Wie
@Peisithanatos so treffend beschrieb, soll das Kind doch froh sein, das es existiert... und man kann doch mal wirklich erwarten, das es die Wünsche seines Erzeugers respektiert und einfach damit lebt, das es nicht weiß, um wen es sich handelt. Wobei ich vermuten würde, das das im Großteil der Fälle sich auch so verhalten könnte, und nur die wenigen Fälle, wo es anders ist, ins Licht der Öffentlichkeit drängen.
Ich fands im Verlauf des Threads ganz interessant, das immer wieder, wenn jemand Verständnis für den Erzeuger aufbringen konnte, dieser gefragt wurde, ob er denn selbst betroffen sei - als wäre es so unvorstellbar, das man sich als Mann in einen anderen Mann hinein versetzen könnte.
Und ich muß mich fragen, wieso der Gesetzgeber die Wünsche eines genetischen Nachkommens bezüglich Wissen um den Erzeuger höher einstuft, als das Recht der informationellen Selbstbestimmung seitens des Samenspenders.
Ich könnte das nachvollziehen, wenn mit dem Wissen um den Erzeuger auch ein finanzieller Anspruch entstehen könnte, wie aber immer wieder zu lesen war, werden die gespendeten Samen nur an Ehepaare ausgegeben, bei denen der männliche Teil auch das entstandene Kind adoptiert.
Ich begreife nicht, wie die Argumentation des Kindswohles in diese Situation hineinpasst. Das Kind erleidet doch keinen Schaden aus dem Unwissen um den Erzeuger - und psychologische Erwägungen mit einzubringen finde ich in diesem Fall grundverkehrt, denn mit so einer Argumentation könnte man jegliche Wünsche, welcher Art sie auch immer sein mögen, rechtfertigen.
Mal richtig übertrieben ausgedrückt: >Ich fühle mich nur wohl, wenn ich jeden Tag drei Frauen mißbrauchen kann, also muß man mir das doch gestatten!< Und es zähle ja dann auch nicht, das andere Menschen dabei zu Schaden kommen, denn der Erzeuger, womöglich mit eigener Familie inkl. verständnisloser Ehefrau, könnte auch einen Schaden erleiden, durch evtl. Trennung mitsamt den daraus resultierenden Unterhaltsansprüchen der Ehefrau und den in der Ehe geborenen Kindern.
Ich möchte gleich diesen Thread mal nutzen, um eine themenverwandte Frage loszuwerden:
Thema Kuckuckskinder. Wieso ist im Fall des Herauskommens, das das vermeintlich eigene Kind ein Kuckuckskind ist, der Mann, der nun ja nicht der genetische Vater ist, im Trennungsfall zum Zahlen des Kindsunterhaltes geszwungen?
Wenn ich das ganz emotionslos betrachte, und dabei außen vor lasse wie es dem Kind dabei geht, ist man als Mann zwar zuweilen gern bereit, den eigenen genetischen Nachwuchs zu unterstützen. Aber warum sollte man eigene Ressourcen aufwenden, um genetisches Material eines Anderen ein akzeptables Leben zu ermöglichen? Wenn ich ein Kind mal wie eine Sache, ein käufliches Produkt, betrachte, und dieses Produkt nicht die versprochenen Eigenschaften besitzt, so ist der Verkäufer gezwungen, das Produkt zurückzunehmen und das Geld zurückzuerstatten. Natürlich darf er zuerst nachbessern, jedoch ist unsere Technik derzeit noch nicht soweit, den genetischen Code eines Menschen umzuschreiben, so das es sich um einen irreparablen Produktschaden handelt. Zudem wurde der Produkterwerb (Anerkennung der Vaterschaft) nur durch arglistige Täuschung erreicht, was den Vertrag nichtig macht.
Wie kann ein Gericht also bei nachgewiesener Nicht-Vaterschaft anordnen, das der Nicht-Vater Unterhalt zu zahlen hat? Mir hat das gestern den ganzen Abend im Kopf rumgeschwirrt. Wenn die Argumentation des Gerichtes lautet, das es ums Kindswohl geht, könnte man ja genauso gut argumentieren, das der Richter, der auch nicht der Kindsvater ist, aber höchstwahrscheinlich ein viel größeres Monatseinkommen besitzt, für den Unterhalt aufkommen könnte, da seine größeren finanziellen Möglichkeiten dem Kindswohl eher entgegen kommen, als wenn man von seinem eigenen Geld auch noch den Unterhalt für ein "fremdes" Kind abknapsen müßte.
Bzw. müßte das Gericht nicht alles daran setzen, den genetischen Vater ausfindig zu machen, das der den Unterhalt für sein Kind bezahlt, bevor ein Unschuldiger belastet wird, der zudem noch böswillig betrogen wurde?
btw. ich habe keine Kinder, und die Wahrscheinlichkeit für unbekannte Kinder tendiert gegen Null, aber im Idealfall gelingt es mir irgendwann mal, auch Vater zu werden, und dann wäre es nicht undenkbar, das ich mich auch in so einer Situation wiederfinden könnte. Deswegen regt mich auch jetzt schon so eine Ungerechtigkeit auf, auch wenn es mich zur Zeit nicht mal ansatzweise betrifft.