere, wie Du schon sagst, aus Steuermitteln finanziert werden, während für Letztere die Kirchenmitglieder aufkommen.ElsbethM schrieb:Natürlich. Weil Bischöfe allgemein ein höheres Gehalt haben als Pastoren - egal ob evangelisch oder katholisch. Vom Staat bezahlt werden nur die Bischöfe.
Quelle: https://www.sueddeutsche.de/muenchen/kardinal-marx-stiftung-privatvermoegen-und-staatsgeld-1.5142891Das Bundesland Bayern bezahlt alleine pro Jahr 12 Millionen Euro jährlich für die Gehälter der (Erz-)Bischöfe der vier (!) Diözesen. Aus anderen solchen Staatsleistungen, wie etwa dem "Zuschuss für den Sachbedarf der Domkirchen" in Höhe von 1,5 Millionen Euro ergibt sich allein für dieses Bundesland eine Summe von 50 Millionen Euro jährlich (siehe Auskunft der bayerischen Staatsregierung vom 19. Mai 2020 im Landtag). Bundesweit eine Summe von über 500 Millionen Euro pro Jahr.
GemeindeumlageQuelle: Gerecht.at
Der Endbetrag (1 % der Bemessungsgrundlage minus aller Absetzbeträge) bildet die Basis zur Berechnung der Gemeindeumlage: Diese kann zwischen 0% und 25% betragen. Sie wird von der Pfarrgemeinde festgelegt. Beides zusammen ergibt die Summe des vorgeschriebenen Kirchenbeitrages, der bis zu 400 Euro im Jahr steuerlich absetzbar ist.
Ja, ich bin von der Regelung in Deutschland ausgegangen.devil075 schrieb:Ok du sprichst von der Regelung in Deutschland… ich bin Österreicherin
Nun, 1 % des Bruttojahresgehaltes finde ich nicht gerade übertrieben viel.devil075 schrieb:Dann wäre ich schon sehr lange ausgetreten… der Betrag gilt für das Jahr und ist ca 1% des Bruttojahresgehaltes.
Also max. 1,25 % des Bruttojahresgehaltes. Finde ich auch noch im Rahmen.devil075 schrieb:Also hat’s der Pfarrer richtig erklärt 1% des Bruttojahresgehaltes abzüglich Absatzbetrag (44,-) zahlt in Österreich jedes evangelische Mitglied und die Gemeinden haben individuell die Möglichkeit bis zu 25% dieses Betrages zusätzlich einzuheben…
Mag sein, seh ich anders… hätte ich aber trotzdem bezahlt, wenn ich überzeugt von der Kirche gewesen wäre NUR die Erhöhung in der Zeit, als sogar der Energieanbieter Hilfe angeboten hätte, hat mir vor Augen geführt, dass da nix ist mit Nächstenliebe, Hilfe, Zusammenhalt… so ist mein Gott nichtElsbethM schrieb:Also max. 1,25 % des Bruttojahresgehaltes. Finde ich auch noch im Rahmen.
Bei insgesamt ca. 42,5 Mio Kirchenmitgliedern, d.h. pro Mitglied knapp 14 €.Libertin schrieb:Im letzten Jahr erhielten beide großen Volkskirchen im Übrigen zusammen 590 Mio. Euro staatliche Unterstützung.
Genau das ist der Punkt. Wenn man überzeugt ist von einer Institution, einem Verein o.ä., dann zahlt man die Beiträge gerne (natürlich gibt es auch da eine Grenze). Wenn man es aber ablehnt, ist Austritt die beste Lösung. Unabhängig davon, wie hoch der Beitrag ist.devil075 schrieb:Mag sein, seh ich anders… hätte ich aber trotzdem bezahlt, wenn ich überzeugt von der Kirche gewesen wäre
Ich finde es auch unangemessen, ausgerechnet in der Corona-Zeit den Beitrag zu erhöhen. Aber wenn man das als Austrittsgrund sieht, dann war wohl vorher die Ablehnung ohnehin schon da.devil075 schrieb:NUR die Erhöhung in der Zeit, als sogar der Energieanbieter Hilfe angeboten hätte, hat mir vor Augen geführt, dass da nix ist mit Nächstenliebe, Hilfe, Zusammenhalt… so ist mein Gott nicht
Nein, war nie Thema… war nur dieses SchlüsselerlebnisElsbethM schrieb:dann war wohl vorher die Ablehnung ohnehin schon da.
Hm ... das ist für mich nicht nachvollziehbar. Wenn man einigermaßen zufrieden ist, so dass ein Austritt nie Thema war, dann tritt man doch aus, weil eine Kirchengemeinde zu unpassender Zeit die Beiträge erhöht? Es war doch eine, nämlich deine Kirchengemeinde oder?devil075 schrieb:Nein, war nie Thema… war nur dieses Schlüsselerlebnis
Es hat einfach gezeigt, dass ich mich anscheinend getäuscht hab und diese Kirche nicht meinen Werten entspricht. Die ganze Geschichte von der Info der Erhöhung über das Gespräch mit dem Pfarrer bis zum Austritt und dann noch 2 Mahnungen danach… nein, ich hab gelernt Glaube ist das Eine und Kirche das Andere.. keine Mitgliedschaft in keiner Gemeinde (kann man sich in Österreich meines Wissens nach auch nicht aussuchen, gilt die Meldeadresse)ElsbethM schrieb:Hm ... das ist für mich nicht nachvollziehbar. Wenn man einigermaßen zufrieden ist, so dass ein Austritt nie Thema war, dann tritt man doch aus, weil eine Kirchengemeinde zu unpassender Zeit die Beiträge erhöht? Es war doch eine, nämlich deine Kirchengemeinde oder?
Hätte es nicht auch die Möglichkeit gegeben, in eine andere Kirchengemeinde zu wechseln? Eine, die nicht ausgerechnet in der Corona-Zeit die Beiträge erhöht?
Nein, da liegst du falschElsbethM schrieb:Ich gehe mal davon aus, dass du nicht oder nur selten zu Gottesdiensten gegangen bist, nicht in einer kirchlichen Gruppe aktiv warst usw.
Nur geht dieses Geld ja nicht an alle Kirchenmitglieder, sondern vor allem an die hohen Geistlichen. Siehe letzten Beitrag.ElsbethM schrieb:Bei insgesamt ca. 42,5 Mio Kirchenmitgliedern, d.h. pro Mitglied knapp 14 €.
Da haben wir bei den Haushaltsplänen aus dem letzten Jahr also 591 Millionen Euro für die großen Volkskirchen und aus Gleichbehandlungsgründen etwa 81 Millionen Euro an staatlichen Zuschüssen für andere Religiongemeinschaften. Klar kann man die Summen jetzt versuchen auf die jeweiligen Mitgliedszahlen herunterzubrechen, aber zu welchem Zweck, wenn die Verteilung der Gelder innerhalb der Kirchen/ Gemeinden doch arg unterschiedlich gehandhabt wird. Welche Aussagekraft hätte das?ElsbethM schrieb:Wenn man die Staatsleistungen an Kirchen und andere Religions- und Weltanschauungsgemeinschaft auf die Anzahl der Mitglieder bezieht, ergeben sich erhebliche Unterschiede zwischen den einzelnen Gruppierungen.
Ok.devil075 schrieb:Nein, da liegst du falsch
Ja sicher. Aber diese hohen Geistlichen sind eben für sehr viele Kirchenmitglieder zuständig.Libertin schrieb:Nur geht dieses Geld ja nicht an alle Kirchenmitglieder, sondern vor allem an die hohen Geistlichen.
Nicht nur an andere Religionsgemeinschaften, sondern auch an die Humanisten als Weltanschauungsgemeinschaft. Bei den Zahlungen an die Kirchen handelt es sich - wie du selbst erläutert hast - um Entschädigungs- bzw. Ausgleichszahlungen, seit im Zuge der Säkularisierung in Deutschland vor über 200 Jahren die Kirchen um ihre kaiserlichen Lehen gebracht wurden. Die anderen Religions- und Weltanschauungsgemeinschaften profitieren also auch von diesen Entschädigungs- bzw. Ausgleichszahlungen, denn ohne diese Zahlungen bräuchte es diesbezüglich keine Gleichbehandlung.Libertin schrieb:Da haben wir bei den Haushaltsplänen aus dem letzten Jahr also 591 Millionen Euro für die großen Volkskirchen und aus Gleichbehandlungsgründen etwa 81 Millionen Euro an staatlichen Zuschüssen für andere Religiongemeinschaften.
Es zeigt die Relation auf.Libertin schrieb:Klar kann man die Summen jetzt versuchen auf die jeweiligen Mitgliedszahlen herunterzubrechen, aber zu welchem Zweck, wenn die Verteilung der Gelder innerhalb der Kirchen/ Gemeinden doch arg unterschiedlich gehandhabt wird. Welche Aussagekraft hätte das?
Ich hab der Kirche ganz den Rücken gekehrt, dem Glauben nichtElsbethM schrieb:Ok.
Dann stellt sich mir die Frage, ob du das trotz deines Austritts weiterführst oder nun darauf verzichtest.
Vermisst du nicht die Gottesdienste und andere kirchliche Aktivitäten? Mir jedenfalls würde ganz entschieden was fehlen, wenn ich meinen Glauben auf mich persönlich reduzieren würde.devil075 schrieb:Ich hab der Kirche ganz den Rücken gekehrt, dem Glauben nicht
Nein, meine negative Erfahrung ist zuElsbethM schrieb:Vermisst du nicht die Gottesdienste
Ich kann das nicht nachvollziehen. In den Gottesdiensten trifft man auf so viele Menschen, man hat Gemeinschaft mit ihnen, man betet gemeinsam usw. Darauf verzichten zu können, weil die Leitung der Gemeinde eine unangemessene Entscheidung getroffen hat, ist mir unverständlich. Die meisten der Gläubigen, die man im Gottesdienst getroffen hat und mit denen man gemeinsam gebetet hat, werden diese Entscheidung wahrscheinlich auch kritisch sehen.devil075 schrieb:Nein, meine negative Erfahrung ist zu
enttäuschend