Medomatt schrieb:Dann erlaube mir meine Meinung dazu zu sagen, ich finds dumm und oberflächlich.
Das akzeptiere ich, wirklich.
Ich habe nur bisher die Erfahrung gemacht, dass es Neben der "Herde" aber auch so einige Menschen gibt, die das eben nicht nur machen, weil sie angeblich indoktriniert sind.
Frauen können sich mit Schminke aufhübschen und sich dadurch vor allem auch erst einmal selbst hübscher fühlen.
Warum ist das verwerflich? Weil sie nicht von Haus aus so hübsch ist, wie das gern hätte?
Ich weis die Industrie und Mode gibt kreiert Idealvorstellungen und das animiert auch eine gute Zahl, diese nachzuahmen, aber hier gibt es nun einmal eine Innen- und Außenwirkung.
Man möchte sich hübsch präsentieren, sicher auch das ein oder andere Kompliment abstauben, aber macht man es letztlich nicht doch dafür, damit man sich selbst in seiner Haut wohlfühlt?
Ich kann den Menschen ihre Selbstbestimmtheit noch nicht völlig absprechen.
Ich selbst knabber zum Beispiel schon immer an meinen Fingernägeln und dass das als unästhetisch angesehen wird, habe ich realisiert, ohne dass man mir ein Modeideal vor die Nase setzen musste.
Oberflächlichkeit ist negativ behaftet, aber wenn wir schon über Psychologie und Biologie reden, so holen wir im Regelfall die ersten Informationen aus unseren Sehorganen.
Noch bevor wir ein Wort gewechselt haben, noch bevor wir uns Riechweite kommen, so sehen wir einen Menschen und analysieren das Gesehene.
Das mag oberflächlich sein, aber so funktioniert unser Schädel und diese Funktionsweise ist nicht erst in den letzten 20 Jahren oder durch die Pornografie entstanden.
Man redet gern von den inneren Werten, aber die Optik darf einfach nicht unbeachtet oder geringgeschätzt werden.
Wir mögen nun einmal auf ganz natürliche Weise schön anzusehende Dinge und das sollte man nicht vorbehaltslos mit Oberflächkeit verwechseln.
Dazu gibt es nun einmal eine Industrie, die diese Mechanik benutzt und manchmal auch ausnutzt, aber auch hier darf man vor lauter Schaum vorm Mund diese ursprüngliche Mechanik nicht völlig aus den Augen verlieren. Denn selbst, wenn die Modeinstudrie zukünftig wieder etwas zurückgehen würde, das Grundverlangen nach Schönheit verschwindet dadurch nicht einfach.
Und wenn wir von freiheitlichen Gesellschaft reden, dann kann man ja auch einmal einen Blick in östliche Landstreiche wagen, wo Frauen sich verhümmeln müssen und Freizügigkeit mit Steinigung belohnt wird. Ist das denn vergleichswerte wirklich wertvoll?
Nun zu der Studie. Die kannte ich schon.
Dass Pornos meist für den Erstkontakt herhalten, das wundert mich nicht und halte ich auch erst einmal nicht für fragwürdig. Bevor wir unsere ersten sexuellen Erfahrungen sammeln konnten, was haben wir denn da gemacht?
Da hat man Papas Pornosheftchen heimlich angeschaut oder hat sonstwo nach einer Abbildung einer nackten Person gesucht. Heute ist der Zugang dadurch lediglich etwas einfacher, das allgemeine Interesse daran, hat sich aber nicht gesteigert, weil es schon immer verdammt hoch war.
Aber du hast die Studie schon richtig zitiert, es ist momentan noch unklar in wie fern der bloße Konsum sich auf das Verhalten auswirkt und ich kann mich da nur wiederholen, den Egoshootern, wollte man vor 5 Jahren ähnliche Wirkungen nachsagen und musste dann irgendwann resignieren, weil die Ursache für die Gewalttaten grundsätzlich woanders zu suchen waren.
Der bloße Konsum von Gewalt, selbst sexueller Natur, macht noch lange keinen Sexualstraftäter. Diese These kann nicht gestützt werden.
Dagegen ist aber zu verzeichnen, dass wir gerade in der westlichen Welt, wo Sexualität so präsent ist, auch einen Rückgang der Jugendschwangerschaften haben. Dass wir weiterhin vergleichsweise sehr gut aufgeklärt sind und dadurch gewissen Problemen vorgreifen können, die andernorts Sexuualkrankheiten vorbeugen.
Ja, wir konsumieren viele Pornos, haben auch leichten Zugang zu harter Pornografie, aber diese Studien geben nur Auskunft über das Konsumverhalten an sich und nicht darüber, was die Konsumenten damit anstellen. Denn wenn man sich einmal auf den praktischen Teil konzentriert und nachfragt, dann wissen viele sehrwohl noch zwischen eigenem Schlafzimmer und virtueller Pornografie zu unterscheiden.
Was dem Einzelnen wirklich Spaß und Freude bereitet, dass muss man heute noch genauso selbstständig ergründen und das, was ich bislang erlebt habe, deckt sich nicht mit der Behauptung, dass sich die praktizierte Sexualität durch die Pornos maßgeblich verändert hätte.
Zumindest wurde ich noch nie aufgefordert einen Sexualpartner zu verhauen. Habe keinerlei Bedürftnis Tiere zu besteigen oder Frauen zu vergewaltigen.
Pornografie erleichtert mir lediglich das Masturbieren, weil es schlichtweg anstrengender ist, wenn ich mir parallel die Bilder selbst ausdenken muss. Und ähnliche Begründungen für den Konsum habe ich auch schon von Freunden gehört, wenn man mal allgemein nachfragte, warum sie so etwas konsumieren.
Den Anspruch nur noch mit vollbusigen Blondinen zu vögeln, habe ich aber weder von mir, noch von besagten Freunden jemals gehört und auch nicht an deren Sexualpartnern ablesen können.
Ich kann nicht völlig ausschließen, dass ich bzw. wir da eine dieser angeblich statistisch seltenen Ausnahmen seien, aber diese Verwahrlosung und Kopfligkeit seh ich halt nicht, wenn ich mal mit offenen Augen durch die Welt gehe und mit anderen versuche darüber zu sprechen.
Deswegen noch einmal, ich verstehe, dass es da gegensätzliche Meinungen gibt und die darf es auch gern geben, ich versuche ja manchmal selbst danach zu suchen, aber ich finde diese völlig negativ behafteten Argumente in meiner Umwelt einfach nicht wieder.